Chapter 1

Aufgeregt stehe ich vor dem riesigen Gebäude. Der Stark Tower wird, wenn ich mich heute gut anstelle, mein neuer Arbeitsplatz. In der Hoffnung, dass das auch wirklich funktioniert haben mein bester Freund James und ich uns bereits ein paar Wohnungen die mehr in der Innenstadt von New York liegen, gesucht.

Wir wohnen seit drei Jahren in einer Art WG und es läuft fantastisch. Wir kennen uns seit dem Kindergarten und der Umzug wäre auch für ihn besser, da er ebenfalls im Zentrum einen guten Job hat. Zudem können wir uns mit meinem eventuell neuen, guten Gehalt sogar eine richtig schöne und größere Wohnung als zuvor leisten.

Vielleicht beginnt also heute ein neuer Lebensabschnitt für mich. Ich steige die Treppe zum Tower hinauf. James hat mir heute morgen ein Mittagessen eingepackt. Ich werde es vermutlich nicht brauchen, aber er hatte einen kleinen Zettel mit einem Herzchen dazu getan, weshalb es schonmal eine sehr süße Geste ist.

Beeindruckt bleibe ich kurz auf der Mitte der Treppe stehen und ein leichtes Schwindelgefühl überkommt mich, als ich die Spitze des Towers fokussiere. Man bemerkt die Drehung der Erde oft, wenn man auf einen hohen Punkt hinauf schaut.

Kurz fasse ich mir an den Kopf, richte mein Jackett und den kragen der weißen Bluse. So schicke Klamotten zum Arbeiten zu tragen bin ich mittlerweile gewöhnt, aber bei einem Vorstellungsgespräch ist das nochmal was anderes. Allerdings wird man mich wohl niemals dazu zwingen freiwillig einen Rock zu tragen. Kleider sind ja noch okay, aber Röcke sind mir ein Graus.

Ich stehe nun im Eingangsbereich des Towers, da läuft mir ein breit gebauter Mann entgegen. „Ich bin Happy Hogan, Sicherheitschef.", ich nicke kurz. „Scarlett Tones. Ich habe einen Termin bei Miss Potts, ein Vorstellungsgespräch." „Oh, sie sind eine halbe Stunde zu früh.", stellte er erstaunt fest, als er auf das Klemmbrett sah.

„Verzeihung, ich kann auch noch kurz warten ?", schlage ich vor und deute auf den Ausgang. „Ich frag mal kurz bei Pepper nach, eine Sekunde.", damit zückt er ein Handy und verschwindet um die Ecke. Noch immer komplett beeindruckt sehe ich mich um. Der Stark Tower sieht so unglaublich Modern und futuristisch aus, dass ich es kaum glauben kann hier zu sein.

Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Allerdings bin ich für mein Studium nach New York gezogen, es war eine einzige Reizüberflutung. Ich hatte mich mittlerweile an die Menschen und die Tausenden Reklametafeln gewöhnt, doch hier war es nochmal wie in einer komplett anderen Welt.

„Okay Miss Tones. Miss Potts hat gerade Zeit, ich bringe sie hoch.", ich nicke dankend und folge ihm zum Aufzug. „Seien sie nicht so aufgeregt, Pepper ist sehr freundlich.", rät er mir. Erstaunt sehe ich ihn an. Er muss mein leichtes Zittern wohl bemerkt haben. „Dankeschön. Ich werde Ihren Ratschlag beherzigen.", ich setzte ein freundliches Lächeln auf.

Die Aufzugtüren öffneten sich, die Fahrt hatte ungewöhnlich lange gedauert. Die Rote Anzeigetafel erklärte mir auch den Grund. Wir waren im dreiundfünfzigsten Stock ! Ach du heilige....

Nach Happy verließ ich den Aufzug. Er führte mich kurz in einen Gang, dann einmal links abbiegen und dort bis zum Ende durchlaufen. Ich versuchte mir sicherheitshalber den Weg zu merken. „Warten Sie kurz.", bat er mich, klopfte an die Tür und trat ein. Ich konnte ganz kurz die riesige Fensterfront im Büro erkennen, ehe ich mich schluckend abwandte und umsah.

