Kapitel 9

Ich purzle und bleibe kurz mit dem Gesicht nach oben liegen, graue Spitzen in blauen Himmel von weißen Wolken bedeckt. Ich stehe auf, sehe mich um. Alles ist so vertraut, zu vertraut. Ich blinzele um die Bilder wegzukriegen. Freddi hilft Karlos, der am Rande der Schlucht gefallen ist und nun droht abzustürzen. 

Gerade als Karloff in Sicherheit ist, bricht Skylor schmerzvoll zusammen und schnappt panisch nach Luft. "Skylor!", ruft Kai erschrocken. Angst überzieht Julis Gesicht. "Bitte nicht", wiederholt sie. " Was ist los, Mam?", erkundigt sich Neuro besorgt. Sie beachtet ihn nicht,rennt zu Skylor und untersucht ihre Wunde. "Ok, es ist doch für was ich es halte". Sie atmet kurz tief ein und aus. "Kai, rede mit ihr und benutze dein Feuer um sie zu wärmen, komme aber der Wunde nicht zu nah, Zane friere die Wunde ein und lasse das Eis nicht schmelzen. Sofort redet Kai und lässt eine Flamme im sicheren Abstand über ihren Körper schweifen, während der Nindroid sich konzentriert die Wunde eingefroren zu lassen.

" Es war Todeslilie, eher gesagt das Blatt.". Geschockt starre ich sie an. " Aber das Messer roch gar nicht danach!" Sie lächelt gequält. " Die anderen Pflanzen müssen den Duft überdeckt haben".

"Was ist diese Todeslilie?", fragt Ash. 

Juli schaut Skylor an, Tränen in ihren Augen

" Eine Lilie, die erschaffen wurde um das königliche Blut umzubringen. Alles an ihr ist gefährlich. Wer ihre Pollen einatmet wird unter Wahnvorstellungen leiden und nicht mehr von Realität und Fantasie unterscheiden, wer den Stängel isst, wird von einem Lähmgift befallen, das schnell, aber schmerzvoll ist, in den Blüten ist ein Nervesystemgift, die Blätter enthalten ein Gift, das anfangs keine Symtome zeigt und später die Lunge angreift." Ich schweige kurz. "Dann sind die Wurzeln, ihr Gift ist schnell und heftig, die allermeisten sind daran gestorben".

Geschockt starren alle mich an. "Wow", sagen auch einige. Neuro setzt sich neben meiner Mutter. " Also werde ich auch sterben?" Er spricht es so vorsichtig aus, als würde er die Antwort befürchten. Würde ich eigentlich auch tun.  " Ich hatte ne Tochter names Fiffy, deine Zwillingschwester. Sie war plötzlich tot, ich weiß nur, dass dein Vater mit ihr spazieren war. Und was passiert ist, wollte er nie erzählen". Ihre Stimme ist ein gebrochenes Flüstern, mit ihre Hand wischt sie sich über die Augen. Die Tatsache, dass ihr Kind tot ist und sie selbst oder ihre Schwester sterben werden muss ihr wohl voll zu schaffen. Ein Wolf heult ganz nah, etwas zu nah. Sofort drehe ich mich um ,mein Herz rast wie verrückt. Die Stammeswölfe sind nie gut auf Wölfe zu sprechen. Einige aktivieren schon ihre Elemantarkräfte, andere machen sich bereit. Der Wolf nähert und fletscht. Dann ein leises Bellen. Es ist Juli. Der Wolf erwidert mit einem Fiepen. Juli geht zu dem Tier.

"Pass auf! Wölfe sind böse", warnt Jay. Der Wolf, ein Weibchen, rennt auf sie zu, stoßt sie um. Neuro eilt zu seiner Mutter und zerrt sie weg. Diese  fletscht und knurrt, Juli antwortet mit einen knappen, zurechtstutzenden Bellen, worauf die Wölfin schweigt. Juli spricht irgendwas auf wölfisch. "Lass Dichter Nebel an dich schnuppern", wendet sie sich an Neuro. Dichter Nebel schnuppert ihn an, geht zu Juli und stupst sie an. Die beiden unterhalten sich.

"Ist Dichter Nebel dieser Wolf?",erkundigt Cole sich. Sie nickt. " Eigentlich hätte ich keinen haben dürfen, aber mit dem richtigen Blick kriegt man alles." Sie streichelt Dichter Nebels Fell. Sie ist kleiner als die Wölfe die ich hier kenne. Ihr dichtes Fell weist eine dunkelgraue Färbung auf, Bauch und Rutenunterseite sind heller. Auffälig ist auch der weiße Fleck auf ihrer Stirn. Die Wölfin schmiegt sich an ihrer Hand, schaut rüber und fiebt. Dann geht sie auf Skylor zu und schnuppert ihre Wunde an. Dann rennt sie weg. " Folg sie Freddi", sagt seine Tante hastig und husch ist er weg.

Juli untersucht Skylors Wunde wieder, Kai redet immer noch und wärmt sie weiter mit dem Feuer. Zane legt eine erneute Eisschicht über die Wunde. Freddi und Dichter Wolf kommt, mit einen hellblauen Zweig im Maul. Begeistert erwidert Juli etwas und nimmt die Zweige,schält die Rinde ab und gibt Skylor das helle, fast weißliche Holz. Kai hilft ihr beim Sitzen. Gespannt warten wir was passiert. Ok, ich warte gespannt, aber die anderen wirken auch so. "Wow, es wirkt", sagt sie, ihr Atem beruhigt sich. Kai fällt ihr um den Hals.

Nachdem der Schock vorbei merke ich wirklich wo ich bin. In den Bergen. Der Ort, der mir alles nahm. Ich schau in den Horizont. Es ist wohl Zeit mich der Vergangenheit zu stellen. Doch ich finde keinen Mut, Angst beseelt mich. Kann ich überhaupt weiterkommen wenn ich in der Vergangenheit lebe?

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