Schlangenbiss
Alles hatte sich verändert.
Hogwarts, Harry, Ron. Hermine. Draco.
Sein Name war bittersüß.
Nachdem die Todesser in Hogwarts eingedrungen und Dumbledore umgebracht hatten, war Draco gemeinsam mit Snape und den anderen verschwunden. Ohne ihr einen weiteren Blick zu zuwerfen oder sich von ihr zu verabschieden. Ein Teil von ihr war verletzt. All das was sie miteinander gehabt hatten war weg. Verschwunden. Existierte nicht mehr.
Aber vielleicht war es auch gut so. Es herrschte Krieg, Voldemort hatte wieder die Macht ergriffen und wollte Harry und Leute wie sie - Schlammblüter - um jeden Preis tot sehen, koste es was es wolle. Sie musste sich darauf konzentrieren, am Leben zu bleiben und die Horkruxe zu finden, damit Harry Voldemort besiegen konnte. Sie hatten noch keinen genauen Plan, aber sie wussten so ungefähr, nach was sie suchen mussten und wo.
Jedes Mal, wenn Hermine daran dachte, bekam sie eine Gänsehaut. Sie hatte Angst. Sie wusste nicht, wie es mit ihr und Draco weitergehen sollte. Sie wusste nicht, ob sie den Krieg gewinnen oder verlieren würden. Das einzige, was sie wusste, dass sie diese verdammten Horkruxe zerstören musste.
Sie hatte schon viele Dinge in ihrem Leben erlebt, die emotionale Stärke forderten. In der Grundschule als die bücherliebende, hässliche Streberin gehänselt zu werden, in Hogwarts von Leuten wie Draco Malfoy niedergemacht zu werden, das komplette letzte Schuljahr... aber das Gedächtnis ihrer Eltern zu löschen war beiweiten das schmerzhafteste.
Sie war einem Nervenzusammenbruch nahe, als sie sich selbst verschwinden sah in den vielen Fotos, die ihm Wohnzimmer ihrer Eltern standen. So als hätte sie nie existiert. So als hätten die beiden Personen, die auf der Couch mit dem Rücken zu ihr saßen und auf den Fernseher starrten, gar keine Tochter. So als wäre sie eine Fremde.
Sie musste sich auf die Lippe beißen, um den Schluchzer zu unterdrücken, der ihr zu entweichen drohte. Ihre Sicht war wegen der vielen salzigen Tränen verschwommen. Ihre rechte Hand, die mit festen Griff den Zauberstab umklammert hielt, zitterte. Sie bekam keine Luft mehr.
Sie hatte keine Eltern mehr.
Die nächsten Wochen waren brutal.
Die Hochzeit zwischen Fleur und Bill war magisch gewesen - im wahrsten Sinne des Wortes - aber das einzige, auf was sie sich wirklich hatte konzentrieren können, war, wie es weiter gehen sollte. Sie hatten nicht vor, nach Hogwarts zurück zu kehren und ihr Ziel war klar, aber wie sollten sie es erreichen? Sie fühlte sich komplett verloren.
Harrys und Rons Verhalten half auch nicht wirklich. Irgendetwas war zwischen Abend und Morgen vorgefallen und sie hatte keine Ahnung was. Die beiden dachten zwar, dass sie nichts bemerkt hatte, aber sie kannte ihre beiden besten Freunde gut. Sie verschwiegen etwas.
Sie schätzte, dass Harry versucht hatte, irgendeinen nicht durchgeplanten, spontanen Plan umzusetzen und dass Ron ihn davon abgehalten hatte, worauf die beiden sich dann darauf geeinigt hatten, ihr nichts zu erzählen, um einer Standpauke zu entgehen. Harry war impulsiv. Der Tod von Dumbledore hatte ihn schwer getroffen und er fühlte sich schuldig, dass er nichts dagegen hatte tun können. Er war wütend auf Draco, auf Snape, auf den Zaubereiminister, auf sich selbst.
