8. Kapitel - Ausbruch
Ciaras/Kellys Sicht:
Die Tür öffnete sich nur langsam. Ich hatte Mühe das Geräusch überhaupt zu hören, doch mein Körper verkrampfte sich wie von selbst. „Bleib ganz ruhig!", flüsternd näherte sich jemand meiner Britsche. Eine Hand berührte mich am Arm, ich zuckte zusammen und fing an zu wimmern. *Wie verdammt schwach ich doch bin. Erbärmlich.* Ich hasste mich selbst für die Blöße, die ich mir gab. Eine Hand auf meinem Arm und ich rechnete bereits mit dem schlimmsten. „Hey, hey, sei ganz ruhig, sonst hört er uns noch.", flüsterte sie eindringlich. „Wer bist du?", meine Stimme war kratzig, seit Tagen hatte ich nichts mehr zu trinken bekommen. Meine Kehle war das reinste Sandpapier. Auch wenn ich am liebsten geschrien hätte, bekam ich dennoch nur diese 3 Worte heraus. „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin's Selina." Mein Bauch zog sich zusammen, die Arme und Beine wurden taub, alles in mir wollte vor dem kommenden Schmerz davonlaufen. Allein die Erinnerung an die letzte Wochen in denen sie mich eiskalt aufgeschnitten und manchmal auch nur zum Spaß gefoltert hatte, trieben mir Tränen in die Augen. „Ich will dich hier raus bringen!" *Was für ein krankes Spiel ist das? Mich hier raus bringen? Sie war die Hauptrolle in meinem Alptraum! Durch sie hatte ich mehr Schmerzen erlebt als durch Kort die ganzen Jahre. Sie war das eigentliche Monster!* „Ich weiß, du hast keinen Grund mir zu vertrauen, aber ich bitte dich, tu es trotzdem!" „Wieso?" „Wieso du mir vertrauen solltest oder wieso ich dich hier raus bringe?" Ich schwieg, was ihr als Antwort genügte und auf beide fragen antwortete. „Ich höre dich jede Nacht schreien, bei jeder Operation, selbst dein Schlaf wird durch Alpträume gestört! Das ist mir zu viel, ich kann dich nicht mehr leiden hören, vertrau auf mein Gewissen." *Gewissen? Das ich nicht lache! Das ist doch ein Fremdwort für dich! du solltest keine Wörter benutzen, die du nicht verstehst! Du bist eiskalt, du hast mich tausend Mal ‚behandelt' und einfach ohne erkennbaren Grund – außer vielleicht deinem persönlichen Vergnügen – gefoltert und verstümmelt!* All das wollte ich ihr ins Gesicht schreien, doch meine Lippen bewegten sich nicht. Mein Blick war weiterhin starr auf das Dunkel über mir gerichtet. Alles war wie immer. Das absolute Fehlen von Licht, der abgestandene Geruch nach Angst und Schweiß in der Luft, die ungewöhnliche Stille, die ich nur sehr selten zu hören bekam.
„Na los, komm schon. Ich bring dich hier raus!" „Nein." Ein Wort. Ein Wort, das mein Herz schneller schlagen ließ. Ein kleines, gepresstes Wort, dass Selina völlig aus dem Konzept brachte. *Was glaubst du denn, du kleine Schlampe? Das ich jetzt aufstehe, mit dir hier raus spaziere, deine Freundin werde und dir alles vergebe? Wie vergiftet ist deine Psyche eigentlich? Für wie dämlich hältst du mich, dass ich dir vertrauen könnte!? Du lässt mich gehen? Eher treffe ich auf den Weihnachtsmann!* Dachte ich verbittert. „Nein?!", die Vorsicht war vergessen, ihre Stimme klang schrill und ernsthaft schockiert. „Ich riskiere hier mein Leben, um hier her zu kommen und dich ohne Erlaubnis von Sebastian freizulassen und du sagt ‚Nein'?" Ein stummes Nicken meinerseits und sie verließ mit schnellen Schritten das Verließ und überließ mich weiterhin der Einsamkeit.
In den nächsten Tagen war sie wieder die alte kaltblütige Sadistin. Kaum hatte Kort die Tür geöffnet; schon folge sie ihm in den kleinen modrigen raum um zu assistieren und ihr Lebenswerk fortzuführen.
