11. Kapitel

Joy verrenkte sich beinahe die Arme in dem Versuch, ihr Kleid zu schließen. Vor einer halben Stunde war Kadira in ihr Zimmer gekommen und hatte sie geweckt. Nachdem sie am letzten Nachmittag voller Erschöpfung ins Bett gefallen war, war Joy sofort eingeschlafen. Erst zwölf Stunden später war sie aufgewacht. Die Heilerin hatte sie untersucht und ihr eine Salbe für einige Kratzer, die sie bei der Flucht vor dem unsichtbaren Schützen abbekommen hatte gegeben, dann hatte sie ihr zwei Kleider gezeigt, die neu in ihrem Kleiderschrank hangen.

Joys Blick huschte zu ihrem alten Kleid. Sie hatte es über einen Stuhl gehangen. Der Stoff hatte einige Risse davongetragen, zudem war das einst so edle Muster von Schmutz und Schlammspritzern bedeckt. Das neue Gewand, welches Joy nun in dem Spiegel über der Kommode betrachtete, war wie auch ihre Vorherigen bodenlang und am Oberkörper eng anliegend. Doch der Rock war elegant aufgefächert und weit ausladend, die weiße Seide von hauchdünnen, silbernen Fäden durchzogen. Das Kleid war wunderschön, das musste sogar Joy eingestehen. Sie drehte sich einmal zaghaft im Kreis. Der Rock bauschte sich auf und wirbelte durch die Luft. Als Joy bemerkte was sie tat, wandte sie sich verlegen ab. Sie griff nach der Haarbürste, die auf dem Nachttisch lag und zog sie durch ihr dickes, blondes Haar. Dann wandte sie sich zur Tür. Sie hatte keine Lust darauf in ihrem Zimmer herumzusitzen und zu warten, bis sie jemand sie besuchte und beschlossen, Tamina zu suchen.

Als sie aus der Zimmertür trat wandte sie sich nach rechts. Aus dieser Richtung war sie am vorherigen Tag gekommen. Sie folgte dem Gang bis zu dem Punkt, an dem sie sich gestern von Tamina getrennt hatte und bog in die Gabelung ab. Die erste Tür meinte sie zu erkennen. Sie führte zu der Bibliothek, in der Rayllyn sie unterrichtet hatte. Hinter der zweiten Tür hörte sie leise Stimmen. Sie stand offen.

Joy lief zögernd darauf zu und blieb vor dem schmalen, offenen Spalt stehen. Sie blickte durch die schmale Öffnung. Ein Raum war dahinter zu sehen, in etwa derselben Größe wie ihr Zimmer. Auch hier stand ein großes Himmelbett, auf dem Tamina hockte. Joas saß neben ihr auf der Bettkante und hatte sich über ihre Schulter gebeugt. Er brachte gerade mit geübten Bewegungen einen frischen Verband an. Königin Riona stand ihnen gegenüber. Ihr hübsches, herzförmiges Gesicht wirkte blass, Sorge und Stress standen darin. Nervös zwirbelte sie eine ihrer langen, dunkelbraunen Strähnen und beobachtete ihre Tochter und ihren Gemahl.

"Die Hunde hast du also von einem einfachen Mann im Dorf geliehen?", fragte sie. Tamina nickte. "Du kanntest ihn nicht?" Tamina zögerte und nickte erneut.

"Ich hoffe, du hast ihm nicht erzählt, dass du überfallen wurdest?", wollte nun Joas mit besorgter Miene wissen.

"Nein", sagte Tamina leise. "Aber ich habe ihm Gold für seine Hilfe versprochen."

Riona nickte. "Natürlich. Ein Glück, dass ihr diesen Mann und seine Hunde gefunden habt. Es tut mir leid, Tamina. Wir hätten euch nicht ins Dorf schicken sollen." Sie trat näher an ihre Tochter heran und nahm ihre Hand. Joas befestigte den Verband, stand auf und gab seiner Frau einen sanften Kuss.

"Es ist nicht deine Schuld. Wer hätte ahnen können, dass so etwas passiert? Es kommt so selten vor, dass eine unserer Kutschen überfallen wird."

Riona nickte erschöpft und lehnte sich an seine Schulter. "Und doch hätte so etwas nicht passieren dürfen."

