18 - SanSofia
"Paul, du musst uns direkt darüber raus lassen!" erklärte Stepan. "Und du musst genau in dem Winkel fliegen!" er fuhr mit dem Zeigefinger eine blau eingezeichnete dünne Linie nach.
"Okay und was ist mit dem Lärm?" fragte Paul und fuhr über seine blonden kurzen Stoppeln auf seinen Kopf.
"Du darfst mit deinen Hubschrauber nicht tiefer als siebzig Meter kommen, dann geht alles klar und du musst uns zehn Meter vor den Schlossturm raus lassen!" er zeigte auf einen Punkt an der Karte der rot gekennzeichnet war. "Das wäre dann hier!"
"Okay!" sagte Paul und drückte jedem ein Head-Set in die Hand "Die müsst ihr rein machen, damit wir uns verständigen können!" Sie konnten sich zwar gedanklich unterhalten, aber das Risiko das es ein anderer Vampyr mitbekam war immer da und zu riskant in solch einer gefährlichen Mission, wie sie ihnen nun bevor stand.
Alexandr beobachteten alle. Heute würden sie sich auf feindlichen Boden begeben und sein Drang zu töten war stärker als jemals zuvor. Genährt von dem Hass und der bodenlosen Wut auf alle jene die für den Tod von Kyles Eltern, der Zerstörung des gesamten Hofes und dem Wissen das er und Kyle Alice ihnen sozusagen auf dem Silbertablett serviert hatten. Er wusste genau das er diese Mordlust unter Kontrolle bekommen musste, sowas konnte einem das Leben kosten und auch wenn es ihm früher egal gewesen wäre, jetzt war es das nicht mehr. Jetzt wollte er leben. Er wusste genau das der Grund dafür Alice war. Es hätte ihn stören sollen, dass sie so schnell wichtig für ihn wurde, dass sie ihn aus der Ruhe brachten, aber das was sie ihm gab ... Den Willen zu leben, zu fühlen, wieder richtige Gefühle zu empfinden, außer diese Kälte und den Zorn ... Das alles war es wert.
Jeder steckte sich sein Head-Set ins Ohr und dann stiegen sie in den Hubschrauber. Paul fuhr die Motoren hoch, während Stepan, Tamara und Alexandr alles noch mal durch sprachen.
"... Alexandr du kommst als letzter herunter. Du warst noch nie auf der Insel. Ich geh als erster und Tamara danach. Wir müssen die zehn Meter bis zum Turm springen," für einen Menschen unmöglich, für einen Vampyr ein Kinderspiel, "da sie sicher nur schauen werden das niemand mit 'nem Seil oder so ähnlich einsteigt." erklärte Stepan voll in seinem Element. Er war der geborene Stratege, sowie jeder einzelne von ihnen. Normalerweise arbeiteten sie alleine oder mit einem eigenen Team unter sich. Sie waren alle drei geborene Anführernaturen, daher gestalteten sich Zusammenarbeiten immer etwas schwieriger. Aber sobald geklärt war wer der Chef war, waren sie ein unschlagbares eingespieltes Team. "Wenn wir dann im Turm sind müssen wir auf die Wachen achtgeben! Wenn man den Turm runter geht müsste man an die Gemächer des Königs und der Königin vorbei kommen mit Salon, Empfangshalle und alles was da zu gehört. Eine Etage tiefer sind dann die Dienstgemächer und darunter befindet sich dann der Audienzsaal, der große Ballsaal, die große Küche und so weiter." er machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Woher weißt du das?"
"Die damalige Königen van Sansofia, so heißt die Insel, hatte nach Männern und Frauen im heiratsfähigen Alter für ihre Tochter und ihren Sohn gesucht."
"Für Alice und Kyle." unterbrach Alexandr ihn düster.
Stepan nickte bestätigend. "Du weißt sicher noch das war in der Zeit in dem die ganzen Attentat und Anschläge auf dich verübt worden. Frenjon hatte dir eine Einladung besorgt und ich bin für dich gegangen!" erklärte er.
"Danach bist du Monate lang verschwunden!" erinnerte Tamara sich.
"Naja, die Prinzessin hat mir einige interessante Fragen gestellt und spezielle Tipps gegeben!" sagte er unbestimmt. "Aber jetzt ... das spielt im Moment keine Rolle! Eigentlich wollte ich ja das Kyle oben bleibt aber der ist nicht da. Tamara du musst auf den Turm bleiben, während ich und Alexandr runter gehen!"
