Thirty-Two ~ "... like Spiderman!"

„Jake, hat man dein Hirn mir Alex' vertauscht, oder was war mit dir los?! Weißt du eigentlich, was für ein Versprechen du Rossi gegeben hast?", zischte ich, ohne den Grünäugigen neben mir anzusehen.

„Alex hat längst kein Hirn mehr. Ich glaube, er weiß nicht einmal mehr, was das ist", gab Jake ebenso leise zurück.

Unsere Schritte hallten im Flur, während wir uns immer mehr von dem Büro des Leo Leaders entfernten. Das Einzige, was ich im Moment wollte, war aus diesem Gebäude rauszukommen. Klar, wir hatten mehr Informationen als erwartet gekriegt. Jedoch hatten sie ihren Preis, den wir auch geben mussten.

„Spiel keine Spielchen, du Idiot, ICH würde keine Adresse von einem aus meiner eigenen Mafia bekommen wollen, wenn ich ihn dafür umbringen sollte", fauchte ich wütend. Wahrscheinlich übertrieb ich etwas, aber Versprechen zwischen Mafias war nicht gerade ein Spiel. Wenn man noch die Tatsache sieht, dass wir im Moment eindeutig schwacher als sie waren. Sie waren eine ganze Mafia und wir dagegen nur drei Erwachsene und eine 19-Jährige.

Lässig öffnete Jake die Schwingtür vor uns und ließ mir Vortritt. „Wer hat gesagt, dass ich mein Versprechen einhalte?" Ungläubig drehte ich mich zu ihm um. „Ist das jetzt dein Ernst?"

„Bella, er ist noch ein Kind, er weiß nicht was er redet. Natürlich werde ich das Mädchen nicht umbringen. Weißt du überhaupt, was er gemacht hat? Er hat uns, ohne dem Wissen seines Chefs die Adresse und wichtige Informationen weitergegeben. Wenn einer in die Scheiße steckt, dann wohl er", klärte mich Jake vollkommen gelassen auf.

Das ...stimmte teilweise. So hatte ich gar nicht gedacht. Dennoch ging es mir mit diesem Wissen nicht besser. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass wir im Gebäude mit dem Versprechen gleich unseren Todesvertrag und dem des Mädchens unterzeichnet hatten.

Gott, Bella, übertreiben kann man. Ich atmete kurz ein und aus, als wir den Parkplatz überquerten, um mich wieder zu beruhigen. „Du hast mich deine Freundin genannt. Dort drin." Ich drehte mich kurz um und deutete auf dem Gebäude, wie ein Kind, das seine Aussage mit einem Zeichen beweisen wollte.

Kurz blinzelte Jake anhand des schnellen Themawechsels verwirrt. Als er sich wieder gesammelt hatte und mich ansah, funkelte das Grüne in seinen Augen amüsant. „Habe ich das?"

Falls er dachte, dass sich damit das Thema ‚Todesversprechen an Zayn' abgeschlossen hatte, irrte er sich gewaltig. Ich wollte nur kurz Ablenkungen von dem ganzen Mafia Mist. „Hast du sehr wohl."

„Ich glaube, du hast dich verhört", erwiderte er und ein verspieltes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, während wir uns dem Auto immer mehr näherten. „Willst du mir damit sagen, dass ich Gehörprobleme habe?", fragte ich neckend zurück und hob eine Augenbraune.

„Vielleicht." Vor Miras Auto kamen wir zum Stehen. Der Grünäugige öffnete mir die Tür zu den hinteren Sitzen. Als ich einsteigen wollte, griff er sanft nach meinem Handgelenk und zog mich zurück. Ich nahm seine Lippen ganz nah an meiner Ohrmuschel wahr und konnte seinen rhythmischen heißen Atem leicht an meiner Wange spüren. „Aber vielleicht auch nicht."

In Sekundenschnell stand er wieder neben der Tür und schloss sie, als ich einstieg. Ha! Er hatte mich also doch seine Freundin genannt! Ich hatte mich nicht verhört. Mit einem zufriedenen Lächeln schnallte ich mich an.

„Da seid ihr ja! Wir dachten schon, ihr wollt heute dort pennen!", schnaubte Alex ungeduldig auf dem Sitz neben meinem. „Damit will er sagen, dass er beinah geheult hat, weil er dachte, dass ihr dort gefangen genommen wurdet", meldete Dylan vom Nebenfahrsitz.

„Von wegen, ich-", wollte sich der Blonde verteidigen, doch ich mischte mich stöhnend ein. „Jaja, wir verstehen, du wärst ins Gebäude geströmt und hättest du wie Spiderman gerettet."

„Ganz genau. Wie in Spiderman Homecoming, als Peter Parker seine Klassenkameraden in Washington gerettet hat", ergänzte Alex und ein Grinsen umspielte seine Lippen.

