↯ Prolog ↯
Arthur, der Gouverneur von Texas hatte alles, was er sich wünschte. Eine Frau, die ihn liebte, einen Sohn, der Bestschüler seines Jahrgangs war und bald seinen Abschluss machen würde, einen in seine Augen perfekter Job, eine große Villa und Geld. Jede Menge Geld.
Zufrieden und entspannt saß er in seinem Büro in der Villa und sah sich seine fertig bearbeiteten Akten an.
Er hatte schon seit einer halben Stunde Arbeitsschluss, doch er blieb oft länger, um den Sonnenuntergang zu genießen. Er saß in seinem teuren Sessel, ein Kaffeebecher in der Hand und bewunderte den rötlichen Schein durch die riesige Glasfront.
Sein Blick glitt zum Schachbrett, auf dem er bis vor kurzem noch mit seinem Sohn gespielt hatte. Ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht, sein Junge war erheblich besser in dem Spiel, trotzdem hatten sie immer viel Spaß dabei. Doch vorhin mussten sie das Spiel unterbrechen, da der Sohn mit seinen Freunden verabredet war.
Der Gouverneur warf der großen Standuhr über der Tür einen kurzen Blick und sah dann raus zum Fenster. Mittlerweile war es dunkel, es sah kalt und unangenehm aus, was für einen Januar jedoch nicht absonderlich war.
Er lockerte seine perfekt sitzende Krawatte, nahm die geordneten Papiere von seinem Schreibtisch und stand auf. Mit lässigen Schritten lief er zu den Regalen, um die Akte in dem Fach „Erledigt" zu legen, als eine sanfte Stimme hinter ihm sprach.
„Schachmatt."
Der Gouverneur zuckte erschrocken zusammen und wirbelte herum. An seinem Schreibtisch gelehnt, stand ein Mann mit einer schwarzen Maske, dessen Mund zu einem höhnischen Lächeln geformt war.
Die schlanken Finger des Mannes versetzten den Springer, dann verschwand der gegnerische König in seiner behandschuhten Hand. Entsetzt starrte Arthur dem Mann entgegen, unfähig etwas zu erwidern.
„Wer ...wer sind Sie und wie sind Sie hier reingekommen?", brachte er mühsam hervor, seine Stimme zitterte dabei leicht. Langsamen Schrittes näherte sich der andere, bis er dem Gouverneur gegenüberstand.
Arthur musterte sein Gegenüber, bis sein Blick an einer Gravur auf der linken Maskenhälfte hängen blieb. Irrte er sich, oder war da tatsächlich eine Schachfigur? Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: "Spielt es einer Rolle, wer ich bin?" Die sanfte Stimme des Mannes stand im starken Kontrast zu dem kalten rauen Lachen, welches seine Worte begleitete.
Eine Gänsehaut überzog Arthur, ihm wurde bewusst, dass der Mann nichts Gutes im Sinne hatte. „Was wollen Sie von mir? Ich kenne Sie doch überhaupt nicht!"
„Ach, ist das so?", fragte der Mann mit leiser, schneidender Stimme. Arthur begann sich langsam nach hinten zu bewegen, als sich plötzlich ein Arm um seine Kehle schlang. Überrascht und entsetzt stieß er ein leises Keuchen aus.
„Nicht bewegen", zischte eine andere Stimme in sein Ohr. Panisch stellte Arthur fest, dass der Mann mit der schwarzen Maske nicht allein war.
Was wollten diese Männer von ihm? Wollten sie nur Geld? Waren das irgendwelche Psychos? Fragen stauten sich in Arthurs Kopf, Antworten blieben aus.
„Bitte! Ich kann ihnen Geld geben! So viel Sie wollen, lassen Sie mich bitte nur in Ruhe!", flehte Arthur. "Sie glauben aber auch, dass Geld die Lösung für alles ist, nicht wahr, Arthur? Heute bedeutet ihr Geld keine Rettung", sagte der Mann vor ihm, seine Stimme war wieder sanft und die Ruhe, die er ausstrahlte, ließ den Gouverneur einen Schauer über den Rücken jagen.
Die Angst schnürte den Gouverneur die Kehle zu und er brach ein Wimmern raus. „Bitte! Alles! Alles, was Sie wollen!", flehte er den Männern, doch im Inneren wusste er, das Schicksal stand nicht auf seiner Seite.
„Leben Sie wohl, Arthur", sagte der Mann vor Arthur, der Arm um dessen Kehle drückte zu. Verzweifelt wollte Arthur sich wehren, doch sein Verstand driftet immer weiter in die erlösende Schwärze der Ohnmacht ab und seine Lunge schrie nach Luft.
Das Letzte, das er sah, war die filigrane Schachfigur und das höhnische Grinsen der Maske, er hatte verloren. Woher er die Maske kannte, war ihm zu spät eingefallen. Das Letzte, was er spürte war etwas, dass ihm in den Mund gedrückt wurde. Und das Letzte, was er sah, war die schwarze Maske mit der komischen Schachfigur. Zu spät fiel Arthur ein, wo er diese Maske gesehen hatte.
Der Mann mit der schwarzen Maske sah zufrieden zu, wie Arthur das Leben verließ. Sein weiß maskierter Kollege hatte den Ohnmächtigen bereits eine Giftpille verabreicht. Der Tod war nicht einmal schmerzhaft, am Ende war er nur eingeschlafen - aufwachen würde er natürlich nicht mehr.
Er wandte seinen Blick zu seinem Freund, der gerade ein weißes Pulver in den mittlerweile kalten Kaffee des Toten schüttete.
„Das sollte genügen. Mit Glück wird die Köchin nur gefeuert", sagte er zufrieden. Der schwarz maskierte Mann nickte nur und ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließen sie die Villa.
Andere würden sich beeilen, sie nicht. Sie wussten, die Polizei würde im Dunkeln tappen. Sie wussten, die Detektive würden wieder versagen.
Wie immer.
Die Morde waren für die Beiden ein Spiel, ein Spiel, das sie zu spielen vermochten.
Neuer Prolog :D
Erste Meinung?
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