Auf der einen Seite nutzte er diese Wut, um sich voll und ganz auf seine Suche nach den Horkruxen zu konzentrieren, um Dumbledore zu rächen. Und auf der anderen machte es ihn unvorsichtig und dumm. Er war nie ein großer Planer gewesen, aber diese Sache erforderte einen Plan. Einen Leitfaden, an dem sie sich orientieren konnten. Hier ging es nicht nur darum, nicht von den Lehrern in Hogwarts entdeckt zu werden, nein - hier ging es um ihr Leben. Um die Zauberer Großbritanniens und der ganzen Welt. Es war eine Menge Gewicht auf seinen Schultern und es war sicherlich nicht leicht, der Junge, der Überlebte zu sein und die Zukunft der gesamten Menschheit zu verantworten zu haben, aber er musste jetzt stark sein. Er war vorher schon stark gewesen, also konnte er es auch jetzt sein. Er musste einfach.
Als die Todesser angegriffen hatten, hatte Hermine eine Angst gespürt, die sie in letzter Zeit viel zu oft hatte spüren müssen - Todesangst. Einzig Kingsleys Vorwarnung hatte ihnen ein paar Extrasekunden Zeit verschafft. Sie hatte sich schuldig gefühlt, als sie Harry und Ron gepackt und in irgeneine Straße Londons appariert war. Sie konnte doch die Weasleys und die restlichen anderen Gäste nicht einfach so alleine lassen. Aber sie hatte getan, was getan werden musste. Sie hatte Harry beschützt und nur er würde der ganzen Sache ein Ende bereiten.
Und so fing ihre Suche an.
Sie versteckten sich im alten Quartier des Phönixordens, der Grimmauldplatz 12, und versuchten dort, Hinweise zu finden. Schließlich bekamen sie die auch, was sie ins Zaubereiministerium führte. Hermine zwang sich dazu, sich zu konzentrieren und ihre Gedanken nicht an eine gewisse Person abschweifen zu lassen, als sie Lucius Malfoy sah.
Nach der Flucht aus dem Zauberministerium konnten sie nicht mehr im Grimmauldplatz 12 bleiben, also schlugen sie ihr magisches Zelt in einem Wald in England auf. Hermine hatte fast einen Herzinfakt bekommen, als sie sah, wie ein Teil von Rons Schulter fehlte.
Die Nächte waren ruhig. Einer von ihnen hielt Nachtwache und die anderen beiden würden sich meistens auf ihre Betten zurückziehen. Sie versuchte, nicht all zuviel über Draco nachzudenken, doch die Stille um sie herum drängte sie beinahe, es zu tun. War er okay? Was machte er gerade? War er ein vollwertiger Todesser? Dachte er auch an sie? Empfand er genau die gleichen Gefühle, wie sie es tat?
Denn sie liebte ihn. Hermine Granger liebte Draco Malfoy.
Hätte man ihr vor einem Jahr gesagt, was passieren würde, hätte sie kein Wort geglaubt. Und so sehr sie diese Gefühle nicht wollte, desto stärker brannten sie in ihrer Brust. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um verliebt zu sein und erst recht nicht in einen Todesser. In einen Malfoy. Sie musste sich konzentrieren, sie hatte keine Zeit für sowas wie Gefühle. Aber sein Gesicht blieb immer da. Sie sah es überall, selbst wenn sie schlief. Er war immer bei ihr.
Natürlich hatte sie Harry und Ron nichts davon erzählt. Die beiden würden es nicht verstehen und ihre Freundschaft würde nicht mehr die selbe sein. Und gerade jetzt brauchte sie die Freundschaft der beiden, um stark zu bleiben. Sie alle brauchten sich, jetzt mehr als jemals zuvor.