Eine Rothaarige Frau kam mir entgegen. Sie war größer als ich. Ihre Loken fielen ihr über die Schulter, die Augen waren dunkelgrün und sehr intensiv. Kurz versuchte ich ihrem Blick standzuhalten, ehe ich mein Gesicht abwandte und so tat, als wäre die Wand furchtbar interessant.

Mit energischen Schritten, lief sie an mir vorbei, öffnete ohne zu Klopfen die Tür vom Büro und verschwand darin. Ich zog kurz eine Augenbraue hoch und atmete nochmal tief durch, da trat auch schon Happy wieder auf den Flur. „Sie können jetzt eintreten.", erlaubte er mir. Unsicher nickte ich und betrat das Büro.

Mit meinem freundlichsten Lächeln sah ich in die Runde. Die Rothaarige sprang von dem Stuhl vor der großen Fensterfront auf. „Ich glaub ich geh dann mal.", meinte sie und war schon dabei zur Tür zu laufen. „Hier geblieben, Natasha.", ich konnte am Blick der Rothaarigen erkennen, dass es ihr gerade so überhaupt nicht passte rumkommandiert zu werden.

Miss Potts hatte ein leichtes Grinsen aufgelegt und bedeutete Natasha sich wieder in die Ecke zu setzen. „Scarlett Tones, richtig ?", wollte die Geschäftsführerin an mich gewandt wissen. „Ja, guten Tag, Miss Potts." „Setzen Sie sich, Miss Tones. Das ist Natasha Romanoff, ignorieren Sie sie einfach.", ich nickte vorsichtig und setzte mich auf den freien Platz gegenüber der Frau.

Ich konnte einen genervten Seufzer von Natasha hören, ehe sie ein Bein über das andere schlug und aus dem Fenster starrte. Auch ich musterte kurz die Skyline von NewYork, ehe ich meine Aufmerksamkeit Miss Potts widmete. Diese schlug gerade meine Bewerbungsmappe auf. „Sie waren an der Columbia, sehr beeindruckend.", begann sie.

„1988 geboren, aufgewachsen in Millwood, Schulsprecherin an der High School und an der Middle School, Leiterin des Umweltprojektes der Columbia. Sie haben Physik und Politikwissenschaften Studiert und waren danach auf der NYU Business School. Sehr beeindruckend." „Danke.", ich senkte kurz den Kopf, strich mir eine braune Locke aus dem Gesicht und legte meine Hände sorgfältig auf dem Tisch.

„Sie waren im Debattier Club, haben Abendkurse für Linguistik, Latein, französisch und spanisch besucht. Zudem haben sie an einer Campgne teilgenommen die helfen sollte kleine Häuser für Obdachlose zu bauen. Sie sind tatsächlich eine der besten Bewerber." „Das freut mich sehr zu hören, Miss Potts.", bedankte ich mich sorgfältig, noch immer zitterten meine Hände leicht.

„Nun Miss Tones. Warum denken Sie, sind Sie besser für die ausgeschriebene Stelle geeignet, als jeder andere ?", ich atmete einmal kurz ein und aus. „Ich denke, dass ich sehr viel in meinem letzten Beruf gelernt habe. Führungspersonen zu unterstützen ist gewiss keine leichte Aufgabe. Meine Abschlüsse unterstützen mich dabei sehr, allerdings ist die Erfahrung in dem Beruf sehr wichtig. Ich weis wie schwer es ist sich hochzuarbeiten und wie viel Stress eine so hohe Position in einer solchen Firma sich auf den Chef auswirken kann. Ich bin nicht nur dazu in der Lage die Führungskraft in ihrem Job zu unterstützen, sondern auch Mental und bin bereit auch Aufträge anzunehmen, die eigentlich nicht in mein Berufsfeld gehören.", Miss Potts nickt kurz und schaut wieder auf ihre Notizen.

Im Augenwinkel beobachte ich Natasha. Keine Ahnung warum es mir leicht fällt Pepper Miss Potts zu nennen und Sie in Gedanken nur Natasha, aber sie wirkt nicht wie jemand, der leidenschaftlich gerne mit dem Nachnamen angesprochen wird. Sie scheint immer noch höchst genervt zu sein und spielt mit dem Saum ihrer Bluse.

