Kapitel 51: Männerfreundschaft?


Sie sah vorsichtig zu ihm, er sah sie an.
„Keine Sorge. Ich werde nicht über Sie herfallen, zumindest nicht in meinem jetzigen Zustand...", meinte er dunkel.
Sie lächelte nervös, kuschelte sich an Sirius Kissen und nahm seinen Duft auf.
„Sagen Sie mir nicht, dass Sie dieses merkwürdige Holzgemisch gut finden."
Sie sah ihn an, ihr Blick war böse, „es riecht nach Sirius und ja ich find es gut.", sie sah seinen gelangweilten Blick, „Glauben Sie, Ihr Kräutergarten riecht besser?"
Er lachte leicht, was ihm ebenfalls Schmerzen bereitete.
Sie schüttelte angesäuert den Kopf und drehte sich von ihm weg, schloss die Augen und schnupperte an dem Kissen, sie lächelte.
„Muss Liebe schön sein", sagte er sarkastisch und hob eine Augenbraue, was sie nicht sah, weil sie sich von ihm weggedreht hatte und ihn absichtlich nicht ansah.
„Man kann die Liebe eines anderen Menschen nur akzeptieren, wenn man sich selbst auch liebt.", sagte sie leise, sie wusste, dass sie ins Schwarze getroffen hatte, als er darauf nichts mehr erwiderte und im nächsten Moment tat ihr der Satz auch schon wieder leid. Mit einem schlechten Gewissen schlief sie nach einer Weile, in der es sehr ruhig im Raum war, ein und glitt in unruhige Träume.

Sie wälzte sich hin und her im Bett und stieß einige Male gegen Snape, was ihn jedes Mal vor Schmerzen aufknurren ließ, er sah es nicht kommen, denn er hatte ebenfalls die Augen geschlossen und driftete langsam in einen Schlaf ab, als sie ihn immer wieder in die Realität zurückholte.
Beim vierten Mal reichte es ihm und hielt sie am Arm fest, wobei seine Finger leicht prickelten, als ihre Haut seine berührte. Sobald er sie am Arm berührte hörte sie auf sich umher zu wälzen und wurde zusehends ruhiger.
Er ließ sie nach einer Weile wieder los und konnte endlich in einen Schlaf gleiten, den er bitter nötig hatte, auch wenn seine Träume vermutlich schlimmer als ihre waren.

Hermine spürte, dass diese Wärme, die an ihrem Arm war, weggenommen wurde und suchte nach ihr, sie tastete im Schlaf danach und fand schließlich ihr Ziel, schob sich, immer noch im Schlaf, zu der Quelle und kuschelte sich daran, das Gesicht nah an einer Brust gelegen.
Snape spürte unterbewusst ebenfalls einen warmen Körper an sich und legte einen Arm um die Wärmequelle.
Es war mitten in der Nacht, als Sirius wieder zurück in sein Schlafzimmer ging.

Was für ein Abend, es tat ihm leid, dass er Hermine so lange mit Schniefelus allein gelassen hatte und ging schnell die Treppen nach oben.
Er öffnete leise die Tür und schloss sie ebenso leise, atmete kurz durch und hielt dann den Atem an, als er auf sein Bett sah. Hermine an Schniefelus gekuschelt, der einen Arm um sie gelegt hatte.
Was für ein unwirkliches Bild, hätten beide jetzt gesehen, mit wem sie im Bett liegen, wären sie wahrscheinlich sofort voneinander weggesprungen.

Sirius schüttelte schmunzelnd den Kopf, setzte sich dann auf die Bettkante von Hermines Seite und strich ihr langsam über den Oberschenkel um sie sanft zu wecken.
Sie murrte kurz und drehte sich dann der Berührung entgegen, sah verschlafen zu Sirius und lächelte, als sie ihn erkannte.
„Spring bitte nicht aus dem Bett, aber du bist an Snape gekuschelt.", sagte er flüsternd mit einem unterdrückten Lachen. Hermine verstand die Worte nicht, die er an sie richtete und sah zurück zu der Wärmequelle.
Sie sah mit geweiteten Augen ins Snapes Gesicht und wäre tatsächlich am liebsten aus dem Bett gesprungen, sah hilfesuchend zu Sirius.
„Versuch dich vorsichtig weg zu robben", er musste immer mehr lachen und hielt sich den Mund zu. Sie hob vorsichtig Snapes Arm hoch, den er um sie gelegt hatte und schob sich langsam zurück.
Als Hermine weit genug von ihm weggerutscht war, legte Sirius seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie zu sich. Stemmte seinen Arm neben sie ins Bett und sah sie interessiert von oben an.