Joy trat von der Tür zurück. Sie wollte die drei nicht belauschen. Doch sie zögerte auch, einfach in die Gruppe hineinzuplatzen. Zaghaft klopfte sie an die Tür. Dann zog sie sie vollständig auf. Drei Augenpaare starrten sie an. Joy räusperte sich verlegen.

"Guten Morgen."

"Guten Morgen", erwiderte die Königin leise. Ihr Blick huschte an ihrem Körper hinab, begutachtete das elegante Kleid. "Du siehst gut aus. Vornehm", bemerkte sie ein wenig wehmütig. Joy betrachtete verlegen ihre silbrig glitzernden Ärmel. Als sie wieder aufblickte, war Joas näher getreten. Joy blickte ihn unsicher an. Er musterte sie mit kühlem Gesichtsausdruck.

"Würdest du bitte beiseite gehen?" Joy trat von der Tür weg. Joas trat hinaus und zog sie mit einer ruppigen Bewegung hinter sich zu. Riona seufzte.

"Bitte entschuldige ihn. Er ist in letzter Zeit nicht sehr gut zu sprechen." Sie zögerte. "Er hatte in letzter Zeit ein paar ... Meinungsverschiedenheiten mit dem Rat. Obwohl er nicht der einzige in seiner Meinung ist. Es ist ... es ist schwer für ihn." Sie verstummte und schüttelte den Kopf. "Egal. Vergiss was ich gesagt habe" sie trat ebenfalls zur Tür. "Du hast sicher Tamina gesucht. Ich lasse euch allein."

Sie verließ ebenfalls den Raum und ließ die beiden Mädchen zurück. Joy blickte verlegen Tamina.

"Setz dich ruhig." Das rothaarige Mädchen klopfte einladend auf ihr Bett. Joy ging zu ihr und ließ sich auf die Bettkante sinken.

"Grim und Askan sind bereits wieder bei ihrem Besitzer", sagte Tamina leise. Joy nickte.

"Woher kanntest du Nika, Lara, Kiran und Philip?", wollte sie wissen. Tamina zuckte die Schultern.

"Ich weiß nicht. Irgendwie sind die vier anders als die meisten Jugendlichen aus dem Dorf. Sie gehen in die Dorfschule, aber sie haben andere Interessen als die anderen. Sie sind viel im Wald. Und sie sind ziemlich schlau. Seitdem ich sie einmal im Wald getroffen habe, sind wir ... so etwas wie Freunde. Meine Eltern und der Rat wissen nichts davon." Sie stockte. "Ich soll eigentlich keine Beziehungen zu Menschen außerhalb des Palastes führen. Und ich habe auch versucht, mich von den vieren fern zu halten. Aber..."

Joy betrachtete ihre Knie, über denen der dünne, weiße Stoff ihres Kleides lag.

"Du magst Kiran, nicht wahr?"

Schweigen. Sie blickte auf. Taminas Wangen hatten einen rosigen Farbton angenommen. Ihr Blick fixierte ihre zierlichen Hände, die sich in ihrem Schoß ineinander gekrallt hatten.

"Wie kommst du darauf?", fragte sie, einen abwählenden Ton in der Stimme. Nun schwieg Joy ihrerseits. Tamina blickte auf. In ihren Augen schimmerten Schmerz und Unsicherheit. "Es spielt keine Rolle, ob ich ihn mag oder nicht. Es ist egal, ob ich irgendeinen Jungen auf dieser Insel mag", sagte sie mit brüchiger Stimme.

Joy sah sie betroffen an. "Warum?", fragte sie leise.

"Ich werde am Ende eh nicht viel mitbestimmen können, was meine Heirat angeht", erklärte Tamina bitter. "Mir werden ein paar Männer vorgesetzt, und unter denen werde ich dann einen zu meinem Throngefährten ernennen müssen."

"Was für Männer?"

"Erfolgreiche Männer oder welche von adeligem Blut." Sie seufzte frustriert. "Abgesehen davon, dass Kiran nicht zu dieser Kategorie gehört, interessiert er sich eh nicht für mich."

Joy rutschte unbehaglich hin und her.

