Twenty-Four ~ the Leo's
„Das ist irre!", stieß ich erschrocken hervor und schüttelte den Kopf, während Jake ungläubig durch die Zähne pfiff.
Vor uns lag der gesamte Inhalt aller drei Tresore im Raum. Nachdem wir die Drogen im ersten Safe entdeckt hatten, brachen wir die restlichen drei auch auf. Unmengen der unterschiedlichsten Sorten von Drogen lagen vor uns auf dem Betonboden. Spritzen, Tabletten, Pulver, Tropfen. Das waren alle zusammen mindestens fünfzig Kilo.
„Wie zur Hölle kommt das Zeug hierher? Das ist doch Hauptquartier der Blacks, nicht der Whites", sagte Alex scharf und ging vor den Drogen in die Hocke.
„Glaubst du, die Whites haben das womöglich bei den Blacks versteckt?", riet ich verwirrt, während der Blonde nach einer Packung greifen wollte. „Stopp!", rief Jake plötzlich und schlug Alex' Hand weg.
„Ey, was?" Empört sah Alex seinen besten Freund an. „Fass das Zeug nicht an. Dir muss eigentlich klar sein, dass du dadurch Fingerabdrückte hinterlassen könntest", erwiderte Jake und sein Blick lag auf die Drogen.
Alex nickte, zog sich den Ärmel über die Hände und griff nach einer Tüte mit weißem Pulver. „Nein", sagte plötzlich Jake kopfschüttelnd. Irritiert drehte ich mich ebenso wie Dylan zu ihm um.
„Die Whites können das Zeug unmöglich freiwillig den Blacks übergeben haben. Mein Dad hat immer betont, dass obwohl sie eine Gang waren, die Blacks und Whites sich nie gut verstanden haben. Sie arbeiteten manchmal zusammen, klar, aber mehr als das nicht. Das Vertrauen schenkten sie nicht dem anderen Team, sondern bloß dem König", erklärte Jake und sein Blick war gedankenverloren.
„Warum ist das ganze Zeug dann hier?", schüttelte Dylan verständnislos den Kopf. Überfordert zuckte der Grünäugige die Schultern. „Ich weiß es selbst nicht. Aber, dass die Whites ein Teil ihr Lebenswerk der Blacks anvertrauen ist einfach absurd. Das kann es auf keinen Fall sein."
„Leute, seht Mal", sagte Alex plötzlich und hob die durchsichtige beschriftete Tüte hoch. Fragend sahen wir zu ihm. „Dieses Zeug", der Blonde nickte zur Tüte, „ist Heroin. Und das Zeug ist nicht von den Whites, sondern von den Leo's."
Leo's? Gott verschone mich, wer oder was ist das? Jake und Dylan schienen zu verstehen, denn sie fingen sofort an, wild zu diskutieren und ein paar Theorien aufzustellen. Bei dem Thema kannten sie sich offensichtlich gut aus.
Langsam hatte ich das Gefühl, dass ich die Einzige war, die gar nichts wusste. „Was zum Teufel sind die Leo's?", fragte ich verwirrt. Perplex drehten sich die drei zu mir um. „Du ...du kennst die Leo's ernsthaft nicht? Sag mal, lebst du eigentlich auf einem anderen Planten?", fragte Alex fassungslos und sah mich an, als wäre aus meinem Kopf ein Arm gewachsen.
Auch Dylan und Jake sahen mich leicht verstört an und ich hob abwehrend die Hände. „Die Leo's sind neben die Blacks und Whites eine der größten Mafias. Wir, Blacks, kommen mit ihnen halbwegs klar, aber zwischen den Leo's und den Whites herrscht seit lange Krieg", berichtete Jake und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wegen?" Alex seufzte und sah die Tüte in seine Hand an. „Drogen. Die Leo's sind Drogendealer, genau wie die Whites. Zusätzlich erstellen sie die Drogen her. Den Whites hat das nicht gefallen. Sie wollten die größte Drogenfirma sein."
Mein Blick huschte zu der Drogenmenge ich verengte die Augen zu Schlitzen. „Und diese Drogen tragen also das Zeichen der Leo's?" Jake nickte, zog sich auch die Ärmel seines Hoodies über die Finger und nahm Alex die Tüte ab.
Er schob sie mir zu und nickte dem Löwenkopf, der auf der Tüte oben aufm Sack abgebildet war, zu. „Das ist ihr Zeichen." Schwerschluckend betrachtete ich den Löwen, der das Maul weit aufgerissen hatte, dass seine scharfen Zähne perfekt zur Schau gebracht wurden. Wäre das Ganze nicht so ernst gewesen, hätte ich vermutlich das Zeichen ausgelacht.
