Kapitel 40 - Diskussionen
Wir standen weiter auf der Lichtung; Lexus, Ambroz und Batair tief in Diskussion. Die Soldaten waren angewiesen worden, die Umgebung zu patrouillieren. "Wir müssen weiterreisen" durchbrach Lexus und Ambroz nickte zustimmend, während Batair genervt den Kopf schüttelte. "Wie plant ihr einen weiteren Angriff zu überleben? Sechs Soldaten, ein Prinzchen, ein Heiler und eine untrainierte Vela. Hätten wir euch nicht gerettet, wärt ihr jetzt entweder tot oder Schattenwandler" erwiderte er mit einem auf die frischen Gräber am Rande der Lichtung. Batair hatte die Löcher mit seiner Erdmagie gegraben und wir hatten die Leichname dort reingelegt.
Es war das einzige gewesen, was wir in Ehren der Gefallenen tun konnten und erinnerte mich schmerzhaft daran, dass auch die Schattenwandler früher Wesen waren. Mit ihrem Tod waren die Schatten verschwunden und übrig blieben bleiche Überreste. Sie hatten Familien gehabt, ein Leben gehabt. Und dann wurden sie zu diesen Kreaturen, verloren ihre Leben und waren jetzt noch einmal gestorben.
Es machte mich traurig und wütend. Mehrere Soldaten hatten ihr Leben bereits verloren, wegen unserer Reise. Wegen dieser Vision. Ich fühlte mich schuldig. War das alles ein Fehler gewesen?
"Ambroz du solltest heimkehren" unterbrach ich leise und drei Augenpaare schossen zu mir. "Viktoria" begann Lexus verwirrt, doch ich schüttelte mit einem weiteren Blick zu dem Gräbern den Kopf. "Batair hat recht, diese Reise ist gefährlich und wir wurden bereits zweimal von Schattenwandlern angegriffen. Es haben mehrere ihr Leben verloren Lexus" sprach ich weiter und seufzte. "Ich mag nicht viel über diese Welt wissen, aber das Konzent der Monarchie ist mir nicht fremd. Ambroz, du bist wichtig für die Zukunft deines Landes" mein Blick ging zu ihm. "Diese Reise ist nicht dein Leben wert, das deines Königreiches. Diese Vision mag vielleicht verlagen, dass ich zum Baum des Lebens reise, doch sie hat nichts mit dir zutun". Ich blickte zu den drei Männern. Ambroz schüttelte vehement seinen Kopf, während Batair mich mit schief gelegenen Kopf musterte und Lexus lächelte traurig.
"Ich sollte alleine weiterreisen" flüsterte ich. "Nein" "Auf keinen Fall" "Das ist eine dumme Idee Vela" bekam ich drei Antworten und lachte trocken. "Ich bin niemand. Nur eine Frau aus einer anderen Welt, die durch einen Zufall hierher gekommen ist. Ihr alle habt ein Leben, Familie. Die toten Soldaten hatten das und jetzt sind sie wegen mir tot"
Mein Blick ging in den Himmel und ich atmete zittrig ein. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und präsentierte einen fast wolkenlosen blauen Horizont. Es war ironisch, wie schön das Wetter war. Innerlich fühlte ich ein Unwetter an Emotionen, während die Welt um mich freudig leuchtete. Eine Hand fasste auf meine Schulter und ich wich erschrocken zurück, mein Körper in Angriffshaltung. Vor mir stand Batair, mit einem verwirrten Ausdruck in seinem Gesicht. Er wich langsam zurück und sein fragender Blick glitt zu Lexus, welcher leicht den Kopf schüttelte.
"Die Soldaten, die ihr Leben verloren haben, kannten das Risiko" begann Ambroz langsam und blickte nachdenklich zu den Gräbern. "Er hat recht" stimmte Batair mit verschränkten Armen zu. "Und du bist nicht niemand" fügte Lexus lächelnd hinzu. "Du bist verwundet in diese Welt gekommen, hast innerhalb kürzester Zeit deine neue Realität angenommen. Die Schicksalsgöttinnen vergeben Visionen nicht grundlos Viktoria. Wenn sie sagen, dass du zum Baum des Leben musst, ist es wichtig. Ich werde dich nicht alleine lassen" verkündete er und warf einen nachdenklichen Blick zu Ambroz. "Und seine Entscheidung uns zu begleiten hat uns vielleicht das Leben gerettet." "Genau deshalb werde ich weiter mit euch reisen" fügte der Prinz grinsend hinzu und Batair seufzte genervt.
"Wenn ihr so weiterreist, seid ihr dem Tod geweiht und wenn die Schicksalsgöttinnen das Überleben der Vela sichergehen wollen, kann ich das nicht zulassen" er schaufte und blickte prüfend zu Ambroz und Lexus, bevor sein Blick zu mir ging. Seine grünen Augen durchbohrten mich förmlich vor Intensität und ich musste mich zwingen, nicht die Augen zu senken. Sein Mundwinkel zuckte und er schüttelte den Kopf. "Einen Lyka so lange in die Augen zu schauen kann als Herausforderung gesehen werden Vela" erklärte er und ich verschränkte meine zitternden Hände. "Dann ist es wohl gut, dass das keine Herausforderung ist" entgegnete ich leise und er legte amüsiert den Kopf schief.