Tamara nickte lediglich und strich sich die Haare aus den Gesicht den ihr der Flugwind, da sie mit offener Luke flogen, ins Gesicht wehte. Sie war es gewohnt, das ihre Brüder ihr immer alles vorschrieben und sie im sichersten Bereich involvierten, wenn sie mit ihnen arbeitete. Sie könnte es nicht leiden, aber sie wusste die liebevolle Besorgnis, die es um sie verriet zu schätzen, und ließ es somit kommentarlos über sich ergehen.
"Wir müssen das Büro finden und dann herausfinden was er vorhat. Wir brauchen eine Schwachstelle, dann können wir ihn vielleicht sogar durch Kleopatra verurteilen lassen." Kleopatra, war mit eine der ältesten Vampyre und die unangefochtene Königen. Sie regierte ihr Volk mit großen Freiheiten und Spielraum, doch durchbrach jemand die Grenzen die sie ihnen setzte schlug sie gnadenlos zu. " Die Wahrscheinlichkeit das sie oben im Schloss sind ist gering, da sie da angreifbar wären. Ich hätte gern die Grundzüge gehabt aber..." er verzog das Gesicht "Die hat irgendjemand verschwinden lassen, also müssen wir mit meinen Gedächtnis und den fadenscheinigen Beschreibungen von der Prinzessin vor lieb nehmen!"
"Okay! Aber was hat Alice dir denn getan? Du scheinst ja ziemlich gereizt!"
"Wenn man von einer Frau ein Rätsel nach dem anderen hört, ihr bescheuerter Bruder immer anwesend ist, die Mutter ein zu verkuppel versucht und zum Schluss keinen Schritt weiter ist als am Anfang und dann wieder auf das Rätsel trifft, welches man Jahrhunderte versucht zu lösen, erfolglos nebenbei bemerkt, wird man mit der Zeit etwas reizbar." sagte er erregt und knirschte mit den Zähnen.
"Leute ich will ja nichts sagen, das ist alles höchst interessant, " meldete sich Paul von vorne, "Aber wir sind gleich da, macht euch fertig. Ich will den Flug nicht verlangsamen, da das mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken würde!"
Sie standen auf und überprüften noch mal die Waffen, die unter ihren schwarzen Anzügen verborgen waren.
Paul fing an die Meter zu zählen die sie vom Turm trennten "Siebzehn, Sechzehn, fünfzehn!" Stepan sprang, durchbrach das Fenster des Turms. Alexandr schüttelte den Kopf. Sein Bruder war so unachtsam. Er war zwar einer der besten Strategen, doch bei der Ausführung war Alexandr der Beste. Auch wenn er der wildeste und ungebändigtes der Drei war, er achtete immer genau darauf das lautlose, perfekte und fehlerlose Monster zu sein, das allen das Leben nahm. Allen die seine Familie bedrohten und somit die Reste des Lebens, seines Lebenswillens, was er noch hatte, zu zerstören versuchten. Doch jetzt hatte er noch mehr als nur seine Geschwister, wurde ihm klar als er darauf achtet das kein Laut vom zerspringen des Fensters zuhören war und die Scherben nicht auf den Boden fielen, wo die Wachen sie bei ihren Streifzügen finden konnten. Er hielt sie in der Luft mit bloßer Willenskraft und als er sie so sah, dachte er an sein Leben. Das wie diese Scherben war... wie diese Scherben. Er hatte Tamara und Stepan und er hatte noch Alice und auch Kyle. Kyle war sein bester Freund, so jung und anders er manchmal auch war. Alice. Ja, Alice. Sie hatte sich in sein Herz geschlichen, unbemerkt. Er empfand etwas für sie.
"..Zwölf!" Tamara sprang und folgte Stepan durchs Fenster, fast hätte er durch seine Gedanken den Absprung verpasst. Das konnte nicht sein, das durfte nicht passieren. Aber seit er sie gesehen hatte passierte es ihm dauernd. Er folgte Tamara, während in seinen Ohren die Zahlen klangen. "Elf, Zehn! Ich flieg weiter viel Glück Freunde, wenn ihr mich braucht, ruft mich!" damit verschwand er.
Alexandr hockte auf den Fenstersims, sah kurz nach draußen. Niemand hatte sie bemerkt. Erst dann sah er sich im Inneren des Turms um. Es war ein großer gemütlicher Raum, der zum ausruhen und entspannen gedacht war. Und er hatte ein ganz persönliche Nuance, die ihn an etwas erinnerte. Blau und rot und grün durchzogen die ganzen Möbelstücke und auch die Wände erregten durch diese Farben Aufmerksamkeit. Symbole, Zeichen, Handabdrücke und vieles anderes, alles grün, rot und blau, immer wieder.
