Kapitel 30
,,Aayana. Hey Aayana wach auf.'' leise grummelte ich nur vor mich hin und versuchte die Stimme zu ignorieren.
,,Hey du kannst Silvester doch nicht verschlafen'' müde blinzelte ich mit den Augen und verzog gequält mein Gesicht.
Erinnert mich bitte daran nie wieder im sitzen draußen in der Kälte ein zu schlafen. Ich spürte so gut wie kaum noch meine Glieder, mein Hals brannte und mein Kopf brummte.
Langsam setzte ich mich auf und sah in das sorgen schimmernde Gesicht von Vincent. ,,Alles okay? Du siehst irgendwie krank aus'' ich nickte nur und streckte mich ein mal.
Ich fühlte mich auch wirklich nicht gut, aber ob dass daran lag das mein Inneres immer noch nach der Erlösung schrie oder daran, dass ich bei Minus 5 Grad in nur einer kurzen Sporthose und einem T-Shirt eingeschlafen war wusste ich nicht.
Ich hoffte einfach auf zweiteres, denn war mir das um einiges lieber.
,,Jaja alles okay. Mir geht's gut''
,,So siehst du aber wirklich nicht aus. Dann fällt mein Plan wohl ins Wasser'' seufzend ließ sich Vincent auf den Stuhl meines Vaters nieder und sah traurig auf das Brett.
,,Was für ein Plan?''
,,Ich wollte dich eigentlich mit zu der Silvester Party von Josh nehmen''
Oh okay.
,,Und wieso fällt der jetzt ins Wasser?''
,,Aayana du bist krank oder wirst es zumindest noch werden. Du siehst alles andere als gut aus und solltest dich jetzt lieber ins warme legen''
,,Ne ne mir geht's gut. Wir können gerne auf die Party gehen. Wir brauchen beide eine gute Note in dem Projekt''
,,Was hat das denn mit dem Projekt zu tun?'' verwirrt sah Vincent mich an.
,,Äh ich dachte das wäre auch irgendeine Gewohnheit oder Ritual. Du bist doch wegen dem Projekt hier oder?'' Vincents Gesichtsausdruck fiel und fast schon niedergeschlagen sah er auf die Figuren.
,,Natürlich. Das Projekt. Deswegen bin ich hier'' verwirrt über seine plötzliche Stimmung zog ich meine Augenbrauen zusammen und stand dann langsam auf.
,,Ich geh mir nur kurz was anderes an ziehen und dann können wir los'' Zwar hatte ich nicht wirklich Bock auf diese Party und war mir wirklich nicht so wohl, aber musste ich jetzt an das Projekt denken und daran, dass ich stark sein musste.
Ich würde schon damit fertig werden. Irgendwann verschwindet doch jeder Verlusts Schmerz oder?
Fünf Minuten später trat ich wieder raus auf die Veranda zu Vincent und sah ihn geistesabwesend auf das Spielbrett starren.
Was war denn plötzlich los mit ihm?
,,Wir können dann'' Vincent schreckte auf und atmete kurz danach erleichtert aus.
,,Erschreck mich doch nicht so'' Ich sah ihn nur kurz an und wendete dann meinen Blick aus seinen trüben grünen Augen ab. Selbst wenn sie nicht so strahlten, faszinierten sie mich und ließen dieses komische Bauchgefühl wieder erwecken.
Vincent stand langsam auf und gemeinsam liefen wir durch das versteckte Gartentor, durch welches Vincent anscheinend auch zu mir gelangt war, auf die Straße.
Schweigend liefen wir neben einander her. Meine Gedanken kreisten um ihn und an was Vincent dachte wusste ich nicht.
,,Wer kommt da eigentlich alles so?'' unsicher sah ich Vincent an welcher nur kurz in meine Richtung sah und dann wieder gerade aus. ,,Ich schätze mal so gut wie die halbe Schule. Das Fußball Team und die Cheerleader werden auf jeden Fall da sein''
,,Also Max auch?''
,,Äh ja Max auch. Wieso fragst du?'' misstrauisch sah Vincent mich an und als Antwort gab ich ihm nur ein Schulter zucken.