"Dafür dass dein Herz vor Angst fast aus der Brust rennt, bist du ziemlich konfrontativ". Beschämt ging mein Blick weg und ich atmete tief durch. "Was willst du damit sagen Batair? Du kannst das nicht zulassen?" fragte Lexus mit fester Stimme und stellte sich leicht vor mich. Der Lyka beobachtete uns mit hochgezogener Augenbraue. "Das bedeutet, dass ihr jetzt unter dem Schutz Leasaths steht. Wir werden euch begleiten" "Was? Auf keinen Fall" rief Ambroz und schüttelte vehement den Kopf. "Lexus und Viktoria stehen bereits unter meinem Schutz. Wir brauen nicht die Hilfe der Lyka" zischte er und Lexus fuhr sich frustriert durch die Haare.
"Ambroz, Batair hat recht. Was machen wir, wenn die Schattenwandler erneut angreifen? Sie scheinen hinter Viktoria her zu sein. Was, wenn der nächste Angriff noch größer wird? Du bist Kronprinz. Was denkst du, wen deine Soldaten beschützen werden?" schoss er zurück und Ambroz schaute wütend zu Batair. "Er ist doch selber ein Prinz, wo ist der Unterschied?" fragte er zornig und ich zog einen erschrockenen Atemzug ein. "Ich bin kein Prinz" erwiderte Batair wütend und ging ein paar Schritte auf Ambroz zu. "Du solltest auf die Vela hören und nach Hause schwimmen, Mela." zischte er. "Stimmt ja, du bist ein Bastard." schoss Ambroz zurück und Lexus seufzte genervt.
"Die beiden haben sich noch nie verstanden" flüsterte er mir zu und hob beschwichtigend die Hände. "Streit bringt uns jetzt nichts. Wir müssen eine Lösung finden. Ich werde Viktoria weiter begleiten" Mein Mund öffnete sich zu einem Widerspruch, doch er schüttelte entschieden den Kopf. "Du wirst nicht ungeschützt weiterreisen. Ich lasse dich nicht alleine" sprach er weiter und lächelte beruhigend "Wir werden gemeinsam zum Baum des Lebens reisen und herausfinden, warum die Schicksalsgöttinnen die Vision schickten. Du bist nicht mehr alleine, nimm die Hilfe an".
Ich blickte unsicher durch den Wald und wieder zu den Gräbern. Was wäre passiert, wäre ich alleine gereist? Die harte Wahrheit war, ich wäre wahrscheinlich tot. Ohne Wissen darüber, wo sich der Baum des Lebens überhaupt befand, ungeschützt und unwissend. Die letzten Monate war ich alleine gewesen, hatte im Wald gelebt. Doch eigentlich war ich es schon so lange davor gewesen. Mein Blick ging zu meinem Ring und ich spielte abwesend damit. Meine Ehe war ein Desaster gewesen, hatte meine Seele mit Narben versehen. Seufzend nickte ich. Was blieb mir anderes übrig? Ich war nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben.
"Also, was ist unser Plan?" fragte Lexus mit einem weiteren Lächeln zu mir. Ich spürte Augen auf mir. Batair beobachtete mit zusammengezogenen Augenbrauen meine Hände und ich verschränkte sie schnell wieder vor meiner Brust. Sein Blick schoss zu mir und er legte fragend den Kopf schief. "Du bist verheiratet" bemerkte er trocken und zwei weitere Augenpaare schossen zu mir. "Das ist unwichtig" flüsterte ich und schüttelte tief durchatmend meine Gedanken an Willfried weg.
Batair nickte verwirrt. "Ich werde euch begleiten" verkündete er dann und meine Augen schossen zu Ambroz. Sein Kiefer zuckte, doch er nickte. "Ich auch.". Lexus seufte "Ambroz" begann er, doch der Prinz hob abwertend die Hand. "Batair hat selber gesagt, mit meinen sechs Soldaten werden wir einen weiteren Angriff dieser Größe vielleicht nicht überleben." begann er und deutete auf die am Waldrand stehenden Lyka. "Er hat sechs Lyka, die Situation wäre also dieselbe"
Lexus schaute nachdenklich zwischen Batair und Ambroz hin und her und nickte schließlich zögernd. "Dann reisen wir zusammen" bestätigte er und blickte fragend zu dem großen Lyka. "Von mir aus" antwortete er genervt und schnaufte. Mit einem prüfenden Blick in den Himmel sagte er "Wir sollten los. Wenn wir schnell sind, schaffen wir es vor Nachteinbruch nach Felistia". Lexus und Ambroz nickten und sein Blick glitt zu dem genervten Mela. "Ich werde meine Leute darüber informieren, informier deine Garde". Damit verlies er uns und ich atmete tief durch. Mein Leben in Gniea schien von Tag zu Tag komplizierter zu werden.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top