Kapitel 15

Die nächsten beiden Tage verliefen ohne weitere Vorkommnisse. Auch weitere Albträume blieben aus, was Jacky ziemlich erleichtert. Trotz der Ruhe hatte Mr. Clearwater veranlasst, dass Wachen aufgestellt wurden, die regelmäßige Streifzüge durch den Wald unternahmen. Diese Aufgabe übernahmen die Zweitjahres Schüler der Flug-AG, auch Fliegerstaffel genannt. 

Außerdem hatte der junge Schulleiter nächtliche Wanderungen bis auf weiteres verboten. Auch tagsüber durften sie sich ab sofort nicht mehr zu weit von der Schule entfernen und wenn, dann nur noch in Gruppen, von bis zu 4 Personen. Am Freitag, es war gerade die letzte Unterrichtsstunde, klopfte es plötzlich an der Tür des Klassenzimmers, in dem Mrs. Richard gerade Sei dein Tier unterrichtete. Augenblicklich richteten sich 16 Augenpaare auf die Tür - einschließlich Mrs. Richards - durch die im selben Moment Mr. Clearwater trat. In der Hand hielt er einen Zettel. 

„Lassen sie sich von mir nicht stören Mrs. Richard, ich wollte Jacky nur kurz sprechen, wäre das möglich?" Nun lagen die Blicke auf Jacky, der sich verlegen auf seinem Stuhl wand. Mrs. Richard nickte. „Machen sie nur, ich hoffe doch, es ist nichts schlimmes vorgefallen." Eigentlich mochte Jacky sie, doch in diesem Moment konnte er ihre Neugierde nur verdammen. Um diesem peinlichen Moment so schnell wie möglich zu entfliehen, stand Jacky auf und folgte dem Schulleiter mit schnellen Schritten aus dem Raum. 

Doch kurz bevor er die Tür erreicht hatte, stolperte er über einen Fuß, der sich ihm plötzlich in den Weg stellte. Gerade noch rechtzeitig, konnte er sich fangen, was ihn davor bewahrte mit dem Gesicht auf den Boden zu klatschen. Als er sich aufrichtete, blickte er in ein schadenfrohe Grinsen. Einen Moment überlegte Jacky, ob er Manou das Grinsen aus dem Gesicht schlagen sollte, doch weil es alles nur noch verschlimmert hätte, ließ er es lieber bleiben. Stattdessen begnügte er sich damit, ihm einen hasserfüllten Blick zu zu werfen, dann war er auch schon aus dem Raum und die Tür schloss sich hinter ihm.

Noch immer ziemlich aufgekratzt, blickte er Mr. Clearwater fragend an. „Was gibts denn?" Den bissigen Unterton in Jackys Stimme ignorierend, reichte Mr. Clearwater ihm den Zettel. „Hier der versprochene Stundenplan. Dort stehen deine Nachhilfestunden drauf." Jacky brauchte einen kurzen Moment, um zu verstehen, dass es um die extra Unterrichtsstunden ging. 

„Noch vor einiger Zeit war es so, dass die Nachhilfestunden immer Nachmittags stattfanden. Das Problem dabei war nur, dass sie dadurch kaum noch Freizeit hatten und sie oft ziemlich gestresst waren, was dazu führte, dass sie meist gereizt waren. Die Meisten sind auch schon nach kurzer Zeit wieder in die Wildnis zurückgegangen, weil sie dem Druck einfach nicht standgehalten haben. Deswegen wurden die Nachhilfestunden verlegt. Hier!", sagte Mr. Clearwater und deutete auf den Plan in Jackys Hand. 

Mehrere Fächer waren blau markiert. „Das sind die Fächer, die auch in normalen Schulen unterrichtet werden und die sehr wichtig sind, wenn du in der Menschenwelt zurechtkommen willst", erklärte er. „Während deine Mitschüler also am Montag normal Englisch im Klassenraum haben, sitzt du währenddessen mit anderen Schülern, welche ebenfalls in einigen Fächern Nachholbedarf haben, in einem anderen Raum. 