"Du weißt, was ich meine." Tamina sah sie an. Traurige Schatten lagen über ihrem Blick. "Er nimmt mich höchstens als ... Freundin wahr. Dich hat er ganz anders angesehen."

Joy konnte nicht leugnen, dass Kiran offensichtlich Interesse an ihr gezeigt hatte. "Ach komm", widersprach sie trotzdem. "Vielleicht solltest du dein eigenes Interesse einfach etwas mehr zeigen. Für mich sah es so aus, als hätte er keine Ahnung wie du empfindest."

Tamina schüttelte verzweifelt den Kopf. "Das geht nicht. Ich darf ihm meine Gefühle nicht zeigen. Ich darf ihn auch nicht lieben. Ich sollte Kiran eigentlich noch nicht einmal kennen!" Ihre Augen wurden glasig und sie blinzelte schnell, in dem verzweifelten Versuch ihre Tränen zu verdrängen.

Joy beugte sich vor und legte unbeholfen eine Hand auf die zierliche Schulter des Mädchens. Tröstend strich sie über ihren Rücken. Tamina versteifte sich ein wenig. Sie sah Joy an, während sie sich mit dem Handrücken über ihre geröteten Augen wischte.

"Können wir ... können wir vielleicht über etwas anderes sprechen? Es bringt nichts, darüber zu klagen. Es wird sich eh nichts ändern. Und es gibt wichtigere Sachen zu besprechen."

Joy zog ihre Hand zögernd wieder zurück.

"Zum Beispiel über diesen Zentaur, den wir auf dem Weg zum Dorf gesehen haben. Ich muss Marina unbedingt noch von ihm erzählen – sie wird wissen wollen, dass wir ihn getroffen haben", fuhr Tamina fort. "Wenn wir herausfinden wollen, wer du vor deinem Gedächtnisverlust warst, dann kommen wir um das Treffen mit ihm auf keinen Fall herum. Er könnte Informationen besitzen, die uns interessieren."

"Was meinte der Zentaur mit ... Vitam?", fragte Joy zaghaft. "Er sagte 'wir treffen uns am Vitam'."

Tamina nickte. "Der Vitam ist das Fest des Lebens und der Kinder. Er fällt auf den fünfzigsten Tag in der Sonnenzeit – das dürfte nichtmehr lange hin sein."

Sie erhob sich von ihrem Bett und strich ihr Kleid glatt. "Hast du auch so einen Hunger wie ich?"

Joy war überrascht über den erneuten plötzlichen Themenwechsel, nickte aber.

"Dann komm mit." Tamina trat an die Tür und hielt sie ihr auf. Joy stand auf und verließ das Zimmer.

Sie gingen in die entgegengesetzte Richtung, aus der Joy gekommen war. Auch hier hingen an den steinernen Wänden Fackelhalter. Aus einigen loderten kleine Flammen und strahlten warmes, helles Licht aus. Als sie in einen abzweigenden Gang bogen, stieg Joy sofort der Geruch von Essen in die Nase. Geschäftige Stimmen drangen unter dem Spalt einer Tür hervor, von der der Geruch zu kommen schien.

"Die Küche", erklärte Tamina und trat vor die Tür. Als sie in den Türrahmen trat, ebbte das Stimmengewirr ab. Joy blickte der Rothaarigen neugierig über die Schulter und erkannte eine große Küche. Alle arbeitenden Menschen hatten sich Tamina zugewandt und waren entweder in eine Verbeugung oder einen Knicks gesunken. Als die Prinzessin ihnen mit der Hand gebot, sich wieder zu erheben, machten sich die meisten wieder an die Arbeit. Ein glatzköpfiger Mann mit kleinen Augen und einer knolligen Nase kam auf die Mädchen zu.

"Wie kommen wir zu der Ehre, Prinzessin?", fragte er mit höflichem Lächeln und hinter dem Rücken verschränkten Händen. Seine Stimme klang kratzig, beinahe heiser.

"Wir sind auf der Suche nach einem Frühstück", erklärte Tamina.

Der Koch klatschte eifrig in die Hände. "Natürlich. Was genau wünscht ihr?"

"Ein einfaches Marmeladenbrot würde genügen."

