Die Skepsis ist nicht zu übersehen
~Iván~
Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Frech sehe ich in die verwirrten Augen, des wunderschönen Mädchens vor mir. Sie hatte es anscheinend nicht bemerkt, wie ich ihre Hand genommen hatte. Doch dennoch weiß ich, dass sie es will.
Es war heute schwer gewesen, ihre Gefühle hervor zu locken, doch auch sie gibt irgendwann nach. Sie fühlt ebenso für mich, auch wenn sie es wahrscheinlich niemals zugeben würde.
Ich ziehe dieses zerbrechliche Mädchen an mich und genieße ihre Wärme. Wellen von Freude überkommen mich. Wie schafft sie es nur, mir komplett den Kopf zu verdrehen?
Gianna lässt sich einfach fallen. Ich spüre ihre komplette Freude und Geborgenheit. Ja, sie kann sich geborgen fühlen. Jeder, der sie auch nur anrühren wollte, würde dafür büßen müssen. Jedesmal, wenn ich sie sehe, vergesse ich alles, für mich Relevante. Sobald ich sie sehe, ist Gianna alles was ich brauche und ich werde es nicht zu lassen, dass ihr etwas geschieht.
Leider habe ich auch mitbekommen, dass ihr Vater sich nicht um sie kümmert, untertrieben formuliert. Sie sehnt sich nach Anerkennung. Vielleicht ist es das, was sie an mir findet. Ich bin niemand der sie herablassend behandelt. So etwas würde mir niemals in den Sinn kommen! Diesem Mädchen darf es einfach nicht schlecht gehen.
Plötzlich spüre ich, wie sich mein Mädchen aus meiner Umarmung windet. Normalerweise würde ich jeden sofort ziehen lassen, nur ist sie dadurch nur noch süßer.
Ich drücke sie fester an mich und vergrabe meinen Kopf in ihren Haaren. Sofort beruhigt sie sich und ihr Atem stockt. Anscheinend habe ich sie wieder so weit bekommen.
Ich koste jede Sekunde dieses Moments aus, bis ich die tiefe Stimme ihres Vaters höre. Jetzt wo es am schönsten ist.
„Iván, mein Vater verabschiedet die Gäste", meldet sich Gianna zu Wort. „Ja, ich weiß. Leider. Wahrscheinlich für beide Seiten traurig, oder?", erwidere und grinse sie an. Gianna blickt mir wieder tief in die Augen, doch ohne ein einziges Wort, das über ihre Lippen rennt.
Sie öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch sofort schließt sie ihn wieder. Ich schüttle nur lächelnd den Kopf und ziehe Gianna mit zum Ausgang. Am liebsten würde ich sie mitnehmen, weg von ihrem Vater!
„Es war sehr angenehm. Vielen Dank, dass du uns mit deiner Gegenwart beglückt hast", verabschiedet sich Giannas Vater. Heute hatte ich mich noch einschmeicheln wollen, um meinem Mädchen zu helfen. Ich hatte bereits gemerkt, dass er sie für ihre Begleitung bestraft.
Ich nicke nur erwidernd und wende mich Gianna zu. Sie sieht leicht deprimiert aus. Das pusht mich erneut. Ein letztes Mal für heute schließe ich sie in die Arme und drücke sie an mich. Vorsichtig löse ich mich von ihr und wende mich von ihr ab.
Ich nicke ihrem Bruder zu. Dieser mustert mich nur skeptisch. Pah, ich werde ihr nichts tun. Maximal dir, Alessio.
Zufrieden verlasse ich das Haus. Die Kundin schien, schon abgeholt worden zu sein. Dieses ganze Geschäft ist mir zwar suspekt, aber dennoch bin ich mit hinein gerutscht. Und tatsächlich ist es das beste, was mir jemals passieren konnte. Durch die Mafia hatte ich Gianna kennengelernt, das tollste Mädchen, das existiert.
Als ich kurz vor dem Ausgang stehe, spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Augenblicklich schnappe ich nach der Hand und wende mich so geschickt, dass ich nun mein Gegenüber im Griff habe.
Verblüfft stelle ich fest, dass es Giannas Bruder ist. „Alessio, richtig?", frage ich skeptisch, „Was willst du?" „Wer bist du?", wirft er mir nur entgegen. „Ich bin Iván", antworte ich ohne die Fassung zu verlieren.
„Was willst du von meiner Schwester?", schleudert er mir die nächste Frage entgegen. So unhöflich ist er mir vorhin gar nicht vorgekommen.
Ich lasse ihn los. Geschmeidig dreht er sich und funkelt mich an, doch auch mein Blick ist nicht freundlich. „Ich werde ihr nichts tun, versprochen", erwidere ich und warte auf seine Reaktion.
„Wehe, du brichst dein Versprechen. Ich werde dich in Stücke schmettern!", faucht Alessio. „Ich werde ihr nichts antun. Aber dein Vater tut es mit jedem Blick, den er ihr zuwirft", ein komisches Gefühl kommt in mir auf. Ich kann ihr noch nicht helfen, doch ständig leidet sie unter ihm.
Alessios Blick sinkt zu Boden. Ja, er hat es bereits gemerkt. „Ich weiß, aber ich kann ihr nicht helfen. Wenn du das schaffst, wäre ich dir unendlich dankbar", meint er plötzlich etwas ruhiger. „Ich bin schon dabei", entgegne ich. „Dennoch vertraue ich dir nicht ganz", Er ist so nett!
„Alles klar. Musst du auch nicht. Ich interessiere mich nicht für dein Vertrauen, tut mir wahnsinnig leid", entschuldige ich mich und drehe mich, um das Grundstück zu verlassen.
„Warte!", hält er mich auf. Genervt blicke ich zurück. Eigentlich hatte ich noch etwas zu tun. Ich werfe ihm einen genervten Blick zu. „Danke. Ich hatte sie lange nicht so glücklich gesehen", meint er und nickt mir anerkennend zu. „Kein Problem", erwidere ich und nicke zum Abschied. Jetzt muss ich mich wirklich mal in die Bahn werfen.
Gestresst laufe ich los. Hoffentlich komme ich nicht zu spät. Sie werden mich umbringen! Außerdem muss ich ihnen klar machen, dass sie Gianna nichts antun dürfen. Sie ist nicht das was sie suchen, doch leider wissen sie das noch nicht.
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