Kapitel 20: Der Reiz des Verbotenen


„Sag mal, hat der 'n Vollknall?", fragte Ron Hermine, als sie wieder auf den Gängen zur Großen Halle liefen.
„Das war bestimmt die Rache für deine Worte im Grimmauld Place", sagte Harry und sah missmutig zu ihr.
„Dann hab ich es ja verdient", sagte Hermine, was Harry und Ron dazu bewog ruckartig anzuhalten und sie perplex anzustarren.
„Was hast du gesagt Mine? Du hast es verdient von der Fledermaus noch mehr Strafarbeit zu bekommen?", fragte Ron wieder ungläubig, Hermine drehte sich zu ihren Freunden um.
„Das was ich ihm da an den Kopf geworfen hab und meine gesamte Art waren respektlos... er hat mich doch schon vorgewarnt, dass ich die Konsequenzen dafür zu tragen habe", sagte sie und zuckte mit den Schultern.
„Sie wird immer merkwürdiger", sagte Ron und sah zu Harry.
„Hermine, das was Snape macht ist Willkür... er bestraft dich für die Wahrheit, die nicht mal was mit der Schule zu tun hatte...", meinte Harry aufgebracht.
„Man muss nicht jede Wahrheit aussprechen", sagte Hermine, sah sie mit einem matten Lächeln an, drehte sich dann um und ging in die Große Halle, um sich neben Ginny zu setzen.

Hermine hatte Snape sogar noch am gleichen Abend 10 Seiten der Buches auf Pergament abgegeben, was er nur mit einem gelangweilten Blick entgegen nahm.
„Sie können wohl nie das machen, was man Ihnen aufträgt oder Granger?", fragte er, als sie den Raum wieder verlassen wollte.
„Offenbar nicht", sagte sie mit einem traurigen Blick, der ihn aufschnauben ließ und ging dann zurück in den Gryffindorgemeinschaftsraum.

Snape beobachtete sie sie seit diesem Abend umso mehr und ließ immer öfter seine Augen auf ihr ruhen, als sie die Mahlzeiten in der Großen Halle einnahmen.
Er stand noch öfter an ihrem Kessel und kommentierte ihre Arbeit.
Das ein oder andere Mal glaubte Hermine ein leichtes Lob aus seinen Worten heraushören zu können, schob diese Gedanken aber immer recht schnell in eine dunkle Ecke, da sie sich auf den Trank konzentrieren musste.
Sie reinigte freiwillig nach der Stunde seine Räume, wenn sie Freistunden hatte, während er an seinem Schreibtisch saß und Aufsätze korrigierte.

Als Hermine ihn das erste Mal darum bat, ja sie bat ihn darum seine Räume reinigen zu dürfen, dachte Snape, Hermine würde ihn auf den Arm nehmen und wollte sie hochkant aus seinen Räumen schmeißen.
Sie ließ sich davon aber nicht abbringen, auch nicht, als Snape drohte, dass sie die Räume auf ihren Knien mit einer Zahnbürste blitzeblank schrubben müsste. Hermine stimmte zu.
„Miss Granger... was soll das?", fragte er böse.
Sie atmete laut aus, sie fühlte jedes Mal, wenn sie ihn ansah so eine Schuld, dafür, wie sie ihn behandelt hatte. Es war eine Strafe und eine Ablenkung: wenn sie seine Räume reinigte, dachte sie weniger an Sirius, was ihr nur gelegen kam.
„Ich möchte mich dafür entschuldigen, wie ich in den Sommerferien war... so... bin ich eigentlich nicht. Ich habe es nur verdient, Ihnen etwas zurück zu geben und wenn es das Putzen Ihrer Räume ist und Sie meine Entschuldigung damit annehmen, dann mache ich das gerne.", meinte sie mit einem schuldigen Blick.
Snape musterte sie, stimmte dann zu mit einer Bedingung, „wenn Sie in irgendeinem Fach in Ihrer Leistung abnehmen, wird das sofort aufhören.", meinte er mahnend.
„Sie brauchen sich keine Sorgen um mich machen Sir", sagte Hermine.
„Es geht mir nicht um Sie, Miss Granger. Ich habe keine Lust mich mit Professor McGonagall wegen Ihnen auseinanderzusetzen. Sie ist seit Umbridge hier ist, recht aufgebracht...", meinte er mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Hermine nickte.