Die beiden waren zwar gute Freunde und sie liebte die beiden mehr als alles andere und das war wahrscheinlich der Grund, wieso sie es nicht über das Herz brachte, ihre Fragen mit der Wahrheit zu beantworten, wenn sie wissen wollten, wieso sie so traurig und in Gedanken versunken aussah.
Harry hasste Draco bis aufs Blut. Außerdem war er nie gut darin gewesen, sich in die Position anderer hineinzuversetzen. Er würde sie nur komisch ansehen und nicht mal versuchen, Draco als eine lebendige Person anzusehen, die auch Gefühle hatte. Und was Ron anging - sie war ein wenig empfindlich, wenn es darum ging, mit dem Rotschopf über Gefühlssachen zu reden. Sie hatte schließlich mal etwas für ihn empfunden und sie würde sich nur seltsam fühlen. Außerdem würde er es auch nicht verstehen. Niemand würde das. Nicht mal sie selbst tat das und sie war sich sicher, dass Draco es auch nicht tat.
Die Bestätigung würde sie früher kriegen, als ihr lieb war.
Nur ein paar Wochen später waren sie von Todessern geschnappt worden, nachdem Harry ausversehen Voldemorts Namen laut ausgesprochen hatte. Dann waren sie direkt in die Höhle des Löwen geschleppt worden.
Ihr Herz schlug rasend schnell, als sie einen Kiesweg entlang gezerrt wurde. Ihr Herz schlug doppelt so schnell, als Bellatrix auf der anderen Seite des großen Tores erschien. Und ihr Herz drohte zu explodieren, als sie ins Anwesen der Malfoys geschleppt wurde.
Ihre Augen nahmen den Raum im trüben Licht schnell ein, suchten nach einer gewissen Person. Er war nicht da. Lucius und Narzissa waren da und sie wusste, wie beschützerisch die beiden gegenüber ihrem Sohn waren. Wo war er? Wo war Draco?
Doch ihre Aufmerksamkeit wurde rasch auf Bellatrix gelenkt, die mit einem irren Funkeln in den Augen auf sie zukam. Sie hatte diese Frau schon immer gehasst und auch wenn sie es nur ungerne zugab - sie hatte sich auch schon immer vor ihr gefürchtet.
Doch was dann kam, verwandelte Hermines Hass gegenüber Bellatrix Lestrange in pure Abscheu.
Sie erinnerte sich genau an das wilde Lachen der Frau über ihr, an ihre Schreie, an die vielen "Crucio!". Sie erinnerte sich genau an den unendlichen Schmerz, der ihren kompletten Körper eingenommen hatte. Sich eine Hand zu verbrennen oder ein Bein zu brechen fühlten sich daneben an wie eine Streicheleinheit. Sie erinnerte sich genau an ihre eigenen Schreie. Sie hatte nie gewusst, dass sie so laut und lange schreien konnte. Irgendwann war ihre Kehle rau und trocken geworden und hatte bei jedem Schrei gebrannt, doch sie hatte keine andere Wahl - sie musste schreien, sonst würde ihr Kopf explodieren.
Und sie erinnerte sich genau an sein Gesicht.
Sie hatte geschrien und ihren Hinterkopf auf den kalten Marmorboden gepresst, während sie ihren Körper vor Schmerz gedehnt hatte. Und da hatte sie ihn gesehen. Er hatte auf der Treppe gestanden und zugesehen, wie Bellatrix ihr all diese Dinge antat. Sein Gesicht war ausdruckslos. So als würde ihn das nicht interessieren.
Sie hatte noch ein paar Mal geschrien und ihn jedes Mal dabei angesehen. Braune Augen hatten sich in graue gebohrt. Sie erinnerte sich an das letzte Mal, das sie ihn gesehen hatte. Er hatte versucht, Snape zu töten. Und alle Erinnerungen kamen hoch. Seine weichen Lippen auf ihren, seine Hände auf ihrer Haut. Und all das, während sie Blickkontakt mit ihm hielt.