,,Wollte nur wissen ob wer da ist den ich auch kenne''
,,Aber Josh kennst du doch auch. Wieso hast du nicht nach ihm gefragt?''
War das nicht offensichtlich?
,,Äh Josh gibt die Party oder? Da wäre es doch selbst verständlich wenn er auch da wäre oder?'' Vincent Miene fiel einen Moment und gleich wendete er seinen Blick von mir ab. Meinem verwirrten Blick wich er dabei gekonnt aus, doch trotzdem merkte ich wie peinlich es ihm war.
Was dachte er denn wieso ich nur nach Max gefragt hatte?
,,Sorry Aayana'' Vincent Haltung fiel leicht und schwer seufzte er auf.
,,Ich hatte Zuhause noch Stress mit meiner Mutter und danach bin ich immer so komisch drauf'' Wirklich glauben tat ich ihm das nicht doch spielte ich mit.
Irgendetwas belastete ihn, doch ging mich das nichts an, auch wenn es mich brennend interessierte. Vielleicht hatte Viktor doch noch mit ihnen gesprochen und das machte ihm zu schaffen. Verständlich wäre es. Ich glaube, kein großer Brüder würde gerne hören, dass sein kleiner Bruder fertig gemacht wird, weil er nicht so toll ist wie er selbst.
Welche Schuldgefühle würden einen da nur plagen?
Ich wollte es gar nicht wissen.
Die nächsten Minuten verbrachten wir schweigend und irgendwann hielten wir vor einem großen Haus an, aus welchem schon die Musik dröhnte. Es war ein Fehler her zu kommen. Ein sehr großer Fehler.
Wieso war ich noch mal so leichtsinnig mit gekommen?
Ich war hier doch völlig falsch, ich gehörte in diese Party Welt einfach nicht herein.
Hier könnte ich genauso wenig abschalten.
Hier waren Leute wie Manu, die darauf nur warteten mich nieder zu machen und zu demütigen.
Ich war das gefundene Fressen für diese Menschen und hatte mich selbst zu einem gemacht.
Zwar könnte ich hier wahrscheinlich meinen Vater vergessen, aber nicht all die anderen Probleme und Menschen die mich hassten. Ich war so doof und naiv gewesen und den Folgen war ich jetzt hilflos ausgeliefert.
,,Aayana kommst du?'' Vincent sah mich fragend an und erst jetzt bemerkte ich, dass er schon einige Meter vor gegangen war und ich starr stehen geblieben war.
Nervös nickte ich und folgte ihm mit einem schweren Stein im Magen.
Vincent öffnete die Tür und gleich dröhnte in mein Gehör die laute Musik und ließ mein Kopf wieder anfangen zu pochen.
Vielleicht war ich doch krank so wie Vincent es mir angesehen hatte.
Vincent zog mich an meinem Arm durch die Menge und blieb bei mir zwei bekannten Menschen stehen. Max und Josh.
Beide fingen an zu lächeln als sie mich sahen und begrüßten mich überraschenderweise mit einer kurzen Umarmung.
,,Na dass du tatsächlich kommst hätte ich nicht gedacht Aayana'' ich lächelte nur gezwungen und ließ mir von Max eine Cola reichen. Alkohol würde ich ganz sicher nicht zu mir nehmen.
Die drei fingen an sich zu unterhalten und abwesend sah ich mich nur in dem Menschen gefüllten Raum um.
Es waren wirklich viele aus unserer Schule da zumindest aus den höheren Klassen. Viele erkannte ich vom sehen her aber viele waren mir auch unbekannt.
,,Aayana?'' kurz schreckte ich auf, sah aber dann zu Vincent welcher mich lächelnd ansah. ,,Ich geh kurz ein paar Leute begrüßen'' Ich nickte nur. ,,Hab Spaß'' wieder nickte ich nur und sah ihm schweigend hinter her.
Seufzend ließ ich mich nach dem er in der Menschen Menge verschwunden war, auf einen der Stühle nieder und nippte geistesabwesend an meiner Cola.
