*etwa einen Monat später*

Jeongin:

Es gibt einfach kaum etwas besseres als Sommerferien. Mit ihnen endet ein wichtiger Lebensabschnitt und mit ihnen beginnt ein neuer. Das Wetter ist schön, man kann viel unternehmen, seine Freunde treffen und sich genau so Zeit für sich nehmen. Man kann diese sechs Wochen nutzen, um mit dem vergangenen Lebensabschnitt abzuschließen und sich auf den neuen vorzubereiten. Man kann bis in die späte Nacht oder gar bis zum nächsten Morgen aufbleiben und die tropischen Nächte genau so wie die warmen Regentage genießen und so ausleben, wie man will.

„Ich liebe den Sommer.", lächle ich nach diesem Gedanken, als ich Hand in Hand mit Hyunjin die Eisdiele ansteuere, in der Hyunjin, Seungmin, Jongho, Mingi, Wooyoung, San und ich uns treffen wollen. Nach dem Autounfall von Mingi und Hyunjin's Eltern blieben wir stetig in Kontakt und nun wollen wir uns auch endlich mal persönlich treffen und etwas Zeit miteinander verbringen.

„Das sagst du über jede Jahreszeit.", lächelt mein Freund liebevoll. „Weil nun einmal jede Jahreszeit auf ihre Weise schön ist. Im Frühling sind die Temperaturen recht angenehm und es ist so unglaublich schön zu sehen, wie alles blüht, die Natur zum Leben erweckt und die Tiere aus ihrem Winterschlaf erwachen beziehungsweise Vögel aus dem Süden zurückkehren. Im Sommer ist es zwar teils unerträglich heiß, aber die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Regentage sind ebenso angenehm und nicht zu schweigen von den angenehmen Gewittern am Abend. Zudem bleibt es Abends länger hell, wodurch man länger wach bleiben und mehr Zeit mit den Leuten verbringen kann, die man liebt. Im Herbst ist es zwar teils ziemlich kalt, aber es ist wunderschön anzusehen, wie die Blätter der Bäume sich verfärben und der Wind sie überall verteilt, sodass es überall bunt ist. Und im Winter gibt es nichts schöneres, als den ersten Schnee fallen zu sehen. Man kann Schneemänner bauen, Schneeballschlachten machen und Schlitten, Ski oder Snowbord fahren. Und wenn man nichts draußen machen will, weil man eine Frostbeule ist, kann man sich es in der Wohnung gemütlich machen, sich in Decken einkuscheln, warmen Kakao trinken und entweder ein Buch lesen oder einen Serienmarathon oder Filmmarathon nach dem anderen machen.", erkläre ich meinem Freund, warum ich über jede Jahreszeit das Gleiche sage.

„Hast du überhaupt eine Lieblingsjahreszeit, Innie?", fragt er mich, während er breit vor sich hinlächelt. „Hmmm...", überlege ich. „Winter?", frage ich eher, als wirklich zu antworten. „Und warum?" „Weil ich mich dann ganz dicht an dich kuscheln kann, meine menschliche Heizung.", beantworte ich seine Frage lächelnd und drücke mich kurz dicht an ihn, womit ich ihn zum Lachen bringe, ehe ich wieder etwas Abstand schaffe und hinzufüge: „Denn leider ist es momentan viel zu heiß dafür." „Ich liebe dich, Innie.", entgegnet mein Freund lächelnd, ehe er sich zu mir beugt und mir einen Kuss aufdrückt, woraufhin wir glücklich weiter gehen und somit letztendlich auch bei der Eisdiele ankommen.

Bei dieser sehen wir im Außenbereich unsere Freunde unter einer schattenspendenden Markise sitzen. Zumindest Jongho und San sitzen dort.

