37 - Ein Wesen
Mit großer Geschicklichkeit, die ihn heute schon mehr als einmal das Leben gerettet hatte fing er den Schlag ab, der ihm den Kopf abschlagen sollte und griff dann selbst an. Er konnte Cai lediglich einen Kratzer am Arm bei bringen und spürte schon im nächsten Moment wie das Blanke Metall oberflächlich über seine Hüfte kratzte. Der Schmerz ließ ihn den Atem entweichen, doch er nutzte die ungeschützte Seite des Vampyrs und schlug sein Schwert tief unter die Rippen und zog es dann hoch bis zum Schlüsselbein und zog es raus. Cai war tot, aber statt jetzt ein neuer Vampyr auf ihn zuströmte sprach sein Bruder zu ihm. „Alexandr, schau dir das mal an!" Und noch in dem Moment in dem er es sagte, überspülte ein Wesen voller Macht seine Gedanken und ließ ihn fast in die Knie gehen. Auf ewig Mein, auf ewig Dein! Auf ewig nur wir zwei vereint! Er hörte dieses Mantra immer wieder, sein ganzer Körper zitterte unkontrolliert. Stepan ging es genauso, ebenso wie jeden anderen anwesenden Vampyr. Einige unter ihnen fielen sogar auf die Knie und legten die Stirn auf den kalten, blutgetränkten Boden.
Alexandr sah zu Alice und Kyle, die beiden hielten sich an den Händen und schienen völlig in sich versunken zu sein. Es schien als würden sie ihre Umwelt gar nicht bemerken, doch waren die beiden der Quell dieser ungeheuren Macht.
Alice blonde Haar loderte wie im Wind und wirkte nun goldorange, über ihre Haut tanzten Feuerzungen, ihr Kleid schien nicht mehr Schwarz, sondern pures Feuer zu sein und auch auf ihren Schwert züngelten Flamen. Ihre Augen blitzten auf. Und darin sah er die unbezähmbare Wildheit, die er immer dann gesehen hatte, wenn sie sich mit ihm stritt oder Feuer und Flamme für etwas war, sich für etwas begeisterte. Wie hätte er ahnen können, wie sehr sie eins mit Feuer und Flamme war. Sie war eine unbeschreibliche ätherische Schönheit.
Ihr Bruder dessen Körper wie im Wasser zu schweben schien um gab ein blau glänzendes Schimmern das jeden seiner Züge und jeden Muskel zu betonen schien und das deutlich machte das er die Gefahr selbst war. Sowie er Alice als unvergleichlich schön und unerreichbar beschreiben würde, so gebe es zu Kyle nur ein Wort. Gottesgleich. Die beiden schienen in diesen Moment unterschiedlicher denn je, doch hatten sie niemals so eins gewirkt wie jetzt. Sie hoben den Kopf und dann wirbelten sie herum und standen Rücken an Rücken. Sie passten perfekt zusammen.
Alice hob eine Hand und alle Flammen loderten hell auf. Das Feuer der Fackeln verbrannte die, die es in der Hand hielten und in wenigen Sekunden sah man mehrere kleine Aschehäufchen. Wie in einer anderen Welt lächelten Kyle und Alice. Mit Händen, Armen und Fingern machten sie Bewegungen wie als würden sie ein Konzert dirigieren und fast schien es so. Die ganzen Wände und die Decke des Saales standen in Flammen. Die Fenster, die Treppenstufen und das Treppengeländer, die Türen und die Vorhänge. Alles, bis auf der Boden und die Vampyre die noch lebten brannte. Und kriechend wie eine Schlang wand sich über den Boden Wasser und floss unaufhaltsam auf Kyle zu und stieg an ihm hoch.
Beide legten im gleichen Moment dir Arme über Kreuz auf ihre Brust und es wurde auf einmal unheimlich still im Saal. Jeder schien die Luft anzuhalten.
Sie sahen Alexandr und Stepan. Sie sahen Tamara, Neal, Tom und Natascha. Koko und Richard, Marius und alle anderen die zu ihnen gehörten. Alle sahen sie gebannt zu ihnen und beobachteten sie. Niemand konnte sich ihnen entziehen auch nicht ihre Feinde, die ebenso von ihren Anblick fasziniert zwischen ihnen standen.
Sie hielten ihre Hände locker über der Brust, atmeten tief ein und spannten sie langsam zu Fäusten an. Sie spürten die Macht die unter ihrer Haut brodelte und die nun nur noch Sekunden vor dem Ausbruch stand. Für einen Moment gestatten sie sich die Augen zu schließen. Sie schlugen die Augen auf, der Atem entwich ihnen zischend. Ihre Hände öffneten sich und Schlangen schossen in die Höhe. Begierig schnappten sie nach ihren Opfern. In Sekundenschnelle waren zwei im Feuer verbrannt und zwei weiter zu Eis gefroren und in tausend Kleinstteil zersprungen.
