Deja-vu

Ich schrecke hoch. Schon wieder hatte ich von jenem Tag geträumt. Es endet immer damit, dass er sein Gesicht, an das meine gelegt hatte und mich durchdringend durch diese leuchtenden Augen ansieht. Dann wache ich auf. Das ist mir leider schon zum 5. Mal passiert. Ich träume von nichts anderem mehr. Es ist schon fast gruselig.

Müde fasse ich nach meinem Wecker, schließlich ist er auch eine digitale Uhr.

WAS?! 9:00 Uhr?! Schon? Und ich fühle mich noch nicht einmal ausgeschlafen. Doch noch einmal einschlafen funktioniert leider auch nicht. Ich habe nur die Wahl aufzustehen - obwohl ich kann auch liegen bleiben. Nein. Ich will schließlich den 2. Teil weiterlesen.

Also schön. Kraftlos rolle ich mich auf die andere Seite meines Bettes und falle zu Boden. Das schöne ist, jetzt gibt es nur noch den Weg nach oben.

Ich fasse nach der Bettkante und stämme meinen Körper auf meine Beine und laufe ins Badezimmer. Ich mache mich fertig und schnappe mir mein Buch. Schließlich setze ich mich erneut auf die Liege. Heute ist der 5. Tag nach dem ich das Buch begann. Es ist aber auch der 5. Tag nach jener Begegnung..

Nach 2 Stunden klappe ich das Buch zu. Auch das habe ich geschafft. Jetzt fehlt nur noch das letzte Buch der Trilogie.

*Bing*

Jemand scheint, geschrieben zu haben. Gelangweilt schnappe ich mein Handy und checke die Nachrichten.

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Zoe:
Hey! Wollte fragen, ob du Lust hättest, mit auf ne Party bei mir. Du bist doch eh alleine zuhause. Schließlich ist Alessio bei deinem Vater.

Ich:
Ja, ich weiß. Mein Vater nimmt schließlich nur ihn mit. Wegen der Sache mit der Party. Ich weiß nicht. Schließlich hatten wir erst letztens eine. Warum noch eine?

Zoe:
Ja, ich weiß. Freya hat Langeweile und lädt einen Haufen Leute ein, zu einer Pool Party bei ihr. Es geht in 3 Stunden los. Du weißt doch, dass ihre Eltern stink reich sind. Jeder ist willkommen.

Ich:
Toll. Ein Haufen Leute um irgendeinen Pool herum.

Zoe:
Ich weiß, du bist Einzelgänger, schließlich kennst du es nicht anders. Aber bitte komm mit. Vielleicht kommt ja sogar dein Typ.

Ich:
Okay, vielleicht wird es ganz lustig.

Zoe:
Der Typ ist wirklich ein Lockmittel.

Ich:
Das hat damit nichts zu tun!!

Zoe:
Jaja ist auch egal. Hauptsache du kommst.

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Diese Kleine...
Egal, sie ist meine beste Freundin und sie kennt mich viel zu gut.

3 Stunden. Das sollte reichen. Ich suche mir den nächstbesten Bikini aus, den ich finden kann und ziehe mir ein lockeres Top über. Meine Haare style ich zu einem Pferdeschwanz und binde ihn mit einer Klammer nach oben.

Natürlich ist die Zeit noch nicht um, aber ich kann mich schon mal auf den Weg zu Zoe machen. Schließlich habe ich nichts besseres zu tun.

Es ist nicht viel Weg, wir wohnen ziemlich nah bei einander. Das Treffen vor der letzten Party hat woanders stattgefunden.

„Hey!", begrüßt mich meine Freundin glücklich. „Schön dich zu sehen", entgegne ich fröhlich. „Du bist ziemlich früh, oder?", meint sie und blickt auf ihre Armbanduhr. „Ja, ich hatte nichts zu tun", erwidere ich verlegen. „Ist nicht schlimm. Wir können die Zeit sicher nutzen", Zoe ist ziemlich spontan, eine Sache, die es ziemlich einfach macht, zu planen. Man kann immer damit rechnen, dass sie Zeit hat.

