Kapitel 23 - Götterkreationen
Quelle: Pinterest, Kuzmina(die Bildrechte gehören der Schöpferin des Bildes; es dient lediglich der Charaktervisualisierung), so stelle ich mir Zirelle Damari vor
"Elaria, Viktoria". "Tretet ein." Damit drehte sie sich elegant um, die Tür weit geöffnet, und nahm auf einem gemütlich aussehenden, blutroten Sofa Platz. Mit einer einladenden Bewegung wies sie auf die gleichfarbigen zwei Sessel vor sich und wir setzten uns hin. Mein Blick glitt durch das Zimmer. Unter uns befand sich ein dunkelroter Teppich mit goldenen Verzierungen, zwischen uns und Zirelle ein kleiner Tisch aus dunklem Holz. Die Wände waren in einer beigen Farbe gestrichen und hinter dem Sofa, auf welchem Zirelle mit übereinandergeschlagenen Beinen elegant saß, dominierte ein großes Bücherregal in ebenso dunkler Farbe die Wand. "Gefällt dir mein kleiner Salon". Zirelles melodische Stimme riss mich aus meiner Beobachtung und ich spürte, wie meine Wangen sich aus Scham verfärbten. Wie unhöflich von mir. Räuspernd blickte ich in ihre strahlend roten Augen und amüsiertes Lächeln. "Entschuldigung"
„Zirelle" begann Elaria und „Viktoria ist eine.." „Ah ja, eine Weltenwandlerin. Äußerst interessant". Mit einer anweisenden Bewegung unterbrach sie die Helá und begutachtete mich von oben nach unten. „Eine Vela, wie ich. Doch sie kommt aus einer anderen Welt, wie also kann sie Vela sein? Eine interessante Frage" kommentierte sie und ihre Augen glitten zu Elaria. Ohne ein weiteres Wort erhob sich diese und verließ das Zimmer. Erschrocken blickte ich auf den Sessel, auf welchem sie gerade noch gesessen hatte. War das etwa die Gedankenkontrolle, von der Elaria gesprochen hatte?
Ein Lachen ertönte und meine Augen schossen zu der mysteriösen Frau. „Immerhin etwas hat dir die Helá bereits erklärt" kommentierte sie und legte ihren Kopf schief. „Elaria weiß nicht viel über mich, niemand hier tut das. Es gab keinen Grund dafür, mich für sie zu einem offenem Buch zu machen" ihr Blick durchbohrte mich förmlich. Ihr charmante Lächeln hielt an, doch jetzt bemerkte ich die darunterliegende Schärfe. Sie war nicht zu unterschätzen.
„Wohl wahr, doch du hast nichts von mir zu befürchten Weltenwandlerin. Ich kann dir deine Fragen beantworten, zumindest einen Teil davon". Erwartungsvoll blickte ich zu ihr auf, während meine Gedanken unkontrolliert in meinen Kopf schossen. Konnte sie das Mysterium lüften? Wieso war ich Vela? „Leider nicht Kleines" begann sie und erschrocken atmete ich ein. Es war unglaublich befremdlich, jemanden in meinem Kopf zu haben. Unwohlsein breitete sich in mir aus und ich versuchte eine mentale Mauer um meine Gedanken zu bilden. Konzentriert schlossen sich meine Augen, während ich mir ein mentales Schutzschild aufbaute. Es schien mir ein ähnliches Konzept wie das der Helá mit Schildkräften zu sein. Ein weiteres melodisches Lachen erklang. Sie schien stets amüsiert, bemerkte ich frustriert. Meine Augen öffneten sich ruckartig bei ihren nächsten Worten.
„Du bist kreativ, das muss ich dir lassen. Amüsant. Behalte dir das bei, denk mit und stärke dich mental. Zu deiner Information, für einen Moment hattest du mich tatsächlich von deinen Gedanken abgeschirmt. Doch es gibt eine weitaus erfolgversprechende Variante". Mein Mund öffnete sich erschrocken und ein wenig misstrauisch musterte ich Zirelle nun. Ihr Unterhaltung zu bieten, war weder meine Intention gewesen, noch war meine Situation zum lachen. Ich war unbeabsichtigt in eine magische Welt gereist, war fast gestorben und gab mein Bestes, mich damit zu arrangieren. Mein Leben galt nicht ihrer Unterhaltung. Doch dass mein spontaner Versuch, ihren Zugriff auf meine Gedanken zu unterbinden, für eine kurze Zeit funktioniert hatte... Es war eine wertvolle Information.
