4 - Blutrote Nacht
Kapitel 4 – Blutrote Nacht
Nachdem die Tür hinter Yoruichi zugefallen war, schwiegen sowohl Orihime als auch Ulquiorra eine ganze Zeit lang. Sie hatte sich auf das unbezogene Bett in seinem Zimmer gesetzt, während er aus dem Fenster schaute, die Hände unbeweglich im Schoß verschränkt.
Aus den Augenwinkeln beobachtete Orihime den blassen Jungen verstohlen, der in ihren Augen sehr verloren wirkte, so wie er da schweigend in der Mitte, des viel zu kahlen Zimmers saß. Zu gerne würde sie wissen, was mit ihm geschehen war. Alle, die hier wohnten und um die sich Yoruichi kümmerte, hatten ihre ganz eigene Geschichte und die meisten davon waren einfach nur furchtbar bis teilweise unglaublich schrecklich.
Orihime wusste aber auch, dass es keinen Zweck hatte, ihn direkt gerade heraus zu fragen. Bei Grimmjow hatte sie eine ganze Weile gebraucht um die Puzzlestücke seines Lebens, die er ihr meist sehr laut und harsch an den Kopf geworfen hatte, zusammen zu setzten. Mittlerweile wusste sie ihn zu nehmen und vor allem hatte sie erkannt, dass er mehr Anstand und Würde besaß, als viele andere hier. Was er jedoch nur zu gerne durch sein respektloses Auftreten überspielte.
Laut sagte sie zu Ulquiorra: „Weißt Du, Grimmjow ist eigentlich ein netter Kerl. Das vorhin musst Du ihm nicht übel nehmen, er hat das nicht wirklich so gemeint. Er hat nur Probleme mit Leuten, die für ihn wie Schwächlinge aussehen. Hat was mit seiner Schwester zu tun. Aber das kann er Dir lieber mal selber erzählen“.
Dann schlug sie sich spielerisch auf die Oberschenkel und sprang auf: „Du hast bestimmt noch nichts gegessen, oder? Ich werde uns schnell eine Tütensuppe machen. Ich hab zwar vorhin schon was mit unserm Hitzkopf gegessen, aber so ein Teller Suppe geht doch immer, neh?“
Orihime ging an Ulquiorra vorbei zurück in die Küche. Nachdem sie einen Topf mit Wasser gefüllt und auf den Herd gestellt hatte, fiel ihr ein, dass sie vollkommen vergessen hatte, dass er nicht so einfach hinterher kommen konnte. Nachdem was Yoruichi über sein Training gesagt hatte und nach dem was ihre Intuition ihr sagte, konnte er noch nicht lange an den Rollstuhl gefesselt sein und konnte damit vermutlich noch nicht gut umgehen.
Schuldbewusst biss sie sich auf die Unterlippe und drehte sich um, nur um mehr oder weniger direkt in Ulquiorras unergründliche smaragdgrüne Augen zu schauen. Er hatte sich selber wieder ziemlich genau an die Stelle an der Yoruichi ihn vorhin abgestellt hatte, gerollt.
Überrascht sah sie ihn eine ganze Zeit lang an, bis ihr auffiel, dass er nicht direkt an den Tisch fahren konnte, da ihm ein Stuhl im Weg stand. Hinter ihr begann das Wasser im Topf zu kochen und Orihime, peinlich berührt davon, dass sie so unaufmerksam war, konnte spüren, wie ihr das Blut in die Wangen schoss: „Tut mir Leid. Ich mach Dir sofort Platz. Moment noch“.
Sie eilte zum Herd, schaltete diesen aus und zog den Topf von der heißen Herdplatte. Doch bevor sie dazu kam, den Stuhl zur Seite zu stellen, klingelte es an der Wohnungstür. „Das wird Han, ich meine Hanataro sein. Lass dich nicht von seinem Äußerem täuschen. Er sagt immer, dass es nur auf die Technik ankommt und seit ich gesehen habe wie leicht er Grimmjows ausgekugelten Arm
wieder eingerenkt hat, glaub ich ihm das unbesehen“, Orihime hatte ihr Lächeln wieder gefunden und öffnete die Tür hinter der ein schmächtiger Junge stand, den man kaum unter der Bettdecke, einem Kopfkissen und einer wuchtigen Sporttasche, die fast genauso groß zu sein schien wie er, erkennen konnte. Orihime nahm ihm das Bettzeug und die Tasche sofort ab und brachte alles in Ulquiorras Zimmer, dabei wechselte sie fröhlich mit Hanataro ein paar nichtssagende Worte über das Wetter.