„So. Wollen wir los?", meint Zoe endlich. Sie sieht selbst jetzt perfekt aus, obwohl sie auf eine Poolparty geht. „Jap. Los geht's", entgegne ich und verlasse das Haus. Zoe schließt sich mir fast sofort an. Gemeinsam laufen wir den Weg entlang, der zu Freyas Haus führt.

„Gianna! Mit dir habe ich überhaupt nicht gerechnet. Schließlich habe ich die letzten 5 Tage kein Wort von dir gehört", begrüßt sie mich herzlich. Wieso klingt es so, als würde sie mich nicht hier haben wollen?

„Ich freue mich umso mehr dich jetzt zu sehen", versuche ich ihr freundlich entgegen zu kommen. Freya nickt nur flüchtig und wendet sich Zoe zu. Von mir aus. Jeder hat seine eigenen Probleme.

Wir laufen einmal quer durch das Haus, in den Garten. Es sind wirklich viele Leute gekommen. Dafür, dass es so spontan war, sind bestimmt 20 Jugendliche hier. Leider kann ich die blauen Augen nicht ausfindig machen.

Wir suchen uns einen Schattenplatz neben einem Baum und breiten unsere Handtücher aus.

„Mir ist wahnsinnig warm. Ich gehe direkt mal in den Pool", meint Zoe und zieht ihr Shirt über ihren Kopf. „Ich komme auch mit", entgegne ich und tue es ihr gleich.

„ACHTUNG", schreit Zoe und springt sofort in das riesige Becken. Da ich weiß, wie kühl das sein kann, wenn man keine Heizung hat, gehe ich über die Leiter ins Wasser. „Das ist kalt!", ruft Zoe entsetzt. „Ich weiß", erwidere ich nur frech und grinse sie schadenfroh an. Zoe erwidert es mit einem bösen Blick, erinnert sich dann aber wieder an die Kälte des Wassers.

Dieses Gefühl im Wasser tut gut, auch wenn ich immer die Zeit hätte in unseren zu gehen.

„Ich gehe raus und mich abduschen, okay?", sage ich nach einer halben Stunde zu Zoe. Sie nickt nur taucht ihren Kopf erneut ins Wasser.

Gelangweilt schnappe ich mir mein Handtuch und binde es mir um die Hüften. Meine Sachen lasse ich bei Zoe's Sachen liegen, ich weiß, dass sie immer ein Auge darauf hat. Ich brauche mir also keine Sorgen machen.

Entspannt tappe ich in Richtung der Dusche, die hier draußen aufgestellt ist. Sie steht in einer geschützten Ecke und wird durch eine Trennwand vor dem Pool verdeckt. Es ist schön, so hat man ein Gefühl von Privatsphäre und das brauche ich jetzt. Es sind mir hier zu viele Menschen.

Ich werfe mein Handtuch auf eine Theke, die neben der Dusche steht. Plötzlich spüre ich, wie mir jemand um die Taille fest. „HACKTS?!", schreie ich und schlage mit meiner Faust nach hinten. Es war eher ein Reflex, als eine gewollte Tat, aber selbst wenn ich es absichtlich gemacht hätte, hätte ich es nicht als schlecht angesehen. Ich stehe hier im Bikini und jemand fast mir von hinten an die Taille? Geht's noch?

Mit einer geschmeidigen Bewegung drehe ich mich, aus dem nun gelockerten Griff, heraus. Meine Faust hatte getroffen, mein Gegenüber taumelt nach hinten. Erst jetzt bemerke ich, wer es war und meine Gliedmaßen versteifen sich.

Ich hatte gerade den Typen geschlagen, von dem ich seit 5 Tagen träume. Es kommt mir fast wie letztes Mal vor, nur dass er letztes Mal den Schlag abgefangen hatte.