Dann hatte Bellatrix ihren Kopf an ihren Haaren zu sich gezogen, damit sie ihr irgendetwas ins Ohr flüstern konnte, an was sie sich nicht wirklich erinnerte. Und dann hatte sie weitergemacht. Als Hermines Augen die Treppe wiederfanden, war Draco verschwunden.
Irgendwann hatte der Schmerz einfach aufgehört. Ob ihr Körper sich schnell erholte oder ob der Schmerz einfach zu viel geworden war, konnte sie nicht sagen. Alles, was sie fühlte, war Taubheit. Sie konnte sich nicht bewegen, selbst die kleinste Bewegung war zu anstrengend für sie. Bellatrix war nicht mehr da. Und ihr war auch egal, wo sie war und ob sie wiederkommen würde, um Hermine zu töten, denn der Tod war die bessere Option als diese Leere, diese Taubheit, dieses Nichts.
Sie wusste nicht, wie lange sie auf dem kalten und harten Boden gelegen hatte, wie lange sie mit geschlossenen Augen auf ein baldiges Ende gehofft hatte. Aber irgendwann hatte eine kalte Hand ihren Arm sanft berührt und sie hatte nicht die Kraft gehabt, die Augen zu öffnen. Bellatrix war wieder gekommen.
Doch dann hatte die Hand ihren Arm zärtlich gestreichelt und hatte sanft über die Narbe auf Hermines Arm gestrichen, die Bellatrix ihr dort zugefügt hatte. "Hermine." Draco.
"Hermine." Langsam öffnete sie die Augen. Draco. "Trink das." Er setzte eine Flasche an ihre Lippen und sie wehrte sich nicht dagegen. War es Gift, um ihr ein schnelles Ende zu bereiten? Ein Mittel gegen den Schmerz? Aber schon nach ein paar Sekunden spürte sie, wie ihre Kräfte zurück kehrten. Langsam aber sicher. "Du musst hier weg", flüsterte er und deine Augen hielten ihre gefangen. "Ich kann dir dabei helfen." Aber sie ignorierte seine Worte und setzte sich ein wenig weiter auf. Sofort drückte er ihr eine Hand in den Rücken, um sie zu stützen. "Draco." Ihre Stimme war kaum mehr als ein schwacher Hauch, aber sie wusste, dass er sie gehört hatte. Ihre Hand legte sich an seine Wange, spürte die weiche und kühle Haut, die sie so lange nicht mehr hatte fühlen können. "Draco", wiederholte sie, diesmal ein wenig lauter.
Seine Augen glitten zu ihren Lippen und im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich vorgelehnt und die Lücke zwischen ihnen geschlossen. Hermine genoss jede Sekunde davon und hätte den Kuss am liebsten niemals beendet, aber ehe sie es sich versah, hatte Draco sich auch schon wieder von ihr gelöst. Seine Stirn presste sich an ihre und sie beide atmeten schwer. "Hermine, hör mir zu", sagte er leise. "Du musst hier weg. Ich kann dich zum Tor bringen und dann-"
"Nein, nein, nein", unterbrach sie ihn, jetzt wo sich ihre Sinne wieder geschärft hatten. "Nicht ohne Ron und Harry!" Sie konnte die beiden nicht hier lassen. "Du hast keine Zeit, um-"
"Doch, die hab ich! Ich gehe nicht ohne sie!", zischte sie zurück, inzwischen wieder bei Kräften. Ein paar Sekunden hatte er sie nur wortlos angestarrt, dann hatte er schließlich genickt und ein kleines Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gebildet, die noch ein wenig geschwollen von ihrem Kuss waren. "Immer noch die selbstlose, huh?" Ehe sie Zeit zu einer Antwort hatte, hatte er sie wieder geküsst. Diesmal ein wenig härter, ein wenig stürmischer, doch immer noch sanft. Als sie sich voneinander lösten, hatten beide damit zu kämpfen, wieder zu Atem zu kommen.
