41 - Simba & Timba

Er spürte einen überraschend starken Schubs gegen seine Schulter, taumelte leicht zurück, bemerkte wie Alice ihn streifte und ein goldener Blitz auf sie zu schoss. Sie zuckte zusammen und dann fiel ihr Körper bevor er ihn auffangen konnte auf den harten Boden. Er hörte den Aufschlag und ging sofort in die Knie. Sein Blick viel auf den Dolch der aus ihren Brustkorb ragte und dann auf das Blut das sein Shirt durch tränkte. Er zog seinen Dolch und schleuderte ihn ohne nachzudenken in die Richtung aus der der andere Dolch kam. Der Dolch der nun aus Alice Brustkorb ragte. Er sah eine Gestalt auf einen Fensterrahmen hocken und hörte auch die Worte die Traver hervorstieß: "Einer Tages wirst auch du sterben, du Hurensohn!" Dann verschwand er und der Dolch bohrte sich in den Fensterrahmen, sodass Holzsplittert in alle Richtung flogen.

Alice zuckte zusammen und ihre Hand wanderte zu ihren Brustkorb und legte sich um den Griff des Dolches. Er hörte ihr leises Wimmern und seine Kehle schnürte sich zusammen. "Ssscccchhhh, Kleines, es würd alles gut du darfst dich nicht bewegen!" Er selbst glaubte nicht an das was er sagte. Er wollte daran glauben. Er wollte glauben, dass sie überlebte, das alles wieder gut wurde. Doch er sah den Dolch, sah das Blut. Er versuchte gegen die Panik in seinem Inneren anzukämpfen. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, alles andere würde ihr nicht helfen.

Er hörte die Hektik, die um ihn herum ausbrach, doch er achtete nicht darauf. Für ihn zählte nur Alice. Er bekam nicht mit wie Kyle in die Knie ging und Natascha ihn gerade noch an den Schultern packen konnte so dass er nicht aufschlug und sah auch nicht das Blut das aus der Wunde strömte die urplötzlich in seiner Brust klaffte. Er bekam auch nicht mit wie Tamara allen Befehle erteilte, das jeder sich an einer Tür oder Fenster aufstellen und alles bewachen sollte und wie sie nach Paul riefen, da der im Flugzeug Verbandszeug besaß und wie sie Natascha und Stepan befahl sich um Kyle zu kümmern.

Er löste vorsichtig ihre Hand von dem Dolch und umschloss ihn selbst mit beiden Händen bevor er daran zog. Sie bäumte sich auf und bevor ein Schwall Blut herauskommen konnte, pressten sich Tamaras Hände fest auf die Wunde. Sie war zu ihm geeilt. "Du musst ihr dein Blut geben, du musst sie wandeln! Koko ruf Maximilian." Befahl sie während sie so fest sie konnte die Hand auf die Wunde presste. Unter ihren Fingern sah sie trotz allen das Blut hindurch laufen, aber sie fühlte auch noch Alice unregelmäßigen Herzschlag.

Ohne zu zögern führte Alexandr sein Handgelenk zu seinen Mund und riss es sich auf. Blut strömte heraus und er presste es auf Alice leicht geöffnete Lippen. Du musst am Leben bleiben, Kleines! Du darfst nicht sterben! Trink mein Blut! Schluck für Schluck! Trink es! Bleib am Leben, Kleines! Immer und immer wieder wiederholte er dieses Mantra. Das Blut rann über ihre Lippen, an den Seiten ihrer Mundwinkel hinab, bis zu ihrem Ohr. Aber auch in ihre Kehle, er sah wie sie schluckte. Und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Er hörte allgemeines Aufkeuchen und einige Flüche, sah jedoch nicht auf sondern beobachtete ganz genau wie Alice sein Blut schluckte. Er konnte sie jetzt nicht verlieren. Er durfte sie nicht verlieren. Er hatte sie doch gerade erst gefunden. Er hatte doch soeben erst festgestellt das er sie liebte. Sie hatten noch nicht einmal vier Wochen gemeinsam verbracht. Und selbst wenn, eine ganze Ewigkeit wäre nicht genug gewesen. Und außerdem war sie doch auch noch so jung. Wenn jemand hätte sterben müssen wär er es gewesen. Ihm hatte der Dolch gegolten. Ihm! Und sie hatte ihn weggestoßen und ihn an statt seiner gefangen. Weil sie ihn liebte, begriff er. Sie liebte ihn. Sie hatte diese unglaubliche Dummheit begangen, weil sie ihn liebte. Sie, Alice, liebte ihn, Alexandr. Er durfte und konnte sie jetzt einfach nicht verlieren. Das war absolut unmöglich. Tamara riss ihn aus seinen schweren Gedanken als sie ihn aufforderte: "Alexandr! Scheiße verdammt, sieh dir das an!"