Der junge Pfleger stellte sich danach Ulquiorra mit ausgestreckter Hand vor, doch dieser ignorierte die Geste und behielt seine Hände, die wieder gefaltet auf seinen Beinen lagen, unten. Sein Blick war alles andere als freundlich, was wiederum von Hanataro ignoriert wurde. Dieser hatte statt dessen angefangen Ulquiorra den Ablauf des nächsten Tages zu erklären und das er ihn gleich helfen würde sich bequemere Sachen anzuziehen. Ins Bett könne er sich dann später von Orihime oder Grimmjow helfen lassen.
„Sag mal, Han einen Bettbezug hast Du nicht mitgebracht, oder? In der Tasche war jedenfalls keiner...“, unterbrach Orihime den Redeschwall des schmächtigen Jungen. Sie hatte ungefragt die Tasche ausgepackt und die wenigen Kleidungstücke darin in den Schrank geräumt und stand nun mit einer einfachen Plastiktüte in der eine Zahnbürste, Zahnpaster und eine Haarbürste waren, da und deutete auf die nackte Bettdecke.
Hanataro kratzte sich am Kopf und schüttelte diesen dann. „Ach - machts nichts. Ich hab doch noch den Bezug mit den Blümchen. Den leihe ich Ulquiorra erstmal“, Orihime strahlte über das ganze Gesicht und wartete nicht auf Ulquiorras Einverständnis, sondern ging mit leicht federnden Schritten, die man fast schon als Hüpfen bezeichnen konnte in ihr Zimmer. Dort kramte sie munter summend besagten, reichlich bunten Bezug aus ihrem Schrank, der zu allen Überfluss noch über und über mit ziemlich großen Blüten bedruckt war.
Damit die beiden Jungen diesen bewundern konnten, stellte sie sich vor ihnen hin und hielt ihn mit über den Kopf gestreckten Armen hoch: „ Ist der nicht toll! In so was kann man einfach keine Albträume bekommen,“ erklärte sie, wobei ihre Stimme gedämpft klang, da sie sich den Stoff direkt vor das Gesicht hielt.
So konnte sie auch nicht sehen, wie Hanataro schief grinste, sich dann noch mal am Kopf kratzte und mit einem Achselzucken zu Ulquiorra schaute. Der hatte die Augen verdreht und seine Mundwinkel hatten es geschafft noch ein Stück tiefer zu rutschen. Sein Gesicht wie auch seine restliche Körperhaltung deuteten mehr daraufhin, das er befürchtete gerade wegen des Musters Alpträume zu bekommen. Sagen tat er aber nichts.
„Wusste ich doch das es euch gefällt!“, Orihimes Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung. Sie hatte das Schweigen der beiden einfach als Zustimmung gedeutet und verschwand mit wehendem Bezug in Ulquiorras Zimmer.
Nachdem sie das Bett bezogen und aus einer spontanen Laune heraus, noch eins ihrer Kuscheltiere, einen kleinen weißen Panther, neben das Kopfkissen gelegt hatte, waren Hanataro und Ulquiorra immer noch im Bad beschäftigt. Sie brachte das Wasser wieder zum kochen und rührte das Suppenpulver ein. Dabei lauschte sie auf die Geräusche, die aus dem Bad zu ihr drangen.
Ulquiorra sah nicht gerade aus wie jemand er sich gerne helfen lassen wollte und das ihm gerade keine Wahl blieb machte sie traurig. Hilflos zu sein war schlimm. Sie hasste es und sie hasste sich dafür, dass sie sich selber immer noch oft so hilflos fühlte. Sie spürte, wie sich wieder einmal Tränen in ihren Augen zu sammeln begannen. Als sie hörte, wie die Tür vom Badezimmer geöffnet wurde, wischte sie sich schnell mit einer forschen Bewegung über die Augen und lächelte wieder.
Hanataro fuhr Ulquiorra, der jetzt ein einfaches weißes T-Shirt und eine schwarze Sweathose trug an den Tisch: „O.k. Ich komme dann morgen früh um 7.30 Uhr wie besprochen. Wenn was ist, kannst Du mich zu jeder Zeit anpiepsen“, Hanataros Stimme war immer noch freundlich und Ulquiorra sah immer noch wenig begeistert aus, aber er hatte durchaus etwas von der rigorosen Ablehnung, die er zu Beginn gezeigt hatte, abgelegt.