„Dass du überhaupt die Filme mit Tom Holland angeguckt hast. Andrew Garfields waren 1000-mal besser", schnaubte Dylan kopfschüttelnd und sah den Blonden im Rückspiegel aus zusammengekniffenen Augen verständnislos an.

Was hatte er bitte gesagt? Jetzt musste ich mich einmischen. „Nun mach mal halb lang, Andrew Garfields Film soll besser als Tom Hollands sein?! Tut mir leid, Dylan, aber unsere Freundschaft ist hiermit beendet!"

„Er mag doch nur die Filme wegen der Blondine", ertönte Jakes raues Lachen vom Fahrersitz, als er vom Parkplatz direkt auf der Hauptstraße fuhr. Dylan rutschte mit tiefrotem Gesicht tiefer in seinem Sitz. „Du bist ein Arschloch, Jake."

„Aber jetzt ernsthaft, habt ihr da drin etwas Wichtiges herausgefunden?", fragte Alex und wurde schlagartig wieder ernst. „Mehr als erwartet. Aber es war nicht der Boss, mit dem wir gesprochen haben, sondern einem Jungen, der ihn vertretet hat", erzählte Jake und hielt vor einer roten Lampe an.

Er zog seine Kappe tiefer ins Gesicht, als uns ein Kind aus dem Auto neben uns anzustarren begann. Ich drehte sofort den Kopf zu Alex und ließ mein Haar wie ein Umhang über meine Schulter fließen. „Wir müssen uns dringend ein Auto mit getönten Scheiben besorgen. Es verringert die Wahrscheinlichkeit, dass wir erkannt werden", sagte ich leise.

„Unser Geld geht langsam aus und Nonnas würde vermutlich nicht für ein Auto reichen", gab Jake zurück und drückte auf die Gaspedale, als die Ampel auf Grün sprang. „Der Kleine muss aus der Teenie Gruppe der Leos sein. Aber wie viel genau hat er euch verraten?", lenkte Alex wieder zum eigentlichen Thema zurück.

„Dass die Drogen privat vom Boss an die Whites verkauft wurden und die Adresse einer White haben wir auch bekommen", antwortete Jake, die Augen konzentriert auf die Straße gerichtet.

Dylans Kopf schnellte ungläubig zu seinem besten Freund. „Einfach so?" Auch Alex schien für einen Moment verwirrt zu sein. Ich seufzte und öffnete den Mund, um ihnen von unserem oder besser gesagt Jakes Versprechen an Zayn zu erzählen, doch der Grünäugige kam mir zuvor. „Einfach so. Er war noch ein Kind, was hast du anders erwartet?"

Sprachlos und verwirrt traf mein Blick Jakes im Rückspiegel und mit einem Blick deutete er mir, nichts zu sagen. „Meine Güte, wie viel Glück hattet ihr denn bitte?! Das ist so irre krass", grinste Alex über beide Ohren, während Dylan Jake anerkennend auf die Schulter klopfte, als dieser vor dem Haus seiner Eltern parkte.

Doch ich konnte mich nicht mit ihnen freuen und fixiert stattdessen nur schweigend Jake im Rückspiegel. Er hatte Dylan und Alex gerade eiskalt den wichtigsten Punkt des Gesprächs verschwiegen.

„Ich würde sagen, wir planen den nächsten Schritt gleich nach dem Essen, oder Bella?", fragte mich Alex gutgelaunt. Ich riss den Blick vom Spiegel und drehte den Kopf zu ihm, wobei ich mir ein Grinsen fälschte. „Werden wir."

Dylan und Alex verließen als Erste das Auto, während Jake und ich uns Zeit ließen. Als die beiden schon ins Haus waren, stieg der Grünäugige aus und als ich auch aus dem Wagen kletterte, schloss er das Auto ab und wollte seine besten Freunde ins Haus folgen.

Ich jedoch hielt ihn am Arm zurück. „Was sollte das, Jake?!", zischte ich wütend. „Bella, komm schon, du machst die Sache komplizierter, als sie eigentlich ist", stöhnte Jake und rieb sich mit der freien Hand über die Augen.

Wut loderte in mir auf. So, ich machte also die Sache kompliziert? „Dir ist immer noch nicht bewusst, was du mit deinem Versprechen angestellt hast und jetzt verschweigst du es den beiden auch noch? Bist du noch ganz bei Sinne?!"

„Schön zu wissen, dass du dich so sehr um mich kümmerst, Elfe, aber ich bin noch dem Himmel sei Dank bei Verstand. Würdest du jetzt meinen Arm loslassen? Bitte?" Er nickte mit dem Kopf zu meinen Fingernägeln, die sich in seinem Arm gebohrt hatten.