Nur mit Wiederwillen sah er auf. Alle Vorhänge waren zurückgezogen und offenbarten unzählige Gemälde an den Wänden, das größte und auffälligste hing hinter dem Thron.

Er sah direkt in Alice Augen, die ihn schalkhaft und verführerisch anlächelten. Aber sie waren nicht grün, sie waren rot und er meinte in ihnen ein winziges Feuer brennen zusehen. Sie lag quer über Kyles Schoß hatte eine Hand um seinen Nacken gelegt und die andere direkt über sein Herz. Ihre Lippen schwebten leicht geöffnet ganz dicht bei seinen und ihr Blick war die reine Sünde. Dieser Blick hätte tausende Männer und mehr für sie morden lassen. Ihr Haar wallte in langen blonden Wellen um sie herum, eine zerzauste Strähne hing ihr im Gesicht und nach der griff Kyle, so als wollte er sie näher ziehen. Mit der anderen Hand stütze er sie im Rücken. Kyles blaue Augen glänzten amüsiert und selbstzufrieden.

Beide trugen sie wieder die schwarze Kleidung und auch all ihre Waffen. Der Raum in dem sie waren, war eindeutig das Turmzimmer, doch die Wände sahen anders aus. Rosen rankten sich über die Wände. Aber es waren keine normalen Rosen. Es waren welche aus Feuer und Eis. Dieses Muster war nun nicht mehr nur in dem Gemälde sondern auch außerhalb. Es hatte die ganzen Wände ergriffen und auch die Decke. Zu Alice und Kyles Füßen sah man zwei Tiger liegen. Einen aus puren Feuer und einen aus Wasser. Alexandr blinzelte. Und er blinzelte wieder. Aber wenn er nicht völlig den Verstand verloren hatte streckten die beiden sich aus und soeben sprang der aus Wasser aus dem Bild, dicht gefolgt von dem anderen.

"Die ganze Insel, sie ist verflucht!" hörte er jemanden sagen, doch Alexandr wusste nicht wer. Er starrte starr auf die Tiger, die direkt auf ihn zukamen. "Mach Platz, Vampyr!" der Wassertiger bleckte die Zähne und knurrte und ebenso wie der Satz schien es tausendfach von den Wänden widerzuhallen. "Wir haben kein Problem damit euch zu verletzten oder umzubringen, aber ihr zuliebe geben wir euch eine Chance, macht Platz!" Diesmal war es der Feuertiger.

Alice bewegte sich unter seinem Handgelenk und er wandte ihr wieder die Aufmerksamkeit zu. Da begriff er, dass sie sich verschluckt haben musste und nun husten wollte.

Die Tiger kamen angerannt und er konnte es Tamara nicht verdenken das sie wegsprang. Diese Tiger strahlten eine viel zu ruhige, alte Macht aus und das sie nur aus Feuer und Eis zu bestehen schienen half nicht gerade dazu bei weniger Angst vor ihnen zu haben. Doch Alexandr wich nicht zurück, denn er liebte Alice. Er liebte sie, aufrichtig und wahrhaftig. Er hatte nie an so etwas wie Liebe geglaubt. Er hatte sich nach einer Familie gesehnt, etwas was ihm gehörte. Doch Alice war so viel mehr für ihn. So unendlich viel mehr. Sie hatte ihm bewiesen das es Liebe gab. Sie hatte ihm Liebe gezeigt und ihn lieben gelehrt. Für sie würde er wenn nötig gegen diese Bestien kämpfen. Der Feuertiger sprang auf Alice Brust, während der aus Wasser auf Kyle sprang. Sie beugten sich vor und bliesen den beiden ihren Atem ins Gesicht und sofort klappte deren Kopf zur Seite weg. Alexandr wollte sich auf den Feuertiger stürzen doch er knurrte und wieder hörte er die Stimme, die tausendfach in seinen Kopf nachzuhallen schien. "Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, wir sind die einzigen die ihr noch helfen können. Dein Blut würd die Wunde nicht heilen können, da sie durch eine goldene Klinge entstanden ist." Alexandr sah ihn abwartend und wachsam an, der Tiger hatte etwas Wahres gesagt, etwas das er noch gar nicht bedacht hatte. Das schlimmste war, so wurde Alexandr nun bewusst, sein Blut könnte die Wunde, noch schlimmer machen, da Vampyre gegen alles Goldene regelrecht allergisch reagierte. Er sah dem Tiger direkt in die Augen aus Feuer, auch wenn es ihm unheimliche Schmerzen verursachte und nickte. "Dann halte sie fest und ihn auch" sagte er mit einem Blick auf Kyle "Es würd ihnen unheimliche Schmerzen verursachen, die sie selbst bis in ihre Bewusstlosigkeit spüren werden!"

