Kapitel 121: Dämonen
„Ich gehe hin... Hermine, kommst du mit?", sein Blick war bittend, Hermine seufzte, sie wollte den Grimmauld Place eigentlich nie mehr betreten, zu stark und schmerzhaft waren die Erinnerungen an Sirius, aber sie wollte und konnte Harry nicht alleine lassen, nickte schließlich.
Dobby apparierte mit Harry und Hermine nach London, Harry betrat das Haus vorsichtig, Hermine folgte.
Es war ruhig, eine dicke Staubschicht lag auf den Dielen der Eingangshalle, Dunkelheit und Kälte hallte von den Wänden wider.
„Kreacher?", rief Harry, wartete dann ab.
„Harry... was ist, wenn ein Todesser hier ist?", flüsterte Hermine.
„Der Ort ist mit den stärksten Bannzaubern geschützt, die es gibt, Dumbledore selbst hat es gesichert, hier kommt niemand rein, der nicht erwünscht ist.", sagte er, lief schnell durch den Flur in die Küche.
„Kreacher!", rief er lauter.
Hermine folgte ihm langsam mit weichen Knien, als sie die Küche sah schossen ihr Bilder in den Kopf, die Tage, die sie mit Sirius verbrachte, wie sie auf der Arbeitsfläche rumknutschten und von Remus gestört wurden, wie sie bei Kerzenschein zu der Musik der Beatles tanzten.
Sie stützte sich am Türrahmen ab, sah nach oben, dort, wo der Mistelzweig hang und sie ihren ersten Kuss hatten.
Eine Schwere legte sich über Hermine, ihr Kopf schwirrte, genau aus diesem Grund wollte sie nicht an diesen Ort. Sie hatte gerade mehr oder weniger seinen Tod überwunden, dank Severus, und jetzt wurde sie wieder daran erinnert.
„Kreacher!", Harry wurde langsam unruhig und sauer.
„Herr?", der alte Hauself schlurfte hinter Hermine in die Küche, gab ihr einen verachtenden Blick, „das kleine Schlammblut ist auch hier... zu schade, dass der alte Herr tot ist", seine Stimme war rau und alt, löste in Hermine Wut und Ekel aus, sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf Kreacher.
„Hermine nein, er will dich nur provozieren", Harry lief zu Hermine, hielt ihre Hand fest und suchte ihren Blick, „lass ihn... er ist es nicht wert.", dann drehte er sich zu Kreacher, er stand in der Mitte des Raumes und sah abwartend zu ihnen.
„Wo ist das Medaillon von Regulus Black?", fragte Harry ihn streng.
„Ich weiß nicht, wovon Ihr redet Herr...", er wandte den Blick ab.
„Du weißt ganz genau wovon ich rede, das Medaillon aus der Höhle! Du bist mit Regulus dahin appariert, ihr habt es aus dem Becken entfernt...", meinte Harry, zog das falsche aus der Tasche und hielt es ihm vor die Nase. Kreacher sagte nichts.
„Du hast ihn sterben lassen, du bist einfach ohne ihn wieder hierhin gekommen.", stachelte Harry.
„Ein Halbblut sollte nicht so einen großen Mund haben", Kreacher stierte ihn böse an.
„Du hast deinen Herren im Stich gelassen...", Harry spielte den Enttäuschten.
„Das stimmt nicht! Herr Regulus hat es Kreacher befohlen, er wollte nicht, dass Kreacher ihn mit nachhause bringt. Er hat Kreacher befohlen, das Medaillon zu zerstören, er sagte es wäre böse. Kreacher hat versucht das zu tun, was der Herr verlangte, aber es gelang einfach nicht...", der Hauself verlor sich in Erinnerungen, der Tod von Regulus schien ihn offenbar immer noch zu beschäftigen.
„Wir haben eine Möglichkeit gefunden, wir können das zu Ende bringen, was dein Herr vorhatte.", meinte Harry, suchte Kreachers Blick, er sah ihn mürrisch und skeptisch an.
„Wenn du uns das Medaillon gibst und wir es zerstören, dann ist Regulus nicht umsonst gestorben.", schob Harry hinterher, „Bitte."
Der Elf löste sich auf, kam einige Sekunden später mit dem echten Horkrux wieder, überließ ihn nur widerwillig Harry, gab Hermine einen letzten bösen Blick und verschwand dann.
Er lächelte Hermine glücklich an, hielt das Medaillon fest in der Hand, „willst du nochmal in Sirius Zimmer? Oder in die Bibliothek?"
Hermine dachte plötzlich an das Buch, dass sie gelesen hatte, Jane Eyre, dachte an Rochester und damit auch wieder an Severus.
„Accio Jane Eyre", flüsterte sie, das Buch flog durch das Haus zu ihr, sie strich über den Einband, lächelte, dann gab sie es Harry. Dieser sah sie verwirrt an.
„Es hat deiner Mutter gehört", sagte sie freundlich, zeigte ihm die letzte Seite, auf der ihre Initialen standen.
Harry schluckte, „Danke", er nahm ihre Hand und verließ mit ihr den Grimmauld Place, Dobby brachte sie wieder in Dumbledores Büro.
Er saß auf der Couch, besah sich seine schwarze Hand, schob den Stoff seiner Robe dann wieder weiter über die Hand, als die drei in seinem Büro ankamen.
„Ihr habt es", stellte Dumbledore fest, Harry gab es ihm, er ließ es durch seine Hand gleiten, besah sich das Artefakt bedächtig.
„Spürst du diese Dunkelheit Harry? Das Böse, das von ihm ausgeht...", seine Hand zitterte leicht.
„Kreacher sagte er hat versucht es zu zerstören, aber nichts hat funktioniert...", meinte Harry leise.
