Chapter 8
Nach dem Mittagessen wird es relativ still im Flieger. Jetzt bin ich es, die für eine Stunde schläft, auch Happy döst vor sich hin. Pepper und Natasha reden ein wenig, während Tony an einem Projekt arbeitet und ein wenig was durchrechnet.
Am Spätnachmittag landen wir, kurz vor der Landung überprüfen Natasha und ich nochmal unsere Termine und entscheiden, dass es das schlauste wäre direkt zum Termin zu fahren. Tony und Happy werden derweil unser Gepäck ins Hotel bringen und uns nachher abholen. Also lassen wir uns mit einem Taxi zu Peppers Termin bringen. Es läuft ab wie die anderen Termine auf denen wir bisher waren. Es wird viel geredet, wir schütteln dutzende Hände und lächeln durchgehend, Natasha und ich schreiben mit, reichen Dokumente und Verträge an, vereinbaren Termine und dienen mit allmöglichen Informationen.
Der Sonnenuntergang verfärbt bereits den Himmel und ich atme die Luft in Neuseeland ein. Das was ich bisher von Wellington gesehen habe ist unglaublich schön. Ich sehe mich interessiert um, während wir auf Tony und Happy warten. „Das war ein guter Termin, ich danke euch beiden.", bedankte Pepper sich bei uns. „Kein Problem." ich lächele sie glücklich an.
„Ich hab gehört ich soll ein paar hübsche Damen mitnehmen ?", Tony blitzte uns aus dem Cabrio heraus an, das vor uns hielt. „Tony wir haben doch gesagt kein Cabrio.", meinte Pepper. „Und ich hab ja gesagt. Aber ich hab trotzdem eines geholt.", er grinste frech und rückte die Sonnenbrille auf seinem Nasenrücken zurecht. Pepper verdrehte belustigt die Augen. Schnell sah ich Natasha an, die allerdings etwas unbeeindruckt schien. Ich hingegen war hin und weg. Ich saß noch nie in einem Cabrio.
Meine Familie war nie wirklich reich, dieser Job hier zeigte mir eine vollkommen neue Welt. Ein Privatjet, Assistentinnen, Sportwagen, Cabrios, Termine mit stinkreichen Leuten, Luxus Hotels... es war atemberaubend in was ich hier reingerutscht war. Und mein Gehalt sprach dafür, dass wenn ich meine Ausbildung gut machte sogar in eine ähnliche Welt eintauchen könnte und dieser Ausblick gefiel mir ungelogen sehr gut.
Schnell stiegen wir ein und schnallten uns an, da drückte Tony auch schon das Gaspedal durch und fuhr durch die Stadt. Man konnte das Meer in der ferne sehen und die Sonne, die es in kunterbunte Farben tauchte. „Schön, nicht wahr ?", fragte Natasha von der Seite. Sie hatte sich leicht zu mir gelehnt, damit ich sie bei der lauten Musik und dem Fahrtwind verstehen konnte. Ich lächelte sie leicht an. „Wunderschön.", meinte ich ohne meine Augen von ihr zu lösen.
Das Grün ihrer Augen schimmerte im Sonnenlicht in Farben, die ich noch nie gesehen hatte und auch sie schien ihren Blick nicht von mir lösen zu wollen. Im Augenwinkel sah ich Tony einen Blick in den Rückspiegel werfen und schnell drehte ich mein Gesicht von der Rothaarigen weg. Auch sie sah wieder woanders hin.
Im Hotel angekommen reichte Tony uns die Zimmerkarten. „Wir essen gegen Acht unten im Restaurant, passt euch das ? Wir haben einen Tisch auf der Veranda, also zieht euch vielleicht was warmes an.", empfahl er. „Danke, Tony.", ich lächelte ihn an. Natasha verdrehte leicht die Augen, nickte aber zustimmend. Anscheinend machte sie es nicht, wenn ihr jemand empfahl wie sie sich anziehen sollte. Ich grinse leicht, immerhin tat sie das ja bei mir hin und wieder.
„Ich glaube das hier ist es.", meine ich und bleibe vor der hölzernen Tür stehen. Wir befinden uns in der Obersten Etage, Pepper und Tony haben ein Zimmer am Ende vom Flur und Happy irgendwo auf halber Strecke. Tony meinte er habe uns die besten Zimmer des Hotels klar gemacht. Es war der Wahnsinn, dass er diesen ganzen Aufenthalt für fünf Personen zahlte ohne das es ihn zu stören schien.
