Kapitel 17: In Vino Veritas
„Sind Sie betrunken?", fragte er sie, weniger scharf als noch gerade eben.
Hermine dachte nach, „nein!", protestierte sie, „naja.. vielleicht ein ganz kleines bisschen.", sagte sie und warf ihn mit einer zweiten Rolle Toilettenpapier ab, dieses Mal direkt vor den Kopf, was sie wieder vor Lachen aufbrüllen ließ. Snape zog nur eine Augenbraue nach oben.
„Kommen Sie", er befreite sie aus seinen Roben und half ihr aufzustehen, sie konnte kaum alleine stehen, lehnte sich immer wieder gefährlich zu einer Seite. Er hielt sie fest und sie sich bei ihm.
„Sie sind wirklich gut gebaut.... Das sieht man unter den ganzen Klamotten nie", sagte sie und lachte wieder.
„Sie nehmen jetzt erstmal eine kalte Dusche", sagte er, nicht darauf hörend, was sie sagte.
„Sind Sie noch sauer auf mich?", fragte sie und sträubte sich leicht weiter zu laufen.
„Miss Granger bitte...", sagte er mit Nachdruck.
„Sind Sie sauer auf mich?", fragte sie nochmal.
Warum wollte sie das wissen? Das könnte ihr doch egal sein, meldete sich seine innere Stimme.
Er sah sie an und atmete tief aus, „nein... ich bin nicht sauer.", sagte er und musterte ihr Gesicht.
„Ich könnte es wirklich nicht ertragen, wenn Sie sauer auf mich wären", sagte sie verzweifelt nuschelnd, ihre Stimme war traurig, ihr Gesicht ebenfalls.
Er zog die Augenbrauen zusammen und sah sie an. Sie lehnte sich langsam zu ihm und legte ihre Arme um seinen Körper, drückte ihn an sich.
Mit so viel Nähe hatte er nicht gerechnet, er war überfordert, versuchte sie von seiner nackten Brust zu drücken.
Er suchte ihren Blick, „ich bin nicht sauer", sagte er dunkel und bestätigte das eben Gesagte mit seinen Augen.
Hermine strahlte wieder wie ein Honigkuchenpferd.
„So jetzt aber ab in die Dusche.", sagte er und schob sie weiter. Sie folgte ihm bereitwillig und ließ sich in die Dusche stellen.
„Es wird kalt.", sagte er warnend und drehte den Strahl auf.
Hermine schrie laut auf, als die nasse Kälte über sie lief, ihre Klamotten durchtränkte und ihre Geist wieder klarer werden ließ. Sie zitterte, das Wasser war eiskalt, aber es half. Nach einigen Minuten stellte Snape das Wasser wieder aus und half ihr aus der Dusche; wickelte ein Handtuch um sie und trocknete sie ab. Hermine beobachtete ihn dabei.
„Es tut mir leid, was ich gesagt hab...", sagte sie leise.
„Wir haben alle schon mal zu tief ins Glas geschaut", sagte er und trocknete sie weiter ab.
„Das meine ich nicht.... Ich meine das beim Abendessen.", sie sah ihm traurig in die Augen. Er schluckte leicht.
„Schon vergessen", sagte er dunkel, schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln. Er legte ein Handtuch über ihren Kopf und trocknete ihre Locken.
„Das hier bleibt unter uns", hörte sie ihn nah an ihrem Ohr flüstern, nicht böse, sondern freundlich.
Sie nickte und lächelte. Als er fertig war sie abzutrocknen sah er sie kurz an. Sie war nicht wie Black, er hatte noch nicht auf sie abgefärbt und er hoffte, dass er das auch nicht tat.
„Na los, gehen Sie schon.", sagte er dunkel und nickte auf die Tür.
Hermine lief langsam zur Tür, drehte sich davor nochmal um, „danke", sagte sie leise, er nickte.
Als Hermine aus dem Bad ging und die Tür von außen wieder geschlossen hatte, stürmte Sirius zu ihr und hielt sie fest.
„Geht es dir gut?", fragte er besorgt und sein Blick flog über ihr Gesicht.
„Ja Sirius... alles in Ordnung", sagte sie und lächelte leicht, „ich bereite wirklich allen Probleme..."