Während der Zeit in Hogwarts schaffte es Hermine, einmal in der Woche die Räume von Snape zu reinigen. Es war schön einfach in Ruhe und konzentriert zu arbeiten, ohne andere Schüler oder dem Druck in einer gewissen Zeit fertig zu werden. Hermine säuberte das, was sie in der Zeit schaffte und Snape war erstaunlich zurückhaltend ihr gegenüber.
Die letzten Woche erlaubte er ihr sogar alleine in seinen Räumen sauber zu machen, da er sich um Harry kümmern musste, er hatte, Merlin sei Dank, eine Vision von Lord Voldemort mitansehen können, die einen Angriff auf Arthur im Zaubereiministerium zeigte und ihm damit das Leben rettete.
Am letzten Tag, an dem Hermine vor den Ferien die Räume betrat, sah Snape sie neugierig an.

Hermine sah zu ihm, wandte dann den Blick ab und fing mit ihrer Arbeit an. Snape nahm seine Augen nicht von ihr und beobachtete ihre Handlungen.
„Sind Sie schon nervös?", fragte Snape und sie konnte eine Spur von Sarkasmus in seiner Stimme hören.
„Warum sollte ich nervös sein, Sir?", fragte sie verwirrt.
„Bald sind Ferien... und Sie werden doch zu Black zum Grimmauld Place gehen... oder nicht?", fragte er mit einem süffisanten Grinsen.
„Sie werden die Ferien doch auch dort verbringen.", meinte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Im Gegensatz zu Ihnen habe ich kein Interesse an Black... sagen wir... nicht dasselbe, wie Sie.", das Grinsen wurde breiter.
Hermine errötete leicht, wandte dann den Blick ab und sortierte weiter die Phiolen in dem Regal.
Sie hörte plötzlich Holz über Stein kratzen, Snape war beinahe aufgesprungen und mit schnellen Schritten bei ihr, er stand gefährlich nah an ihr, sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und erstarrte.

„Was finden Sie an ihm?", wollte er herrisch wissen. Sie antwortete nicht.
„Ich habe Sie etwas gefragt, Miss Granger", säuselte er an ihr Ohr. Hermine bekam eine Gänsehaut und ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengegend.
„Ich... mag ihn einfach", hauchte sie leise.
„Deswegen will man nicht mit jemandem schlafen", meinte er wissend, sie hörte ein Schmunzeln in seiner Stimme.
Sie erschrak leicht, als er die Worte aussprach. Waren ihre Gefühle für alle so offensichtlich?
„Ich glaube... dass es der Reiz des Verbotenen ist, der Sie zu Black treibt.", meinte er und schürzte die Lippen.
„Nein... das stimmt nicht", sagte sie leise, fast verzweifelt.
Ihr ganzer Körper stand unter Strom, etwas an diesem Gespräch, löste etwas in ihr aus, was ihr gefiel.
„Ich denke schon Miss Granger", flüsterte Snape leise, aber Hermine hörte ihn sehr gut, „sonst würden Sie sich jetzt nicht so an mich drücken."
Hermine erstarrte bei diesen Worten, sie fühlte in ihren Körper und erkannte, dass er recht hatte.
Hatte sie vorher noch ein gut zu sehender Abstand getrennt, so spürte sie seinen Körper in ihrem Rücken, sie wusste, dass er sich keinen Schritt bewegt hatte, denn das Regal, vor dem sie gerade noch stand, war nun weiter weg. Sie keuchte auf, errötete erneut, entfernte sich von ihm und rannte aus dem Raum, ohne ihn ein weiteres Mal anzuschauen. Snape schmunzelte, als Hermine aus dem Raum gestürmt war und sortierte die Phiolen an die richtige Stelle.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top