Chapter 28

Deine Sicht:

,,Du bist spät, Draco."
Das war der erste Satz, den wir von Lucius hörten, als wir an einer verlassenen Stelle in der Winkelgasse angekommen sind.
,,Verzeihung Vater."antwortete Draco nur und das in einem Ton, so als würde er seinen Vater fürchten, oder sich auch gar nicht gerne mit ihm unterhalten.

Auch wenn Draco immer eine große Klappe hatte, bei seinem Vater zeigt er deutlich seinen Respekt. Ob es vielleicht damit zusammenhang weil er vor seinem Vater Angst hatte?

Der Blick von Lucius schwang rüber zu mir, woraufhin ich leicht zusammen zuckte. Der Mann hatte etwas einschüchterndes an sich.
Sein Blick ging von oben nach unten, bis zu meinen Schuhen. Vermutlich sah ich in seinen Augen aus wie ein Clown, oder sonst was. Aber nicht genug angemessen gekleidet für ein Mädchen des Hause Slytherin - zumindest war dies mein Gedanke.
,,Die Pubertät meint es gut mit dir, junges Kind."sagte er nur.
Oh ein Kompliment. Wie unerwartet kam das denn jetzt bitte?

,,D-danke, Sir. Aber sie meint es auch mit eurem Sohn gut..."
Kaum hatte ich das gesagt, habe ich mir innerlich erstmal eine ordentliche Schelle gegeben. Wie konnte ich nur so etwas sagen? Ausgerechnet vor Draco's Vater und dazu auch noch VOR Draco selbst?!
Der Preis für die dümmste Slytherin ging dann somit ja wohl an mich. Was zum Teufel war falsch mit mir?!
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie überrascht Draco war. Er sah mich mit großen Augen als, so als würde ich einen riesigen Diamanten mit mir rum tragen oder so.
,,In der Tat."fing Lucius das Gespräch wieder an.

,,Mein Sohn hat nur die besten Gene geerbt. Aber genug geredet. Stellt euch zu mir."
Er wühlte daraufhin in seiner Jackentasche rum, während wir uns nah an ihn stellten. Dann holte er ein kleines Kästchen aus der Tasche und öffnete es. In diesem Kästchen lag ein aus Metall angefertiges Wappen der Familie Malfoy.
Es glänzte richtig und zeigte somit seine Pracht und seinen Wert.
,,Das ist der Portschlüssel. Auf drei berühren wir ihn gleichzeitig."
Fasziniert über diese perfekte Verarbeitung betrachtete ich den Portschlüssel. Er war wahrhaftig wunderschön. Diese vielen feinen Verzierung, die starke grüne Farbe welche ausgestattet wurde, die feine Arbeit der Schlangen. Es war alles perfekt. Zugegeben, auch wenn mir dieses Wappen am Anfang Angst gemacht hat, fand ich es inzwischen wunderschön.

Doch da kam ich wieder aus meinen Gedanken, als Draco seine Hand über das Wappen hielt. Seine Hand war perfekt, wunderschön besser gesagt. Daraufhin folgte die von Lucius und dann meine.
,,3...2...1!"
Gleichzeitig berührten wir das Wappen und somit wurden wir in einen starken Wirbelwind gezogen. Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich noch nie einen Portschlüssel benutzt habe? Nein? Dann weiß man es ja jetzt.
Ich wurde hin und her gedreht und mir wurde unglaublich schlecht. Mir war sofort klar, dass ich mit den Dingen nicht wirklich gerne reise.
,,Und nun loslassen ihr beiden!"rief Draco's Vater. Ich konnte gar nicht schnell genug reagieren, da waren die beiden schon weg. Und ich? Ich war noch immer hier. Ließ mich durch den Strudel wirbeln. Erst nach ein paar Sekunden fasste ich meinen Mut zusammen und beschloss das Wappen los zu lassen. Wäre ich länger in diesem Tornado gewesen, hätte ich gekotzt, so viel stand fest.
Und übergeben habe ich mich letztes Jahr deutlich genug.

Kaum hatte ich los gelassen, fiel ich hoch vom Himmel runter.
Laut schrie ich, weil sowas mir wirklich große Angst gemacht hat. Mir war sofort klar.

Das nächste mal laufe ich!

Da sah ich auch schon den Boden vor mir und ich rechnete mit dem schlimmsten. Der Aufprall würde definitiv weh tun. Doch bevor mein Gesicht den Boden küssen konnte, wurde ich von etwas oder besser gesagt von jemanden aufgefangen. Schnell atmend und noch immer unter Schock schaute ich nach oben und direkt in das Gesicht von Draco.
Wie eine Braut hielt er mich in seinen Armen und sah mich leicht grinsend an.
,,Das hätte ich filmen müssen."sagte er nur und kicherte dabei kurz.
Dieser Spinner! Hat er sich ernsthaft lustig über mich gemacht!

