46 - Noch einen Kampf?

„Okay, kann ich mit den Hunden raus spielen gehen, Tante Tami? Alice?" Tamara nickte und Alice stimmte auch zu.

„Komm Kate, Damon!" rief Marvin aufgeregt „Wir gehen raus!" Kate rannte sofort raus aus dem Wohnzimmer doch Damon wartete und sah Alice an. „Geh ruhig mit und pass schön auf die beiden auf:" Der Hund sah sie noch einen Moment lang an. Direkt in den Augen. Alice hatte den Eindruck, das er genau wusste was sie zu ihm gesagt hatte und das er ihr sagte das er genau das tun würde. Danach verschwand er mit Marvin in den Flur.

Bis jetzt hatte sie es vermieden Kyle anzusehen, doch jetzt tat sie es. Er beobachtete genau jede ihrer Bewegung und begegnete ihrem Blick kühl.

Und wer leidet jetzt unter erheblichen Stimmungsschwankungen? Fauchte sie ihn an. Sie wusste nicht so recht, warum er so sauer auf sie war. Warum er so wütend war. Vorhin hatte er noch über sie gelacht und jetzt waren sie beinahe an dem Punkt an gelangt wo sie sich duellieren würden. Aber dieses Duell würde nicht dem Training gleichen, es würde tödlich ausgehen. Schon zweimal hatten sie im Laufe ihrer Lebenszyklen ihr Leben so einem Ende gesetzt. Aus sinnloser Wut heraus, aus einem Streit den sie nach einer Woche spätestens wieder vergessen hätten, hatten sie sich, weil sie überreagierten, dazu verleiten lassen nach ihren Schwertern zugreifen und hatten sich mehr oder weniger gegenseitige umgebracht, weil der eine die Gefühle des anderen verstärkte und es kein Halten mehr gab.

Lass es nicht wieder so enden! Nicht jetzt, nie wieder. Du weißt das ich dich liebe Kyle. Ich werde dich immer lieben Abbadon. Sie sprach ihn ganz bewusst mit seinem ersten und seinem jetzigen Namen an.

Sein Blick glitt langsam und abschätzend über sie. Obwohl ihre Haare über ihren Nacken lagen und das Brandzeichen verdeckt war, blieb sein Blick einige Sekunden an der Stelle hängen. Bevor er ihn weiter wander ließ und ihr dann wieder in die Augen sah. Wut schäumte darin, Schmerz und Sorge und noch viel, viel mehr Wut. Und Liebe, bedingungslose ewige Liebe. Dieselbe Liebe die sie für ihn empfand. Sie stieß die Luft aus, von der sie noch nicht einmal gemerkt hatte, dass sie sie anhielt. Er stand auf. Die Spannung im Raum stieg sprungartig in die Höhe, doch Alice blieb ganz ruhig stehen. Sie wartete.

Er ging direkt auf sie zu. Alexandr wollte sich vor sie schieben und die anderen sprangen auf, doch sie schob Alexandr mit dem Arm zur Seite und die anderen blieben wo sie waren.

Kyle legte ihr den Finger unters Kinn und hob es an. Dann drückte er für alle sichtbar einen Kuss ganz nah neben ihre Lippen auf die Wange. Sie spürte wie Alexandr sich verkrampfte und hörte sein leises Knurren im Kopf, doch mehr tat er nicht. Er verstand, dass es wichtig war und er kämpfte für sie gegen seine inneren Dämonen an. Genau wie Kyle, der ebenso mit seiner Eifersucht wegen Alexandr rang. Sie konnte gar nicht sagen, wie glücklich sie war das sie die beiden hatten und wie sehr sie sie liebte.

„Und ich dich, Azrael!" antwortete er und dann verschwand er mit einem spöttischen, leicht zynischen Blick in die Runde einfach.

Alice wusste genau wohin er verschwunden war und was er tat. Er ließ es sie spüren, sehen und fühlen. Er war nach SanSofia geflohen, zu den Tempelquellen. Sie ließ ihn noch einmal alle ihre Liebe spüren, hüllte ihn in all die Wärme ein, die sie ihm geben konnte, ehe sie ihrer Aufmerksamkeit wieder in das Wohnzimmer zurückkehren ließ. Alexandr zog sie in seine Arme und sie sah auf in sein scharfgeschnittenes Gesicht. Trotz, Wärme, Verständnis und auch etwas was sie nicht richtig definieren konnte spiegelte sich in seinen Augen.

Er ist eifersüchtig, erklärte Alexandr ihr, bisher hatte er dich immer für sich allein, aber jetzt bin ich da und er weiß genau was das heißt. Gib ihm etwas Zeit und bitte gib auch mir etwas Zeit. Er flüsterte das so leise und liebevoll in ihr Inneres, sie konnte gar nicht anders als ihn verstehen und zunicken.

"Sagt mal wollen wir nicht essen gehen?" durchbrach Tamaras Stimme das angespannte Schweigen im Wohnzimmer. "Ich hab extra für euch" wandte sie sich an die Jungs "Wiener Schnitzel mit Kartoffeln Bohnen und Mischgemüse gekocht!" Alle standen sie kampfbereit im Wohnzimmer, selbst Tom um dessen Hüfte sich einige dicke Verbände schlangen.

"Essen?!" sagte Stepan hinter ihr. "Da sag ich bestimmt nicht nein!"

Sie drehte sich um. Stepan stand in der Tür, einen kleinen Dolch in der Hand, den er nun lässig in Augenschein nahm, so als würde er prüfen ob die Klinge auch wirklich noch scharf genug war. Ja, es waren wirklich alle auf einen Kampf vorbereitet gewesen.

Stepan stieß sich von der Tür ab.

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