„Mach schon auf.", brummte Natasha leise. Ich sah sie kurz erstaunt an, weil sie schroffer klang als sonst. Schnell tat ich was sie wollte und hielt ihr die Tür auf. Nach ihr trat ich auch ein und ließ sie Tür ins Schloss fallen. Happy hatte bereits unsere Koffer hier her gebracht, auch die Tasche mit den Ordnern war schon da. Rechts gab es einen großen Kleiderschrank, links führte eine Tür anscheinend in ein Bad. Als man aus dem kleinen Flur rauskam, befand sich dahinter ein ziemlich großes Zimmer.
Es gab eine Wohnzimmerecke mit einer Couch und zwei Sesseln, als auch einem großen Fernseher. Eine kleine Küchentheke trennte den Raum optisch etwas und an der linken Wand stand ein großes Doppelbett. Hinter der Sitzecke war noch eine riesige Fensterfront, als auch zwei Schreibtische. Mitten im Raum war ein Runder Tisch mit vier Stühlen und hinter den Fenstern befand sich eine Terrasse von der aus man über Wellington, als auch über das Meer in der Ferne blicken konnte.
Ich staunte nicht schlecht. „Auf welcher Seite willst du schlafen ?", wollte Natasha wissen. Unschlüssig sah ich mich um, deutete dann aber auf die linke Hälfte die näher am Flur war, während Natasha somit die am Fenster bekommen würde. Sie nickte knapp. „Ich würde kurz duschen gehen. Willst du auch noch duschen ?", möchte sie wissen, während ich meinen Koffer öffne. „Ja, ich denke schon.", stimme ich zu. „Gut, dann beeile ich mich." „Danke.", ich lächele sie kurz an und beginne meine Klamotten an den Kleiderbügeln aufzuhängen, lasse aber noch genug Platz für Natashas Kleidung.
Tatsächlich kommt sie nach zwanzig Minuten wieder aus dem Bad. Sie trägt ein schwarzes Top und eine kurze, graue Stoffhose, um ihre Schultern hängt ein flauschiges, weißes Handtuch mit dem sie Strähne für Strähne abtrocknet. Kurz beobachtet sie mich, wie ich den Koffer wieder schließe und mich aufrichte. Wir stehen uns im Flur gegenüber und unschlüssig beiße ich mir auf die Unterlippe. „Du kannst jetzt ins Bad.", meint sie erstaunlich leise.
Ich nicke und sammele schnell meine Sachen zusammen um ins Bad zu flüchten. Nach der relativ kalten Dusche sind meine Gedanken etwas klarer. Diese Frau macht mich verrückt, ich weis beim besten Willen nicht, was mit mir los ist. Manchmal ist sie Schroff, dann wieder genervt und in der nächsten Sekunde leise, zurückhaltend und teilweise sogar nett.
Ich seufze und streife mir das große T-Shirt von James über den Kopf. Dann verlasse ich das Badezimmer. Natasha steht auf dem Balkon und hat sich an das Geländer gelehnt um die Aussicht zu genießen. Kurz beobachte ich sie, ehe ich mich auf das Bett setze und meine Haare zu trocknen beginne.
Die Balkontür wird geschlossen, als ich über die Schulter sehe erkenne ich Natasha, die nun auf langen Beinen zu mir hinüber läuft und sich neben mich setzt. Ohne etwas zu sagen mache ich weiter mit meiner Tätigkeit und atme ihren Duft ein. Bereits im Bad hatte ich ihr Shampoo gerochen, doch als sie neben mir saß nahm ich es noch viel intensiver wahr. Mein Herzschlag beschleunigte sich leicht.
„Scarlett ?" „Hm ?", ich sah zu ihr rüber. „Tut mir leid.", erstaunt weitete ich die Augen. Entschuldigte sich gerade Natasha Romanoff bei mir ?! Was war los mit ihr ?! Innerlich verlor ich die Fassung, allerdings bemühte ich mich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
„Wofür entschuldigst du dich ?", will ich vorsichtig wissen. „Ich war am Anfang etwas gemein zu dir und das tut mir leid.", gestand sie. Nachdenklich sah ich die weiße Wand mir gegenüber an. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen.", meine ich nach kurzer Stille. „Du hattest bestimmt deine Gründe.", erkläre ich. Dann stehe ich auf und gehe ins Bad. Kurz betrachte ich meine eigene Erscheinung im Spiegel, ehe ich zur Haarbürste greife und versuche meine Haare etwas zu zähmen.
