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Meine Füße baumelten im Wasser des Beckens in unserem Schlafzimmer und erzeugten beim hin und her schwingen sanfte Wellen. Ich war nach dem kurzen Gespräch mit Hades einmal komplett eingetaucht, um das Blut so gut es ging wegzuwaschen und hatte anschließend das Kleid gegen eines von Ethans Hemden getauscht. Es reichte mir fast bis zu den Knien und roch nach ihm. Normalerweise beruhigte mich sein Geruch, doch die Gedanken um Hades überlagerten gerade schier alles. 

Ich hatte mit einer Gefälligkeit gerechnet, ja, mich sogar arrogant auf eine eingestellt, doch Hades hatte einfach nur zugestimmt. Er hatte nicht einmal nach einem Grund gefragt. War er auf diese Art und Weise immer Gabriels Befehlen gefolgt? Und weshalb sollte er jetzt meinen folgen, ich hatte mich auf die Seite seines Todfeindes gestellt. 

Ich vergrub meine Nase in das Hemd und holte tief Luft. "Es gibt niemanden, der so gut riecht wie du", sagte ich, ohne mich umzudrehen. Die Eisige Stille hinter mir sprach Bände, mein Mann hatte bereits vor geraumer Zeit das Zimmer betreten, sich aber bis jetzt nicht bemerkbar gemacht. Ich hatte angenommen, dass sich das ändern würde, aber inzwischen war ich mit der Hades-Frage in einer Sackgasse angelangt und Ethans brennender Blick hatte mir genug Löcher in den Rücken gebrannt. "Du denkst ich bin es gewesen", sprach ich schließlich das aus, was seine Blicke und seine Stille mir seit vorhin mitteilen wollten. 

"Ist es lebensbedrohlich?" Seine Worte waren mit Eis überzogen, aber immerhin sprach er wieder.  "Nein", erwiederte ich, zog meine Beine aus dem Wasser und stand auf. Ich drehte mich zu ihm und sein von Schatten durchzogenes Gesicht zerrte an meinem Herzen. Die Umschreibung mochte kitschig klingen, aber anders konnte ich den Schmerz, der sich bei diesem Anblick in mir auslöste, nicht beschreiben. "Ich war es nicht", sagte ich nach einer langen Sekunde des Schweigens. 

Mein Mann richtete sich auf, löste sich aus seiner starren Position und kam einige Schritte auf mich zu, bis er seltsam verloren zum stehen kam. "Wieso sollte jemand riskieren, Hand an dich zu legen?" 

"Du hast diesen Krieg angefangen", sagte ich leise.

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