„Bitte entschuldige". Ihre Stimme war nun ein wenig ernster und ihr interessierter Blick durchbohrte mich förmlich. „Es ist nur, ich bin seit über einhundert Jahren hier, zumeist alleine. Über mein langes Leben hinweg ist das Gedankenlesen zu einer zweiten Natur geworden und bist eine Abnormität Viktoria, in so vielerlei Hinsicht. Es war nicht meine Intention dich zu beleidigen, doch deine Gedanken sind für mich faszinierend." Mein Nicken war die einzige Antwort, die ich ihr anbot. „Es gibt also eine Möglichkeit, meine Gedanken zu schützen?" herausfordernd blickte ich sie an. Ihre Antwort auf meine Frage würde viel über sie verraten. Grinsend nickte Zirelle und sprach weiter.
„In der Tat. Doch bevor wir uns dem Thema widmen... Möchtest du nicht wissen, welche Gaben du besitzt?" Hellhörig richtete ich mich auf und sie fuhr fort. „Von den unterschiedlichen Kräften der Vela hat dir Elaria bereits erzählt, doch das hilft dir nicht weiter. Deine Eltern sind menschlich, ohne Magie. Also gilt es, einen stammbaumunabhängigen Weg für die Identifizierung deiner Fähigkeiten zu finden. Damit du ein besseres Verständnis dafür hast, wie sich unsere Gaben überhaupt entwickelten, werde ich dir ein wenig mehr von unserer Geschichte erzählen." Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. Ich war gespannt, mehr über die Geschichte der Vela zu lernen, doch wie würde mir das helfen? Ihre einzige Antwort war eine hochgezogene Augenbraue.
„Damals im Krieg fielen unzählige Wesen Gnieas, darunter ebenfalls viele Vela. Zu der Zeit gab es keine saubere Dokumentation der Stammbäume und mögliche Kräfte der verbliebenen Kinder. Unsere Gaben werden vererbt, manche seltener als andere. Schon lange vor dem Krieg passierte es von Zeit zu Zeit, dass sich scheinbar neue Fähigkeiten im einer Generation materialisierten. Gemeinsam machten es sich Gelehrte aller Königreiche zur Aufgabe, die Gründe dafür herauszufinden und so wurde vor rund 1000 Jahren eine damals bahnbrechende Entdeckung gemacht. Der Anfang der Wesen dieser Welt. In Gniea ist dieses Wissen nicht weit verbreitet, unter anderem durch den unterbrochenen, organischen Informationsfluss zwischen Generationen. Der Krieg hatte viele Folgen"
Ihr Blick wurde kurz abwesend und ich fragte mich, wie alt sie wohl war. Dann fuhr sie schnell fort, als wäre nichts gewesen und ihr charmantes Lächeln kehrte zurück.