,,L-lass mich runter Draco!"rief ich empört und befreite mich am Ende selbst aus seinen Armen. Erneut spürte ich die Hitze in meinen Wangen. Wie er mich in seinen Armen getragen hat. Innerlich habe ich mir gewünscht, dass er es weiterhin tut.
Irgendwas war definitiv nicht in Ordnung mit mir.
Doch meine Gedanken wurden von der Umgebung unterbrochen. Wir befanden uns auf einem riesigen Grundstück mit großen Hecken, die anscheinend eine Art Vordergarten sein sollten. Weiter hinten stand ein riesiges Anwesen. Vor der eigentlichen Haustür war ein großes Gittertor mit einem mir sehr bekannten Wappen. Das Familienwappen der Malfoy's.

Also befanden wir uns hier auf Ihrem Anwesen. Ich war bei Draco zuhause.

Ich wusste ja bereits, dass er aus wohlem Hause kam, aber das ihnen gleich ein so riesiges Grundstück gehörte, haute mich von den Socken. Dennoch fand ich diesen Ort nicht sonderlich schön. Hier wirkte es dunkel und sehr kalt. Der Ort eignete sich definitiv nicht für die Ferien.
,,Gehen wir rein."sagte Lucius und somit folgten wir ihm. Auf dem Weg zur Haustür, sagte keiner noch irgendein weiteres Wort. Ich kam mir völlig fehl am Platz vor. Dieser Ort war definitiv nichts für mich.
Als wir dann das Haus betreten haben, fühlte ich mich ein kleines bisschen wohler. Hier drin war es zwar noch immer kalt aber die braune Farbe vom Parkettboden und das angenehme helle Licht vom Kronleuchter gaben mir eine leicht schöne Atmosphäre. Ob sich das in diesem Haus noch ändern würde?

,,Willkommen Zuhause ihr zwei."
Ich blickte zu der Richtung von der die Stimme kam und da trat eine junge Frau mit Braunen und blonden Haaren in den Raum. Liebevoll umarmte sie Draco und gab seinem Vater daraufhin einen Kuss, den er direkt erwiderte. Da war mir alles sofort klar. Dies war Draco's Mutter. Eine wirklich schöne Frau. Das streite ich definitiv nicht ab. Draco hatte ihre Nase und die Makelloses haut. Die Blässe kam da aber eher von seinem Vater.
Er hatte definitiv die guten Gene geerbt, wenn ich mich hier nochmal wiederholen darf.

,,Oh und du musst (y/n) sein. Narcissa Malfoy mein Name. Draco hat mir schon von dir erzählt."
Lächelnd kam sie auf mich zu und sofort reichte ich ihr meine Hand. Freudig nahm sie die an und schüttelte sie leicht. Auch wenn mein Vater nie wirklich für mich da war, so hatte er mir doch Manieren beibringen können. Die Hand von Narcissa war klein, aber ganz zart. Ihre Hand zu schütteln muss der Traum vieler Männer sein.
,,Freut mich sehr sie kennenzulernen."-,,Die Freude ist ganz meinerseits. Du bist wirklich hübsch. Kein Wunder, dass Draco so viel von dir redet."

,,Mutter bitte."
Schnell ging Draco dazwischen um diese für ihn unangenehme Situation nicht noch schlimmer zu machen.
Ich hingegen sah ihn mit großen Augen an. Er hatte seinen Eltern also wirklich von mir erzählt und das auch noch so viel? Was erzählte er denn über mich? Hoffentlich nur das Beste.

,,Nun, ich habe noch einen wichtigen Termin, bevor wir los gehen. Draco, zeige unserem Gast doch bitte dein Zimmer. Wenn wir los gehen lass ich es dich wissen."
Das waren die letzten Worte von Lucius, bevor er dann in einen anderen Raum verschwand.
Etwas verdutzt sah ich ihm hinterher, wandte meinen Blick aber dann wieder zu Narcissa, vor der ich mich dann noch kurz verbeugte. Das zeigte Respekt.

,,Komm, wir gehen nach oben."
Somit lief Draco vor und ich folgte ihm. Ich blickte nochmal kurz nach hinten zu seiner Mutter, die mir ein liebevolles Lächeln schenkte. Draco hat wirklich Glück was sie angeht.
Wir liefen einige Treppen nach oben und ich kann euch sagen, wie verwirrend das ganze Anwesen ist. Man bräuchte schon eine Karte um sich hier zurecht zu finden. Am Ende hielten wir vor einer großen schwarzen Tür, die dann schwungvoll von dem Jungen Slytherin geöffnet wurde.
,,Tritt ein."sagte er und ich tat es.
Sein Zimmer war ganz anders als das gesamte Anwesen. Hier schien viel Licht rein und es sah einfach nur wunderbar hier aus.

Er lebte wirklich sehr ordentlich, so viel stand fest.

Eine Wand war grün gestrichen und an dem großen Fenster stand ein riesiges Bett. Davor lag auf dem braunen Holzparkett ein schicker grauer flauschiger Teppich. Auf der anderen Wandseite - also gegenüber von seinem Bett - stand ein Regal, was mit Büchern gefüllt war. Vor dem Regal war ein Sessel mit einem Hocker davor. An der Decke des Zimmer hing ein gewaltiger Kronleuchter.