Langsam riss ich den Blick von der Tüte los und sah hoch zu Jake. „Wenn das nicht die Whites, sondern – noch schlimmer – die Leo's sind ...wie ist das ganze Mist hier gelandet? Und was wollen wir mit allem anstellen?"
Schweigend tauschte er einen Blick mit Alex und Dylan. Der Blonde erhob sich langsam vom Boden und kratzte sich den Nacken. „Bella, du kannst du nicht helfen, wenn du kein Teil der Mafia bist."
Ich biss mir auf der Lippe und atmete tief durch. Die Blicke der Jungs deuteten mir sehr klar, dass ich hier und jetzt meine Entscheidung treffen musste. Ich konnte ihnen nicht mehr ausweichen, ich musste mich entscheiden.
Meine Urgroßväter, mein Großvater und mein Vater. Alle haben diese Bande weitergeführt. Bis sie gefallen sind und Platz für die neue Generation geschaffen hatten. Uns Platz geschaffen hatten. Auch, wenn unsere Väter gestorben waren, die Bande war das nicht, wurde mir klar.
Jake, Dylan, Alex und vermutliche noch andere lebten und wollten die Gang weiterbringen und aus der Starre wecken. Den Leuten zeigen, dass die Band nicht gefallen war, sondern nur für eine kurze Zeit geruht hatte.
„Bella, wenn du nicht willst -", begann Jake sanft, doch ich unterbrach ihm mit einem Kopfschütteln. „Nein, ich will. Ich will meine Stelle als Anführerin annehmen", sagte ich fest und ich jedem der drei in die Augen.
Ein stolzes Lächeln umspielte Alex' Lippen und er schlang die Arme um mich. Schmunzelnd erwiderte ich die Umarmung und vergrub das Gesicht in seine Brust. Ich hoffte bloß, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen würde.
„Ich würde sagen, lasst uns anfangen, herauszufinden, was das Mist hier soll."
~~~
Übermüdet schlurfte ich ins Badezimmer im ersten Stock und angelte aus einem Glas auf dem Waschbecken meine Zahnbürste.
Es war fast Mitternacht. Wir hatten die ganze Zeit unten im Hauptquartier der Blacks nach Informationen über die Leo's recherchiert. Bis jetzt hatten wir keinen festen Plan, wir wollten nur so viel wie möglich über die Leo's herausfinden.
Mira hatten wir nur so viel erzählt, wie es ging. Es gab mir ein komisches Gefühl, dass die Jungs MICH fragten, wie viel wir Mira erzählen sollten. Ich war es nicht gewohnt solche Entscheidungen zu treffen. Bis heute waren meine einzigen wichtigen Entscheidungen und Sorgen, was ich zu Essen bestellen sollte.
Doch ich war noch inoffiziell die Königin. Alex hatte erklärt, dass wir erst ein Ritual bei Neumond durchführen mussten. Mit den Blacks und Whites. Was hieß, dass wir als erstes die Bande einsammeln.
Wenn ich ehrlich war, gefiel es mir. Das Gefühl eine Bande anzuführen und diese Verantwortung zu tragen. Nachdenklich schmierte ich Zahnpasta auf die Zahnbürste und fing an, meine Zähne sauber zu schrubben.
Mira hatte, während wir unsere Recherchen aufstellten, das Haus bewohnbarer gemacht und ein paar Zimmer für uns geputzt. Dylan und Jake teilten sich ein Zimmer und Alex und ich uns eins.
Ich wusch mir schnell den Mund mit Wasser und verließ mit dem Pyjama das Bad. Als ich an dem Wohnzimmer vorbeilief, hörte ich die Jungs streiten, welche Serie sie sehen wollten. Erschöpft schlüpfte ich in das Gästezimmer für mich und Alex.
Ich fröstelte leicht als eine eiskalte Brise ins Zimmer wehte. Mein Blick glitt zum offenen Fenster. Mira hatte wahrscheinlich vergessen es nach dem Lüften zuzuschließen. Stirnrunzelnd huschte ich schnell zum anderen Ende des Zimmers und schloss das Fenster ab.
Seufzend lief ich zu meinem Bett rüber und schlug die Decke weg, um mich auf die weiche Matratze zu werfen, doch als mein Blick auf die Bettwäsche fiel, erstarrte ich augenblicklich.
Ich fing an stark zu zittern, als ein verfaulter Geruch in meine Nase stieg und meine Augen weiteten sich geschockt.
Mein Mund öffnete sich leicht und ich stieß einen schrillen Schrei aus.
YESSS wieder ein Cut 🤭
P.S.: dieses Buch wird ein Spin off zu »ZAYN CURSE of the DEAD«
Eine krasse Idee ist mir beim Essen gekommen HAHA
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