„Warum haben Sie so lange Studiert ?", kurz sammelte ich meine Gedanken, ehe ich zu einer Antwort ansetzte. „Anfangs lag es mehr daran, dass ich nicht genau wusste in welche Berufsrichtung ich wollte. Erst was Naturwissenschaftliches und dann kam mir eher politisches in den Sinn, ich habe mich früher viel zu sehr darauf versteift in die Forschung, oder in die Politik zu gehen. Als ich dann vom tollen Business Programm der NYU hörte, machte ich einige Praktika in den passenden Berufsfeldern und entschied mich dort mein letztes Studium zu beginnen um Führungskräfte als Assistentin zu unterstützen."

Erneut ein kritischer Blick von Miss Potts. Ich hatte keine Ahnung, ob das ein Positives Zeichen war, oder ob ich jetzt schon aufstehen und gehen konnte.

„Was wissen Sie denn über unser Unternehmen ?", schon vor einer Woche hatte ich damit angefangen mich genau auf diese Frage vorzubereiten. „Stark Industries ist eine ehemalige Waffenfirma. Sie wurde gegründet von Howard Stark, dann an Obadiah Stane übergegeben und daraufhin an Tony Stark, dem Sohn von Howard Stark. Tony Stark gilt als Genie und hat sehr starke Waffen entwickelt, die der Welt teilweise halfen, als auch Probleme erschufen. Nachdem er von Terroristen entführt wurde, stellte er die Waffenproduktion ein und überarbeitete das komplette Konzept. Nun ist das Ziel von Stark Industries mit Arc-Reaktoren sauberen Strom herzustellen, neue Technologien zu entwickeln und die Iron Man Anzüge zu produzieren. Er überschrieb die Firma vor einigen Wochen an Sie, Miss Potts.", ich hatte diese Antwort nahezu auswendig gelernt.

Nun nickte sie das erste mal, was etwas positiver wirkte. Ich atmete erleichtert auf. Ich wusste, dass das Vorstellungsgespräch vermutlich das härteste überhaupt wird.

„Jetzt habe ich noch einige, eher persönliche Fragen.", begann Miss Potts, ich nickte einverstanden. „Worauf in ihrem Leben sind Sie am meisten Stolz ?" „Auf jede einzelne meiner bisherigen Leistungen. Meine Familie hatte nie wirklich damit gerechnet, dass ich eines Tages an einer guten Uni studieren kann. Für sowas fehlt uns das Geld. Doch ich hatte sobald ich konnte hart an meinen Träumen gearbeitet um sie zu verwirklichen. Ich bin Stolz auf die vielen guten Projekte, die ich sowohl geleitet habe, als auch unterstützt habe. Es fühlt sich gut an, wenn man das Richtige tut. Ich bereue keinen einzigen meiner Fehlschläge, sie alle haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.", ich lächele die Frau mir gegenüber sanft an. Kurz nickt sie und notiert sich was.

„Was ist ihre größte Charakterschwäche ?" „Darüber habe ich viel mit meinen Freunden und Verwandten gesprochen. Ich glaube nicht daran, dass ein Mensch keine Schwächen hat und es tut gut auch zu sehen, was andere Menschen über einen Aussagen. Ich bin sehr schlecht darin, Dinge die mir in den Schoß fallen anzunehmen. Ich habe für alles was ich heute habe hart gearbeitet. Ich habe eine große Angst vor dem Versagen. Etwas nicht aus eigener Kraft schaffen zu können ist hart für mich, es hat lange gebraucht, bis ich verstanden habe, wie wichtig es ist, sich auch mal auf andere verlassen zu können. Ich bin eine sehr schlechte Verliererin. Mir wird oft vorgeworfen, dass ich zu hart mit mir selbst bin und manchmal zu sehr versuche meinen Willen durchzusetzen."

„Wie würden Sie ihre besten Freunde beschreiben ?" „Mein bester Freund heißt James. Ich kenne ihn seit ich klein bin, er folgte mir sowohl an die Columbia, als auch an die NYU und lebt mit mir in einer Wohnung, ein paar Kilometer entfernt vom Zentrum. Er würde alles für mich tun, wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Er ist ein sehr einfühlsamer Mensch, der viel auf seine Umgebung achtet und die Menschen, die ihm am Herzen liegen mit seinem Leben beschützt. Er ist meine Stütze in jeder noch so harten Zeit und versucht meine Charakterschwächen auszugleichen. Er zeigt mir, wie wichtig Teamwork ist, und auch, dass Verlieren und Versagen zum Leben dazu gehört. Er ist für mich wie ein Wegweiser, der immer in die richtige Richtung zeigt."

