Kapitel 117: Der Weg aus der Dunkelheit


„Severus! Das kann nicht dein Ernst sein.", brüllte sie ungläubig.
„Professor McGonagall", Hermine mischte sich ein, schob sich vor Severus, der sie versuchte nach hinten zu drücken.
„Miss Granger", hauchte sie noch ungläubiger, „ich muss diesen Vorfall unverzüglich dem Schulleiter melden.", ihre Stimme war voller Enttäuschung und Unglaube.
„Bitte, Professor...", meinte Hermine und schüttelte Severus Arm von sich.
„Ich hoffe wirklich, dass Professor Dumbledore mit Ihnen Mitleid haben wird Miss Granger. Severus... du kannst deine Koffer packen. Du bist auf unbestimmte Zeit suspendiert.", ihr Blick hätte Mauern zersprengen lassen können.
„Minerva", meinte Severus, „es ist nicht ihre Schuld."
„Severus hör auf", protestierte Hermine, „hören Sie bitte nicht auf ihn Professor McGonagall, genau genommen war es nur meine Idee."
„Ich will nichts mehr hören. Ich bin mehr als nur enttäuscht von Ihnen Miss Granger... und zu dir Severus... kann ich überhaupt nichts sagen.", sie schnitt jedem von beiden das Wort ab, sie ließ sie stehen und rannte fast über den Flur.

Severus atmete tief durch, Hermine sah traurig zu ihm, „es tut mir leid.", meinte sie vorsichtig. Er sah sie an, ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen, dann zog er sie zu sich und küsste sie.
Hermine sah mit geweiteten Augen zu ihm, sah ihn fragend an, als er sich löste.
„Jetzt ist sowieso alles egal.", meinte er schmunzelnd, nahm ihre Hand und zog sie mit sich in den Kerker.
Er öffnete seine Räume schob sie rein, warf die Tür ins Schloss und zog sich aus, Hermine sah ihm mit einem ungläubigen Lächeln zu. Er küsste sie wieder und knöpfte ihre Bluse auf.
„Professor Snape", wollte sie gespielt protestieren.
„Ich bin nicht mehr dein Professor", sagte er, sah sie intensiv und wollend an, Hermine schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich, erwiderte den stürmischen Kuss, er drängte sie in sein Schlafzimmer. Eng umschlungen ließen sie sich auf sein Bett fallen und schliefen miteinander, vermutlich das letzte Mal in Hogwarts.

Hermine war eingeschlafen nachdem sie den Trank genommen hatte, sie kuschelte sich an seine Seite und glitt in Träume. Severus streichelte über ihre Schulter und dachte nach, das wäre sein letzter Tag in Hogwarts, unabhängig davon, dass McGonagall ihn und Hermine zusammen erwischt hatte.
„Hermine?", fragte er leise und dunkel, keine Reaktion, „Ich hoffe du wirst mir irgendwann dafür verzeihen können. Ich hoffe, ihr werdet eine Lösung finden...", er sah aus dem Fenster, dunkle Wolken schoben sich vor die verbliebene Helligkeit des Abends.
Er stand auf, zog sich wieder an, nahm seinen Zauberstab und verließ seine Räume.

Hermine hatte alles mitangehört, sie war aufgewacht, als er sie ansprach, tat aber so, als würde sie schlafen.
Sie wusste nicht was er meinte, vermutete aber, dass er etwas vor hatte. Sie zog sich ebenfalls schnell an, wollte Dumbledore irgendwie erreichen und wollte in Richtung Astronomie-Turm, sie wusste von Harry, dass sie sich dort treffen würden. Sie rannte die Stufen nach oben, traf auf dem Weg auf Remus und einige andere Ordensmitglieder.

„Was machst du denn hier?", fragte Remus und sah aufgebracht zu Hermine.
„Severus hat irgendwas vor... ich muss zu ihm.", meinte sie und rannte weiter.
„Du gehst in deine Räume!", brüllte Remus und hielt sie fest.
„Nein! Lass mich los!", rief sie und befreite sich aus seinem Griff und rannte weiter, machte sich im Laufen noch unsichtbar, jetzt war sie unerreichbar für Remus.
„Sie muss tun, was sie tun muss", meinte Tonks und hielt Remus fest, „Komm, wir müssen Dumbledore suchen!"