"Wunderschön!" stellte Tamara fest als sie sich umsah.
"Du kannst dich ja hier oben umsehen, während wir runter gehen!" sagte Stepan und ging schon zur Treppe.
"Schau mal hier!" Tamara ging zu einer Wand und fuhr ehrfürchtig über zwei an die Wand gemalten Tiger in Blau und Rot. "Sie sehen so lebendig aus wie sie miteinander kämpfen und so innig!" Alice und Kyle. Die Namen schossen ihm in den Kopf. Er sah das Tattoo auf Kyles Rücken. "Wie als würden sie nur zum Spaß kämpfen, wo niemand den anderen besiegt. Oder wie Wasser und Feuer. Das Gleichgewicht erhaltend. Gegeneinander kämpfend. Sich aufeinander verlassend. Ohne den einen gibt es nicht den anderen. Tod und Leben. Zerstörung und Wiederaufbau. Ende und Anfang!" redetet Tamara weiter ohne auf sie zu achten.
"Du bist ja richtig philosophisch, Schwesterchen!" Stepan war wieder hochgekommen und betrachtete mit einem leicht zynischen Ausdruckauf dem Gesicht das Gemälde.
"Das ist das Familienwappen der van Sansofias. Ich habe auch schon tausendmal überlegt was es bedeutet. Vieleicht find ich es ja dieses Jahrhundert heraus! Komm, Alexandr, beeilen wir uns!"
Alexandr folgte ihm irritiert die Treppe hinunter. Das Familienwappen sah genauso aus wie das Tattoo auf Kyles Rücken. Waren Kyle und Alice so an diese Familie gebunden?
"Was ist mit der Familie passiert?" fragte er Stepan.
"Wie es heißt sollen sie nicht ganz fünf Jahre nach dem ich bei diesem einem Ball war durch eine schreckliche Flutwelle ums Leben gekommen sein. Die ganze Familie und auch die restlichen Bewohner dieser Insel. Die Familie wurde sozusagen ausgerottet. Aber mal ehrlich Alexandr" sagte Stepan und drehte sich um und deutete mit einer Bewegung auf alles um sich herum. "sieht das so aus als wäre hier eine Flutwelle lang gespült? Nein, selbst nach über dreihundert Jahren hätte man doch noch Spuren finden sollen oder nicht? Das Schloss ist auch nicht verfallen, sondern top erhalten. Irgendwas ist hier faul! Und das weißt auch du, oder? Ein Dorf ist knapp einen Kilometer von hier entfernt am Strand, dort sieht man die Zerstörung aber hier nicht, und man sieht sie auch sonst überall nur nicht im Palast. Warum nicht? Haben Traver und sein Pack das alles wieder aufgebaut? Wohl eher kaum." Er machte eine Pause drehte sich um und sie liefen weiter. Stepan wollte ihm etwas sagen. Er wollte ihn geradezu mit der Nase drauf stoßen. Alexandr und Stepan machten jede Tür einzeln auf und durchsuchten schnell und geübt die Räume. Sie fanden nix und niemanden. Hier und da hinterließen sie eine Wanze hinter einen Wandvorhang oder eine Kamera in einer versteckten Ecke.
Alexandr sagte nichts, er wartete, er wusste das Stepan noch etwas sagen wollte und es auch tun würde. Schließlich war es so weit. "Alice und Kyle sind die Wiedergeburten von der Prinzessin und dem Prinzen, sie sind die Erben dieser Insel! Und die Erben eines Uralten riesigen Geheimnisses." Damit war das Thema für Stepan abgeschlossen. Er würde nicht mehr dazu sagen, auch wenn er mehr wusste und da war sich Alexandr verdammt sicher. Tamara hatte die ganze Zeit zugehört, während sie vom Turmfenster alles im Auge behielt und jetzt am Ende des Ganges meldetet Stepan "Im dritten Stock ist nichts! Wie sieht's draußen aus?"
"Zwei mir unbekannt Vamps patrouillieren um das Schloss, um die ganze Anlage. Verdammt wenig und bisher hab ich vier gesehen die immer wieder zwischen dem Bäumen und Sträuchern im hinteren Teil auf tauchen. Ich vermute da sind noch mehr. Einer patrouilliert durch den Mittelhof und im Park befinden sich nochmal zwei!" berichtete sie "Und sie sehen alle ziemlich abgelenkt oder gelangweilt aus. Sie sind total unaufmerksam. Sie haben noch nicht mal aufgeschaut als der Hubschrauber wieder drüber weg flog!"