Danach verabschiedete sich der junge Pfleger und Orihime stellte zwei Teller mit heißer Suppe auf den Tisch. Ulquiorra sagte nichts, nickte ihr aber anerkennend zu, bevor er langsam zu essen begann.
Zuerst löffelte sie ebenfalls schweigend, doch lange hielt der Rotschopf dies nicht aus und begann ihm dann zu erzählen, vor welchen Typen aus den anderen Häusern er sich besonders in acht nehmen sollte.
„Nnoitra ist der Schlimmste von allen und Grimmjow, der Dummkopf lässt sich immer von ihm provozieren. Am Wochenende, wenn alle im Wohnheim Café rum hängen, habe ich immer Angst, dass sie sich wieder schlagen. Grimm hat schon zwei Verwarnungen bekommen. Noch eine und er muss gehen“, Orihime seufzte, “Und wenn er gehen muss, bin auch ich raus“, ergänzte sie leise, als sie die Teller abräumte und auf die Spüle stellte.
„Was bedeutet das O...“, eine kurze Pause folgte,“ ... Frau?“, beendete Ulquiorra dann den Satz und Orihime sah ihn überrascht, mit gerunzelter Stirn an. Sie war sich nicht sicher ob sie mehr von der Frage an sich oder der Tatsache, dass er ihren Namen nicht benutzen wollte, überrascht war.
Sie beschloss das mit dem Namen fürs Erste nicht zu beachten und stattdessen seine eigentliche Frage zu beantworten: „Dann hat Yoruichi Dir also die Regeln noch nicht erklärt. Nun, viele sind es nicht und die erste und wichtigste Regel ist, dass alle die in einer Wohnung zusammenleben für einander verantwortlich sind. D.h. sobald einer von uns gegen eine der andern Regeln verstößt sind wir anderen mit dran. Ausnahmen gibt es keine“, erklärte sie mit fester Stimme.
„Aber es ist schon spät. Grimmjow und ich müssen uns morgen ebenfalls um 7.30 Uhr auf den Weg zum Unterricht machen und Du wirst dann von Han abgeholt“, fügte sie hinzu. Sie blickte verlegen nach unten: „Ich glaube aber nicht das ich stark genug bin um Dir… uhm… ins Bett zu helfen“ sagte sie dann, nicht ohne etwas rot zu werden: „Ich werde besser Grimmjow holen gehen“.
Ohne auf eine Reaktion von Ulquiorra zu warten, ging sie mit schnellen Schritten zu Grimmjows Zimmer und klopfte forsch und laut: „Grimmjow, Ulquiorra braucht kurz Deine Hilfe. Du musst ihm nur aus dem Rollstuhl ins Bett helfen. Solltest Du dich weigern, werde ich nicht zögern und sofort Yoruichi anrufen“, sagte sie sehr laut und so bestimmt, dass Ulquiorra erstaunt eine Augenbraue hob und den Kopf in ihre Richtung drehte.
Zuerst war ein lautes Fluchen zu hören, dann wurde die Tür aufgerissen und Grimmjow stürmte aus seinem Zimmer vorbei an Orihime, die rasch zur Seite getreten war und ihm dann sofort nach eilte.
Der Blauschopf trug immer noch Jeans und T-Shirt hatte aber seine Schuhe und Strümpfe ausgezogen, sodass seine nackten Füße aggressive klatschende Geräusche auf dem Linoleumboden machten als er um den Tisch herum stapfte. Dann drehte er den Stuhl der auf der Seite direkt gegenüber von Ulquiorra stand um und setzte sich rittlings darauf, die Arme auf der Lehne verschränkt. Zuerst sah er den blassen Jungen nur ernst an, dann begann er breit zu grinsen: „Klar Prinzessin, mach ich alles. Aber vorher muss unser Sonnenschein mir hier erzählen warum Yoruichi ihn angeschleppt und bei uns geparkt hat. Vorher rühr ich keinen Finger“.
Orihime hatte sich seitlich an den Tisch gestellt und blickte ihn leicht verzweifelt an: „Komm Grimm lass den Unsinn. Du würdest auch keinem am ersten Tag erzählen, warum Du hier bist, das ist mehr als unfair und das weißt Du auch“.
Doch Grimmjow ignorierte Orihimes Einwand, stattdessen wurde sein Grinsen nur noch breiter: „Nah, wie siehts aus? Mag der Kleine mich erleuchten oder scheißt er sich in die Hosen? Dann muss er wohl oder übel die Nacht in seinem zweiräderigen Luxusschlitten hier verbringen“.