Hermine rannte unsichtbar und geräuschlos nach oben in den Astronomie-Turm, sie hörte Stimmen von oben und dachte nach, sie musste Remus und den anderen irgendwie Bescheid sagen.
Patronus-Kommunikation, brüllte ihre innere Stimme, sie schickte ihren Patronus mit der Nachricht los und lief weiter nach oben.
Harry stand unter der Treppe, beobachtete die Szenerie fassungslos, Severus lief gerade an ihm vorbei, bedeutete ihm ruhig zu sein.
Hermine lief schnell über die Treppe, an Severus vorbei und stand unschlüssig im Raum, Draco stand einige Meter vor Dumbledore, den Zauberstab gezückt, Bellatrix stachelte ihn an, hinter ihr noch drei andere Todesser.
Was soll er tun, was soll er tun??, fragte sie sich.
„Los Draco! Tu es!", stachelte Bellatrix weiter, Hermine sah zu Dumbledore, er spürte, dass sie da war und schüttelte leicht den Kopf.

„Lass es!", schnarrte Severus, schob sich an Bellatrix und Draco vorbei und sah Albus hasserfüllt an.
Hermines Augen weiteten sich, der Unbrechbare Schwur, es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Sie lief zu Dumbledore stellte sich vor ihn, den Zauberstab gezückt, für alle weiterhin unsichtbar.
„Severus...", meinte der Schulleiter mit brüchiger Stimme, „Bitte!"
Severus Gesicht war von Hass verzerrt, der Blick hätte kälter nicht sein können.
„Avada Kedavra", hörte sie ihn sagen, dann schoss ein grüner Strahl aus seinem Zauberstab.
„NEIN!", schrie sie, zauberte aus Reflex einen Protego und schleuderte damit den Todesfluch durch die Reihen der Todesser.
Severus sah geschockt zu Dumbledore, Dumbledore geschockt zu ihm, die Todesser wollten die Flucht ergreifen als Remus, Tonks und die anderen Mitglieder des Ordens eintrafen und sie überwältigten.

Hermine machte sich sichtbar, wollte gerade zu Severus gehen und ihm eine Ohrfeige verpassen, er sah sie an, sein Blick war gebrochen, schmerzerfüllt. Sie sollte nicht sehen, was er tun musste.
Ihr Blick war enttäuscht, dann wurde Severus durch einen Fluch zu Boden geschleudert, was Hermine wieder erschrocken aufblicken ließ. Kingsley hatte Severus zu Boden geschickt, den Zauberstab immer noch erhoben.
Severus keuchte schmerzerfüllt auf, wandte sich als wäre von einem Stromschlag ergriffen.
„Nein! Hör auf!", schrie Hermine zu Kingsley, ihre Augen füllten sich mit Tränen, Tonks wollte sie weg ziehen, aber Hermine lief zu den am Boden-Liegenden.
„Severus!", schrie sie ihn an, drehte ihn zu sich.
Er blutete am Oberkörper, seine Robe war zerschnitten, er zitterte am ganzen Körper. Ihr Blick flog panisch über ihn, dann sah sie in seine Augen. Sie waren von einem Schleier belegt.
„Severus?", hauchte sie.
„Du hättest das nicht tun sollen", sagte er rau, mit Schmerzen in der Stimme.
„Kannst du aufstehen?", fragte sie und wollte ihm hochhelfen, hielt ihm eine Hand hin. Er nahm sie nicht.
„Komm schon, steh auf", flüsterte sie besorgt und hielt ihm weiter die Hand hin.
„Ich sehe nichts...", sagte er leise, „es ist alles schwarz."
Dumbledore ging vorsichtig zu Hermine, wollte sie von ihm weg holen, es strengte ihn ungemein an.
„Es tut mir leid Albus", sagte Severus schwach.
„Es ist alles in Ordnung mein Junge... komm Hermine.", meinte Dumbledore und half ihr aufzustehen.
„Remus, Kingsley...", Dumbledore nickte zu ihnen.
Die Angesprochenen kamen zum Schulleiter, die Zauberstäbe auf Severus gerichtet, Tonks und Mad-Eye folgten.
„Nehmt gefälligst die Zauberstäbe runter", schrie Hermine ihnen wütend entgegen.
„Es tut mir leid Hermine, wir müssen Severus mitnehmen.", sagte Remus leise.
„Nein, das könnt ihr nicht machen. Tonks tu doch was", Hermine war den Tränen nahe.
„Er hat Albus angegriffen, er wollte ihn töten.", stellte Moody fest, legte einen Zauber über ihn, der ihn schweben ließ.