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Hier eine kurze Erinnerung:
Dämonen - Darú
Fae/Feen - Fela
Gestaltwandler/Lykanthropen - Lyka
Hexen/Magier - Helá
Meereswesen/Sirenen - Mela
Vampire - Vela
Seelenverwandte - Solará
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Die Götter von Gniea (eigene Kreation mittels KI, leider konnte ich die ‚Photoleap' Kennzeichnungen nicht entfernen)
„Lange wurde sich damit abgefunden, dass die Götter uns schufen. Ich werde die Geschichte möglichst kurz halten, schließlich möchte ich dich nicht unnötig auf die Folter spannen". Sprach sie mit einem Augenzwinkern „Zuerst kamen die Fela, erschaffen von der Göttin des Lebens und die anderen Götter wurden neidisch auf ihre Kreation. So wurden nach und nach die anderen Wesen Gnieas erschufen, welche heute existieren. Lyka entstanden im Antlitz der Göttin der Flora und Fauna, Darú durch den Gott der Unterwelt und Mela durch die Göttin der Meere. Eine Zeit lang lebten sie in Harmonie, bis die Göttin des Krieges aktiv wurde. Sie war erzürnt, dass ihr Einfluss in der Welt so gering war und erschuf darauf die Vela. In ihrem Verlangen nach Blut kreierte sie eine ebenso blutbesessene Spezies, welche über die Welt herfiel. "
„Die anderen Götter waren entsetzt und so schritt die Göttin der Vernunft ein. Sie segnete Vela mit einem Gewissen und so schafften sie es, ihr Verlangen nach Blut unter Kontrolle zu bringen. Doch der angerichtete Schaden war bereits zu groß, und es brach ein schrecklicher Krieg aus. Niedergeschlagen wendete sich die Göttin der Vernunft an ihren Vater. Der Götterkönig der Weisheit hatte die Handlungen seiner Kinder mit Trauer beobachtet und erschuf die Helá mit der Intention, Frieden über Gniea zu bringen. Die Göttin des Lebens war glücklich und so segnete sie die Spezies. Darú lernten das Feuer zu beherrschen, Lyka die Erde, Mela das Wasser und Helá die Luft. Sie war weiterhin erzürnt über die Handlungen der Vela und verfluchte sie mit dem ewigen Leben, auf dass sie für immer im Wissen ihrer grausamen Taten sein würden."
„Faszinierend" flüsterte ich erstaunt. „In meiner Welt gibt es mehrere Religionen, welche sich im Laufe der Geschichte gebildet haben." Interessiert blickte Zirelle mich an. „Welch spannende Konzepte ihr Menschen doch habt. Ich würde ein anderes Mal gerne mehr darüber erfahren. Doch nun zum Ende meiner Erzählung. Lange Zeit später blickte die Göttin der Liebe traurig auf die Welt runter. Sie war über die sich ständig wandelnden Beziehungsgeflechte der Kreationen traurig und so sprach sie zu den anderen Göttern, um das zu ändern. Gemeinsam schufen sie die Solará und teilten die Seelen der Wesen Gnieas mit einer heiligen Klinge. Doch sie wussten nicht, wie sie diese verteilen sollten. Streit entstand unter den Göttern und so entstand die Göttin des Schicksals, welche von nun an über die Seelenhälften wachte und sie zuwies."
„Das ist eine interessante Geschichte Zorelle, doch was hat das mit meinen Kräften zutun?" fragte ich verwirrt, als sie mich erwartungsvoll ansah. Seufzend schüttelte sie den Kopf. „Wie soll ich dir das Ende verraten, bevor du den Anfang verstanden hast. Viktoria, diese Welt ist neu für dich. Bevor du unsere Geschichte nicht kennst, wirst du auch nicht sicher durch die Zukunft navigieren können. Lies zwischen den Zeilen, was suggeriert die Geschichte über die verschiedenen Gaben der Wesen?"
Frustriert öffnete ich meinen Mund, um ihr zu sagen, dass ich es nicht wüsste, doch hielt inne. An die Geschichte der Kreationen zurückdenkend fiel mir etwas ein.
„Die Gaben der Wesen wurden ihnen nicht von den Göttern verliehen?" „Das wurden sie. Den Teil habe ich nur der Einfachheit halber ausgelassen, da du die Kräfte bereits kennst. Du bist auf aber dem richtigen Weg, welche Frage fällt ihr noch ein?" Seufzend dachte ich weiter nach, während sie mit einem forschenden Blick meine Gedanken durchforstete. Mich schüttelnd ignorierte ich den Gedanken, das würde später Thema sein. Die Wesen hatten also ihre Fähigkeiten von den Göttern erhalten, doch warum besaßen dann nicht alle Vela, Fela etc. die gleichen Kräfte? War es evolutionsbedingt? Ihr größer werdendes Lächeln ließ mich darauf schließen, dass es die richtigen Fragen waren. Also verbalisierte ich sie. „Warum haben nicht alle Vela beispielsweise die gleichen Kräfte? Du hattest mir erzählt, dass die Gaben je nach Familie vererbt werden."
„Exakt, jetzt hast du es verstanden. Also was ist passiert?"
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