Der Koch drehte sich um und verschwand hinter ein großes Regal. Geschäftiges Klappern war zu hören. Kurz darauf kehrte er mit zwei Servietten, in denen große, mit dunkler Marmelade bestrichene Scheiben lagen, zurück. Dankbar lächelnd nahm Tamina die Brote entgegen und reichte ihrer Begleiterin eines davon.

Joy beobachtete, wie Tamina in ihr Frühstück biss und probierte ebenfalls einen Bissen. Es war, als würden ihre Geschmacksknospen explodieren. Das Brot war noch warm und knusprig, die Marmelade darauf fruchtig und süß. Tamina sah sie belustigt von der Seite an, als ihr ein genießerisches Seufzen entwich.

"Was ist das für eine Marmelade?", wollte Joy wissen.

"Kugelbeermarmelade", antwortete der Koch, sichtlich erfreut darüber, dass die Speise so gut ankam. "Kugelbeeren sind gar nicht so einfach zu bekommen. Ihre Sträucher sind voller Dornen." Er hob seine Hand, die mit einigen kleinen Kratzern versehen war. Automatisch senkte Joy den Blick auf ihre eigenen Hände und betrachtete sie eingehend. Ihre Haut war leicht gebräunt und trocken, die Fingernägel brüchig. Auch über ihre Handflächen zogen sich ältere, kleine Kratzer und Narben. Joy entdeckte eine kleine, noch frisch verkrustete Wunde, die gerade verheilte.

Der Koch war ihrem Blick gefolgt und grinste sie an. "Sieht fast so aus, als wärst auch du Kugelbeeren sammeln gewesen", scherzte er.

Joy wandte den Blick von ihren Händen ab und nahm einen weiteren Bissen von ihrem Brot. Als sie es aufgegessen hatte, leckte sie sich die klebrigen Reste der Marmelade von den Fingern und sah dann Tamina an, die sich ebenfalls das letzte Stück in den Mund gesteckt hatte. Die Prinzessin nickte dem Koch lächelnd zu.

"Ich danke dir für das Frühstück."

Der Koch verbeugte sich tief und lupfte seine weiße Mütze. "Es war mir eine Ehre."

Tamina deutete Joy an, die Küche wieder zu verlassen und sie betraten den Gang. Als Joy die Tür schloss und sich umdrehte, zuckte sie zusammen. Argon stand plötzlich vor ihnen, ein breites Lächeln im Gesicht.

"Guten Morgen meine Damen", begrüßte er sie mit einer leichten Verbeugung.

"Guten Morgen Argon", antwortete Tamina.

"Ich habe euch gerade gesucht. Der Rat schickt mich, die Königin hat beschlossen heute selbst euren Unterricht zu übernehmen", verkündete Argon.

Tamina blinzelte überrascht. "Gibt es dazu einen besonderen Anlass?"

"Joy soll etwas über ihre Wassermagie lernen und sie versuchen zu kontrollieren", antwortete der dunkelhaarige Mann und fuhr sich mit einer Hand über den Dreitagebart. Als Joy ihm in die blaubraunen Augen blickte, stellte sie das erste Mal fest, dass sie weder von feurigem Braun, noch von klarem Meerblau waren. Er war also gar kein Magier.

"Argon?" Das war Rionas Stimme. Sie kam nun ebenfalls den Gang entlang geschritten, ihr Blick huschte zwischen Argon und den Mädchen hin und her.

"Ich habe ihnen bereits von dem Beschluss des Rates berichtet", sagte Argon. Joy nahm wahr, dass sich sein Körper kaum merklich versteift hatte. Der Mann trat einen Schritt zurück und verbeugte sich. "Entschuldigt mich bitte. Ich habe einen Riesenhunger und die Gerüche der Küche sind einfach zu verlockend." Er legte eine Hand auf die Klinke der Tür, die zur Küche führte und sah Riona kurz fragend an. Diese nickte ihm zu und er verschwand in den Raum.

"Ich würde euch beide bitten, mich heute mittag im westlichen Palastgarten zu treffen. Von da aus werden wir gemeinsam, unter Begleitung einiger Soldaten, zum Meer laufen. Dort wird es uns vermutlich am einfachsten fallen, Joys Wassermagie zu trainieren." Die Königin fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die langen, braunen Haaren, die ihr in eleganten Wellen bis zum Po fielen. Joy begegnete ihrem Blick. Er hatte etwas abwesendes, beinahe trauriges.

