Kapitel 131: Alles wird vergessen sein


Sie ließen Dumbledore hinter sich schweben und gingen zurück in die Große Halle, bahrten den verstorbenen Schulleiter vor dem Lehrertisch auf.
Ganz Hogwarts war fassungslos und traurig, wieder legte sich die bleierne Schwere auf die Mauern des Schlosses.
Dumbledore war tot, Voldemort war tot, der Krieg war beendet und das Böse war aus der Welt gedrängt worden. Der Phönix flog durch ein offenstehendes Fenster, ließ sich neben Dumbledore nieder, drückte seinen Kopf auf die Brust und stieß einen klagenden Trauerschrei aus.
McGonagall konnte ihre Tränen nicht länger aufhalten, sie liefen an ihren Wangen entlang, ihre Hände zitterten, sie konnte ihren Blick nicht von ihm nehmen, sackte langsam zusammen, die Knie auf dem Boden.
Die umstehenden Schüler schlitterten von einer Fassungslosigkeit in die nächste, Remus ging zu McGonagall, versuchte ihre Trost zu spenden, er half ihr aufzustehen und nahm sie in die Arme.
Hermine konnte die ganze Trauer nicht ertragen und verließ die Große Halle, sie lief an den See und starrte auf das Wasser.

Der Krieg war beendet, aber das alles fühlte sich nicht wie ein Sieg an, sondern wie ein einziger Verlust.
Sie hatten vermutlich viele Menschen gerettet, es hätte sehr viel schlimmer ausgehen können, aber trotzdem störte ein fader Beigeschmack das siegreiche Bild, was sich ihnen jetzt präsentierte.

Hermine horchte, es war ruhig, die Vögel zwitscherten, die Sonne stand am Himmel und tauchte alles in gleißende Helligkeit, als würde sie die Schatten, die viel zu lange über ihnen hingen, endgültig vertreiben wollen.
Der Weg aus der Dunkelheit, sie dachte an Severus Worte und seufzte, ja, es war wirklich der Weg aus der Dunkelheit gewesen und von nun an konnte es nur besser werden, zumindest hoffte Hermine das.
„Wo ist er?", fragte eine bekannte Stimme hinter ihr, Hermine drehte sich um und sah in Tonks Gesicht.
„Wen meinst du?"
„Severus... wo ist er?", wiederholte sie.
Hermine zuckte kraftlos mit den Schultern, schüttelte den Kopf, „ich weiß es nicht."
„Ich hoffe in Sicherheit", sagte die Bunthaarige und richtete ihren Blick auf das Wasser.
Hermine schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, sie war froh, dass er nicht durch Voldemort getötet worden war und, dass Kingsley ihn nicht nach Askaban schicken würde.
Genau das hatte sie sich die ganze Zeit gewünscht, dass er neu anfangen konnte und nicht für seine vergangenen Taten bestraft werden würde, „ich glaube ich habe ihm großes Unrecht getan", flüsterte sie zu sich selbst.
„Ist das was war jetzt noch wichtig? Wir haben gewonnen. Alles wird vergessen sein...", Tonks nahm Hermine in den Arm, drückte sie und strich durch ihre Haare.
Sie ging fröhlich wieder zurück, Hermine setzte sich an einen Baum und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

Alles wird vergessen sein..., trotz seines Verrats hatte Harry am Ende gewonnen, sie hatten alle gewonnen, alle waren da, wo sie sein sollten. Als hätte das Schicksal sich bei allem, was geschah, etwas gedacht.
Wäre Sirius noch am Leben..., sie fing an zu grübeln und zu überlegen, wäre sie dann jetzt mit ihm zusammen? Wäre sie mit Severus zusammen?
Warum stellst du dir solche Fragen? Sirius ist nicht da, er ist tot, du kannst keine was-wäre-wenn-Frage stellen, wenn eine Variante überhaupt nicht vorhanden ist... du machst dich selbst nur unglücklich..., ihre innere Stimme hatte wie immer recht.
Diese Fragen machten sie wieder nur unglücklich, Tränen suchten sich ihren Weg an die Oberfläche. Sie strich sich durch das Gesicht, trocknete ihre Tränen, lehnte sich seitlich an den Baum und zog die Beine zu sich. Auch wenn Severus nicht gestorben war, es fühlte sich in diesem Moment so an, als hätte sie den zweiten Mann ebenfalls verloren.

Die Wochen vergingen, Hermine war immer noch in Hogwarts, McGonagall hatte ihnen zwar gesagt, dass sie alle nachhause könnten und zum neuen Schuljahr wiederkommen dürften, wenn sie das denn wollten, aber Hermine konnte nicht nachhause.
Sie fühlte sich verloren und es hätte sich noch weiter nach Abschied angefühlt, hätte sie Hogwarts jetzt verlassen, auch Harry und die Weasleys waren in der Schule geblieben. Harry und Ginny waren nun offiziell zusammen, die schlimmste Zeit ihrer aller Leben war vorüber.
Die Todesser wurden nach Askaban geführt, Draco wurde nach Prüfung seines Falles wieder freigelassen, zusammen mit seiner Mutter wurde ihm ermöglicht ein neues Leben anzufangen, weit weg von den Todessern und seiner Schuld, sein Vater verblieb in Askaban. Auch Remus und Tonks hatten gute Nachrichten für ihre Freunde, sie würden bald heiraten und erwarteten sogar ein Kind zusammen. Hermine freute sich sehr für die beiden, sie hatten es verdient glücklich zu sein.