Miss Potts lächelt sanft und mit einem Seitenblick auf Natasha erkenne ich, wie ihr rechter Mundwinkel leicht nach oben zuckt. Sie mustert mich kurz, ehe sie wieder aus dem Fenster sieht. „Haben Sie ein Vorbild ?" „Mein bester Freund James ist mein Vorbild.", ich lache verlegen und kratze mich am Hinterkopf. Nachdem ich über ihn geredet habe, bin ich viel entspannter. Selbst wenn er nicht da ist, hilft er mir.

„Können Sie sich gut selbst organisieren ?", ich nicke. „Definitiv. Ich habe einen Hang zum Perfektionismus und versuche alles immer pünktlich und perfekt zu erledigen. Ich mache mir für sowas meistens einen Tagesplan um all meine Aufgaben strukturiert abarbeiten zu können und am Ende des Tages noch etwas Zeit für mich zu haben."

Miss Potts wandte ich nun an die Rothaarige. „Natasha, hast du noch eine Frage ?", ein schmallippiges Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit und kurz schien sie zu überlegen. „Warum könnte es sein, dass manche Kollegen Sie absolut nicht leiden können ?", sprach sie langsam. Kurz zog Pepper eine Augenbraue hoch und ich schluckte leicht, ehe ich zu einer Antwort ansetzte. „Nun. Man muss nicht jeden Menschen lieben. Auch ich werde bestimmt nicht von jeder Person in meinem Umfeld gemocht. Ich wirke für manche Menschen eventuell abstoßend, ich gefalle Ihnen nicht, passe ihnen nicht in den Kram oder wirke überheblich. Sowas passiert tagtäglich, doch damit lernt man umzugehen. Man muss einander nur akzeptieren und trotz seiner Differenzen miteinander arbeiten können.", damit sehe ich kurz zu Natasha, ihr Gesicht ist ziemlich ausdruckslos. Auch Miss Potts scheint dazu nichts mehr zu sagen zu haben.

„Haben Sie denn noch Fragen ?", wollte nun Miss Potts wissen. Ich nicke leicht. „Ja, tatsächlich. Ich würde gerne wissen, für welche Aufträge ich in ihrem Unternehmen eingesetzt werden würde ?" „Alles was gerade anfällt. Sie würden täglich an meiner Seite seien, mit mir zu Geschäften außerhalb reisen, mir mit den Unterlagen und Dokumenten helfen, für mich dinge recherchieren, Termine absichern, und im Kontakt mit diversen Vertragspartnern stehen.", ich nicke nochmal leicht.

„Gut, ich denke das war es dann. Gibt es sonst noch Fragen ?", nun schaut sie sowohl Natasha, als auch meine Wenigkeit an. Während ich verneinen, schüttelt die Rothaarige bloß den Kopf. „Perfekt. Also Miss Tones, Natasha wird Sie hinaus begleiten, wir kontaktieren Sie im laufe der Woche.", verspricht Miss Potts. Gleichzeitig stehen wir auf und ich reiche ihr die Hand. Nach ein paar kurzen, förmlichen Worten der Verabschiedung, folge ich Natasha hinaus auf den Flur und atme erleichtert aus.

Doch die Rothaarige legt ein ordentliches Tempo vor und ehe ich mich versehe ist sie auch schon um die nächste Ecke verschwunden. Überrascht beeile ich mich ihr zu folgen und treffe sie vor den Aufzügen wieder, sie wartet gerade bis der nächste kommt.

Schweigend stehen wir nebeneinander, schweigend fahren wir Aufzug und schweigen begleitet Sie mich noch bis vor die Tür. „Danke für das Gespräch, noch einen schönen Tag.", damit halte ich ihr die Hand hin. „Kurz zieht sie eine Augenbraue hoch, nimmt diese dann aber an. „Jaja, guten Heimweg und so.", damit lässt sie meine Hand einfach fallen, dreht sich um und geht mit schwingenden Hüften wieder in das Gebäude. Mit gerunzelter Stirn suche ich meinen Weg zum Parkplatz um Heim zu fahren. 

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