„Also bis jetzt ist mir nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Dein Körper funktioniert wie jeder andere auch. Physisch gibt es keinen Unterschied zu uns Menschen, wenn man von dem Nachwachsen der Organe und dem Heilen der Wunden mal absieht. Aber dein Blut gibt mir immer noch Rätsel auf. Es weist seltsame Anomalien auf, die definitiv nicht natürlich sind. Selbst das Vampirblut mit dem ich es verglichen habe weist nicht solche Abnormalitäten auf wie das Deine. Also, wozu ist es gut?" Korts Monolog endete kurz vor meiner Nasenspitze. Er hatte sich immer weiter in mein Sichtfeld geschoben, bis ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. *Widerlich.* Seine Augen bohrten sich in meine und ich suchte verzweifelt nach einem winzigen Funken Menschlichkeit in ihm.
Vergeblich.
*Aber er kommt meinem Geheimnis immer näher! Was kann ich tun um ihn zu stoppen?! Fliehen, war die einzige Möglichkeit, doch allein unmöglich.* Wieder kam mir Selinas Angebot in den Sinn. *Nein. Ich kann ihr nicht vertrauen! Oder doch? Ist sie vielleicht meine letzte Hoffnung, wenn ich meine Freiheit zurück wollte?* Bei dem Gedanken daran wurde mir übel und ich musste den Brechreiz unterdrücken. Was mir die gegebene Situation – nämlich Korts stinkenden Atem in meinem Gesicht – nicht gerade erleichterte. Er war so nah. Ich konnte seine Halsschlagader pochen hören. Das warme, metallisch schmeckende Blut fast schon auf der Zunge schmecken! Er war so nah und dennoch unerreichbar. Ich schloss die Augen um den Drang niederzukämpfen, was Kort aber auch anscheinend ärgerte. Niemals würde ich ihm mein Geheimnis offenbaren, so viel war er sich sicher. *Was soll ich nur tun. Ich muss hier raus! Den Irrsinn endlich hinter mir lassen. Aber wie?*
Die Antwort besuchte mich zwei Nächte später. „Na, hast du es dir anders überlegt? Du weißt, Sebastian ist noch lange nicht fertig mit dir! Aber er wird dich nicht töten, so viel steht fest." Zum ersten Mal lösten sich meine Augen von der Dunkelheit. Und blickten verwirrt in Selinas mädchenhaftes Gesicht. „Ich hab sein Tagebuch gefunden.", meinte sie achselzuckend, „Und du spielst eine Hauptrolle, Kelly. Ich glaube eine seiner Formulierungen war diese: ‚Ich kann sie nicht töten, sie ist besonders. Die Neugier bringt mich um den Verstand, ich muss ihr Geheimnis lüften, damit ich ihr Schicksal teilen kann. damit ich ewig leben kann.'", sie setzte eine dramatisierend Pause ein und ich begann zu verstehen. „Hol mich hier raus.", meine Stimme zitterte nicht, sie war fest entschlossen, wenn auch kaum zu verstehen. Selina lächelte zufrieden und öffnete leise die Schlösser der Eisenketten. Ich zog meine Beine an. Sie schmerzten. Jahrelang hatte ich nur auf dieser Platte gelegen, ohne den Freiraum mich zu bewegen. Kaum hatte sie auch meine Arme befreit, kauerte ich mich auch schon in die Embryonalstellung. Mein ganzer Körper schmerzte, die Gelenke knackten und diverse Wunden platzten wieder auf. „Jetzt mach schon, wir haben nicht ewig Zeit." Sie zog meine Arme nach vorne und zog mich vom Tisch, doch meine Beine, die es nicht mehr gewöhnt waren ein solches Gewicht zu tragen, knickten weg. Hätte Selina mich im letzten Moment aufgefangen, wäre ich der Länge nach auf dem Boden aufgeschlagen. Mühsam zog sie mich wieder nach oben, legte eine Hand um meine Taille und schleppte mich aus dem Raum. Das angrenzende Zimmer unterschied sich nur in einer Stärke von meiner Zelle, es war größer. Auch hier stand ein Metalltisch mitten im Raum, die ketten hingen schlaff an den Seiten herunter und auch hier war es unnatürlich still.