"Also ist bei dir alles ruhig?"
"Ja!"
Alexandr und Stepan stiegen leichtfüßig die edle Marmortreppe hinunter. Als sie in den großen offenen Salon kamen, erwartete sie ein Vampir vor einer großen schweren Tür. Er sah sie an. Sah zwischen ihnen hin und her. Eine typische Reaktion.
Dann rannte er auf sie zu. Dumm. Das war äußerst dumm. Er war allein und sie zu zweit, er hätte die anderen warnen sollen. Aber er war noch relativ jung, das sah Alexandr gleich und daher wollte er sich rühmen die zwei Brüder der legendären Drillinge umgebracht zu haben. In seiner jungen Naivität glaubt er tatsächlich auch noch eine gut Chance gegen sie zuhaben.
Er konnte sie nicht unterscheiden und so hätten sie ihn mühelos in die Irre führen können. Denn jetzt sahen sie haargenau gleich aus. Ganz abgesehen davon das sie wesentlich stärker waren und viel mehr Erfahrung besaßen.
Wieder sah er zwischen sie beide her und überlegte auf wem er zuerst losgehen sollte und erst nun begriff er, das er, wenn er auf den einen losging, des anderen Schwert im Rücken spüren würde.
Alexandr nahm ihm die Entscheidung ab und grinste ihn kurz freudelos an, bevor er einen kleinen Dolch aus seiner Oberarmscheide zog, der sich keine Sekunde später direkt zwischen des Vampyrs Rippen ins Herz bohrte.
Der Vampyr hielt inne. Starrte Alexandr an und sah an sich hinab, bevor ihm die Knie wegknickten und er zu Boden ging. Stepan bedachte Alexandr mit einem abschätzten Blick und schüttelte den Kopf. "Hättest du ihn nicht umgebracht hätten wir ihn ausfragen können!"
Alexandr zog eine Braue hoch. "Er war zu jung um das sie ihn irgendwo eingeweiht hätten und er hat nur auf ein Zimmer aufpassen müssen! Er wusste von so gut wie nichts und wäre nur ein Ballast gewesen!"
Stepan schüttelte den Kopf.
Alexandr ging ohne darauf zu achten auf die Tür zu. Er lauschte einen Moment und als er keine Geräusche von drinnen vernahm, stieß er sie auf. Im Raum war niemand. Er ging rein und vertraute darauf das Stepan ihm Rückendeckung gab, sowie sie es immer für einander taten. Es war ein Arbeitszimmer, das sah er auf den ersten Blick. In den Raum war es recht dunkel, da die Fenster mit schweren Vorhängen versperrt waren. Aber das störte ihm nicht, denn mit seinen Vampyraugen sah er besser als jede Katze. In der Mitte des Raumes stand ein eleganter und großer Eichenschreibtisch. Die erste Seite war die Fensterfront, die gegenüberliegende war da wo er zur Tür reingekommen war, an den anderen zwei Seiten waren Bücherregale, die bis zur Decke hoch alte und verstaubte Bücher enthielten.
Wahllos zog er welche aus den Schrank und durchblätterte sie. Er ließ eine Wanze zwischen den Büchern verschwinden und versteckte noch zwei Kameras, bevor er zu den Schreibtisch ging.
In der Tür stand Stepan und beobachtete den Flur. "Hast du schon was?" Sein Ton war ungeduldig. Genervt sah Alexandr von den Schriftstücken in seiner Hand auf. "Ich glaub schon! Ich hab hier den Aufriss der Insel, die ist wenn die Pläne stimmen, viel größer als gedacht." Er durchstöberte den Papierhaufen weiter.
"Weißt du was mir jetzt so auffällt, hier ist noch nichts, rein gar nichts modernisiert! Weder elektrisches Licht, keine Steckdosen und auch keinen Computer. Hier hast du wahrscheinlich nicht mal mit den Handy empfang! Das würden Traver und Co gar nicht zu lassen, wenn sie vor hätten länger hierzubleiben."
"Wenn du das jetzt so sagst, fällt es mir auch auf. Ich hab hier ja mal für zwei Tage geschlafen und da sah es genauso aus! Hier hat sich überhaupt gar nichts geändert!"
Wie Stepan vorhin gesagt hatte, irgendetwas war hier verdammt faul und Alice und Kyle hingen voll mit drin. Ob willentlich oder nicht. Ein Schauer überlief Alexandr und das hatte bisher selten gutes verhießen.
