28 - Abaddon & Azrael

Sie schmeckte Blut in ihren Mund und der Schweiß lief ihr in Strömen über die Haut. Die Sonne prasselte mit aller Kraft auf sie nieder. Unbarmherzig und grausam. Ein Schwert prallte gegen ihres und sie wehrte es geschickt ab. Mit einer Drehung ihrer Hand ließ sie es an ihrem hinab gleiten und stach dann zu. Der Mann sackte in sich zusammen und schon kam der nächste auf sie zu. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie das noch aushalten sollte. Sie war kaputt und müde. Ihre Arme und Beine schmerzten von der Anstrengung einen halben Tag auf den Schlachtfeld zustehen. Immer wieder zu töten, ohne getötet zu werden. Sie fühlte einen brennenden Schmerz in ihrer Taille und sah an sich hinab. Blut durchtränkte das beigefarbene, aber noch ganze, Leinen. Abbadon. Er war verletzt wurden. Mit der Kraft der Verzweiflung brachte sie die letzten Angreifer des Bataillons um, bevor sie innerhalb ihrer Reihen flüchtetet. An ihrer Stelle trat sofort ein anderer ihrer Krieger. Die Männer machten Platzt für sie. Manche versuchten sie aufzuhalten, weil sie sich um ihre Wunde kümmern wollten aus der immer mehr Blut quoll, obwohl sie ihre Hand darauf presste. Doch sie stieß sie aus dem Weg, erteilte Befehle weiter zu kämpfen und eilte immer weiter ihrem Instinkt nach. Ein paar Mal warf sie ihren Dolch und rettet damit einigen Ihrer Leute das Leben, auch schoss sie den ein oder anderen Pfeil, doch all das bekam sie nur am Rand mit. Sie fühlte sich immer schwächer. Der Blutverlust machte sich bemerkbar. Ein geradezu brennender Schmerz schoss durch ihren Arm und sie ging in die Knie. Ihr Glück, denn über ihren Kopf fegte ein Pfeil vorbei der sie sonst mit tödlichen Auswirkungen getroffen hätte. Ihren Arm entlang zog sich ein langer tiefer Schnitt. Abbadon. Halt durch. Ich bin gleich bei dir.

Sie stand taumelnd wieder auf und rannte weiter. Sie stieß alle beiseite die ihr im Weg standen und dann sah sie ihn endlich. Er war eingekreist. Stand mit dem Rücken an einer Wand und vor ihm waren vier. Sie zog einen Pfeil aus dem Köcher über ihrer Schulter, spannte den Bogen und zielte. Mit einem Stöhnen ging der Mann in die Knie und kippte vorn über. Den Moment in dem alle zu ihr sahen nutzte Abbadon und schlitzte einem von ihnen die Kehle auf. Die zwei stellten sich Rücken an Rücken auf.

Azrael spürte wie es um ihre Lippen herum zuckte. Die zwei hatten keine Chance. Sie und Abbadon waren ein Team. Eine Einheit. Perfekt aufeinander abgestimmt. Und obwohl sie gerade mal fünfzehn Sommer erlebt hatten, schon eine lebende Legende auf den Schlachtfeld. Seit sie alt genug waren, das sie stehen konnten, wurden sie in der Kunst des Kampfes unterrichtet. Sie beide führten selbst jeder seine eigene Truppe.

Langsam ging sie auf den Krieger zu, der schwitzten in der Sonne stand und um Atem rang. Sie setzte ein Bein vor den anderen und wiegte sich leicht im Schritt. Sie zog ihr Schwert aus der Scheide und strich mit einer grazilen Bewegung über das Heft. Sie spürte seinen Blick auf sich. Ablenkung und Drohung. Beides zwei der wirkungsvollsten Waffen. Sie lächelte ihn verächtlich an und an seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass er nichts anderes als den Tod in ihren Augen las.

Er machte sich gar nicht die Mühe sein Schwert zu heben um den Hieb auf seinen Kopf abzuwehren. Trotzdem zögerte sie nicht. Instinkttief wusste sie das er für die Wunde an Abbadons und ihrer Taille verantwortlich war. Der Kopf klappte zur Seite weg und Blut spritzte in alle Richtungen. Sie trat zur Seite bevor der leblose Körper, der noch ein letztes Mal zuckte auf sie viel. Ohne viel Prozedere darum zumachen köpfte sie auch den Krieger der mit Abbadon kämpfte. Vielleicht war es nicht ehrenhaft einen Mann von hinten den Kopf abzuschlagen, aber sie wollte ihren Bruder schützen.

Abbadons Schwert viel klappernd zu Boden und er stütze sich schwer gegen die Wand. Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Azrael fuhr sich mit der Hand über den Mund und sah auch an ihren Fingern Blut kleben.

"Das war Rettung in letzter Minute!" brachte Abbadon schwerfällig heraus.

Sie sagte nichts dazu, sondern fing an ihr Hemd in langen Streifen zu zerreißen.

Ohne Umschweife schob sie sein Hemd hoch und fing dann an die Blutung zu stoppen und die Wunde zu verbinden, ehe sie selbst ihre eigene von ihm verbinden ließ. Den Schnitzer am Arm beachteten sie gar nicht. Sie wussten beide das ihre Überlebenschancen von Minute zu Minute sanken, da der Blutverlust zu hoch war. Doch das war nicht das erste Mal und sollten sie sterben, dann starben sie gemeinsam. Azrael hockte sich mit zu ihm an die Hauswand.

"Diese Schlacht ist so gut wie gewonnen!" flüsterte sie heiser, bevor ihr Kopf zur Seite wegsackte.

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