Riona unterbrach den Blickkontakt schnell. Sie drehte sich um und entfernte sich. Joy beobachtete, wie ihre kurze, königsblaue Schleppe hinter ihr herschleifte, bis sie um eine Ecke bog und verschwand.

"Wer ist Argon?", fragte sie unvermittelt. Tamina runzelte die Stirn.

"Wie meinst du das?"

"Er ist kein Magier. Und ich hatte das Gefühl, dass sein Verhältnis zu Riona etwas ... kühl ist."

Tamina blinzelte verwundert. "Wirklich? Nun ja ... er ist einer der wenigen Ratsmitglieder, die aus dem 'einfachen' Volk kommen. Argon hat sich in seiner Jugend sehr durch seine Leistungen in der Schule hervorgehoben, wodurch er in die Politik einstieg. Er hat sich schon in jungem Alter bis nach oben in den Rat gekämpft. Zusammen mit deinem Vater Nahuel, Joas und ein paar anderen Männern kandidierte er zum Throngefährten der Königin. Ich habe gehört, dass es ihn sehr getroffen hat, als er nicht von ihr gewählt wurde. Aber so weit ich weiß hat er diese Enttäuschung längst verwunden. Er ist ein sehr treuer und kluger Mann, der meiner – unser Mutter – stets zur Seite steht."

Joy nickte nachdenklich. "Vielleicht habe ich mich ja getäuscht."

Tamina nickte ebenfalls. Sie ging den Gang entlang und Joy lief neben ihr her.

"Ich möchte dir noch etwas zeigen", sagte Tamina. Ihre Stimme klang auf einmal etwas unsicher. Sie stieß eine Tür auf und betrat den Raum dahinter. Joy betrachtete überrascht das Zimmer. Es war ein kleiner Raum. An einer Wand stand ein leeres Bettgestell, in der linken, hinteren Ecke eine Kommode. Darüber hangen zwei Gemälde. Tamina trat vor die Bilder und betrachtete sie schweigend. Joy tat es ihr gleich. Auf dem Kleineren war eine junge Marina abgebildet. Sie lehnte mit den Schultern an dem breiten, starken Rücken eines Mannes, dem sie gerade einmal bis zu den Schultern ging. Ihr junges Gesicht strahlte und sie lächelte breit. Der Mann hatte den Kopf gebeugt und betrachtete sie lächelnd von oben. Seine Haare waren schulterlang, gewellt und dunkel, sein Bart schon seit zwei, drei Tagen nicht mehr rasiert worden. Die meerblauen Augen, die in einem Gesicht, das Joys unglaublich ähnelte saßen, funkelten amüsiert.

Auf dem zweiten Bild war der selbe Mann zu sehen. Nun war seine Miene weich und liebevoll, seine Lippen berührten die einer jüngeren Riona, die dicht vor ihm stand und ihre Arme um seinen Hals geschlungen hatte. Sein Blick war voller Zärtlichkeit auf die Königin gerichtet, die ihn schüchtern erwiderte.

"Wer ist das?", fragte Joy heiser. Unfähig, den Blick von den Gemälden zu wenden, schweifte ihr Blick über die runden Wangenknochen, die gerade Nase und die vollen Lippen. Reflexartig hob sie die Hand, um ihre eigenen Gesichtszüge nachzufahren. Sie ertastete genau die selben Kanten und Rundungen, die sie auch auf dem Bild vor sich sah.

"Nereus", flüsterte Tamina. "Dein Vater."


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Willkommen zurück! Schön, dass ihr wieder da seid!

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Falls dies der Fall ist, zeigt es mir mit einem Vote und schreibt gerne in den Kommentaren eure Meinung. :) Ich freue mich auch sehr, wenn ihr eure Ideen und Theorien zu der Handlung mit mir teilt. So etwas zu hören ist immer sehr spannend für mich und ich freue mich sehr darüber.

Einen schönen zweiten Advent und Nikolaustag (an alle, die das hier aktuell lesen)! xD

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