Alexandr prägte sich die ganzen Karten genauestens ein und auch den Aufriss des Schlosses, das vier Etagen hatte. Überall standen Zettel mit dieser Sprache beschrieben die er nichtlesen konnte und selbst die prägte er sich ein. Nur gut das er ein fotografisches Gedächtnis hatte. Zuhause konnte er es alles aufmalen und sich darüber näher einen Kopf machen.
Sorgsam darauf gedacht das niemand bemerkte das er in den Papieren gewühlt hatte, legte er alles wieder hin.
Um den toten Vampyr musste er sich auch noch kümmern. Wenn niemand bemerken sollte das sie hier dagewesen waren hätte er den Vampyr nicht umbringen dürfen. Eine vorschnelle Reaktion. Er hätte ihn auch einfach psychisch unterwerfen können.
Egal vieleicht konnte er seinen Schaden ja noch retten. Er schloss die Tür des Arbeitszimmers und ging zu dem toten Vampyr. Um ihn herum hatte sich keine Blutlache gebildet. Das war gut. Es war nur ein kleiner roter Fleck auf dem blauen Hemd zusehen. "Was hast du nun schon wieder vor?" fragte Stepan misstrauisch.
"Spuren verwischen!"
Er hob ihn auf und legte ihn dann vor die Tür. Er sah ihn kurz nachdenklich an und griff dann nach einer goldenen Kette um seinen Hals. Ein Kreuz!
Das war ein perfekter Vorwand. Er hatte schon genug Vampyre kennen gelernt die sich später wegen ihren glauben an Gott umgebracht hatten.
Er postiert ihn in der richtigen Pose, zog seinen Dolch aus den Brustkorb und ersetzte ihn durch den Doch des Vampyrs. Die Kette legte er so, als sei sie dem Vampyr aus der Hand geglitten als er starb.
Mit einem Nicken bedeutet er dann Stepan die anderen Räume zu durchsuchen. Entweder war in den Räumen nichts oder sie fanden das Schlaflager eines Vampyrs. Wenn einer aufschreckte so übernahmen sie einfach die Kontrolle des Vampyrs. Viermal jedoch brachten Alexandr und Stepan den Vampyr um und ließen ihn einfach im Kaminfeuer verschwinden.
"Wenn ihr noch einen umbringt werden sie wirklich misstrauisch!" warnte Tamara, die von ihnen informiert wurde.
Alexandr und Stepan stiegen die nächste Treppe hinab. Sie kam in eine größere Empfangshalle die auch als Saal durchgegangen wäre. Hier unten war niemand zu sehn.
"Ich will wissen, was Traver von Alice will. Außerdem beschäftigen mich noch Amions Worte"
"Du magst das Mädchen!" stellte Stepan fest und betrachtet das Seitenprofil seines Bruders. Seine Lippen waren zu einer schmalen grausamen Linie zusammengepresst, seine Augen betrachteten die Umgebung mit einem kalten tödlichen Blick. Als er das Bewusstsein seines Bruders streifte nahm er die Ruhe, die Kälte und die Dunkelheit eines perfekten Jägers, der sein Opfer ohne Erbarmen oder Zögern umbrachte, wahr. Das war normal, aber darunter fand er viel tiefer gehende Emotion. Ein Durcheinander. Und er sah ein Gesicht. Alice! Er mochte sie nicht nur. Er liebte sie! Stepan konnte es ganz deutlich in den Gedanken seines Bruders erkennen und musste Grinsen. Was hatte sie nur mit seinen Bruder angestellt? Er schüttelte den Kopf!
"Du sollst nicht in meine Gedanken rumschnüffeln!" fuhr Alexandr ihn an.
Stepan zuckte wieder bloß die Schultern. Sie gingen weiter in den Ballsaal und Alexandr sah sich um. Wahnsinn! Wie überall durchzogen blau, grün und rot die Wände an den Seiten hingen Fackeln, kunstvoll waren die Vorhänge an den Wänden an gebracht. Viele große Fenster ließen das Licht des Sonnenuntergangs rein und boten zugleich einen herrlichen Ausblick auf einen Teil des Waldes. Nach hinten raus führte eine Terrasse in die Parkanlagen, gegenüber davon standen zwei prächtig geschmückte Stühle. Eindeutig der Thron. Es gab eine Empore für die Musikanten.
Der Ballsaal war so groß, das riesige überdimensionale Feste hätten gefeiert werden können.
Sie hörten näher kommende Stimmen und keine Sekunde später warnte sie Tamara. "Alexandr, Stepan, da kommen gerade zehn Vampyre rein, inklusive Traver. Direkt in den Ballsaal!"
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