Im Gegensatz zu Draco war ich ja arm wie eine Kirchenmaus.

Hinzu roch es hier so gut. Man wusste direkt, dass man bei Draco im Zimmer war.
,,Wow...das ist...echt schön hier..."-,,Danke. Ich lege einen großen Wert auf Ordnung. Setz dich ruhig."
Damit deutete er auf sein Bett, während er auf dem Hocker vor dem Sessel Platz nahm.
Erst war ich etwas unsicher, aber dann traute ich mich doch, mich auf das Bett zu setzen. Es war unglaublich bequem und dabei habe ich dort nur gesessen. Wie es sich dann wohl anfühlen musste, wenn man richtig darin lag? Da kamen Gedanken in mir auf, die ich schnell wieder beiseite geschoben habe.

,,Sag mal..."
Draco reichte mir ein Glas Wasser, nachdem er das Gespräch angefangen hatte. Danach setzte er sich wieder auf den Hocker. Fragend sah ich ihn an.
,,Hast du dich in der letzten Zeit nochmal verändert? Du weißt schon wie ich das meine..."
Natürlich wusste ich wie er das meinte. Ich nahm einen kurzen Schluck vom Wasser und guckte dann ins Glas.
,,...Nein, seit du mich erwischt hast, war da nichts mehr... ich schlafe in der letzten Zeit recht gut und habe keine Schmerzen."

,,Das ist gut..."sagte er nur noch dazu.
Täuschte ich mich, oder wollte er wissen wie es mir mit meinen Fähigkeiten ging? Machte er sich Sorgen um mein Wohlergehen?
,,Und nur das was ich gesehen habe, passiert mit dir? Oder wie funktioniert das?"
Draco klang wirklich interessiert. Sein neugieriger Blick verriet ihn. Das brachte mich zum schmunzeln.
,,Ich kann mich ganz in eine Schlange verwandeln, aber das habe ich nur zweimal geschafft. Einmal in der Schule neulich, als ich die Haut abgelegt habe und dann als ich ganz klein war. Beides ist aber unbewusst passiert. Ich kann mich an nichts mehr davon erinnern."
Ich hatte inzwischen kein Problem damit Draco die Wahrheit zu sagen. Wir waren sehr gute Freunde und ich vertraute ihm inzwischen sehr. Das muss sich alles entwickelt haben, nachdem er mein wahres ich kennengelernt hatte.

Trotzdem war die Stimmung etwas angespannt, somit versuchte ich sie zu lockern.
,,Angeblich soll ich Snape gebissen haben, als ich mich das erste mal verwandelt habe."-,,Du hast was?"
Ungläubig sah er mich an, was mich zum kichern brachte.
,,Ja wirklich. Ich habe ihm anscheinend in dem Arm gebissen. Seitdem hat er dort eine Narbe."
Nun konnte sich auch Draco das Lachen nicht mehr verkneifen und somit lachten wir gemeinsam.

Draco lachen zu hören, war wirklich Balsam für meine Ohren.

Es war lebendig und zeigte, dass er Freude an etwas hatte. Das machte mich glücklich und somit saßen wir beide da in seinem Zimmer und haben einen Moment gebraucht, um uns wieder einzukriegen.
Zu wissen, dass ich ihm vieles erzählen konntest freute dich mehr als alles andere. Allerdings hatte ich auch schnell gemerkt, dass Draco mir nie wirklich was von sich erzählt hat. Er wusste im Endeffekt mehr über mich, als ich über ihn.
Dieser Gedanke ließ mich eine Frage stellen, die wie aus der Pistole geschossen kam.

,,Warum weißt du eigentlich so viel von mir, aber ich so wenig über dich? Erzähl mir doch was."
Kaum hatte ich diese Frage gestellt, habe ich es auch im selben Moment wieder bereut, denn da verstummte Draco ganz plötzlich und blickte zu Boden.
Sein wunderschönes Lachen von eben war fort und hallte nur noch wie ein Echo in meinen Ohren.
Nun herrschte die absolute Stille im Raum und ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Sollte ich mich entschuldigen? Ich wusste es nicht. Auf einer Seite hatte ich doch das Recht danach zu fragen, denn er war mir in vielen Hinsichten fremd. Besser gesagt ein Rätsel.
Auf der anderen Seite wollte ich aber auch keine Wunden oder etwas desgleichen ausreißen. Das alles war sehr schwierig.

,,Entschuldige mich."unterbrach Draco die Stille.
,,Mir fällt ein, dass ich noch etwas mit meiner Mutter besprechen muss."
Ich antwortete nicht darauf, sondern sah ihm nur dabei zu wie er aufstand und ohne weitere Worte das Zimmer verließ.

Mein Herz...Es fühlte sich in dem Moment so unglaublich schwer an...wie ein Stein, der mich innerlich in einen tiefen Abgrund riss. Ich falle in eich Loch voller Verwirrung, Fragen und Angst...

...Angst...Wovor?

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