39 - Die Gemälde

"Wir haben niemanden verloren, aber einige haben ziemlich heftige Verletzung, jedoch nichts was mit Zeit nicht heilen würde!" teilte Stepan seinen Bruder mit als sie beide sich von den Hubschrauber entfernten der nun startete.

"Das ist gut! Sind Benjamin und Scujo schon wieder zurück?" fragte er. Scujo und Benjamin waren den Vampyren, denen eine Flucht gelungen war gefolgt.

"Uns geht's gut, Boss. Wir sind gleich wieder da." meldete sich Benjamin über das Headset.

"Gut!" Alexandr fuhr sich mit der Hand über den Nacken. Das wichtigste war jetzt erledigt. Warum hatte er dann das Gefühl etwas absolut Entscheidendes vergessen zu haben?

Gemeinsam mit Stepan ging er auf den Ballsaal zu, wo ihm ein lautwütender Neal entgegen kam. "Zur Hölle mit dir, es geht dich einen feuchten Kehricht an was ich tue und lasse!"

"Ach ja, dann frag ich mich warum es dich etwas angeht, wenn ich mit dem erst besten Mann ins Bett geh?" schrie Natascha ihm hinter her und wandte sich dann ab, ohne ihm eine Chance für eine Erwiderung zu lassen.

Im ersten Moment sah es so aus als wollte Neal ihr hinter herlaufen doch dann besann er sich eines besseren und sah zu den Zwillingen.

"Habt ihr Traver gesehen?"

Alexandrs gesamte Muskeln spannten sich an.

Tamara trat aus der Halle raus. "Hab ich richtig gehört?"

Alexandr nickte steif und stürmte dann in die Halle. Er klatschte einmal laut in die Hände um die Aufmerksamkeit aller zubekommen. "Hat einer von euch Traver gesehen?"

Niemand antwortete, alle schwiegen. "Findet ihn. Sucht nach jedem noch so kleinen Hinweis wo sich dieser elende Bastard aufhalten könnte." Sofort fingen sie an sich aufzuteilen und ihn zu suchen.

Während alle sich nach Traver umsahen, begann ein Teil der Vampyre die Leichen, die nicht verbrannt waren, auf einen Haufen zu stapeln. Sie nahmen ihnen die Waffen ab. Erkundigten sich nach die Namen und wenn sie es nicht wussten machten sie Fotos. Alexandr kümmerte sich nicht darum. Er wusste das er sich auf Tamara und Stepan verlassen konnte, sie würden auf alle Feinheiten achteten die für den Rat wichtig waren. In Gedanken ging er noch mal die ganze Schlacht durch und suchte nach Travers Gesicht.

Schließlich fragte er: "Hat überhaupt irgendwer Traver während der Schlacht erblickt?"

Alle hielten in der Arbeit inne und schüttelten schließlich verneinend den Kopf. Alexandr und Kyle fingen wie auf ein Stichwort gemeinsam an zu fluchen. Alice wurde ganz blass. Kyle reagierte seine Wut an den Haufen vor seinen Füßen ab.

Es krachte und knackte. "Kyle, hör auf! Da ist was!" fauchte Alice ihn an als er immer und immer wieder zutrat.

Sie zog an den Vorhang und Tamara half ihr. Der riesige Vorhang war schwer und staubig. Die Befestigung des Vorhangs war mit runter gekommen und hatte sich in den Stoff verhangen. Irgendwie schafften sie es doch, mit Kyles, Alexandrs und Stepans Hilfe. Darunter kam ein alter Bilderrahmen zum Vorschein. Er war an einer Seite gebrochen, sah sonst aber gut erhalten aus.

Vorsichtig hob Stepan ihn an und drehte ihn dann um. Als sie das Gemälde sahen war ein allgemeines Luftschnappen hörbar. Es zeigte Kyle und Alice, wie er ihr beim aussteigen aus einer Kutsche die Hände um die Taille legte und sie heraus hob. Beide grinsten sie sich frech an und die Zuneigung zueinander war mit den Händen greifbar.

Alice spürte das ziehen in ihren Gedanken...

... Sie saß mit ihrer Mutter in einer Kutsche und bemühte sich verzweifelt nicht zu toll zu grinsen. Diese Aufgabe stellte sich als anstrengender heraus als man annehmen sollte, da sie die ganze Zeit auf telepathischem Wege mit ihren Bruder sprach. Sie zog die Krempe ihres Hutes ein wenig tiefer und warf ihrer Mutter aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Diese bemerkte ihn sofort und kniff die Augen zusammen.

"Sara," begann sie drohend "wenn du und dein Bruder ...wenn ihr euch heute Abend wieder so daneben benehmt, dann werden wir euch zwei trennen, für immer!"

Sara sah sie an. Nicht lachen, ja, nicht lachen. Dann erzähl das einmal Vater, Mutter! hörte sie Markus in ihren Gedanken und sah wie er sich genau diese Szene vorstellte. Und dann konnte sie nicht anders. Sie brach in schallendes Gelächter aus.

"Sara!" rief ihre Mutter aufgebracht.