Als ich mit trockenen Haaren wieder ins Zimmer komme hat Natasha sich anscheinend einfach nur gerade nach hinten fallen lassen. Ihre roten Haare sind auf meiner Bettdecke verteilt und ihre Hände liegen auf ihrem Bauch gefalteten. Nachdenklich sieht sie an die Decke. Ohne etwas zu sagen greife ich nach meinem Buch und setze mich im Schneidersitz aufs Bett.
In den nächsten Minuten wechseln wir keine Worte, ich lese und Natasha hängt ihren Gedanken nach. So habe ich sie noch nie erlebt. Generell schien sie mir nicht wie ein wirklich nachdenklicher Mensch, sondern wie jemand der einfach aus Instinkt handelte und nicht wirklich darüber nachdenken musste. „Wir sollten uns so langsam mal fertig machen.", zerriss ihre Stimme die Stille. Kurz sah ich zur Uhr hinüber und nickte einverstanden. Sie verschwand im Bad, während ich mich im Zimmer umzog.
Ich zog eine schwarze Jeans an und dazu einen roten Wollpullover, wie Tony empfhohlen hatte. Als Natasha aus dem bad kam, musste ich Schmunzeln. „Du scheinst Tonys Ratschläge nicht gerne anzunehmen.", grinse ich. Sie trägt einen Knielangen Rock und dazu ein netzartiges, langärmliges Oberteil. Kurz streicht sie sich eine der Locken zurück. „Stark und ich haben eine Komplizierte Vergangenheit.", sie schmunzelt leicht. „Die Kurzfassung: Wir mögen uns beide nicht wirklich." „Dafür arbeitet ihr aber gut zusammen.", lobe ich. „Manche Menschen muss man einfach akzeptieren und ich nehme mich sicherlich nicht der Lebensaufgabe an Stark zu einem besseren Menschen zu machen.", erklärte sie.
Ich schmunzelte und verschwand kurz im Bad um etwas MakeUp aufzutragen und meine Frisur zu richten. Nachdem da getan war, zog ich meine Schuhe an und sammelte mein Handy vom Nachttisch. „Bist du fertig ?", will ich von meiner Mitbewohnerin wissen. Natasha nickt und hält mir die Zimmertür auf. „Hast du eine Karte ?", möchte ich wissen bevor sie die hölzerne Tür hinter uns schließt. Sie wedelt kurz mit der weißen Plastikkarte vor meiner Nase rum, dann gehen wir den Gang hinunter.
Mit dem Aufzug fahren wir auf die Restaurantebene und werden von einem Kellner auf die Veranda gebracht. „Ahhh da sind sie ja.", freute Tony sich. Happy war auch schon da, wir waren somit die letzten. „Wofür habt ihr denn solange gebraucht, Romanoff, was hast du mit ihr angestellt ?", witzelte Tony. Von Natasha bekam er einen Todesblick, von mir eher ein halbherziges Lächeln. Was war das für ein Kommentar ? Was sollte sie bitte mit mir anstellen ?
Das Abendessen war ziemlich unterhaltsam. Generell schien es teilweise so, als würde ich schon ewig mit dieser Gruppe arbeiten, sie nahmen mich alle sehr toll auf. Natasha klärte mich leise auf, was genau die verschiedenen Speisen war, von der Hälfte hatte ich noch nie etwas gehört, Happy und Tony erzählten ein paar Witze, alles war super. Nach einer halben Stunde Gespräche über anstehende Termine verboten wir Pepper weiterhin über die Arbeit zu reden und einfach mal abzuschalten.
Nach dem Essen verschwanden wir alle recht schnell auf den Zimmern, wir waren wirklich Müde. Ich zog mich im Bad um und ging danach sofort schlafen, auch Natasha kam etwas später ins Bett. Kurz sah ich nochmal in ihr Gesicht, dass ich nur durch die Lichter der Stadt und den leuchtenden Mond erkennen konnte, ehe ich die Augen schloss und in meiner Traumwelt verschwand.
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