Kapitel 3
Jackys Augen wurden groß und er staunte nicht schlecht, als er anstatt der Elster, ein großes, schlankes Mädchen vor sich stehen sah. Ihre Haare, waren am Haaransatz schwarz und an den Haarspitzen weiß.
Sie hatte sich in das Handtuch gewickelt, welches ihr schon fast zu klein war. „Da staunst du, was?", fragte sie und warf in einer schwungvollen Geste, ihre Haare über die Schulter.
Mal von ihrer Hochnäsigkeit abgesehen, war sie ganz hübsch. Anerkennend nickte er ihr zu. „Hat es dir wohl die Sprache verschlagen? Kann ich verstehen", grinste sie. Jacky maunzte. „Wir können uns immernoch von Kopf zu Kopf unterhalten."
Das ist cool. Kann ich das auch?
„Natürlich kannst du das, aber ich würde es nicht jetzt ausprobieren. Kommen wir nun zu dem Grund, warum ich eigentlich hier bin." Neugierig starrte Jacky sie an. „Ich bin auf einer Schule, auf der lauter von uns sind. Dort lernt man unter anderem, mit seiner zweiten Gestalt umzugehen. Du bist dort herzlich Willkommen." Jacky starrte sie erstaunt an.
Ist das wirklich wahr?
„Natürlich ist das wahr. Also, nimmst du die Einladung an?" Ihre Augen funkelten erwartungsvoll. Jacky schwirrte der Kopf. Er konnte das alles noch kaum glauben. Das waren sehr viele Informationen gewesen und er musste sie erst noch alle verarbeiten. Diese Entscheidung konnte sein ganzes Leben verändern.
Ich denk drüber nach, meinte er schließlich. Entgeistert schaute sie ihn an. „Wie du denkst drüber nach?"
Ich denk drüber nach. Dann ging er in Richtung Haus. Er drehte sich noch einmal zu ihr um. Wie kann ich dich erreichen, wenn ich mich entschieden habe? „Ich komm morgen einfach vorbei, dann sagst du mir deine Antwort." Mit diesen Worten, verwandelte sie sich zurück in eine Elster und flog davon.
Jacky schaute ihr noch hinterher, bis sie nur noch ein Punkt am blauen Himmel war. Er streckte sich und ging dann ins Haus. Drinnen, machte er es sich auf Couch gemütlich und kurz darauf hörte er auch schon den Schlüssel in der Tür. Jackys Mutter trat ein, vollbeladen mit riesigen Einkaufstaschen. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, hörte er es in der Küche rumoren.
Sein Kopf schien zu dröhnen. Er wusste einfach nicht, wie er sich entscheiden sollte. Einerseits wollte er gerne hier bleiben. Er hatte endlich ein neues und noch dazu schönes zu Hause gefunden. Einen Ort an dem er so gemocht wurde wie er war. Hier ging es ihm gut. Er hatte Essen, einen Schlafplatz und wurde verwöhnt, was wollte man schon mehr?
Andererseits war er neugierig. Wenn man der Elster Glauben schenken konnte, war er ein Wandler. Was das bedeutete wusste er zwar noch nicht ganz genau, aber es klang interessant. Wenn er es recht verstanden hatte, konnte er sich in einen Zweibeiner verwandeln. Das klang auf jeden Fall verlockend.
Außerdem wollte Jacky schon immer mal in eine Zweibeiner Schule gehen. Bislang hatte er Johns Schule nur von außen gesehen, aber vielleicht gab es jetzt ja endlich eine Möglichkeit, sich auch in der Schule einmal umzusehen. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatte er sich schon längst dafür entschieden.
Da klingelte es plötzlich an der Tür. Sofort sprang Jacky auf und flitzte zur Haustür. In den letzten paar Tagen, hatte Jacky gelernt Türen zu öffnen. Dies nutze er jetzt aus. Seine Augen fixierten die Türklinke, dann stieß er sich ab. Er landete genau auf der Klinke, wodurch sie nach unten gedrückt wurde und die Tür aufsprang.
Jacky erschrak, als er in Johns verheulte Augen blickte. Dann fiel sein Blick auf Johns Knie, wo Blut durch den Stoff der Hose sickerte. Auch hatte er eine kleine blutige Schramme an der Stirn. Er schien Jacky kaum wahrzunehmen, als er an ihm vorbei ins Haus stürmte, direkt in die Arme seiner Mutter. Auch sie war erschrocken.
„Was ist denn mit dir passiert?", rief sie geschockt aus. „L-Len-ny", brachte sein Freund nur stotternd hervor. Jackys Augen funkelten zornig. Wut schoss in ihm hoch. Den Rest des Gesprächs bekam er gar nicht mehr mit, so schnell war er aus der immer noch sperrangelweit geöffneten Tür geflitzt.
Dieses Spatzenhirn hatte es doch tatsächlich gewagt seinen Freund zu verletzen. Die letzten Tage hatte er ihn in Ruhe gelassen, doch ausgerechnet jetzt hatte er wieder zugeschlagen. Er würde ihm zeigen, was mit Leuten passiert, die seine Freunde angreifen.
John war in letzter Zeit viel mehr als ein Freund für geworden. Er war ein Familienmitglied. Das würde er Lenny nie verzeihen. Konnte er John nicht wenigstens einmal in Ruhe lassen. Mäusefraß und Taubendreck, warum hatte er auch nicht besser auf John aufgepasst?
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