Nun löste sich die Starre unter den Vampyren. Vier oder fünf versuchten davon zukommen und der Rest rannte direkt auf sie zu. Sie wussten nicht was dümmer war. Aber es war auch egal. Sie würden alle sterben. Mit scheinbar jahrelanger Übung bändigten sie die Schlangen. Ein Vampyr nach dem anderen wurde von den Feuer- und Wasserschlangen verschlungen und auch Alexandr und seine Freunde halfen mit und kämpften weiter gegen die Vampyre. Sie würden siegen. Sie würden gewinnen. So wie immer.
Sie sahen wie ein Vampyr Alexandr das Schwert aus der Hand schlug. In genau diesen Moment durchzuckte sie durch den Rausch ihrer Macht hindurch Panik und die Verbindung die sie geknüpfte hatte hätte sich fast aufgelöst. Nur mit knapper Not blieben sie eins miteinander. Neal köpfte einen Vampyr der auf sie zugestürmt war und rettet ihnen somit das Leben und Tamara warf Alexandr ihr Schwert zu, wo durch er sich im letzten Moment verteidigen konnte. Doch nun war Tamara schutzlos. Nur mit einem kleinen Dolch in jeder Hand verteidigte sie sich. Ohne langes fackeln schluckte eine der Feuerschlangen den Vampyr.
Ihre Gegner waren fast alle am Ende als sie es spürten. Zum letzten Mal verschlangen die Schlangen eins ihrer Opfer, ehe die Welt um sie herum sich zu drehen begann und alles Schwarz wurde.
Er hatte sich fast bis Alice durchgekämpft als das Feuer das auf ihr brannte nun ganz plötzlich kurz so stark leuchtete das man sie nicht mehr ansehen konnte ohne das es schmerzte und dann, das ganze Feuer welches sie umhüllt hatte verschwand, ebenso wie das Feuer an den Wänden. Die Fackeln loderten ein letztes Mal noch kurz auf und dann brannten auch sie nicht mehr. Das gleiche passierte mit Kyle eben schien er noch unter Wasser, im vollen Wirbel und dann machte es Platsch. Das Wasser viel nach dem Gesetz der Schwerkraft zu Boden. Die Schlangen aus Feuer verschwanden, die aus Wasser durchnässten alle umstehenden. Alice und Kyle taumelten und griff sich an den Kopf. Dann sackten sie leblos wie Puppen zu Boden. Ihr Haar war wieder schwarz. Kyle trug wieder die gleiche schwarze Kleidung wie er. Alice trug eine Jeans und die Überreste ihres Shirts verdeckten ihre Brüste kaum. Er sah ihre aufgeplatzten Lippen und ihre geschwollenen Wangen und die blau-grünen Umrahmungen ihrer Augen. Kyle sah genauso aus. Wut wallte in ihm auf und verwandelte sich dann in Panik, als er erkannte das sie schutzlos auf den Boden lagen und drei Vampyre nah genug an sie dran waren um ohne Mühe ihren Leben ein Ende zusetzten.
"Tom, Neal die Vampyre!" beide hatten mit den Rücken zu den Zwillingen gestanden, da sie sich auf die Rückendeckung der Beiden verlassen hatten und nun erkannten sie das Dilemma. Tom drehte sich beinahe einen Moment zu spät um, der Dolch der eigentlich seine Herz erreichen sollte bohrte sich tief in seiner rechte Seite und er ging vor Schmerz in die Knie. Im nächsten Moment fegte ein Schwert über seinen Kopf hinweg und trennte den Kopf des Vampyrs vom Rest des Körpers. Neal und Tamara metzelten die anderen nieder.
Natascha stützte ihn damit er nicht ganz zu Boden ging. „Zieh ihn nicht heraus!" zischte sie ihn an, als sie sah was er vor hatte. „Du verblutest sonst!" Er wusste das sie recht hatte, die Klinge war aus Gold, deshalb würde die Wunde fast solange wie bei einem Menschen zur Heilung brauchen oder könnte ihn sogar umbringen. Er warf einen Blick aus dem Fenster und sah die ersten aufgehenden Strahlen der Sonne. Vollmond war vorbei. Deswegen hatten die Zwillinge sie nicht mehr unterstützen können. Müde schloss er die Augen. Doch Tamaras und Nataschas Stimmen gönnten ihn keine Ruhe.
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