Spannung bis zur letzten Sekunde
"Ich habe nachher eine Überraschung für dich und ich hoffe, sie gefällt dir." "Eine Überraschung? Für mich? Was habe ich denn angestellt, dass ich nachher eine Überraschung bekomme?"
Er schaute nur mysteriös und trank seinen schon dritten Latte aus und ging. Ohne sich zu verabschieden. Okay, wow. Damit hatte sie nicht gerechnet, aber sie liebte Überraschungen und sah positiv nach vorn. Die Zeit verging im Nachhinein wie im Flug und schon stand sie am Einlass, ohne jegliche Vorrahnungen. Aufgeregt war sie schon, da sie noch nicht mal wusste, ob sie ihn, den mystic man, überhaupt wiederfinden würde.
Komisch, von Anfang an dachte sie, dass sie es nicht aushalten würde, doch jetzt fühlte sie sich voll positiver Energie und Zuversicht. Aber auch das gewisse Gefühl, auf Weed zu sein, bahnte sich an. Ein Quietschen riss sie aus ihren Gedanken. Aufmerksam schaute sie auf die Bühne. Aha, das Micro machte Probleme. Da sie ganz vorne saß, konnte sie alles genau beobachten. Plötzlich spürte sie etwas Warmes.
Sie zuckte zusammen und ein kurzer Aufschrei entlockte sich ihrer Kehle. Der hinter ihr stehende Mann bedeutete ihr, mitzukommen. Am Anfang hegte sie den Zweifel, Folge zu leisten, doch aus gewissen Gründen entschied sie sich, mitzukommen. Sie konnte immer noch nicht damit umgehen, was wohl im Gegensätzlichen passieren würde. Er ging vorraus und zusammen liefen sie Richtung Backstagebereich.
Wow, dies hatte sie nicht erwartet, vielleicht hatte es was mit den Eintrittskarten zu tun. Wahrscheinlich hatte Luisa mal wieder übertrieben und das Teuerste vom Teuersten genommen. Der Gedanke an ihre dahingeschiedene Freudin versetzte Marie einen schmerzhaften Stich. Als dieser Mann und sie ankamen, wieß er sie auf zwei Plätze, welche so gestellt waren, dass man die beste Aussicht auf die Bühne hatte, halt nur von der backside. Der Mann verabschiedete sich und Marie setzte sich voller Erwartungen hin, doch dann wurde ihr etwas schlagartig bewusst. Wenn sie hier saß, konnte "mystic man" von vorhin nicht finden und die Überraschung wäre dahin.
Entsetzt sprang sie auf und rannte raus. Bevor sie den Backstagebereich auch nur annähernd verlassen konnte, rannte sie in eine Person rein. Beide landeten auf dem Boden. "Hey, warum so eilig? Das Konzert beginnt doch gleich, wir müssen nur noch alle auf die Bühne." Der Mann stand auf und half ihr hoch. Erst jetzt schaute Marie in sein Gesicht. Es war Nico Santos. "Oh, es tut mir leid. Entschuldigen Sie bitte, dass ich einfach so in Sie reingerannt bin, das wollte ich nicht." Ihre Worte überschlugen sich, versagten aber beim letzten Teil ihres Satzes. Er hatte angefangen zu lachen, ein warmes, freundliches Lachen.
"Du darfst mich ruhig duzen. So, jetzt muss ich auf die Bühne, und du setzt dich jetzt wieder fein auf deinen Platz. Wenn du artig bist, darfst du vielleicht auch was, von meinen Nutellabroten haben." Er ging und sie tat, was ihr geheisen. Schon hörte man die Menge wie wild applaudieren. Manche wedelten mit Bannern, wo drauf stand, wie sehr sie ihn doch mögen. Ist ja hier fast wie in den Neunzigern.
Nach einer kurzen Ansage traten die ersten Beats ein. Sofort erkannte Marie es, es war das eine Lied, was ihr ... Nein, sie dachte jetzt nicht an sie. Shit, sie konnte nicht ... Luisa so oft vorgespielt hatte. Walk in your shoes. Als die Stimme einsetzte war sie komplett verzaubert. Das hörte sich ja noch besser an. Sofort traten Marie die Tränen in die Augen, da es an ihren eigenen Schmerz erinnerte. Sollte sie sich so in Nico getäuscht haben? Die nächsten Sekunden versetzten sie in einen Schock. Ein Schuss, noch einer, noch einer, noch einer. Die Schreie des Publikums. Nein, das durfte doch nicht wahr sein ...
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