Eras

Eras ging den glitschigen Schotterweg entlang. Er trug einen Rucksack mit allen Dingen, die das Mädchen brauchen würde, um einen Tag alleine in der Hütte zu verbringen. Er hätte sie hungern lassen. Doch Jasmin war an Gnade gebunden, was die ganze Sache deutlich verkomplizierte. 

Ohne anzuklopfen stieß er die Tür auf. Das Mädchen kauerte in der Ecke, den Kopf in den Knien vergraben. Eras weigerte sich, sie bei ihrem Namen zu nennen. Sie hatte es nicht verdient. Er warf den Rucksack vor ihr auf den Boden. Ihr ganzer Körper spannte sich an, und sie wimmerte leise. 

"Kein: Sie wird niemals kommen um mich zu retten, Gefasel?" spottete er. Das Mädchen antwortete nicht." Hey, Mädchen." zischte Eras. "Antworte mir gefälligst." 

"Ich habe einen Namen." ihre Stimme zitterte. Eras konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. "Jeder hat einen Namen, Mädchen. Es gibt einfach Menschen, die ihren verdienen und Menschen, die namenlos bleiben sollten." Eras ging vor ihr in die Hocke. 

"Was willst du noch hier?" fragte das Mädchen. Eras packte ihre blonden Haare und riss ihren Kopf nach hinten. Vor Angst, weit aufgerissene, blaue Augen trafen seine. "Es macht mir Spaß zu sehen, wie viel Angst du hast. Das Herz ist perfekt für mich, und deine verweichlichte kleinen Freundin verdient es nicht." 

Der Atem des Mädchens wurde unregelmäßig und abgehackt. "Lass mich los." flüsterte sie. Eras schlug ihren Kopf gegen die Hüttenwand. Er genoss jeden noch so kleinen Schmerzenslaut, der über ihre Lippen kam. 

"Wir haben jetzt keine Zeit zum spielen." beim Klang von Jasmins Stimme drehte Eras sich um. Sein Gesicht verzog sich, angesichts ihres befehlenden Gesichtsausdrucks.

"Es ist immer noch mein Herz, über das wir hier reden." zischte er. "Außerdem habe ich noch die ganze Nacht Zeit. Der Kampf morgen ist dieser Bezeichnung nicht würdig. Laneirah kann nicht einmal die Glut ordentlich kontrollieren und Boneseeker ist hier bei uns. Das wird ein Spaziergang." 

Das Mädchen hob den Kopf. Ihre Augen waren plötzlich viel wacher. Auch Jasmin hatte es bemerkt. "Du kennst sie?" Sie warf Eras einen belustigten Blick zu. "Vielleicht sollten wir ihr zeigen, was mit denen passiert, die sich uns in den Weg stellen." Eras nickte grimmig. 

Er packte das Mädchen am Arm und riss sie hoch. Grob zerrte er sie in den Nebenraum der Gartenhütte. Tüten mit Dünger standen auf wackeligen Holzregalen und in der Ecke standen alte Gartengeräte. In der Mitte des Raumes lag eine zusammengerollte, dunkle Gestalt. Das Mädchen keuchte. 

Eine junge Frau in einem zerrissenen schwarzen Kleid hatte sich auf dem Fußboden zusammengekrümmt. Blut verkrustete ihre nackten Arme und ihre Haare waren ein verfilztes Durcheinander. Eras seufzte zufrieden, als er das Entsetzen im Gesicht des Mädchens sah. 

"Das ist Boneseeker?" hauchte sie. "Ich dachte, sie wäre ein Rabe." Eras grinste. "Eine wahrhaft mächtige Gestaltwandlerin. Es ist eine große Kunst, so lange in der Tiergestalt zu blieben." Das Mädchen begann gegen seinen festen Griff anzukämpfen. Eras schlug ihr Kräftig ins Gesicht. 

"Sieh sie dir gut an. So wirst du auch enden, wenn Laneirah morgen nicht kommt."



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