"Na komm."
Sie waren den Keller hinunter gerannt, Dracos Hand fest mit Hermines verschlungen. Sie hatten Harry und Ron und zu ihrer Überraschung auch Ollivander und Luna aus dem Kerker befreit, nicht ohne skeptische Blicke von den beiden Jungs. Draco hatte nicht viel gesagt, sondern hatte nur Hermines Hand losgelassen, bevor die beiden einen Blick drauf hatten werfen können und sie wortlos zur Eingangstür gebracht. "Woher sollen wir wissen, dass das keine Falle ist?", hatte Ron gefragt und sich geweigert, auch nur einen Schritt weiterzugehen, als Draco die Tür aufhielt.
"Wieso sollte er das tun? Euch erst befreien, nur um uns dann in eine Falle zu locken? Das macht keinen Sinn", hatte sie geantwortet, ehe Draco es hatte tun können und war aus der Tür getreten. Ein starker Wind hatte ihnen entgegen geschlagen, als sie den langen Kiesweg entlang eilten und beteten, dass niemand sie entdecken würde. Dann hatte Draco das Tor geöffnet und Harry und Ron hatten sich darauf geeinigt, zu Bill und Fleur zu apparieren. Außer Hörweite Dracos natürlich.
Hermine hatte kaum Zeit gehabt, sich von ihm zu verabschieden. Draco hatte das Tor geschlossen und sie die ganze Zeit dabei angesehen. Sie hatte ihn beten wollen, mit ihnen zu kommen, aber sie beide wussten, dass das nicht ging. Also hatte sie nur ein mit dem Lippen geformtes "Danke" zu ihm sagen können, bevor sie Rons Hand auf ihrer Schulter spürte und die Welt um sie herum verschwamm.
Das nächste Mal hatte sie ihn bei der Schlacht von Hogwarts gesehen, umgeben von Kampf, Geschrei und Tod. Sie hatte nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen können, bevor sie von Harry weiter gezogen wurde, um den letzten Horkrux zu finden.
Harry war tot. Voldemort hatte ihn umgebracht und verkündete seinen Sieg den Schülern und Lehrern und den Mitgliedern des Ordens, die verzweifelt auf den toten Körper ihres Helden starrten. Tränen liefen ihr ungehindert über die Wangen und sie presste sich fest an Ron, der nicht die Kraft fand, auch nur ein Wort zu sagen. Es war verloren. Alles war verloren.
"Draco." Narzissa rief ihren Sohn zu sich. Hermines Blick glitt zu ihm. Er stand nur ein paar Meter entfernt und auch wenn sie sein Gesicht nicht ganz sehen konnte, war zu erkennen, dass er mit sich selbst kämpfte. Würde er gehen oder nicht? Alle Augen richteten sich auf sie, manche hoffnungsvoll, manche hasserfüllt, manche verzweifelt. Voldemort stand nur da und wartete ab, was geschehen würde.
Bitte geh nicht.
Als ob er sie gehört hatte, richtete sein Kopf sich in diesem Moment auf. Seine Augen hatten ihre gefunden und sie konnte den Kampf deutlich erkennen, der in ihnen tobte. Bitte, bitte, geh nicht. Das war seine Chance, sich der guten Seite anzuschließen. Sie wusste, dass er niemals ein Todesser hatte sein wollen. Er hatte Dumbledore nicht töten wollen, er hatte nicht mit ansehen wollen, wie Hermine gefoltert wurde. Er war ein guter Mensch und das war seine Chance, es auch zu beweisen.
Und er ging nicht. Er blieb wie angewurzelt stehen und ignorierte die verzweifelten Rufe seiner Eltern, die langsam Panik bekamen.
Und dann trat Neville vor.
Und dann sprang der totgeglaubte Harry aus Hagrids Armen.