Der Weg aus meiner Zelle hatte schon meine ganzen Kraftkonserven aufgezehrt und der Boden unter meinen Füßen begann zu schwanken. „Los, wir müssen hoch ins Erdgeschoss um dich hier raus zubringen!" Ich blieb stehen, die Treppe, die sich vor mir erstreckte war gewaltig. Steil. Und in meiner Verfassung unbezwingbar. „Das schaffe ich nicht!", keuchte ich. „So wie du dich dagegen wehrst bestimmt nicht, aber du wirst dort jetzt hochgehen, sonst schleppe ich dich eigenhändig wieder zurück in deine Zelle und kette dich für weitere Jahrzehnte an den Metalltisch. Dann gibt es sowas wie Gewissen nicht mehr!"
Es war wohl die Angst, Selina könnte ihre schreckliche Drohung wahr machen, die mich dazu bewegten, dieses unglaubliche Unterfangen überhaupt anzutreten, doch nach gefühlten Stunden, die mir Schweiß und Blut aus dem Körper getrieben hatte, betraten wir das Erdgeschoss und mir wurde schwarz vor Augen. Ich merkte nur noch wie ich fiel und Selinas Stimme, die so etwas wie ‚Na toll' murmelte. Dann war alles weg.
Das nächste was ich sah, als ich die Augen aufschlug war ein fremdes Zimmer. Ein Mädchen, das ich nicht kannte, saß an meinem Bett und unterhielt sich mit einem Jungen. Ich spürte die Angst, die wieder in mir hochkroch und begann um mich zu schlagen.
Eisgraue Augen sahen mich besorgt an. Mein Pyjama klebte regelrecht an mir, doch all das war mir egal. Ich konnte nur noch an diese eine Person denken, die Person, zu denen diese wundervollen Augen gehörten. „Damon!", ich hörte die Angst in meiner eigenen Stimme und war so froh, dass seine Arme mich bereits fest an seine Brust drückten. „Ich bin hier! Es ist alles gut!" Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und hielt mich fest.
Es dauerte einige Sekunden bis ich mich in meinem Zimmer orientiert hatte und mein Blick schließlich auf Selina ruhen blieb. Das Zittern fing wieder an und endlich hatte ich genug Kraft um meine gesamte Verzweiflung und Angst herauszuschreien. Meine Panik hatte ein Ventil gefunden. „Du kleines Miststück! Wie kannst du es wagen hier zu sitzen und uns zuzusehen!? Du hast mich gefoltert, mich aufgeschnitten und immer wieder sterben lassen!" Damons Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt. „Sie?! Sie hat dir das angetan?!" Ich war zu geschockt um zu antworten, doch das brauchte ich auch nicht. Seine intensiven Gefühle überrannten die Schutzmauer, die ich um meinen Geist errichtet hatte einfach und riss sie nieder.
*Die ganze Zeit hat sie hier gesessen und zugesehen, wie Ciara ihre schlimmsten Ängsten ausgesetzt war! Sie hat nichts unternommen, um ihre Schmerzen zu lindern! Nein, noch viel schlimmer: Sie war es, die für Ciaras Schmerzen verantwortlich war! Ich werde dich umbringen! Es wird nicht einfach so geschehen, das verspreche ich dir! Ich werde mir für deinen Tod Zeit nehmen. du wirst leiden, wie sie gelitten hat!* Ich sah die Wut in Damons Augen aufflammen. Diese wunderschönen eisgrauen Diamanten zeigten keinen Funken Gnade, sie wurden vom Hass aufgefressen. Er wurde vom Hass aufgefressen. „Ihr dürft aber auch nicht vergessen, dass ich es war die sie dort rausgeholt hat und sie hier her brachte. Ich hab euch gewarnt, dass Sebastian hier ist und Kelly besser verschwinden sollte.", sagte Selina ruhig, sie schien keine Angst vor uns zu haben und das war ihr Fehler. Ihr letzter Fehler.