„Da bin ich mal ein paar Stunden nicht im Raum...", meinte er charmant.
Hermine setzte sich auf, saß ihm nah gegenüber und küsste ihn leidenschaftlich. Er hielt ihre Wange, als er sich von ihr löste und legte den Kopf schief.
„Das könnte wirklich komisch aussehen, wenn hier jemand reinkommen würde...", meinte er leise lachend und sah zwischen ihr und Snape hin und her.
„Jetzt können wir nicht mal in deinem Zimmer rumknutschen...", meinte sie genervt.
„Das sollten wir ja eigentlich sowieso unterlassen...", er musste sich beherrschen nicht zu lachen, als er ihren Gesichtsausdruck sah, „dann musst du jetzt ein paar Tage auf diese Lippen verzichten..", meinte er mitfühlend.
„Und auf diese Hände", seufzte sie, als sie über seine Handfläche strich. Sirius atmete tief ein und aus, schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
„Du solltest in dein Bett gehen. Ich vermute, Schniefelus wird nicht so schnell wieder auf dem Damm sein...", meinte er, als er ihn wieder musterte.
„Und wer cremt ihn ein?", fragte sie neugierig.
„Ich... ich muss irgendwo noch Handschuhe haben", sagte er nachdenklich.
Hermine schlug ihm leicht in den Bauch.
„So schlimm ist er nicht."
„Kleiner Scherz", sagte Sirius lachend, er stand auf, zog sie mit und brachte sie zur Tür.

Hermine umarmte Sirius bevor sie das Zimmer verließ und nahm noch einmal einen tiefen Atemzug, der Holzduft würde ihr fehlen.
Als die Tür leise geschlossen wurde sah Sirius zu Snape, der ihn interessiert ansah.
„Du hast alles mitgehört, oder?", fragte Sirius wissend.
„Zumindest den letzten Teil...", sagte er dunkel und leise, seine Stimme war immer noch schmerzverzerrt.
„Sie mag dich", sagte Sirius als er sich wieder in seinen Sessel setzte.
„Sie ist verwirrt. Ihre Hormone spielen verrückt. Sie konnte mich noch nie leiden.", meinte er beiläufig gepresst, als er sich langsam mit Müh und Not auf die andere Seite drehte.

„Was ist passiert Schniefelus... du bist doch sein bester Mann...wenn er mit dir so umgeht... was macht er dann mit den anderen?", Sirius war besorgt. Snape antwortete nicht.
„Ich werde ihr und keinem anderen etwas sagen.", meinte Sirius, er stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und beugte sich nach vorne, „Er bringt dich noch um... das ist Wahnsinn was du machst."
„Ich habe Dumbledore damals ein Versprechen gegeben, dass ich alles machen würde, was er von mir verlangt.", giftete Snape zurück.
„Ich glaube nicht, dass Dumbledore gemeint hat, dass du dich zu Tode foltern lassen sollst."
„Noch bin ich nicht tot."
„Noch!"

Snape seufzte, „der Dunkle Lord war recht erbost weil ich mich geweigert habe seine Befehle auszuführen.", Sirius sah ihn besorgt und neugierig an, „die Todesser haben ein Muggelmädchen, eine junge Frau, zu ihm gebracht, sie hielt sich an einem magischen Ort auf und hat wohl seine Anhänger gestört. Er wollte...", er stoppte für eine lange Zeit, „er... wollte, dass wir das Mädchen foltern und vergewaltigen. Malfoy war der Erste, der den Befehl ausgeführt hatte... er hat ihr die Arme aufgeschnitten, bis zu den Knochen.", er schluckte, Sirius sah ihn ungläubig an, „... dann sollte ich weitermachen. Ich konnte nicht... alles hat sich in mir gesträubt.", seine Stimme war dunkel, sie zitterte bei der Erzählung.
„Er hat mich gefoltert mit einem Cruciatus, dann hat er mich in Brand gesteckt... ich habe immer nur an das Mädchen gedacht.", er atmete laut aus, knurrte dabei vor Schmerzen.
„Bei Merlins Bart", hauchte Sirius und strich sich durch sein Gesicht.
„Sie war so alt wie Miss Granger, vielleicht ein Jahr älter...", meinte Snape leise.
„Du hast das Richtige getan.", meinte Sirius zustimmend.
„Das sahen viele anders", höhnte Snape und schnaubte auf.
„Es wird der Tag kommen, da wendet sich das Blatt. Glaub mir.", Sirius Blick wirkte entschlossen und gefestigt.

