Six ~ Merchs

„Zur Hölle mit dir Jake, ich schwöre ich bringe dich um!", brüllte Alex und funkelte seinen besten Freund an.

„Was habe ich jetzt denn gemacht?", rief Jake empört. Das noch vom Duschen nasse braune Haar klebte ihm in die gebräunte Stirn.

„Du, Löffel, hast das ganze warme Wasser verbraucht!", sagte Alex Stimme wütend aus dem Badezimmer. Ich stöhnte augenrollend und sank tiefer in den teuren weichen Sessel, den Blick auf das Handy gerichtet.

Nachdem ich mich von meinen Freunden verabschiedet hatte - die mir hoch und heilig versprachen, extra nach NY zu fahren, um in mein erstes Konzert dabei zu sein – war ich mit Jake, Dylan und Alex zu ihr Hotel gefahren.

Und im Ernst, Alex und Jakes Streitereien wegen jeder Kleinigkeit gingen mir jetzt schon auf die Nerven. Dylan lag auf dem gegenüberstehenden Sessel und tippte auf sein Handy herum.

Er löste sein Blick vom Display und sah genervt zu Jake. „Ey, ich wollte auch noch duschen", meinte er und sah Jake aus zusammengekniffenen Augen böse an.

„Nicht meine Schuld", erwiderte dieser desinteressiert und zuckte mit den Schultern, während er zum kleinen Kühlschrank neben dem übergroßen Fernseher ging, um sich ein Smoothie rauszuholen.

„Spaten", murmelte Alex verärgert, verließ das Bad und nahm die Fernbedingung vom Couchtisch. 

Jake setzte sich auf der Sessellehne meiner Couch und wollte einen Blick auf meinen Chat mit Eric werfen, doch ich reagierte schnell und schaltete den Bildschirm aus. 

Anscheinend etwas zu spät, denn Jake konnte den Namen sehen. „Wer ist Eric?", fragte er und sah mich neugierig an. „Schon mal was von Privatsphäre gehört?", fragte ich zurück und verschränkte die Arme.

Jake jedoch überlegte kurz und fragte dann: „Warte, ist das nicht einer deiner komischen Freunde?"

Verwundert hob ich eine Augenbraune. „Du hast dir ernsthaft den Namen gemerkt?" Er zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von seinem Erdbeersmoothie.

Der hatte ja einen guten Namensgedächtnis. Ich konnte mir einen Namen nicht mal für fünf Minuten merken, von jemand, den ich nur einmal gesehen habe erst. 

Ich sank tiefer in dem Sessel und sah mich in dem Hotelzimmer um. Obwohl die Beschreibung ‚Hotelzimmer' nicht passte, mehr sah es hier nach einer Luxus Wohnung aus.

Sie bestand aus einem großen Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und ein großes Bad. Alles war in Weiß und Gold. Im Wohnzimmer waren gemütlich Sessel, ein großer Fernseher und sogar ein Aquarium mit Fischen. Der Boden war aus schwarzem edlem Fliesen.

Die goldenen schweren Vorhänge im Hintergrund verdeckten die Wand aus Glas mit einer großartigen Aussicht auf Bar Harbor. Und wenn ich mich nicht irrte, gab es sogar ein Balkon.

„Wie lange dauert morgen die Fahrt nach New York?", fragte ich und verstaute mein Handy in die Hosentasche.

„Acht Stunden und fünf Minuten, wenn kein Stau auf der Autobahn ist", antwortete Dylan, ohne von seinem Handy aufzusehen.

Ungläubig sah ich zu Jake, der nur mit den Achseln zuckte. „Hatten längere Reisen und außerdem geht die Zeit im Wohnwagen schnell."

Mein Blick fiel auf die Kartons, die überall auf dem Boden verstreut waren. Doch in den meisten entdeckte ich nur Merchs oder Mikros, Gitarrenteile und Kabeln. „Sicher, dass ihr alles eingepackt habt?", fragte ich sicherheitshalber, da mir die Kartons mit ihren Sachen zu wenig vorkamen und legte den Kopf schief.

„Sicher doch. Eigentlich sind unsere ganzen Sachen in NY in unserer Wohnung. Wir sind hier in Bar Harber nur für ein paar Tage
Wollten nur mal zur Abwechselung in einer kleinen Stadt spielen. Sowas wie ein Urlaub", antwortete Alex und pustete sich eine blonde Strähne weg, die ihm ins Gesicht gefallen war.

Er zog die Nase kraus, während er durch die Fernsehkanäle stöberte. Ich musterte ihn und konnte verstehen, warum seine Freunde ihn öfter aufzogen und ihn nie ernst nahmen.

Bei den Konzerten wirkte er rockig und wild, wenn er auf dem Schlagzeug haute, doch jetzt sah ich ihn als ein süßer kleiner Junge, der sich gerne stritt und immer im Recht liegen will. Sein blasses Gesicht mit ein paar Sommersprossen, die vollen Lippen, die schmollend verzogen waren, die großen blauen Teddyaugen und das goldbraune Haar.