Im nächsten Moment hing sie an der Wand, ihre Füße baumelten über dem Boden und Damon drückte ich die Kehle ab. „Vielleicht hast du diesen Mistkerl aber auch hier her gelockt und willst uns austricksen! Du hast es verdient zu leiden, wie sie es getan hat! Du hast meine Freundin ermordet!" Mit einer Handbewegung lag Selina zusammengekauert auf dem Boden. „Damon, das hat niemand verdient." Ich legte meine Hand auf seine Schulter, die Augen die mich anblickten waren feucht von Tränen und spiegelten die Verletztheit seiner Seele wider. „Sie hat dich ermordet. Immer und immer wieder!" Im nächsten Moment war mein Freund verschwunden und als mein Blick den von Selina suchte, bemerkte ich, dass Damon sie mitgenommen hatte. Ich stand allein im Zimmer, die Kerzen waren fast ausgebrannt und eine winzige Blutlache versickerte gerade in meinem Teppich. *Was wird Damon wohl tun? Ich hab seine Augen gesehen, sie waren so voller Hass.* Ich ging hinunter in die Küche um etwas zu trinken. Meine Kehle brannte, als hätte ich zuletzt vor Jahren etwas zu mir genommen. Diese Nacht musste mich mehr Kraft gekostet haben, als ich mir eingestand. *Damon! Wo bist du? Ich bitte dich, tu ihr nichts an. Sie kann uns vielleicht helfen, etwas gegen Sebastian Kort zu unternehmen.* Innerlich wollte ich, dass Damon nicht auf mich hörte. Ich wollte, dass dieses Miststück leidet, ich wollte, dass sie fühlt was ich fühlen musste. Aber die Angst wieder in Korts Gewalt zu landen, war größer als dieser Wunsch. *Damon, lass mich jetzt bitte nicht allein.* Schon stand er vor mir. Kaum 20 Zentimeter von mir entfernt, ich konnte meine Hand ausstrecken und sie auf seine Wange legen. „Ich werde dich nie wieder allein lassen, Kelly." Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Auf meinen Armen bildete sich eine Gänsehaut. „Ciara." Ein seltsamer Blick wanderte über sein Gesicht. „Wieso?", es war nur ein einzelnes Wort, doch mein Herz konnte nun die angestaute Leidenschaft nicht mehr zurückhalten. „Ich finde Ciara wesentlich schöner. Kelly, bedeutet mir nichts, dieser Name hat mir nur Schmerzen verschafft. Du hast mich Ciara genannt, das bedeutet mir etwas. Du bedeutest mir etwas. Durch dich hab ich lieben gelernt, jetzt zeig mir wie man lebt! Ich liebe dich, Damon. Bitte, vergiss das niemals. Ich will nicht ohne dich leben und auf keinen Fall ohne dich sterben! Wenn es mit mir zu Ende geht sollst du bei mir sein, du sollst zu mir stehen und ich möchte, dass du mich liebst! Natürlich weiß ich, dass es sehr viel verlangt ist, aber..." „Kein Aber. Ich werde dich immer lieben! Du wirst nicht allein sein, nie wieder und du wirst auch nicht sterben. ich werde nicht zulassen, dass dieser Kerl dich in seine Finger bekommt. Ich werde dich beschützen und wenn ich dabei sterben werde." Tränen liefen über meine Wangen, Damons Worte hatten etwas tief in mir gerührt. Ich hatte bereits in meinen Erinnerungen gespürt, dass Damon etwas Besonderes für mich ist, das er mir mehr bedeutet, als alles was ich kannte. „Ich liebe dich, Ciara!", er betonte meinen Namen und ich überwand die letzten Zentimeter die meine Lippen von seinen entfernten. Während dieses Kusses geschah etwas, etwas das ich nicht beschreiben konnte. Es war als hätten sich meine Gefühle für ihn in eine greifbare Substanz verfestigt. Meine Träume wurden wahr und zeigten mir ein Bild davon, was alles möglich war. Eine Zukunft schöner als ich sie mir jemals hätte vorstellen können. Eine Zukunft, die jedoch überschattet wurde. Ich wusste nicht, was dieser dunkle Fleck in meiner Vision war, doch egal welche Kulisse mein Traum auch zeigte, er war immer da, verschwand niemals und er machte mir Angst.