Dort könnt ihr dann den Stoff aufholen, den ihr bislang verpasst habt. Außerdem kannst du zusätzlich zu den 2 Schuljahren ein Zusatzjahr machen. So, ich hoffe du hast alles verstanden, hast du noch irgendwelche Fragen?" Jacky schüttelte den Kopf. „Na gut, aber wenn dir doch noch welche einfallen sollten, kannst du dich jederzeit bei mir melden." Mit diesen Worten verabschiedete er sich und entließ Jacky.

Nach dem Unterricht hatte Luna sie wieder in den Aufenthaltsraum geschleppt. Sie hatten sich auf dem selben Sofa niedergelassen, auf das sie sich schon beim letzten Mal gesetzt hatten, kurz vor Jackys hastigem Aufbruch zu Mr. Clearwater. Als Jacky einen Moment nicht aufpasste, schnappte sich Sky den Zettel, den Mr. Clearwater ihm gegeben hatte. Neugierig überflog er ihn. „So so, unser Neuzugang hat jetzt also Nachhilfestunden", grinste er. Jacky zuckte mit den Schultern. Was war daran denn schon besonders? 

„Dann kannst du Luna ja demnächst Gesellschaft leisten." „Du hast auch Nachhilfestunden?", fragte er sie erstaunt. Luna nickte und warf Sky einen wütenden Blick zu. „Tja, leider kann ich nicht dabei sein", seufzte dieser theatralisch, doch Jacky merkte, dass er es nicht ernst meinte. Luna zog eine Augenbraue hoch und schnappte sich dann eine Modezeitschrift, die neben ihr auf einem kleinen Beistelltisch gelegen hatte. Nachdem sie ein bisschen drin rumgeblättert hatte, aber nichts von Interesse gefunden hatte, legte sie sie wieder zur Seite und betrachtete gelangweilt ihre Fingernägel. 

„Freut ihr euch eigentlich schon auf den Ausflug, nächste Woche?", durchbrach Sky die Stille. „Welcher Ausflug?" Jackys Neugierde war geweckt. „Ach, nichts besonderes, wir fahren nur in die Stadt, können ein wenig umher bummeln, schauen uns langweilige Gebäude an, in denen lauter hässliche Bilder ausgestellt werden und fahren schließlich wieder zurück", antwortete der Fledermauswandler mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Hör nicht auf ihn", sagte Luna zu Jacky. „Es ist eigentlich voll interessant." 

„Das sagst du doch bloß, weil du ein Mädchen bist", erwiderte Sky. Sie boxte ihn. „Stimmt gar nicht!" „So, dann beweis es doch", sagte er herausfordernd. Das Wortgefecht dauerte noch eine Weile, doch Jacky hörte gar nicht mehr richtig zu. Stattdessen dachte er an den bevorstehenden Ausflug. Auch wenn es laut Sky nicht besonders aufregend schien, erfüllte Jacky doch eine gewisse Vorfreude. Klar war er früher schon öfters in der Stadt gewesen, doch in den Gebäuden war er noch nie gewesen. 

Einmal war er einer Gruppe Zweibeinern in ein Gebäude gefolgt. Lauter Kleider hatten dort an merkwürdigen Metalldingern gehangen und wenn die Leute sie haben wollten, mussten sie zu einer Frau gehen in ihr kleine runde Sachen dafür geben. Soweit er wusste nannte man sowas „Geld" und was er auch bemerkt hatte war, dass es fürchterlich stank, aber wofür dieses Geld gut war hatte er nie wirklich verstanden. Irgendwann hatte ihn die Frau dann entdeckt und aus dem Gebäude gejagt. Danach war er noch ein bisschen durch die Gegend geschlendert, bis ihm langweilig geworden war.

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