Viele Male besuchte sie Dumbledores Grab, es fühlte sich merkwürdig an, Dumbledore war seit jeher in Hogwarts, er war immer da gewesen, für Schüler, Kollegen, für alle, die seine Hilfe brauchten.
Das ein oder andere Mal konnte sie einen großen Mann mit langen Haaren und einem ebenso langen Bart sehen, er stand am Grab, schien sich mit dem Verstorbenen zu unterhalten.
Er hatte eine unbestreitbare Ähnlichkeit zu Dumbledore und Hermine vermutete, dass es sein Bruder Aberforth war. So viele Jahre hatte Streit und ein tragischer Unfall die Brüder geteilt, jetzt im Tod wurde die Last der Vergangenheit beigelegt.
Was wäre nur geworden, hätten sie sich eher ausgesprochen?, fragte sich Hermine, wieder einmal eine was-wäre-wenn-Frage, die keine Antwort bekommen würde.

An einem kühlen Tag Mitte Oktober Hermine saß an ihrem Fenster in ihren Räumen und sah hinaus, es klopfte an der Tür.
„Herein", Harry betrat das Zimmer, hielt ein Buch in der Hand.
„Hallo Harry", begrüßte sie ihn mit einem matten Lächeln.
„Ich bringe dir dein Buch zurück", meinte er lächelnd.
„Es ist dein Buch, es gehörte deine Mutter. Behalte es."
Er schmunzelte, „ich glaube, es ist für dich wichtiger.", Hermine zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief.
„Rochester...", Harry sah sie abwartend an.
Hermine seufzte auf, „Jane hat Rochester verlassen", sah dann wieder aus dem Fenster.
„Sie ist zu ihm zurückgekommen...", meinte Harry, als er sich zu ihr setzte, „ja, ich hab das Buch gelesen", schob er lachend hinterher. Hermine lachte ebenfalls, langsam ebbte es ab, sie sah traurig auf den Einband.
„Selbst wenn ich wollte... ich weiß nicht einmal, wo er ist...", sagte sie leise.
Harry zog wieder schmunzelnd die Karte des Rumtreibers aus seiner Tasche.
„Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut.", er tippte mit dem Zauberstab auf das Pergament.
Hogwarts erschien auf der Karte, alle Personen im Gebäude wurden mit einem kleinen schwebenden Zettel benannt.
Harry und Hermine suchten zusammen die Karte ab.
„Da!", Harry zeigte auf seinen Namen, offenbar war er auf dem Astronomie-Turm. Hermine seufzte.
„Komm schon, geh zu ihm. Du bist seit Wochen nur noch in deinem Zimmer, ich sehe doch, dass du ihn vermisst... und ich wette, er vermisst dich genauso.", Harry zog sie am Arm hoch, schob sie aus ihren Räumen und gab ihr noch einen Schubs, „Los!"

Hermine schnaubte laut auf, dann lief sie schnell nach oben, rannte zum Astronomie-Turm.
Als sie die letzte Stufe erreicht hatte, atmete sie tief ein und aus. Sie war aufgeregt, sie hatte ihn wirklich vermisst, wollte ihn wiedersehen, aber sie hatte auch Angst.
Hatte er seine Meinung geändert? Wie hatte er den Tod seines Mentors und Freund verkraftet?
Sie lief vorsichtig und langsam weiter, sah sich um, fand ihn schließlich an dem Geländer stehend.

„Severus?", ihre Stimme war leise, wurde fast von dem regen, kalten Wind verschluckt, der dort oben herrschte. Sie ging weiter, kam kurz vor ihm zum Stehen.
„Was machst du hier?", fragte er ruhig.
„Mich... entschuldigen.", ihre Stimme war sanft.
„Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen."
„Doch, ich hab dich allein gelassen... ich war nicht für dich da, als Dumbledore gestorben ist... ich hab dich monatelang ignoriert. Es tut mir leid.", sie ging noch einen Schritt auf ihn zu, berührte mit zitternden Fingern die Hinterseite seiner Robe.
„Ich habe das alles verdient, ich bin dir nicht böse.", er war immer noch erstaunlich ruhig.
„Severus bitte, dreh dich wenigstens zu mir.", sie zog leicht an seinem Arm.
Er seufzte, drehte sich um und sah ihr in die Augen. Sie lächelte leicht, als sie erkannte, dass das Obsidian wieder in seine Augen gekehrt war. Er sah insgesamt wieder sehr viel besser aus, die Robe wurde durch seinen Körper wieder ausgefüllt, die dunklen Schatten waren von seinem Gesicht verschwunden. Er war immer noch blass, so wie immer, aber gesünder, kräftiger, mächtiger.
„Du kannst wieder sehen", ihre Stimme war nichts mehr als ein Flüstern.
„Kann ich", sagte er kühl.
„Hast du mich nicht vermisst?", fragte sie traurig. Er gab ihr keine Antwort, senkte den Blick, er ging an ihr vorbei, ließ sie auf dem Turm stehen.

