Eras
Eras lehnte sich gegen den Schornstein. Er warf die silberne Kette mit dem Goldenen Anhänger, die Jasmin ihm gegeben hatte, in die Luft und fing sie wieder auf. Der Tag neigte sich langsam dem Abend zu und die Schatten wurden länger. Plötzlich öffnete sich die Tür des Hauses, das er beobachtete und ein wütend aussehendes Mädchen stürmte mit wehenden braunen Haaren über den Schotter zur Einfahrt. Kurze Zeit später fuhr ein schwarzes Auto vor und das Mädchen stieg ein. Eine Freundin von Laneirah?
Jasmin hatte ihn mit allen nötigen Informationen und Ausrüstungsgegenständen versorgt und nun stand er endlich hier. Lächelnd dachte er an die Qualen, die er der dreisten Diebin zufügen würde. Einmal mit einem Herz verbunden, konnte man nur freiwillig wieder abgegeben. Ein gewaltsames abnehmen des Rubins wäre unmöglich. Doch Eras 'Überredungskünste' waren erschreckend gut. Wieder lehnte er sich zurück. Er würde wohl bis zum nächsten Morgen hier bleiben müssen.
Ein Schatten legte sich über Eras Gesicht als er an den Tag dachte, an dem er sein Herz verloren hatte. Er war ein Narr gewesen. Ein schwacher, einfältiger Narr. Natürlich erinnerte er sich an die Schmerzen die ihm das Schattenherz gebracht hatten, doch er erinnerte sich auch an das Vergnügen und das Gefühl der Macht.
Gerade wollte er die Augen schließen, als er eine Bewegung am Eingang des Hauses wahrnahm. Ein blondes Mädchen, Alice, wie Eras vermutete, zog Laneirah aus dem Haus. Selbst aus dieser Entfernung konnte Eras erkennen, dass das Herz bereits seinen Tribut gefordert hatte. Menschliche Haut war normalerweise nicht so blass. Genugtuung breitete sich in ihm aus. Das Herz würde sie in seinem jetzigen Zustand von innen heraus zerstören.
Leise erhob er sich und sprang vom Dach in den darunterliegenden Garten. Leichtfüßig landete er auf dem gepflegten Rasen und folgte den beiden Mädchen die Straße hinunter. Das übliche Hochgefühl vor einer Jagd blieb aus. Diese Kinder waren leichte Beute.
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