Soweit ich wusste, war er sogar auch der jüngste in der Band mit seine 20 Jahren. Doch jetzt war wohl ich die jüngste. Das Klingeln an der Tür unterbrach meine Gedanken und ich wendete den Blick ab.

Dylan und Alex sprangen auf. „Das sind ganz bestimmt die neuen Merchs!", rief Alex begeistert und eilte gefolgte von Dylan zur Tür. Jake und ich blieben im Wohnzimmer.

Ich warf müde den Kopf in den Nacken, als Jake aufstand und sein leeres Glas Smoothie auf der Couchtisch abstellte.

Doch statt sich wieder auf der Couch niederzulassen, holte er eine Schachtel aus seiner Hosentasche und verschwand im Balkon.

Ich stand auf und spielte kurz mit dem Gedanken mir einen Tee zu machen, oder zu Dylan und Alex gehen, um die neuen Merchs zu sehen, doch als ich eine kleine Flamme im Balkon sah, lief ich neugierig zu Jake.

Als ich zu ihm trat, spürte ich eine leichte Brise und ungewollt bekam ich Gänsehaut. Jake bemerkte mich anfangs nicht. Er hatte einen Arm auf dem Geländer gelegt und in der zweiten Hand drehte er gedankenverloren eine angezündete Zigarette.

Kurz setzte er die Todbringende Kippe an die Lippen und nahm einen tiefen Zug. Als er den Rauch entspannt ausatmete, rümpfte ich die Nase. „Du rauchst?"

„Ne, weißte. Ich nehme gerade nur aus Spaß ein Blatt mit tödlichen Stoffen in den Mund", erwiderte er sarkastisch und drehte sich zu mir um.

„Du gibst doch selbst zu, dass Zigaretten tödlich sind, wieso rauchst du dann? Bist du anhängig?", fragte ich unbeirrt und lehnte mich seitlich ans Geländer, sodass ich ihm gegenüberstand.

„Vielleicht?", gab Jake leise zurück. „Das ist ein indirektes ja", stellte ich fest und Jakes Mundwickel zuckten kurz, ehe er die Zigarette wieder an seine Lippen setzte und einen letzten Zug nahm, bevor er sie ausdampfte.

Wir schwiegen. Gedankenverloren musterte ich ihn von der Seite. Seine grünen Augen funkelten in der Nacht wie Smaragd und bildeten Kontrast zu seinem leicht gebräunten Teint.

Er befeuchtete die perfekt geschwungenen Lippen und als er kurz die Augen schloss, warfen seine langen Wimpern einen Schatten auf seine Wangen.

Sein dunkelbraunes Haar war nicht wie in den Konzerten geglättet, sondern stand im wuschelig vom Kopf ab, sodass ein paar Strähnen ihm in die Stirn fielen.

Er stieß ein raues Lachen aus und schmunzelte: „du brauchst mir nicht zu zeigen, wie attraktiv ich bin, das weiß ich selbst."

Ich blinzelte kurz verwirrt, bevor ich den Blick augenrollend abwand. Wohl doch nicht so unauffällig geguckt.

„Ich habe nur nachgedacht, du selbstverliebter Idiot", erwiderte ich grinsend und verdrehte die Augen.

„Und über was?", fragte er mich neugierig. Ich richtete mein Blick geradeaus in die Nacht und schloss kurz die Augen, als erneut eine Brise wehte.

„Naja ...über unsere Fahrt nach NYC", antwortete ich dann zögerlich und pustete mir eine Strähne meines hellbraunen gewellten Haars aus dem Gesicht.

„Du wirst die Probe bestimmt schaffen. Ich denke, dass du Josh noch überzeugen kannst", sagte Jake beruhigend und grinste mich schelmisch, aber dennoch freundlich an.

Verwirrt erwiderte ich seinen Blick. Probe? Josh? Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Aber natürlich, Josh Wright, der Manager der Band ChessBless. Bestimmt wollte er mich überhaupt erst singen hören, bevor ich wirklich zur Band gehörte.

Ehe ich mir noch mehr Gedanken drüber machen konnte, ertönte Alex begeisterte Stimme. „Jake, Bella, ihr müsst euch die neuen Merchs ansehen, einfach genial! Ich Genie habe mich dieses Mal selbst übertroffen!"

Jake und ich verließen das Balkon und kehrten ins Wohnzimmer zurück, wo nun mehrere geöffneten Kartons über die alten verstreut waren.

Dylan begutachtet einen blauen Pulli, während Alex konzentriert auf seinem Smartphone herumtippte. Wahrscheinlich stellte er die Pullis und Shirts schon online.

„Er liebt das Designen", grinste Jake, als er meine Verwunderung über Alex durchschaute und ich schmunzelte.

Als mir jedoch der Gedanke an morgen kann, wurde mir schlecht vor Nervosität.

Lieblingssmootie Sorte?

Bin irgendwie unzufrieden mit dem Kapitel... xD

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top