Ulquiorra erwiderte vollkommen unbeeindruckt Grimmjows herausfordernden Blick. „Ich war Zeuge beim Tod meiner Adoptiveltern und die Polizei erwartet von Yoruichi, dass sie mich zu einer Aussage bewegt, da ich bisher absolutes Stillschweigen bewahrt habe“, sagte er dann sehr ruhig.
„Das ist ja süß, damit hast Du mich erst recht neugierig gemacht. Dann erzähl mir doch mal was Du gesehen hast“, erwiderte Grimmjow und leckte sich genießerisch über die Lippen.
Orihime, die genau wusste, dass Grimmjow nicht locker lassen würde, bis er alles gehört hatte, erklärte Ulquiorra, “Unsere eigene oberste Regel ist, dass alles, was hier unter uns gesprochen wird, auch unter uns bleibt. Niemand, nicht einmal Yoruichi wird davon erfahren, außer Du erzählst es ihr selber“.
Ulquiorra nickte kurz zum Zeichen, dass er verstanden hatte und sagte dann zu ihr gewandt: „Wie du bereits selber angemerkt hast, ist es spät, daher halte ich es für angebracht, dass Du schlafen gehst - Frau“, dabei sah er ihr so fest in die Augen, dass sich seine Worte trotz des neutralen Tonfalls wie ein Befehl für Orihime anhörten.
Sie schluckte und blickte dann unsicher von Grimmjow zu Ulquiorra und wieder zurück zu dem Blauschopf.
„Keine Panik Prinzessin, der Kleine und ich wir kommen schon zurecht. Geh Du ruhig deine Kuscheltiere hüten“, sagte dieser immer noch breit grinsend aber mit weitaus weniger Aggressivität in der Stimme, als vorher bei Ulquiorra.
Langsam und sehr zögerlich ging sie in Richtung Bad. Stumm folgten ihr beide Jungen mit den Augen und sahen sich erst wieder an, nachdem Orihime die Tür geschlossen hatte.
Eine ganze Zeit starrten sich beide dann über den Tisch hinüber an. Schweigend darauf wartend, wer als erstes nachgeben und den Blick abwenden würde. Als Grimmjow klar wurde, dass Ulquiorra sturer zu sein schien, als er gedacht hatte, fragte er herausfordernd, “Nun?“
„Ich denke ich sollte Dich warnen, ich habe ein fast fotografisches Gedächtnis und meine Berichte sind immer genau und detailliert“, erwiderte Ulquiorra nach einer weiteren langen Pause.
„Glaub ja nicht, dass du mich mit so einem Quatsch beeindrucken kannst. Detaillierter Bericht. Tse. Hört sich für mich mehr als langweilig an“, Grimmjow simulierte ein lautes Gähnen, bevor er seinen Kopf schief legte und auf eine Hand aufstützte, um Ulquiorra dann wieder frech anzugrinsen.
Dieser sagte solange nichts bis Orihime aus dem Bad gekommen und mit einen gemurmelten Guten Nacht in ihrem Zimmer verschwunden war.
Erst dann begann er Grimmjow sehr genau und in allen Einzelheiten zu erzählen, was sich vor seinen Augen in den mehr als 24 Stunden zugetragen hatte, in den er auf dem Stuhl festgebunden gewesen war. Seine Stimme war dabei die komplette Zeit vollkommen ausgeglichen und die Art und Weise, wie er sprach, ähnelte der eines Nachrichtensprechers, der das Tagesgeschehen neutral und unbeteiligt vorlas. Weder stockte er, noch musste er nach Worten suchen
Das Grinsen war das Erste was von Grimmjows Gesicht verschwand, kurz nachdem Ulquiorra begonnen hatte zu erzählen. Kurze Zeit danach setzte er sich sehr aufrecht hin und fuhr sich in einer nervösen Bewegung über das Gesicht und durch das Haar. Dann packte er die Stuhllehne fest mit den Händen, während er angespannt, mit zusammengepressten Lippen weiter den mit Blut getränkten Worten, die ruhig und langsam aus Ulquiorras blassen Mund rannen, zuhörte.
Als Ulquiorras Bericht an dem Punk angekommen war, an dem sein Adoptivvater, der deutlich länger als seine Frau durchgehalten hatte, endlich gestorben war, war Grimmjow ebenfalls leichenblass und musste immer wieder heftig schlucken.