„Jake, ich schwöre dir, wenn das uns Vertrauensprobleme in der Gang einhandeln sollte, bist du ganz allein schuld daran", fauchte ich, ließ seinen Arm los und stolzierte wütend zur Haustür.

~~~

Nach dem Essen hatten wir uns gleich unserem ‚Hauptquartier' begeben. Wir suchten in Maps, wo genau das Haus der White war und wie lange es dauerte, bis wir hingelangen.

Alex suchte uns unauffällige Outfits aus, Dylan und Jake recherchierten Informationen über die Stadt, in der sich unser Ziel befand und studierten alle wichtigen Detailsund ich versuchte einen Plan zu entwickeln.

Hörte sich alles dramatisch viel für einen einfachen Besuch an, wir wollten jedoch keine unangenehmen Überraschungen und möglichst geschickt dorthin und wieder zurück, ohne erkannt zu werden.

Jedes Mal, wenn wir über etwas diskutierten, würdigte ich Jake keine Blicke und ignorierte seine Vorschläge, auch wenn sie gut waren. Was sollte ich sagen? Ich war zu stolz und genau das hinderte unsere Mission schnell voranzugehen.

Alex und Dylan bemerkten meine Gültigkeit Jake gegenüber und dessen verbissenen und beinah verzweifelte Miene, wenn ich ihn ignorierte oder zwischenredete, wenn er etwas sagen wollte. Doch Alex stempelte es als ‚Ehekrise' und Dylan war es scheißegal, solange wir vorankamen.

Als wir endlich alle Informationen und einen festen Plan hatten, besprachen wir alles ein letztes Mal für heute. „Wir fahren mit dem Auto nach Virginia. Von hier dauert es ungefähr vier Stunden. Wir nehmen aber den langen Weg, der eindeutig sicherer ist und nicht durch die Mittestadt verläuft", fuhr ich fort und zeigte auf dem Plan auf den roten Strich zwischen die zweit roten Kreuze, mit denen ich Virginia - unser Ziel - und Washington - unser Aufenthalt markiert hatte.

„Das würde dann -", rechnete schnell Jake im Kopf aus, doch ich kam ihm zuvor. „Das wären ungefähr 6 Stunden. Wir fahren spät nachmittags, um nachts anzukommen. Alex hat uns unauffällige Klamotten ausgesucht. Wir werden ganz schnell zur Wohnung von dem Mädchen gehen, wenn sie die Tür nicht öffnet, wird Jacob sie wie er es bei meiner Wonung getan hat den Schloss aufkriegen. Wir werden sie ausfragen, wenn sie weigert irgendwas zu sagen, dann sind wir gezwungen sie zu entführen. Irgendwelche Fragen?", fragte ich in die Runde.

„Da wäre noch -", begann Jake, doch ich klatschte in die Hände. „Keine? Super, dann gönnen wir uns ein paar Stunden Schlaf!"

Genervt seufzend lehnte sich Jake im Stuhl nach hinten und warf mir verzweifelte Blicke zu. „Kommt schon Leute, wir wissen doch schon, dass ihr seit wir hier angekommen sind, eine geheime Beziehung führt und Jake Bella das Herz gebrochen hat, aus irgendeinem Grund auch immer! Ihr müsst es uns wirklich nicht geheim halten!", stöhnte Alex und sah uns mit einem wissenden Blick an.

Verblüfft sah ich ihn an. Warte, was hatte er gerade gesagt?! Eine ...eine geheime Beziehung? Ich konnte nicht anderes, ich prustete los. Auch Jakes Mundwinkel hoben sich unwillkürlich. „Wir sollen ...eine was führen?", fragte ich lachend.

Verwirrt sah Alex zwischen dem Grünäugigen und mir her. „Dylan, sag doch auch was! Du hast sie doch in eurem Zimmer knutschend gesehen! Gestern nachts!" Der Lockenkopf lief rot an und rutschte unruhig in seinem Stuhl. „Alex, halt die Klappe, ich habe nur gesagt, dass sie sich sehr nahestanden!", zischte sein bester Freund zurück.

Bei der Erwähnung von letzte Nacht wichen mir alle Farben aus dem Gesicht und meine Lache verstummte. Schwerschluckend sah ich die Karte auf der Tischplatte an und faltete sie zusammen. „Komm schon, Dyl, du hast es dir doch nur eingebildet. Du bist auf dem Kopf gefallen, schon vergessen?", erwiderte Jake, doch die leichte Röte, die seinen gebräunten Hals überzog, war unübersehbar.

„Wir hatten heute nur Meinungsfreiheiten, was Geheimnisse angeht", sagte ich und spürte Jakes warnenden Blick. „Passiert", fügte ich hinzu und hob die zusammengerollte Karte vom Tisch. „Wir sind fertig heute!"

„Sie führen eine geheime Beziehung, vertrau mir", sagte Alex leise zu Dylan, der neben ihm herlief, ehe er aus dem Keller verschwand, gefolgt von Jake und mir.

Witzig, wie Jake Zayn Kind nennt, obwohl er erst volljährig geworden ist

Btw ich überlege gerade wieder 'ne Lesenacht zu starten hehe ...

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