Ich hielt meine Augen geschlossen, selbst als sich Damon wieder von mir gelöst hatte und horchte auf seinen regelmäßigen Atem, den ich immer noch in meinem Gesicht spüren konnte. „Wie kann ich so jemanden wie dich nur verdient haben?" Als Antwort drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen und drehte mich um. „Was hast du mit Selina gemacht?" „Sie ist im Keller. Keine Angst, ich habe ihr kein Haar gekrümmt. Noch nicht." „Sie darf nicht fliehen." „Das kann sie auch nicht, ich habe gewissen Vorkehrungen getroffen." „Danke. Aber jetzt lass uns erst mal nicht weiter darüber nachdenken. Was willst du heute machen, Damon?" „Was ich heute machen will? Meine Freundin wurde gerade in ihren Träumen gefoltert und aufgeschnitten und ich war nicht da um ihr zu helfen." „Damon, du kanntest mich nicht einmal. Dich trifft keine Schuld, niemals.", sagte ich und blickte wieder in seine Augen. „Aber ich hätte für dich da sein müssen, als du deine Entscheidung getroffen hattest. Stattdessen bin ich weggelaufen, genauso wie damals. Ich bin immer weggelaufen, jedes Mal, wenn ich dich in meinen Träumen gesehen habe bin ich weggelaufen und habe dich allein gelassen. Ich verspreche es dir, das wird nie wieder passieren." „Bitte, Damon, hör' auf. Dich trifft keine Schuld. Ja, du bist weggerannt, aber ich vergebe dir. Nein, ich verstehe es sogar und ich nehme es dir auf keinen Fall übel. Ich hätte vermutlich genauso gehandelt, wäre ich in deiner Situation gewesen." „Nein, hättest du nicht, denn du besitzt eine Seele." „Du auch. Ich sehe sie. Immer wenn ich in deine Augen blicke, wenn ich deine Haut unter meinen Fingern spüre, wenn unsere Lippen aufeinander treffen, sehe ich sie. Dein Herz ist unbeschreiblich groß. Auch wenn du glaubst, dass du zu viel Schlimmes getan hast um Erlösung zu finden, dem ist nicht so. Du bist ein guter Mensch Schrägstrich Vampir.", ich lächelte. „Du hast Liebe gefunden und sie akzeptiert. Du kannst ein normales Leben führen, Damon. Führe ein Leben voller Liebe und Leidenschaft, führe es zusammen mit mir." Er schwieg. Meine Beine trugen mich automatisch zu ihm und ich nahm sein Gesicht in meine Hände. „Entscheide dich für mich und ein gemeinsames Leben mit mir. Das ist alles was ich mi wünsche." „Das tue ich. Wie könnte ich mich anders entscheiden? Wie könnte ich mich dir widersetzten? Dir, die du mich immer wieder aufbaust und davor bewahrst in den Abgrund zu fallen. Durch die fühle ich Dinge, die ich noch nie zuvor gespürt habe und dafür danke ich dir. Ich liebe dich, Ciara!" „Gut, dass wir das jetzt geklärt haben. Also, was willst du heute machen? Und noch was, wo ist eigentlich Alec? Ich kann mir vorstellen, dass wir nicht gerade leise zu Gange waren." „Er ist gestern Abend noch auf eine Party gegangen und da er noch nicht bei uns auf der Matte steht, hat er dort wohl auch übernachtet oder er ist nach Hause gegangen. Wie wäre es, wenn wir den heutigen Tag einfach im Bett verbringen würden?" „Im Bett? Wir haben die Ewigkeit zur Verfügung und du willst den Tag im Bett verbringen?", ich klang provozierend und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Mhhhm.", sagte er gespielt, „Dann würde ich dir raten dich umziehen zu gehen. Ich glaube, ich weiß da genau das Richtige." „Irgendwas bestimmtes?" „Du kannst anziehen, was du möchtest.", meinte er lächelnd und ich ging nach oben. Mein Zimmer war noch immer dunkel und die abgebrannten Kerzen hatten ihren unveränderlichen Geruch zurückgelassen. Der Kleiderschrank stand an der gegenüberliegenden Wand, ich schaltete das Licht ein und merkte, dass 2 der Lampen im Kronleuchter nicht funktionierten, aber das war mir egal. *Was würde Damon mir wohl zeigen? Was würden wir machen und was soll ich nur anziehen?* Schließlich entschied ich mich für eine schwarze Hotpant und ein dunkelrotes trägerloses Top. Draußen war es unglaublich warm, sodass ich meine Jacke im Schrank hängen ließ. „Ciara, kommst du noch mal runter? Oder hast du es dir doch anders überlegt?" Ich konnte schon beinahe Damons freches Grinsen vor meinem geistigen Auge sehen und musste einfach lachen. „Ich komme gleich!" Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mein Gesicht. Die dunkelblonden Haare fielen mir noch immer in leichten Wellen über die Schultern und meine blauen Augen, waren matter als sonst. Meine rechte Hand suchte nach dem Eyeliner und trug ihn in, mit einem sanften Schwung, auf.