„Hey, Hyungs.", begrüße ich die Beiden glücklich, als Hyunjin und ich uns ihnen gegenüber an den Tisch setzen. „Wo habt ihr denn eure Freunde gelassen?", fragt mein Freund sie grinsend weiter. „Das wüsste ich auch gerne. Ich habe Wooyo seit gestern gar nicht mehr gesehen und auch in seinen Nachrichten war er irgendwie kurz angebunden.", schmollt San, weshalb ich mir ein kleines Grinsen verkneifen muss, genau so wie mein Freund. „Vielleicht will er sich ja doch von dir trennen.", entgegnet Jongho, woraufhin sich San augenblicklich mit großen Augen zu dem Jüngeren dreht und fast schon panisch klingt, als er spricht: „'Vielleicht will er sich JA DOCH von mir trennen'? Was soll das heißen? Hat er dir gegenüber etwa sowas angedeutet? Warum hast du mir denn dann nichts gesagt?" „Entspann dich, Hyung. Das war nicht ernst gemeint.", versucht Jongho den Älteren wieder zu beruhigen und umgreift dabei dessen Handgelenke, um seine Hände von seinen Schultern zu nehmen, auf welche San sie bei seiner Fragerei gelegt hatte.

Doch dieser hat die Worte des Jüngeren entweder nicht verstanden oder ignoriert sie, denn augenblicklich rauft er sich leicht panisch seine Haare und sagt dabei: „War Wooyo etwa deswegen gestern so abwesend? Hat er den gestrigen Tag nur noch mit mir verbracht, damit ich eine gute letzte Geburtstagserinnerung mit ihm habe? Beziehungsweise wollte er nur einfach nicht an meinem Geburtstag mit mir Schluss machen? Will er sich heute von mir trennen? Oder irgendwann im Laufe der Woche?" „Aish, hör auf so zu reden. Du machst mich noch ganz krank mit diesen Worten.", ertönt dann auch schon die Stimme Wooyoung's, als dieser mit Mingi und Seungmin nun ebenso ankommt.

San sieht seinen Freund nur verdutzt an, welcher zielgenau auf ihn zugeht, ihm einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf gibt und dabei mit seinen Worten fortfährt: „Ich liebe dich, Pabo. Warum sollte ich mit dir Schluss machen wollen?" „Aber Jongho...", beginnt San, doch wird wieder von seinem Freund unterbrochen, der leise zischt und andeutet ihm noch einen leichten Klaps zu geben, doch stattdessen einfach sagt: „Jongho hat doch gesagt, dass das nur ein Spaß war. Hast du ihm überhaupt zugehört?" „Nein, ich war zu sehr in Gedanken." „Typisch du.", lächelt Wooyoung, ehe er seinem Freund einen liebevollen Kuss aufdrückt und sich anschließend neben ihn setzt und dabei seine Hand in seine nimmt. Auch Jongho und Mingi begrüßen sich mit einem kleinen Kuss.

„Warum kommt ihr denn jetzt erst?", fragt San dann weiter. „Wir haben nur eine kleine Überraschung für dich vorbereitet, weil wir deinen Geburtstag noch nicht richtig gefeiert haben.", beantwortet Mingi die Frage, woraufhin San diesen fragt: „Oh, wirklich? Und was habt ihr geplant?" „Wenn wir dir das jetzt verraten würden, wäre es ja keine Überraschung mehr.", verdreht Jongho seine Augen. „Du wusstest das?" „Natürlich. Wir alle wussten das.", informiert Hyunjin den Ältesten am Tisch. „Warum hast du dann gefragt, wo unsere Freunde sind, wenn du es wusstest?" „Um den Schein zu wahren. Ich wusste ja nicht, dass Mingi das erzählt, weil es ja eigentlich eine Überraschung sein sollte." „Das sollte er eigentlich auch nicht sagen.", meint Wooyoung und sieht den Zweitältesten dabei belehrend an, welcher nur auf unschuldig tut und weg sieht, womit er uns alle zum Lachen bringt.

„Naja, dann lasst uns jetzt einfach erstmal ein Eis essen und dann sehen wir weiter.", lächelt Seungmin, was wir dann auch machen. Zunächst einmal bestellen wir erstmal alle eines, welches wir dann genüsslich genießen und dabei über allen möglichen Mist reden. Als wir damit fertig sind, spazieren wir auf den Weg zur Location von San's Überraschungsparty durch den Park. Überall sind Menschen zu sehen, die sich einen schattigen Platz gesucht haben und dort gemeinsam mit ihren Liebsten picknicken. Auch sieht man Herrchen oder Frauchen mit ihren Hunden Frisbee und Elternteile mit ihren Kindern Federball, Ball oder anderes spielen.

