Twenty-Three ~ "Holy Shit."
„Du musst dir irgendwie wie im Film vorkommen. Du weißt schon, diese Superhelden, die ganz zufällig über eine Geheimtür stolpern", grinste Alex und führte uns die Treppe zum Keller runter.
„Wenn wir die Tatsache übersehen, dass er, als er da runtergefallen ist - weil er anscheinend keine Augen im Kopf hat – zu neugierig war, rumgeschnüffelt und dabei die Tür gefunden hat. Aber ist ja alles dasselbe, nicht wahr?", erwiderte Dylan trocken.
Amüsiert schüttelte ich den Kopf und sah zum Kellerboden, der wenige Meter entfernt war. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie Jake Alex am Arm packte und ihm etwas zuflüsterte. Anscheinend eine Entschuldigung.
Je weiter wir nach unten liefen, desto dunkler wurde es. Neugierig tapste ich, dicht hinter Dylan, gefolgt von Alex und Jake die Treppe runter. Es roch modrig und unwillkürlich rümpfte ich die Nase.
Eine einzige halb zerschlagene Glühbirne hing über unseren Köpfen und lieh dem Raum ein leichtes gelbliches Licht. Der Eisendraht der Lampe knisterte gefährlich und drohte das schwache Licht auszulöschen.
Als wir unten angekommen waren, befanden wir uns in einem kleinen engen Raum bestehend nur aus engstehenden Steinwänden. Ich legte verwirrt die Stirn in Falten und drehte mich zu Jake und Dylan um. „Aha, und was ist hier so Besonders?"
Dylan grinste noch breiter und lief zur Wand gegenüber. Er drückte mit der Schuhspitze gegen einen Steinblock irgendwo seitlich und drückte kräftig gegen die Wand. Verblüfft sah ich zu, wie er mühelos die Steinmauer um 90° drehte.
„Shit, sind wir hier in Harry Potter gelandet?", fragte Alex verdutzt und fuhr sich beeindruckt durch das blonde Haar. „Wir sind Genius", schmunzelte Jake und ging an Alex vorbei zur anderen Seite des Raums.
„Einfacher Trick. Könnte aus der Zeit der Revolution kommen, wo die Leute sich diese Leseclubs organisiert haben, ihr wisst schon", berichtete Alex besserwisserisch. Anfangs dachte ich, das sei nur einer seiner Scherze, doch sein Gesicht war ernst.
„Seit wann so gut in Geschichte?", fragte ich schmunzelnd. „Seit ein, seiner Meinung nach, attraktiver Lehrer in unsere High School zu unterrichten begann", grinste Jake. „Ey, er war heiß. Außerdem um einiges besser zum Betrachten als die alte Lady, die uns früher unterrichtet hat", verteidigte sich der Blonde.
„Kommt schon!", sagte Dylan ungeduldig und schob sich an uns vorbei zum versteckten Zimmer. Neugierig folgte ich ihm und Alex und Jake taten es uns nach.
Der Raum war dreifachgrößer als das Wohnzimmer oben und war mit vielen Regalen, Schreibtisch aus Holz und Bildschirme gestattet. Im Gegensatz zum engen Flur roch es hier eher staubig als muffig. Schreibtische und Regale waren an die Wände gereiht, gestopft von Dokumenten, Bücher und dicke Ordner. Außerdem war in jede Ecke ein riesiger Tresor mit drei Schlösser und ganz am Ende standen auf einem Pult drei große Rechner.
„Heilige Scheiße, wo sind wir hier gelandet?!", fragte Dylan überrascht. Beeindruckt lief ich auf dem Betonboden an einem Schreibtisch entlang und blieb vor einem Bücherstapel stehen. Mit dem Zeigefinger fuhr ich über Zentimeterdicke Staubschicht, um den Titel zu entziffern. Clevere Schachzüge.
Aha. Sehr beeindruckend. Und kreativ. Das Wort Schach verfolgte mich in den letzten Tagen wirklich. Seufzend ließ ich den Blick über die Regale schweifen, doch alles was ich entdeckte waren Akte, Akte und Akte. Ach ja, und Akte.
Bekritzelte Fotos von schwarzen Schachfiguren zierten die riesige Pinnwand über einem großen leeren Schreibtisch. Ich kniff leicht die Augen zusammen und studierten die Zeichnungen. Es war nicht zu übersehen, dass die Blätter alt waren und die Schrift etwas verblasst war.
Ich entdeckte auch ein paar Notizen, die neben die Zeichnung gepinnt waren. Neugierig stellte ich mich auf die Zehenspitzen und pickte den nächstbesten Zettel. Kurz strich ich es glatt und versuchte die schwungvolle Schrift zu entziffern.
„Anführer eines der beiden White und Black Teams und -", las ich leise vor, und eine Stimme hinter mir vervollständigte den Satz. „Berater des Assistenten ~ Der Turm."
Erschrocken zuckte ich zusammen und hinter mir ertönte ein raues Lachen. „Jake, schleich dich nicht so an", zischte ich und hielt mir eine Hand auf dem Herz, der einen erschrockenen Satz zu machen schien. Im Gegensatz zum Idioten hier war ich eine sehr schreckhafte Person.
„Tut mir leid." Allein sein schelmisches Grinsen, dass ich beinah spürte und sein neckender Unterton deuteten darauf, dass er die Entschuldigung nicht ernst meinte. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen.
„Der Turm. Das ist Alex", teilte mir Jake plötzlich mit. Turm? Alex? So groß war doch der blonde nicht ...nach einer kurzen Verwirrung checkte ich, dass der Dunkelhaarige vor mir die Schachfigur meinte. Ich musste mich echt langsam an die komischen Namen gewöhnen.