„So etwas brauchst du doch gar nicht." Ich zuckte zusammen, als ich Damon plötzlich in der Tür stehen sah. Zum Glück war ich bereits fertig und legte den Stift gerade wieder zurück. „Darf ich bitten?", er hielt mir die Hand hin, die ich dankbar annahm. „Sehr gerne, Mr. Di Angelo." Damon führte mich in die Garage. Ich wollte gerade die Tür seines blauen Porsches öffnen, als ich seine Stimme hörte. „Heute nicht, Ciara.", er lächelte verstohlen, er führte mich noch ein Stück weiter in die Garage hinein und plötzlich stand ich vor einem Motorrad. Er setzte sich, doch ich sah ihn einfach nur an. „Was ist? Hast du Angst?", fragte er herausfordernd. „Nein.", sagte ich fest und setzte mich hinter ihn. Sofort heulte der Motor auf und wir fuhren ins Freie. Zuerst fing mein Herz an zu rasen, ich klammerte mich an meinen Freund, aber schon nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl schon ewig mit ihm durch die Stadt zu fahren. Langsam breitete ich meine Arme aus. Ich spürte wie Damon sich von mir löste und grinste in mich hinein. Jetzt würde ich ihm beweisen, dass ich keine Angst hatte. Natürlich war es nur ein Spaß gewesen, aber durch den Wind, der meine Haare durch die Luft wirbeln ließ, fühlte ich mich frei. „Was machst du da?", Damon versuchte seinen Kopf weit genug zu drehen um nach hinten zu sehen, aber er schaffte es nicht. Ich antwortete nicht, sondern stellte mich auf den Sitz hinter Damon und breitete die Arme noch ein Stück weiter aus. „Du bist verrückt!", schrie Damon gegen den Wind, als er endlich begriff was ich vorhatte. Mein Gleichgewicht ließ es zu, dass ich mich zu ihm nach unten beugen konnte. „Genau aus diesem Grund liebst du mich doch.", hauchte ich ihm in sein Ohr. „Das stimmt.", ich konnte das Grinsen in seinen Worten hören und richtete mich wieder auf. Der Wind zerrte an meinen Sachen, doch ich blieb standhaft. Nichts konnte mich aufhalten! Das Gefühl unsterblich zu sein durchströmte mich und ich fand es fantastisch, es war einfach herrlich diese Macht zu spüren. „Setz dich wieder. Wir halten an!" Ich tat, was er mir sagte und schmiegte mich wieder an ihn. Nicht, dass ich Angst gehabt hätte, nein, das einzige, was ich wollte war seine Nähe zu spüren. „Also, was machen wir hier?", fragte ich uns stieg ab. „Wir schlagen ein bisschen Zeit tot, bis heute Nachmittag. Wie wäre es mit einer Runde Billard?" „Was ist Billard?" „Ist das dein Ernst?", ich musste bei seinem geschockten Gesicht grinsen und umarmte ihn. „Das war ein Witz, mein süßer Idiot. Ich werde dich fertig machen!", ein kurzer Kuss und ich betrat ihm voraus die Bar. Alle Blicke richteten sich auf mich, als ich die alte Saloon Tür aufschwingen ließ. Die Männer in dieser Bar waren nicht gerade mehr die Jüngsten und hatten alle massenweise Kohle, wenn man nach ihren Begleiterinnen ging. Die meisten saßen im schwarzen Anzug an der Theke mit einer vielleicht halb so alten Dame neben ihnen. Ich ging zur Bar und bestellte zwei Bourbon. Damon stand bereits am Billardtisch und lachte herausfordernd. „Gegen mich hast du keine Chance, Ciara.", meinte er und tauschte den Queue gegen das Glas Bourbon, das ich ihm reichte. „Träum ruhig weiter!" Wir spielten einige Runden zum Aufwärmen. „Ich komme gleich wieder.", sagte Damon und verließ den Raum in Richtung Baderäume.