Aber Ulquiorra war noch lange nicht fertig. Seinen Blick unablässig direkt auf Grimmjow gerichtet fuhr er mit pathologischer Genauigkeit und weiterhin unbewegtem Gesicht fort, die langen Stunden nach dem eigentlichen Tod ebenfalls sehr detailliert wieder zu geben. Welchen Geruch große Mengen an Blut verströmen, wann es anfängt, zu gerinnen und dass es erstaunlich ist, wie viele Fliegen sich selbst in einem Haus mitten in der Stadt befinden können, die man vorher gar nicht gesehen hatte.
Noch lange bevor Ulquiorra dem Zeitpunkt erreicht hatte, an dem die Polizei ihn endlich gefunden und befreit hatte, stand Grimmjow plötzlich steif auf und ging erst langsam in Richtung Toilette. Doch den letzten Meter dorthin legte er dann fast im Laufschritt zurück, riss die Tür auf, fiel vor der Kloschüssel auf die Knie und übergab sich mit lautem Würgen.
Ulquiorras einzige Reaktion war das erneute Heben einer Augenbraue während er Grimmjow, der keinen Gedanken daran verschwendet hatte die Tür hinter sich zu zuziehen, beobachtete.
Aufgeschreckt durch den Lärm, kam Orihime aus ihrem Zimmer gerannt und als sie Ulquiorra alleine am Tisch sitzen sah, begann es in Ihren Augen gefährlich zu blitzen. Dann folgte sie jedoch seinem Blick, und als sie sah, dass Grimmjow auf dem Boden vor dem Klo kniete und immer noch ziemlich erbärmlich würgte, breitete sich Verwirrung auf Ihrem Gesicht aus.
„Anscheinend hat er das Bier nicht vertragen“, hörte sie Ulquiorra sehr trocken sagen. Alarmiert blickte sie rasch hinüber zur Spüle, auf der aber nur die eine Flasche stand, die er bei Yoruichis Ankunft gelehrt hatte. Was ihre Verwirrung nur noch steigerte.
Das Geräusch der Klospülung, gefolgt von dem eines laufenden Wasserhahns lies sie wieder zu Grimmjow blicken. Der trocknete sich das Gesicht ab und kam dann, immer noch sehr blass zurück. Ohne einen weiteren Kommentar packte er die Griffe des Rollstuhls, drehte ihn erstaunlich gekonnt fast auf der Stelle um und fuhr Ulquiorra in sein Zimmer. Dort schlug er die Bettdecke zur Seite, hob den andern Jungen mit Leichtigkeit in das Bett. Nicht jedoch bevor er durch ein stummes Zunicken, welches von Ulquiorra erwidert worden war, das Einverständnis des anderen eingeholt hatte.
Mit offenen Mund beobachtete Orihime wie Grimmjow sogar ungefragt darauf achtete das Ulquiorras Beine gerade nebeneinander lagen bevor er die Decke darüber schlug. Dann kam er mit langsamen, schleppenden Schritten zurück und machte das Licht aus. Die Tür schloss er sehr leise, blieb eine Zeit still mit dem Gesicht zur Tür gewandt stehen. Dann stützte er sich schwer mit einer Hand am Türrahmen ab, während er sich mit der andern abwesend mehrfach über das Gesicht fuhr.
„Grimm?“ fragte Orihime und beobachtete ihn besorgt. Vorsichtig streckte sie eine Hand nach ihm aus.
„Geh schlafen, Prinzessin, Ist echt spät und wir müssen morgen alle früh raus ...“, sagte er leise und seine Stimme klang dabei noch rau vom Erbrechen und so erschöpft wie Orihime sie schon lange nicht mehr gehört hatte.
Was auch immer Ulquiorra Grimmjow erzählt hatte, es musste ihm ziemlich zugesetzt haben. Das einzige Mal, als sie ihn ansatzweise so erlebt hatte, war als er ihr in einem schwachen Moment von seiner kleinen Schwester und ihrem hoffnungslosen Kampf gegen die Nadel erzählt hatte.
Orihime sah Grimmjow nach, als dieser zu seinem Zimmer zurück ging und fragte sich, ob sie sich die ganze Zeit um den richtigen Jungen Sorgen gemacht hatte. Irgendwie begann sie daran zu zweifeln und irgendwie mochte sie diesen Gedanken ganz und gar nicht.
---------------------------------------------
Anmerkung: Ulquiorras fast fotografisches Gedächtnis ist abgeleitet von seiner Fähigkeit, dass er in Bleach, das was er gesehen hat, durch zerdrücken seines Augapfels projizieren kann.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top