Dumbledore hielt Hermine fest, der Orden eskortierte Severus zu einer Zelle; die Todesser und auch Draco wurden nach Askaban gebracht.
Harry sah verächtlich der ganzen Situation zu, er konnte nichts sagen oder machen. Er stand schweigend am Rande des Turms.
Eine ganze Weile saß Hermine auf dem kalten Boden und weinte, sie hatte keine Kraft sich lange auf den Beinen zu halten.
Dumbledore stand daneben, er konnte ihr keinen Trost geben, war es zum größten Teil seine Schuld was gerade passiert war.
Hermine stand langsam auf, ging zu der Leiche, die im Raum lag.
Der Todesfluch, den sie abgewehrt hatte fand das richtige Ziel, wenigstens etwas Gutes, dachte sie.
„Du hast Bellatrix getötet", stelle Harry fest und sah auf die Tote.
„Ich hab doch gesagt, dass ich mich rächen werde", sagte sie und lächelte böse.
„Sectumsempra", spie sie der Toten entgegen, der Fluch, den Harry vor nicht allzu langer Zeit an Draco getestet hatte.
Bellatrix konnte zwar nicht mehr verbluten, aber ihr Gesicht zierten nun tiefe Schnitte, es zerfiel fast in mehrere Teile.
„Sectumsempra", wiederholte sie und richtete den Zauberstab auf ihren Torso.
„Hermine es reicht.", meinte Harry vorsichtig, Hermine sah ihn hasserfüllt an, Harry nickte und ließ sie in Ruhe.
„Voldemort kann sie wieder haben", spie sie der zerfledderten Leiche entgegen, „du bist nicht länger von Nutzen Bellatrix", sie betonte die Worte fast wie Severus, was Harry dazu brachte Dumbledore panisch anzusehen.
Dumbledore sah ebenso bedrückt zu ihm, dann kam er zu Hermine.

„Du hast deine Rache bekommen.", sagte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter, „Komm bitte mit."
„Ich will nicht mit Ihnen mit gehen", sagte sie verächtlich.
„Ich bringe dich zu ihm.", sagte er leise. Hermine sah auf, er lächelte sie traurig an, hielt ihr die Hand hin.
Hermine presste die Kiefer zusammen und nahm sie. Keine Sekunde später standen sie am obersten Verlies des Dunklen Turms.
„Welche Ironie", höhnte Hermine und sah zu Dumbledore, in dieser Zelle hatte Sirius vor einigen Jahren gesessen, nachdem er einen Dementorenangriff nur knapp überlebt hatte, dank Harry.
„Es war der einzige Platz...", sagte er entschuldigend, „Dobby wird dich zurück bringen, wenn du soweit bist." Hermine nickte, dann war er weg.

Severus saß auf der Bahre, die Wunden waren geheilt, aber die Augen immer noch nutzlos.
„Muss ich dich jetzt mit Eure Hoheit ansprechen?", fragte sie anklagend.
Er erschrak leicht, er hatte so sehr seinen Gedanken nachgehangen, dass er gar nicht gehört hatte, dass jemand gekommen war.
„Was meinst du?", fragte er unsicher.
„Du bist der Halbblutprinz. Harrys Buch... der Zauberspruch... es hätte mir viel früher auffallen müssen.", meinte sie und schlug sich vor den Kopf, „Du warst der einzige, der Draco hätte heilen können, weil du den Zauber erfunden hast. Du musstest Draco heilen, du musstest ihn schützen, du hast den Schwur abgelegt. Aber warum Dumbledore?", fragte sie, sie verstand es nicht.
Er atmete laut aus.
„Sag mir die Wahrheit. Das muss ich dir doch wenigstens Wert sein.", forderte sie.
„Dumbledore hat es von mir verlangt. Als er den Ring der Gaunts zerstört hat, hat er sich den dunklen Fluch eingefangen... seine Hand ist schwarz, falls du es bemerkt hast. Er wäre sowieso gestorben, er wollte sich opfern, er wollte, dass ich ihn töte, damit Voldemort denkt ich bin ein so treuer Anhänger, dass ich sogar seinen größten Erzfeind töten würde...", sagte er bitter lächelnd.
„Dumbledore wollte, dass du ihn tötest? Dass du den Unverzeihlichen aussprichst und die Welt der Zauberer dich hasst?!", ihre Wut auf Dumbledore wuchs.
„Die Welt hasst mich sowieso schon.", sagte er.

Hermine hielt inne, sie konnte nicht fassen, was gerade passierte, was er gerade sagte.
„Das ist eine einzige Katastrophe, das ist wie... die Apokalypse.. ein riesengroßes Chaos.", meinte Hermine aufgebracht und lief durch seine Zelle, sie hielt sich die Hand vor die Stirn, Tränen suchten sich ihren Weg, sie war verzweifelt.
Severus horchte auf ihre Bewegungen, er sah nichts als Schwarz und Dunkelheit, er hätte so gern ihr Gesicht gesehen, auch wenn es traurig war.
„Weißt du was Apokalypse eigentlich bedeutet?", fragte er dunkel und langsam.
„Sag es mir...", sagte sie matt und ließ sich neben ihn auf die unbequeme Bahre sinken.
„Apocalypsis kommt aus dem griechischen... es bedeutet, das Enthüllen dessen, was vorher verborgen war.... Der Weg aus der Dunkelheit."

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