Er legte eine seiner riesigen Pranken genau auf die Wunde und Alice bäumte sich auf und schrie, ihr Schrei vermischte sich mit den von Kyle. Alexandr griff nach ihren Händen mit den sie in der Luft rum schlug und versuchte sie zu bändigen. Aus ihren Schmerz heraus hatte sie eins so ungeheure Kraft entwickelt, dass Tamara ihm helfen musste. Er presste ihre Hände dicht an ihren Körper und Tamara drückte ihre Schultern zu Boden, während sie bebte und zitterte und immer wieder aufschrie. Er sah nur einmal kurz zu Kyle und sah das ihn sogar drei Vampyre nieder drücken mussten.

Alexandr sah wieder in Alice schmerzverzehrtes Gesicht und beugte sich hinab und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. Er hätte gern um ihretwillen mit ihr getauscht oder die Tiger einfach verscheucht, doch sie waren nun seine einzige Hoffnung.

Es schien Stunden zu dauern ehe der Tiger seine Pranke von ihr nahm, sein Gesicht kurz an ihren rieb und dann mit den Worten: "Passt gut auf sie auf! Sie sind die letzten waren Engel auf dieser Welt, sie sind die Erben einer ganzen Nation! Das seid ihr uns schuldig, kleiner Fürst!" gemeinsam mit den anderen auf das Bild zustrebte. Er drehte sich nur ein einziges Mal um, bevor sie hinein sprangen. "Bedenket junger Fürst, das die Zwillinge, Prinz Abbadon und Prinzessin Azrael von nun an wieder ihre gesamten Erinnerungen an alle gelebten Leben haben und damit ihre Macht größer den je sein wird. " Die Rosenranken an Wänden und Decke verschwanden einfach und die Tiger wurden wieder starr. Die Macht die in der Luft geflimmert hatte verschwand. Einige Momente noch herrschte ehrfurchtsvolles Schweigen.

Alle starrten entweder das Bild an, oder zu Kyle, Alice und Alexandr. Tamara, Stepan und Alexandr tauschten einen langen Blick, der Bände sprach. Alle wussten das Stepan, Tamara und Alexandr die Kinder von einem ganz großen Fürst waren, doch nur die wenigsten wussten das nicht Stepan, der wenige Minuten älter als Alexandr war, sondern Alexandr das Fürstentum geerbt hatte.

Als sie das rotieren eines Hubschraubers hörten, erhob sich wieder Gemurmel. Tamara sah sich Alice genau an. Da wo die Pfote gewesen war hatte sich der Abdruck in das Shirt und auch in Alice Haut gebrannt. Alexandr fuhr über die Haut, die nun zu und unversehrt schien, doch als Tamara den Rand des Shirts etwas zur Seite schob sah er das die Haut an der Stelle einen ganz klein wenig dunkler war. Tamara schnappte nach Luft. "Kein Wunder, das sie solche Schmerzen hatten!" sagte sie "Sie haben die Wunde ausgebrannt!"

Alexandr schluckte er konnte sich die Schmerzen nicht mal annähernd vorstellen.

"Du kannst sie tragen, Alexandr, aber ich würde sie nicht translozieren. Ich weiß nicht was das für Auswirkungen auf sie hätte." sagte Tamara stand auf und ging zu Kyle und sah sich auch seine Wunde an. Auch hier war die Wunde ausgebrannt worden. Tamara nickte zufrieden. Wenn alles gut ging würden die beiden in zwei, drei Tagen wieder so gut wie neu sein."Stepan trag ihn, bitte, zum Hubschrauber!"

"Neal, Markus, Richard, Zinjo ihr fliegt mit. Tut die Wunden richtig versorgen und" sagte sie als sie protestieren wollten „schaut auch bei Alexandr und passt auf sie auf!" mit den Augen folgte sie Alexandr der Alice so sanft wie möglich aus den Saal in den Innenhof trug, wo Maximilian gerade landetet.

Sie verstanden was Tamara meinte und gingen ohne Wiederworte hinter her.

"Scujo, Natascha ihr kümmert euch um die Leichen, die müssen verschwinden!" alle wussten was das hieß. Sie würden sie verbrennen und den Staub in alle Winde verstreuen. "Luca du kommst mit mir mit, Alexandr hat gesagt es gibt oben so etwas wie ein Büro. Das möchte ich mir ansehen! Der Rest teilt sich in zweier Gruppen ein und nimmt noch einmal das ganze Schloss auseinander." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand die Treppe nach oben. Sie wusste das sie sich auf alle verlassen konnten, es waren ihre Freunde und Partner. Alles gut ausgebildete Chasseure die nicht immer nach den Regeln der Gesellschaft lebten, sowie ihre Brüder, aber einen strengen Ehrenkodex hatten, den sie bis in den Tod einhielten.

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