*
Seine grauen Augen bohrten sich in ihre. Seine hellen Haare wirkten fast weiß im Sonnenlicht und auf seinen Lippen bildete sich ein kleines Lächeln. Hermine könnte tagelang sein Gesicht betrachten und ihr würde nicht langweilig werden. Sein Daumen glitt sanft über ihre weiche Haut und die sanfte Berührung sendete ihr einen Schauer über den Rücken.
In seinen Augen sah sie seine Liebe. Seinen Schmerz. Seine Vergangenheit. Die Gegenwart. Seine Zukunft. Ihre gemeinsame Zukunft zusammen.
Sie sah hinunter auf ihre fest miteinander verschränkten Hände, von denen sie sich sicher war, dass sie sie nie mehr loslassen würde. Ein silberner Ring schmückte ihren Finger, der im hellen Licht der Sonne glänzte.
"...deshalb frage ich sie nun hiermit - möchten sie, Hermine Jean Granger, den hier Anwesenden Draco Lucius Malfoy zu Mann nehmen?"
Die Worte hatte sie kaum richtig wahrgenommen. Die ganze Zeremonie lang war sie damit beschäftigt gewesen, sich in Dracos Augen zu verlieren.
Sie sah auf.
In seinen Augen lag nichts, was seine Angst hätte verraten können. Aber sie kannte ihn. Er hatte Angst. Angst vor ihrer Antwort.
Sie erinnerte sich an all das zurück, was sie miteinander erlebt hatten. Wie er sie in Hogwarts beleidigt und auf sie nieder gesehen hatte. Wie sie ihn gehasst hatte. Wie sie ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Weitere Beleidigungen, Versteckspielchen, Lügen. Wie sie ihn im Hogwarts-Express angesehen hatte, kurz bevor ihr sechstes Jahr begann. Ihr erster Kuss. Wie er sie in den eiskalten See geschubst hatte. Ihre erste Nacht zusammen. Wie er fast Dumbledore umgebracht hätte. Sein Blick, als er mit ansehen musste, wie Bellatrix sie folterte. Sein Blick, den er noch immer auf ihre Narbe warf. Wie er sie kurz nach Harrys Scheintod angesehen hatte. Wie er sich dagegen entschieden hatte, zu Voldemort zu gehen. Die Zeit nach dem Krieg. All ihre Streits, all ihre Liebesgeständnisse.
Sie erinnerte sich an all ihren Hass, an all ihre Liebe.
Sie wusste ihre Antwort.
"Ja, ich will."
Na sieh mal einer an, ich hab es endlich hingekriegt, diese Serie zu Ende zu schreiben! Ich weiß, es ist kein ganzes Buch, aber besser als nichts. Ich wollte mich nicht dazu zwingen, ein komplettes Buch ohne Inspiration zu schreiben. Ich habe diese Serie in 2016 angefangen und über die Zeit einfach die Lust daran verloren. Harry Potter werde ich immer lieben, aber Geschmäcker ändern sich nun mal. Bedeutet nicht, dass ich nicht noch schreiben werde! Momentan veröffentliche ich gerade meine eigene Geschichte "Disturbia" - schaut doch mal rein, wenn ihr wollt, ich wäre euch sehr dankbar <3
Ich hoffe, ihr könnt die lange Wartezeit entschuldigen. Danke für all die Unterstützung, die ihr mir die Jahre über gegeben habt! Ist eigentlich noch jemand hier, der den ersten Teil in 2016 gelesen hat und bis heute durchgehalten hat? :D Danke nochmal für all die Unterstützung, die Kommentare, die Reads und Votes, eure Geduld - danke für alles!
Hiermit verabschiede ich mich aus dem Dramione-Fandom - es war eine wunderbare Zeit! Hoffentlich sehen wir uns bei anderen Geschichten wieder!
(Ich hab das jetzt nicht Korrekturgelesen, wenn ihr einen Fehler irgendwo findet, schreibt es einfach in die Kommentare und ich verbessere ihn :))
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