„Neben einem anderen Anführer der Blacks der Bauern und Springer. Und mein Berater." Als ich mich zu ihm umdrehte, schlich sich gerade ein Schmunzeln auf seine vollen Lippen. „Dein Berater?", wiederholte ich und Jake nickt.
Also war Jake sozusagen mein Assistent. Was hieß, ich hatte quasi das Sagen über ihn. Was hieß, dass ich aus der Gang werfen konnte, wenn er mich nervte. Was wiederum bedeutete, dass ich ihn erpressen konnte.
Grinsend über meine Gedanken schüttelte ich den Kopf und drehte mich zu der Pinnwand um. Über all die Zetteln war der Name einer Schachfigur beschriftet. Ich überflog die kleinen Texte und als ich bei einem Notizenblatt Assistent las, pickte ich den Zettel.
„Assistent des Königs und Stellvertreter ~ Die Dame." Ungewollt prustete ich los. Lachend warf ich den Kopf in den Nacken und Jake seufzte neben mir. Er wusste offensichtlich, was ich komisch fand. „Du bist ...du bist die DAME?!", stieß ich atemlos zwischen meinem Kichern hervor.
„Es war eine Frage der Zeit, bis du dich wie die beiden anderen Idioten kaputtlachst." Seufzend und leicht beleidigt drehte er sich von mir weg. „Ist nicht schlimm, Mylady!", grinste ich schelmisch und Jake zog die Nase kraus, was ihn niedlich aussehen ließ.
„Und Dylan ist nochmal was?", lenkte ich zum eigentlichen Thema zurück. Jedoch würde ich es damit nicht ruhen lassen. Ich nahm mir vor, ihn wegen der Schachfigur weiter aufzuziehen.
„Er ist ein Springer. Aber wie gesagt, ist er ein White, also ist er ein Drogendealer und kein Erpresser aka Einbrecher wie wir. Er müsste die Anweisungen der Whites befolgen", erklärte Jake, nahm mir die beiden Zettel ab und pinnte sie zurück.
„Aber es gibt doch zwei Damen, heißt das ich habe zwei Assistenten?", fragte ich dem Grünäugigen und betrachtete fasziniert die Zeichnungen. „Genau so ist es. Damit du mit beiden Teams Kontakt hast."
„Was gibt es noch?", fragte ich neugierig und drehte mich zu ihm um. Kurz überlegte der Schönling vor mir. „Bauer und Läufer. Beide Gruppen befolgen die Anweisung des Turms – in unserer Gruppe, die Blacks, ist es wie vorhin erwähnt Alex", erklärte er.
Nachdenklich legte ich die Hände in dem Nacken und sah zum Dunkelhaarigen auf. Dieser starrte mit einem leichten Lächeln auf die Zeichnungen der Schachfiguren. Die Gang musste ihm wirklich etwas bedeuteten. Aber wieso? Er hatte nicht mal richtig in der Mafia angefangen. Außer ein paar Rachezüge an die Gouverneure und die Auftragskiller hatten Alex, Dylan und er nicht getan. Oder doch?
„Worüber denkst du nach?", fragte Jake leise und seine Augen funkelten interessiert. Gedankenverloren nahm ich die Unterlippe zwischen den Zähnen und schüttelte lächelnd den Kopf. „Nicht wichtig."
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung Alex seits wahr und kurz darauf ertönte ein Krach, das sich in den hohlen Wänden echote. Erschrocken fuhren Jake und ich zu den anderen herum, die sich vor einem der vier Tresore niedergekniet hatten.
„Kommt mal her, ihr Turteltäubchen und seht euch das mal an!", rief Alex über die Schulter und studierte das Safe. Verwirrt huschten wir zu ihm rüber. „Wie hast du das Ding aufgekriegt? Die sind doch bestimmt Tonnen schwer", fragte Jake seinen besten Freund etwas verdutzt.
Der blonde zuckte bescheiden mit den Schultern. „Der Safe ist alt und die da -", er hob eine bearbeitete Büroklammer hoch, „hat mir geholfen."
Kurz grinste er Jake über die Schulter. „Find ich gut, dass du mir den Trick gezeigt hast, nachdem du Bellas Tür so aufgekriegt hast, als wir sie das erste Mal nachts besucht haben." Verwirrt sah ich zwischen den beiden und plötzlich machte es klick in meinem Kopf.
Meine Mom hatte die Tür also doch abgeschlossen damals. Nur die Spaten hier hatten die Tür illegal aufgekriegt. „Seid ihr noch klar im Kopf?! Ich habe den Schock meines Lebens bekommen, als ich euch in der Küche entdeckt habe!" Vorwurfsvoll sah ich die drei an und verschränkte die Arme vor der Brust.
Schelmisch grinste Jake mir entgegen. „Komm schon, die Aktion war klasse."
„Sicher doch, mir eine Heidenangst einzujagen ist einfach spitze", sagte ich sarkastisch und schüttelte leicht ungläubig den Kopf. Die drei waren alles andere als normal.
„Naja, wie auch immer. Das Schloss ist auf." Neugierig holte Dylan eine Metalltruhe, die im Inneren des Tresors versteckt war. Wir rückten näher an ihm ran und der dunkelhaarige fummelte an der kleinen Klinke.
Nervös trommelte ich mit den Fingern auf meinem Bein und als Dylan den kleinen Safe aufkriegte, stockte uns allen das Atmen. Erschrocken schnappte ich nach Luft und griff nach Jakes Arm.
„Das ...das ist doch ...", stotterte Alex und drehte sich mit geweiteten Augen zu uns.
....and CUT. Bald geht's weiter, seid gespannt <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top