„Okay, so funktioniert's nicht", höre ich seine Stimme, während er seine Nase betastet. „Es tut mir leid!", entschuldige ich mich emphatisch. Oh je! Typisch Ich.

„Man sollte sich dir nicht von hinten nähern", meint er, nach dem seine Schmerzen nachgelassen haben. Verlegen blicke ich auf den Boden. „Aber ich hätte dich auch nicht so anfassen dürfen. Es tut mir leid", er ist also doch nicht so, wie es gerade gewirkt hatte. Super!

Nach einem kurzen Zögern setzt er sich in Bewegung und kommt mir langsam näher. Je näher er kommt, umso schneller und stärker schlägt mein Herz. Es tut fast weh, wenn es sich mit so einem heftigen Schlag in meiner Brust bewegt.

Er steht nur noch etwa 20 Zentimeter von mir entfernt. Der Junge ist einen Kopf größer. Es fühlt sich komisch an, wie er so auf mich herab schaut.

„Ich habe es dir versprochen. Wir werden uns wiedersehen. Es war nur eine Frage der Zeit. Nur wüsste ich gerne, wie diese wunderschöne Person vor mir heißt", meint er ruhig. Wow, flirtet er mit mir? „Ich heiße Gianna", erwidere ich stotternd. „Ein wirklich schöner Name. Er ist genauso schön wie du. Mein Name lautet Iván. Ich glaube, du wolltest ihn wissen", erläutert er mir grinsend. Mein Atem stockt. Woher weiß er das?

„Iván klingt schön", meine ich nur kurz. Mir fällt gerade nicht ein, was ich sagen soll. Mein Kopf kann an nichts mehr denken. Ich bin wie gebannt von meinem Gegenüber. „Gianna, was suchst du hier? Ich will wissen, was die Person meiner Träume anstellt", höre ich seine traumhafte Stimme. Moment mal.

„Was fällt dir eigentlich ein? Du kennst mich nicht mal, verfolgst mich und fäst mich an. Was ist falsch bei dir?!", motze ich ihn an. „Nichts ist falsch bei mir. Ich komme nur einfach nicht los von dir", erwidert er. Sein Grinsen wird noch breiter. „Verschwinde! Jetzt! Oder es gibt Ärger!", drohe ich wütend. „Wenn es das ist, was du willst, dann gehe ich. Auch wenn ich weiß, dass du spätestens in einer Woche nach meiner Anwesenheit sehnst", der Typ gibt einfach nicht auf. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Geh! Sofort!", fast unbewusst wird meine Stimme lauter und nun ist es vergleichbar mit einem Schrei. „Okay, ich gehe. Bis bald, Gianna", entgegnet er und kehrt mir den Rücken zu. Er hatte meinen Namen so eigenartig klangvoll betont. Warum?

„Wo warst du? Ich dachte du wolltest nur duschen", begrüßt mich Zoe irritiert. „Ich wurde aufgehalten", erwidere ich. Mein Blick schweift über die Menschenmenge, aber Iván scheint nicht länger hier zu sein.

„Von wem?", zerrt mich Zoe aus meinen Gedanken. „Also schön. Ich erzähle es dir. Aber es muss niemand sonst wissen, klar?", gebe ich nach. Zoe nickt. Ihr kann man bedingungslos vertrauen. Sie wird es keinem sagen, wenn man sie darum bittet. Ich erzähle ihr die ganze Geschichte.

„Was?! Wenn ich den in die Finger kriege...", Zoe ist wütend über den Fakt, wie er mich gepackt hatte. „Alles gut. Ich habe das schon geklärt. Du musst das nicht mehr machen", beruhige ich meine beste Freundin. „Okay, aber sobald er Probleme macht, gib mir Bescheid." Ich nicke mit einem leichten Grinsen. Sie würde jeden zusammen schlagen, der mir auch nur einen schiefen Blick zu wirft. Zoe ist Gold wert. Nein, sie ist unbezahlbar für mich.

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