Sirius drückte sie an sich, „Merlin sei Dank...", sagte er und suchte ihren Blick, als er sich von ihr löste.
„Ich sollte in mein Bett gehen...", sagte sie leise, als sie wieder viel zu nah an ihm stand.
Er nickte, entfernte sich einen Schritt und lächelte sie an.
Hermine ging zu ihrem Zimmer, bevor sie die Tür öffnete, richtete Sirius das Wort nochmal an sie, „kein Wein mehr für dich...", sagte er und Hermine hörte ein Schmunzeln in seiner Stimme.
„Ist wohl besser..", nuschelte sie zur Tür und ging dann ins Zimmer.
Das Schmunzeln verschwand aus Sirius Gesicht, er lehnte sich an die Wand und atmete laut aus. Die Tür des Bads wurde geöffnet, Snape sah zu Sirius.
Sirius bemerkte, dass Snape ihn ansah, mit einem matten Lächeln sah er zu ihm, die beiden Männer schienen sich ausnahmsweise mal zu verstehen, denn Snape erwiderte das Lächeln mit einem passenden Gesichtsausdruck.
„Danke", sagte Sirius zu ihm, Snape nickte nur, dann schloss er wieder die Tür. Sirius drückte sich von der Wand weg und ging langsam in sein Zimmer.
Die Tage der Ferien zogen nach diesem Abend nur so an Hermine vorbei, bald würde sie wieder nach Hogwarts gehen, vielleicht war dieser räumliche Abstand gut für sie und für Sirius.
Sie ging ihm in den letzten Tag recht erfolgreich aus dem Weg, sie sahen sich nur bei den Mahlzeiten, aber dann schienen ihre Blicke wie ein Magnet zu sein, der den des anderen regelrecht suchte.
Eine schmerzhafte Verzweiflung breitete sich in ihr aus, es fühlte sich nicht an wie eine Schwärmerei, da war mehr, vermutlich keine Liebe, aber allen voran ein starkes Verlangen, bei ihm zu sein, ihn zu berühren und von ihm berührt zu werden.
Sie verbrachte viel Zeit mit Tonks und sie lenkte sie gut ab mit ihren Zauberstücken, für einige Stunden am Tag dachte sie überhaupt nicht an Sirius, was dann in der Nacht doppelt und dreifach über sie hereinbrach wie ein Tsunami über ein Fischerboot.
Einige Tage, kurz, bevor die Ferien zu Ende gingen, alle ihre Koffer waren schon gepackt, hielt Hermine es nicht mehr aus, stand in der Nacht auf und tapste leise über den Flur.
Sie klopfte noch leise an Sirius' Tür, sie konnte am unteren Türspalt noch Licht sehen und dachte, er wäre noch wach.
Ein leises und überraschtes, „Herein", bewog sie dazu, die Tür zu öffnen.
Sie stand, in einem anderen Pyjama als dem hellblauen, in seiner Tür und sah ihn, oberkörperfrei, im Bett sitzen, er las ein Buch. Sein Blick war interessiert, leicht verzweifelt und etwas ängstlich.
„Hermine", sagte er leise und verwundert.
„Darf ich reinkommen?", fragte sie freundlich. Er nickte, legte das Buch zur Seite und setzte sich etwas auf. Sie lächelte, schloss leise die Tür und ging langsam zum Bett.
„Bitte", bot er ihr an, sie setzte sich auf die Knie auf sein Bett und sah auf die Decke zwischen ihnen. Sirius wartete, er sah sie an.
„Wie geht es dir?", fragte sie langsam und unbeholfen. Er zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief.
„Bist du deswegen nachts in mein Zimmer gekommen? Weil du wissen willst, wie es mir geht?", fragte er ungläubig und lachte leicht.
Sie seufzte auf, sah nach oben und räusperte sich.
„Wir haben in den letzten Tagen so wenig miteinander gesprochen", sagte sie traurig und schloss die Augen.
„Du bist mir aus dem Weg gegangen", meinte Sirius.
Sie sah ihn an, ihr Blick war traurig, sie nickte.
„Warum?", fragte er interessiert.
„Das weißt du...", gab sie zurück und sah wieder auf die Bettdecke.
„Dann war es nicht die beste Idee nachts hier hin zu kommen, oder?", sagte er lachend.
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