„Es ist geschützt durch Banne und Zauber, die Horkruxe werden nicht leicht zu zerstören sein, dafür wird Tom gesorgt haben... aber ich denke... das Schwert von Gryffindor wird uns dabei helfen.", meinte Dumbledore schmunzelnd, stand auf, zog das Schwert aus dem schwarzen alten Hut und hielt es Harry hin.
„Aber.. mach es bitte nicht in meinem Büro... was auch immer sich darin aufhält, es wird zerstörerisch sein."
Die Drei suchten zusammen einen geeigneten Platz, es sollte möglichst verborgen sein, ein Ort, an dem Schüler nicht unbedingt etwas mitbekommen würde und wo die mögliche Zerstörung nicht allzu tragisch wäre.
„Die Heulende Hütte", meinte Harry, als sie davor standen, sofort dachten er und Hermine wieder an Sirius.
„Der einzige Ort, bis auf den Verbotenen Wald, der dafür geeignet ist...", sagte Dumbledore simpel.
Harry legte den Horkrux auf das Klavier in der Heulenden Hütte, Dumbledore und Hermine standen rechts und links von ihm.
„Rede mit ihm Harry", sagte Hermine und zog an seinem Ärmel, Harry zuckte unbeholfen mit den Schultern und sprach etwas auf Parsel.
Das Medallion öffnete sich und eine tiefschwarze, dicke Wolke stob aus dem Inneren des Horkrux und legte sich um die drei, zog den Kreis enger, schnürte ihnen die Luft ab.
Hermine sah ängstlich zu Harry und Dumbledore, dann hörte sie Sirius Stimme, der Nebel verformte sich zu seinem Körper, sein Gesicht war hasserfüllt und enttäuscht.
„Du hast mich im Stich gelassen", sagte er, seine Stimme war hallend, metallisch verzerrt. Hermine schluckte, Harry und Dumbledore schienen mit ihren eignen Dämonen zu kämpfen, sie wandte sich zu der Wolke, „du hast mich sterben lassen, damit du mit Severus zusammen sein kannst. Deinetwegen bin ich tot."
Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie schüttelte den Kopf, auch wenn diese Erscheinung nicht echt und es nicht Sirius war, der mit ihr sprach, die Worte verletzten sie sehr.
„Schlammblut", sagte die Erscheinung und gab ihr einen angeekelten Blick.
„Harry", hauchte sie, versuchte sich von dem Horkrux abwenden und tastete nach Harry, dieser sah wütend zu der Wolke, „Harry!", sein Kopf schnellte zu ihr, „du musst es zerstören! Es will unsere Schuldgefühle nutzen um uns zu schwächen", sie drückte seine Hand.
„Wo ist Dumbledore?", rief Harry, es wurde immer lauter und tosender in der Hütte, Hermine tastete weiter umher, sie fiel fast auf den Boden, als sie über etwas stolperte.
Auf der Erde saß der Schulleiter, sein Blick war in das Schwarz gerichtet, seine Augen mit Tränen gefüllt, er konnte sie nicht abwenden, wirkte gefangen.
„Harry! Zerstör es! Jetzt!", schrie sie, hielt den alten Zauberer fest und hockte sich zu ihm. Sie hörte einen Schrei von Harry, dann einen Schlag und eine Explosion, die Hütte zitterte, der schwarze dicke Nebel löste sich auf, als wäre er verbrannt worden, Dumbledore wurde aus seiner Trance gelöst und sah zu Hermine, die immer noch bei ihm saß.
Seine Augen waren immer noch von Grauen erfüllt.
Hermine schluckte, so hatte sie ihn noch nie gesehen und sie hätte auch nie gedacht, dass sie ihn jemals so sehen würde.
Sie half ihm aufzustehen, nur langsam kam er wieder zur Besinnung.
„Geht es euch gut?", fragte er matt und musterte seine Schüler.
Harry stellte sich zu Hermine und nickte, sie nickte ebenso. Der Schulleiter ging zu den beiden, nahm sie in seine Arme und drückte sie an sich.
„Lasst uns wieder ins Schloss", mit diesen Worten apparierten sie in sein Büro.
Dumbledore nahm Harry den zerstörten Horkrux ab und verstaute ihn zu den anderen zerstörten Artefakten in der Schublade seines Schreibtischs. Er stützte sich an dem Holz ab und atmete durch.
„Sir, geht's Ihnen gut?", wollte Harry besorgt wissen.
Er hob eine Hand und nickte langsam, „ich muss mich ein wenig hinlegen."
Hermine und Harry verließen zögerlich sein Büro, sie machten sich Sorgen um ihn, er wirkte so kraftlos und erschöpft.
Dieser Nebel und das, was er zeigte, zerrten an seinen geistigen Kräften, auch an Hermine war die Begegnung nicht spurlos vorbei gezogen.
„Was hast du gesehen?", fragte Harry, als sie auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum waren.
„Sirius... er hat gesagt, dass ich Schuld an seinem Tod habe und ich ihn sterben lassen habe, damit ich mit Severus...", sie brach ab.
„Das hätte er nie gesagt...", meinte Harry sauer.
„Was hast du gesehen?", wollte nun Hermine ihrerseits wissen.
„Meine Eltern... sie haben gesagt, dass sie nie für mich gestorben wären, hätten sie gewusst, was für eine Enttäuschung ich jetzt wäre..", er schnaubte verächtlich auf.
Hermine nahm ihren besten Freund in den Arm, selbst Voldemorts Horkrux war grausam.
„Was glaubst du hat Dumbledore gesehen?", fragte Harry, als sie sich lösten.
„Ich weiß es nicht... aber es hat ihn sehr mitgenommen.", sagte sie traurig.
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