"Markus lässt fragen, ob du schon Vater mit dieser Idee vertraut gemacht hast." erklärte sie ihre Mutter, als sie sich wieder so einigermaßen gefangen hatte.

Sie sah wie ihre Mutter hochrot wurde und sie ihren Blick aus den Fenster der Kutsche wandte als diese gerade zum stehen kam.

Hatten sie es doch gewusst, Vater würde nie und nimmer bei so einer Aktion mit machen.

"Ich erwarte von dir das du dir heute Abend einen Gemahl erwählst!" zischte ihre Mutter sie an, keine Sekunde zu früh, denn genau danach wurde dir Tür geöffnete und ein junger gut gekleideter Mann mit grünen Augen und schwarz gelockten Haar reichte ihr den Arm und half ihr beim Aussteigen.

Ihre Mutter taxierte ihn einen Moment, eine deutliche Warnung und Markus erwiderte ihren starren Blick mit seinem harmlosesten Lächeln. Sie wandte den Blick ab und ging gemäßen Schrittes auf den Eingang zu und schenkte jedem ihr schönstes Lächeln.

Markus wandte sich seiner Schwester zu die ihre Röcke glatt Strich. Sie wollte ihm die Hand reichen, doch er packte sie an der Taille und hob sie mit einem sündhaften Grinsen aus der Kutsche.

Kaum das sie sahen wie ihre Mutter durch die Tür ging, nahm sie den hässlichen Hut von ihrem Haar und warf ihn in die Kutsche. Markus lachte laut auf und drückte ihr dann vor all den Bediensteten und anderen ankommenden Gästen einen Kuss auf die Wange. Wie würde ihre Mutter sagen?: so etwas gehört sich nicht. Es ist unschicklich.

"Wollen wir doch einmal für ein wenig Stimmung in dieser konservativen Gesellschaft sorgen!" erklärte er, mit einem Blick auf die schockierten Blicke der Menschen um sie. Mit einem lauten fröhlichen Lachen folgte sie ihm durch die Tür und lächelte den Garderobier zu als sie ihm ihren Umhang überließ. Er zwinkerte ihr zu und sie gab ihm einen Luftkuss.

"Sara und Markus!" erklärte Kyle, als sie beide wieder in der Realität gelandet waren.

"Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts!" Er nahm Stepan das Gemälde ab und hing es an den Hacken. Neugierig griff Tamara nach dem nächsten Vorhang. Diesmal zeigte es Kyle der an einer Reling lehnte, mit Alice im Arm.

Die Erinnerung wollte sie wieder einholen, doch Alexandr der es scheinbar spürte griff nach ihr und zog sie in seine Arme. Irgendwie schaffte sie es durch ihn sie von sich zu schieben. "John und Emaile!" sagte Alice leise. "Anfang des neunzehnten Jahrhunderts! Wir wurden von der Insel vertrieben!"

Stepan ging zu den nächsten und zog ihn mit einem kräftigen Ruck zu Seite.

"Thomas und Lucinda." sagte sie und griff sich mit beiden Händen an die Stirn, als die Erinnerung sie überwältigen wollte und sie sich mit ihr einen Kampf lieferte. Alexandr massierte ihr die Schläfen, genau an der Stelle wo es schmerzte.

"Was sind das alles?" fragte Neal.

"Vergangene Zyklen!" antwortete sie, nach kurzer Stille, als sie sich an Travers Worte erinnerte. "Traver" Alexandr knurrte bei den Namen "hat gesagt, das als wir das erste Mal geboren wurde unser Vater eine Prophezeiung für uns erstellte! Diese bewahrheitet sich nicht wirklich! Jeden falls nicht in diesen Zyklus! Er fand heraus das wir immer wieder geboren wurden, mit dem gleichen Aussehen, in der gleichen Familie. Mit den gleichen Verhaltensauffälligkeiten, gleicher Status und immer mehr Macht! Angeblich hat er unseren Vater getroffen!" sagte sie noch zu Kyle.

"Wie fiel Zyklen habt ihr denn durch lebt?" fragte Stepan. Sie drehte sich in Alexandrs Armen um und sah ihn direkt an. Sie ahnte das seine Frage entfernt etwas mit dem Traum zu tun hatte, der sie so verwirrt hatte das sie in den Wald gelaufen war. Schließlich schüttelte sie hilflos den Kopf. "Ich weiß es nicht!" gestand sie und löste sich von Alexandr um sich die Bilder vom nahen an zu schauen. Es waren Gemälde, so kunstvoll und detailliert gemalt als hätte man sie fotografiert. "Wir sehen irgendetwas, es muss nichts bestimmtes sein, und dann drängt sich uns auf einmal eine Erinnerung auf. Es sind nur flüchtige Einblicke in die Vergangenheit. Sie reichen bei weiten nicht aus um einen richtigen Eindruck zubekommen."

"Und wenn ich dich etwas bestimmtes Frage?"

"Versuch es!" forderte sie ihn heraus, denn sie wollte das Rätsel ihrer Vergangenheit lösen und hoffte ehrlich er konnte ihr helfen. Sie griff nach dem nächsten Vorhang.

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