Gefahr im Verzug
Etwas flog mit voller Wucht an Maries Kopf und lies sie Sternchen sehen. Dann tauchte sie wieder auf ...
Oh nein. Nico war wirklich in größter Gefahr. Sie musste ihn finden. Ihn in Sicherheit bringen. Es war schon düster geworden. Mal wieder, doch es machte ihr nichts aus. Sie stolperte. Jetzt hatte Marie sich auch noch das Knie aufgeschürft. Doch sie musste schnell weiter. Mehrere Minuten (Stunden?) ging das so. In der Ferne erblickte sie was.
Nein, keinen Baum. Etwas anderes. Es sah aus wie ein Haus. Vielleicht konnte man ihr da helfen. Ihr Schritttempo verschnellerte sich. Es gab Hoffnung. Bald konnte Nico in Sicherheit sein. Doch je näher sie kam, desto langsamer wurde sie. Es war kein Haus. Es hatte keine Fenster. Allgemein sah es aus wie ein Würfel. Nun stand sie. Das war ganz und gar kein Haus. Es sah aus, wie ein ... Es war ein Bunker. Aber mitten im Wald? Davon hörte Marie das erste Mal.
Skeptisch umrundete sie es. Es waren kaum mehr als fünfzehn Quadratmeter. Aber dafür entsprach es bester Qualität. Alles war aus Gusseisen. Die Dicke der Wände hätte einem Atombombenangriff standgehalten. Mit einem Ruck öffnete sie die schwere Tür. "Hallo? Ist hier jemand" Der Hall war erschreckend laut und Marie hielt sich sofort den Mund zu. Dann trat sie ein. Sie musste vorsichtig sein, vielleicht fand sie einen Lichtschalter. Fehlanzeige.
Auch nach gefühlt stundenlangen Suchen, ergab sich nichts. Erschöpft sank sie auf den Boden und dachte nach. In dem Tempo würde sie Tagebrauchen, bis sie sich wieder in Nicos Nähe befände. Aufmerksam lauschte sie in die verhältnismäßig kühle Sommernacht hinein.
Das Zirpen der Grillen beruhigte sie und ihren Puls allmählich. Auch die Rufe der Eulen waren stressbefreiend. Marie schloss ihre Augen. Wundervoll. Das war genau das, was sie nach all den nervenaufreibenden Tagen brauchte, Ruhe. Und dann war da auch noch dieses Rauschen und Knacken in der Ferne. Irgendwie liebte sie das Meer. Das Meer? Hier war kein Meer. Sie war im Wald. Erschrocken riss sie die Augen auf, stellte sich hin und schaute zur Tür hinaus. Da, man konnte sehen, wie sich etwas rasant näherte.
Jetzt erkannte Marie auch das Geräusch. Das war ein Jeep. Was sollte sie machen? Diese Leute um Hilfe bitten oder die Flucht ergreifen. Marie war sich unsicher. Doch in letzter Sekunde sprintete sie aus dem Haus und versteckte sich in einem Gebüsch. Der Jeep hielt an. "Ey Tom-Tom, hast du das gesehen? Da war doch gerade etwas."
Marie hörte eine sehr besitzergreifende weibliche Stimme. "Ach, das war sicher nur ein Reh, also hoffentlich. Mach dir doch nicht ständig Sorgen, Männel"
Im Gegensatz zur weiblichen Stimme, war diese männliche eher zaghaft, schüchtern. "Naja, eher Wildschwein, aber gut. Lass uns mal schauen, wie es unserem Helden geht. Sicher hat er Hunger. Liegt ja auch schon drei Tage hier rum. Ich an deiner Stelle, hätte diese Hure nie ins Krankenhaus einliefern lassen, aber wenigstens den Typen hast du mitgebracht."
Zusammen gingen sie rein, während Marie dem Gespräch weiter lauschte. Lange hörte sie nur Schritte. Dann wurde etwas umgeworfen. "Du Hirni, er ist entkommen. Du hast nicht abgeschlossen. Jetzt ist er weg. Sicher ist er schon bei der Polente und gibt Anzeige auf. Wir sind geliefert. Alle scheren sich doch um diesen Nico Santos. Lass uns abhauen und uns was Neues denken."
Nico Santos? Das heißt, er war hier und konnte entkommen. Sie hörte, wie der Jeep sich entfernte, doch währendessen stellte sie sich zwei Fragen. Wo war Nico? Und die viel wichtigere: Wer waren diese beiden? ...
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