„Severus?", sie rannte ihm nach, holte ihn auf der Treppe nach unten ein, hielt ihn am Arm fest und drehte ihn zu sich.
„Sag mir, dass du mich nicht vermisst hast, dass du nichts für mich empfindest und ich lasse dich in Ruhe... für immer.", sie zitterte, als sie sich an ihm festhielt.

Seine Augen flogen über ihr Gesicht, wie sehr hatte er ihr Gesicht vermisst, diese Augen, diese Nase, diese Lippen.
Er wollte nichts lieber, als ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte und seine Lippen auf ihre zu drücken. Er wollte ihre Arme um seinen Nacken spüren, wollte ihren Blumenduft an den Haaren aufnehmen und sich an sich drücken.
Was hält dich denn auf? Der Krieg ist vorbei und sie will dich immer noch, nach allem, was zwischen euch war! Küss sie! Sag ihr die Wahrheit! Sag ihr alles!, seine innere Stimme schrie ihn an.
Er atmete tief ein und aus, sie sah ihn traurig an, wartete auf seine Antwort.
„Ich...", seine Stimme war dunkel und langgezogen, „habe dich mehr vermisst, als mein Augenlicht. Es gibt nichts, was ich in meinem Leben lieber sehen möchte, als dich. Es gibt nichts, was ich lieber spüren möchte, als deinen Körper. Nichts, was ich lieber riechen möchte, als deinen Duft. Es gibt nichts, was ich lieber machen möchte, als deine Lippen zu küssen. Du hast mich gerettet, auf mehr als eine Weise.", mit diesen Worten legte er eine Hand an ihre Wange und küsste sie. Hermine erwiderte den Kuss schnell und zog ihn nahe zu sich, drückte sich ihm entgegen.
„Lass uns zu dir gehen", nuschelte sie während zwei Küssen.
„Dein Zimmer ist näher", nuschelte er zurück und zog sie von den Treppen.
„Glaub mir, wir sollten in dein Zimmer...", meinte Hermine mit einem intensiven Blick.
Die beiden liefen Hand in Hand schnell durch die Gänge und Treppen von Hogwarts, wurden zum Glück von keinem aufgehalten, hätten sich aber auch nicht aufhalten lassen.

Severus öffnete die Tür zu seinen Räumen, ließ Hermine reinschlüpfen, schloss die Tür, legte einige Bannzauber darüber, drehte sich wieder um und staunte nicht schlecht, als Hermine in Unterwäsche vor ihm stand. Sein Blick flog über ihren Körper, seine Erregung wuchs schnell, Hermine grinste ihn an.
„Bei Salazar... was habe ich das vermisst", raunte er, überbrückte dann den Abstand zwischen ihnen, drückte ihr wild und leidenschaftlich seine Lippen auf den Mund, hob sie hoch und trug sie in sein Schlafzimmer, setzte sie auf das Bett.
Hermine befreite ihn schnell von seiner Robe und dem Hemd darunter, er kümmerte sich derweil um seine Hose und Boxershorts.
Als er nackt und höchsterregt vor ihr stand, streichelte sie über sein Glied, griff ihn fest und wollend und zog ihn ein Stück zu sich, küsste die Spitze und leckte darüber.
Severus fiel wie ein wildes Tier über sie her, drückte sie ins Bett und küsste jeden Zentimeter ihrer Haut, sie drückte sich ihm entgegen und stöhnte. Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren, zog ihn zu sich und küsste ihn.

„Kein langes Vorspiel", keuchte sie, schlang ihre Beine um seine Hüften und zog ihn noch weiter zu sich, spürte seinen Phallus an ihrer Mitte, spürte das Pulsieren an ihr. Er schnipste, sie war ebenso nackt, wie er. Sie spürte die heiße Haut seiner Spitze an ihr und kratzte über seine Schulter.
„Severus", keuchte sie wieder, er drang in sie, als er merkte, dass sie bereit war ihn aufzunehmen.
Er sah auf, als er in ihr war, drang mit seinem Blick in ihre Augen.
„Ich... ich liebe dich", sie streichelte über seinen Nacken.
Er legte den Kopf schief, strich mit dem Daumen über ihre Lippen und lächelte leicht, dann küsste er sie, legte den Kopf an ihren Nacken und flüsterte etwas an ihr Ohr, was ihr eine Gänsehaut bereitete, „Ich liebe dich auch."

Alles war vergessen.

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Ende

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