Es dauerte kaum 20 Sekunden und der erste Typ machte mich von der Seite an. „Hey Süße, hast du Lust auf eine schnelle Nummer?", er hatte schon einiges getrunken, wie man an seiner Fahne schon aus einiger Entfernung feststellen konnte. Seine Hemmschwelle war vermutlich mittlerweile irgendwo in den Minusbereich gerutscht, was die Frechheit erklärte mir auf den Hinter zu schlagen. Schon vorher hatte ich gemerkt, dass ich nicht mehr dieselbe war seit ich meine Erinnerungen zurück hatte. Ich war nicht mehr die kleine Kelly Slight, die keinen richtigen Vater gehabt hatte und sich am liebsten zurück zu ihrer Mutter sehnte. Nein, diese Kelly war verschwunden, mit der neuen Identität kam auch eine neue Persönlichkeit, eine stärkere und gemeinere Person zum Vorschein. Also breitete ich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und drehte mich um. „Hast du mir gerade an den Arsch gefasst?", fragte ich ungeniert, verhielt mich jedoch noch angemessen. „Oh ja, das hab ich. Du hast n' echt knackigen Hintern, Süße!", er holte wieder aus, doch bevor er mich berühren konnte hatte ich seine Hand abgefangen und ihn direkt vor mich gezogen. Jetzt stand er da, direkt zwischen mir und dem Billardtisch eingeklemmt. Sein Gesicht hatte sich zu einem schmutzigen Grinsen verzogen, aber er wusste ja auch noch nicht, was ihn erwartete. „Weißt du, du scheinst ein echt netter Kerl zu sein und du siehst auch echt süß aus, aber ich muss dir leider sagen, ich bin schon vergeben." Meine Reißzähne gruben sich in seinen Hals. Das Blut floss meine Kehle hinab, leider landete auch einiges auf dem Fußboden. *Was für eine Verschwendung!* Dachte ich und trank weiter. Er schmeckte einfach zu gut um aufzuhören. In diesem Moment zeigte mir das Schicksal mein wahres Ich. Mein dunkles Ich.
Mein Inneres dürstete nach Blut und ich ließ es gewähren. Damon hatte ein nettes, braves Mädchen kennengelernt, doch jetzt hatte er ein Monster zur Freundin. Die Aufmerksamkeit der Gäste war mir sicher, als der leblose Körper des jungen Mannes auf den Boden fiel. *Damon war wohl schon des Öfteren hier.* Dachte ich leicht grinsend, denn alle Besucher dieser Bar wandten sich wieder ihren Getränken und ihren Begleiterinnen zu, so, als wäre nie etwas gewesen.
Damon betrat das Zimmer und roch sofort das Blut, dessen Geruch noch in der Luft hing. „Du hast da etwas am Mund.", Damon grinste und küsste die Stelle. „Hattest du Hunger?", fragte er und leckte seine Lippe ab, an der nun das Blut meines Opfers klebte. „Nein, nicht wirklich.", meinte ich gleichgültig und wandte mich wieder dem Tisch zu. „Wieso hast du ihn dann umgebracht?" „Er hat mich dumm angemacht, hast du etwas dagegen? Bin ich dir jetzt nicht mehr brav genug?", ich spürte die Wut in mir, wusste nicht woher sie kam, aber würde mich akzeptieren müssen. Sonst müsste ich ihn in den Wind schießen. Er war echt süß und ich spürte die innere Verbundenheit zwischen uns, ich wusste auch, dass ich ihn liebte, aber ich konnte mit niemandem zusammen sein, der mich nicht versteht und unterstützt. „Nicht im geringsten. Ich liebe böse Mädchen!", sein freches Grinsen besänftigte mich und ich küsste ihn voller Energie. Ich war total aufgedreht, konnte und wollte mich nicht mehr zurückhalten. Meine Beine schlangen sich um seine Hüfte und er verweigerte sich mir nicht, sodass wir im gegenseitigen Einvernehmen den Weg in den Lagerraum bestritten. Niemand kümmerte sich um uns, also waren wir die ganze Zeit ungestört........
[nicht überarbeitet]
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