Snape beneidete ihn innerlich für so viel Zuversicht, er war sich ziemlich sicher, dass der ein oder andere, oder vielleicht viel zu viele ihr Leben lassen und sie am Ende vor der Scherben der freien Welt stehen würden.
„Soll ich dich nochmal eincremen? Brauchst du einen Trank?", wollte Sirius wissen. Snape schwieg wieder.
„Schniefelus.....", meinte Sirius fordernd.
„Am besten beides.", sagte Snape leise. Sirius nickte, stand auf, cremte ihn ein, beide Männer hatten nie gedacht, dass sie einmal in dieser Situation landen würden.
Auch wenn Sirius nicht ganz so zaghaft cremte wie Hermine, es war eine Erleichterung für Snape und nach dem Trank ging es ihm auch nochmal etwas besser.
„Danke", knurrte er leise.
„Schon gut", gab Sirius freundlich zurück, „Du solltest jetzt schlafen.", meinte er noch, aber Snape war schon weggedämmert.

Hermine legte sich in ihr Bett, Ginny war wie immer tief und fest am Schlafen. Sie seufzte, sie hätte gerne gewusst, was bei diesem Treffen passiert ist, dass Voldemort ihn so gefoltert hat.
Das hat er nicht verdient, dachte sie wieder und wurde bei diesen Gedanken traurig. Sie versuchte die Gedanken wegzuschieben und drehte sich auf die Seite, sah nach draußen und beobachtete den einsetzenden Schneefall, sie schlief schneller als gedacht ein und wurde am nächsten Morgen sanft geweckt.
„Hermine, kommst du mit runter?", fragte Ginny leise und strich ihr vorsichtig über den Arm.
Sie nickte verschlafen und gähnte, dann rappelte sie sich auf, Ginny lachte.
„Du siehst noch verschlafener aus als sonst", sagte sie lachend.
„Ich hab schlecht geschlafen", nuschelte Hermine und versuchte die Augen aufzubekommen.
„Soll ich auf dich warten?", Ginny sah sie abwartend an.
„Nein, geh ruhig schon runter... ich muss noch ins Bad.", nuschelte Hermine weiter. Ginny nickte, was Hermine nicht sah, weil sie immer noch mit geschlossenen Augen auf dem Bett saß.
Sie seufzte und gähnte noch einmal, dann stand sie auf, schlurfte wie ein Zombie durch ihren Raum, über den Flur, ins Bad. Sie verschloss die Tür hinter sich und wurde von der Helligkeit im Bad geblendet, sie tastete sich umher und lief zum Waschbecken, dann warf sie sich kaltes Wasser ins Gesicht um den Schlaf ein für alle Mal zu vertreiben. Als sie in den Spiegel sah fuhr ein kleiner Schrei aus ihrem Mund.

Hinter ihr saßen Sirius und Snape, Snape wie auch schon gestern Abend nur in Boxershorts, auf einem Hocker. Sirius hatte sich seine Verletzungen angesehen, hörte aber auf, als Hermine das Badezimmer betrat.
„Warum schließt hier niemand das Badezimmer ab?", fragte Hermine aufgebracht, Sirius musste schmunzeln, Snape sah angespannt zu Boden, sie ging langsam zu ihnen und betrachtete ihren verletzten Professor. Die Narben und Verletzungen sahen schon besser aus als gestern Abend, waren aber immer noch sichtbar.
„Geht es Ihnen besser Sir?", fragte sie vorsichtig an Snape gewandt, ihr Blick flog weiter über seinen Körper.
„Was glaub-", wollte er gerade anfangen, fing sich aber von Sirius einen kleinen Hieb in die Rippen ein, was Snape aufknurren ließ, er räusperte sich kurz.
„Besser als gestern Abend", sagte er kurz und knapp. Hermine schmunzelte kurz zu Sirius, stellte sich dann neben ihn und damit hinter Snape.
Sie lehnte sich an Sirius, strich über seinen Arm und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Muss das sein während ich dabei bin?", fragte Snape leicht angewidert und spannte sich noch weiter an.
„Wäre ja nicht das erste Mal", sagte Hermine schnippisch, was ihr einen erstaunten und stolzen Blick von Sirius einbrachte. Snape seufzte leicht auf.
„Noch ein paar Mal eincremen... dann ist es in Ordnung.", sagte Sirius zu Snape, nahm den Tiegel mit der Salbe und verteilte sie auf seinen Rücken.
Hermine legte vorsichtig die Außenseite ihrer Hand auf seinen Rücken und fühlte ob er immer noch so warm war, Snape nahm die Berührung der zweiten zärtlicheren Hand deutlich wahr und sprang fast vom Hocker.
„Bei Merlin Schniefelus, sie hat dich schon eingecremt.", sagte Sirius genervt.
Snape presste die Kiefer aufeinander und schnaubte auf.
„Schon gut, ich geh runter zum Essen.", sagte Hermine, nahm Sirius noch einmal in den Arm, ging dann zur Tür und band noch im Laufen ihre Haare zu einem Zopf zusammen.
„Bis gleich", rief er ihr noch hinterher, dann fiel die Tür ins Schloss.

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