Das waren noch Zeiten, denke ich in Nostalgie schwebend. Die Zeiten, als Hyunjin und ich noch Kinder waren und gemeinsam oder mit unseren Eltern Federball oder Ball gespielt haben. Wie Hyunjin und ich im Sommer immer die Planschbecken aufgebaut und uns dann gegenseitig mit Wasserpistolen nass gespritzt haben. Wie wir uns in den Schwimmbädern immer entgegen der Willen unserer Eltern mit den nassen Bällen abgeworfen haben — und dabei nicht selten andere Gäste der Schwimmbäder getroffen haben, weshalb unsere Eltern eben nicht wollten, dass wir das spielen. Selbst beim Federball-Spielen haben wir oft einander abgeschossen, anstatt miteinander zu spielen. Wir haben uns einfach unglaublich gerne geärgert. Man hätte demzufolge eigentlich fast denken können, wir wären Blutsfeinde und keine besten Freunde.

"Erinnerst du dich noch, wie wir früher immer Federball gespielt haben?", frage ich meinen Freund in Erinnerungen schwelgend. "Oh ja. Am besten erinnere ich mich daran, wie du mich einmal, wie auch immer du kleiner Knirps das geschafft hast, vollekanne mit dem Federball im Auge getroffen hast.", lacht mein Freund, was mich augenblicklich verwirrt.

"Habe ich?" "Jup. Ich habe es mir aber nicht anmerken lassen, weil ich nicht wollte, dass du weinst." "Was? Aber das hätte doch richtig schief gehen können!", entgegne ich entgeistert, ehe ich stehen bleibe, das Gesicht meines Freundes umrahme, was ihm einen überraschten Laut entlockt, und genau in seine Augen sehe, während ich frage: "Welches Auge? Hast du irgendwelche hinterbliebenen Schäden an der Hornhaut oder so davon getragen?"

Lachend entfernt Hyunjin meine Hände von seinem Gesicht und nimmt sie stattdessen liebevoll in seine, als er antwortet: "Keine Sorge, Innie. Es ist alles gut gewesen. Ich habe, als ich wieder zuhause war, meinen Eltern davon erzählt, woraufhin wir zum Arzt sind. Danach musste ich lediglich für eine Woche eine Augenklappe tragen. Bestimmt erinnerst du dich noch an diese Zeit." "Oh, ja. Ich habe noch ganz viele Fotos von dieser Zeit, in der du wie ein Pirat ausgesehen hast.", lache ich, womit ich den Älteren anstecke.

Gemeinsam setzen wir sieben unseren Weg durch den Park fort, bis wir an unserem Ziel ankommen.

"Eine Spielhalle? Sowas gibt es tatsächlich noch?", fragt San mit leuchteten Augen, als wir den kleinen Laden vor uns sehen. "Jap. Du hast mir mal davon erzählt, wie gerne du als kleines Kind in diese Spielhallen gegangen bist und jedes neue Spiel direkt ausprobieren musstest. Also habe ich geschaut, ob es irgendwo noch solche alten Spielhallen mit Spielautomaten wie PacMan oder so gibt und bin tatsächlich fündig geworden.", erklärt Wooyoung seinem Freund. "Das habe ich dir doch erzählt, kurz nachdem wir zusammen gekommen sind. Das weißt du noch?", fragt San ungläubig und erhält ein Nicken als Antwort von Wooyoung, der lächelnd seine Arme um den Hals seines Freundes legt und ihm tief in die Augen sieht und entgegnet: "Ich weiß noch so ziemlich alles, was du mir erzählt hast." "Ich liebe dich, Wooyo.", lächelt San. "Ich liebe dich auch.", entgegnet der Jüngere, woraufhin das Paar einen liebevollen Kuss miteinander teilt.

"Na dann lasst und mal deinen Geburtstag feiern.", lächelt dann auch Jongho, woraufhin wir in die Spielhalle gehen und nachträglich gemeinsam den Geburtstag von San feiern.

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[01.01.2025]