Die Zeit zog an mir vorbei und mittlerweile hatten wir schon 23 Uhr und in einer Stunde wäre Mitternacht und der Beginn eines neuen Jahr.
Des ersten Jahr ohne meinen Vater.
,,Hey Aayana'' kurz zuckte ich zusammen und sah dann hoch zu Max, welcher sich gegenüber von mir auf einen der Stühle nieder ließ.
,,Na hast du Spaß?''
Total. Ich amüsiere mich richtig.
Ich nickte nur leicht und trank einen weiteren Schluck aus meiner mittlerweile zweiten Cola. Die Kopfschmerzen waren nicht besser geworden und wurden mit jeder Minute ehrlich gesagt schlimmer. Mein Körper fühlte sich an wie Blei und kraftlos hielt ich mich auf dem Stuhl.
,,Das freut mich. Ich hab gehört du hast Vincents Cousins kennen gelernt'' Wieder nickte ich nur. Um ehrlich zu sein war ich zu mehr nicht fähig.
Mein Körper fühlte sich einfach zu schlapp und müde an und am liebsten wäre ich jetzt einfach zu Hause in meinem warmen kuscheligen Bett. Allein die Vorstellung war ein Traum.
,,Ganz schön viele ne?''
,,Ja aber irgendwie passt es zu Vincents Familie. Mich hätte es gewundert, wenn er nur ein oder zwei Cousins hätte'' Max nickte verstehend.
,,Ja da hast du Recht. Zu Vincent und seinen Brüdern würde was anderes nicht passen. Du bist Einzelkind oder?'' Nickend beantwortete ich seine Frage.
,,Cool''
Nicht wirklich.
,,Ich bin auch Einzelkind'' Max hielt mir auffordernd seine Hand zu einem High Five hin und zögerlich schlug ich ein.
,,Hast du eigentlich einen Freund?''
Seh ich so aus?
,,Nicht? Cool, ich hab auch keine Freundin'' Interessant, das wollte ich jetzt unbedingt wissen.
,,Vincent hat auch keine Freundin aber ich glaube, das zwischen ihm und Lucy was läuft und auch wenn ich sie nicht wirklich leiden kann nach dieser Aktion in der Cafeteria finde ich, dass sie zu Vincent passt. Ich mein seh dir die beiden mal an'' Max deutete in die Menge und in mitten dieser sah ich tatsächlich Lucy und Vincent gemeinsam tanzen.
Seit wann war sie hier?
Wieso zum Teufel war sie hier?
Musste sie nicht in New York auf dem Laufsteg stehen?
,,Sie würden echt ein schönes Paar abgeben, findest du nicht auch?''
,,Ja ein wirkliches Traumpaar'' abwesend sah ich zu den beiden und versuchte das Stechen in meinem Herzen zu ignorieren.
,,Aayana willst du tanzen?'' Max sah mich auffordernd an, doch mit einem Kopf schütteln und einem leise 'Nein danke' verneinte ich dies.
Ich konnte erstens nicht tanzen, zweitens war mir nicht daran und drittens musste ich dringen auf die Toilette.
,,Ich geh kurz auf die Toilette'' Ohne Max noch ein mal an zu sehen verschwand ich und machte mich auf die Suche nach der Toilette.
Mir war plötzlich so unglaublich schlecht und schwindelig und immer wieder tauchte das Bild der beiden auf.
Vielleicht hatte Max recht mit den beiden und ich sollte mich langsam daran gewöhnen, dass Vincent vielleicht wirklich irgendwann mit Lucy zusammen kommen würde.
Verständlich wäre es ja, denn gaben die beiden wirklich ein gutes Paar ab, auch wenn ich Vincent eine nettere Freundin als Lucy wünschte, aber vielleicht war sie ja bei ihm gar nicht so ein Drache wie bei mir. Vielleicht konnte er sie ja ändern.
Wer weiß?
In jedem Menschen steckt doch schließlich auch eine gute Seite und vielleicht würde Vincent die bei Lucy auf leben lassen.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:)
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