Kapitel 20

Mein Wecker klingelt und ich würde am liebsten an die Decke gehen. Im Halbschlaf rolle ich mich herum. Moment. Warum bin ich im Bett? Ich kann mich dran erinnern, auf dem Sofa eingeschlafen zu sein. Ich blinzle und schaue neben mich. Lexa liegt auf der anderen Seite und atmet ruhig und gleichmäßig. Ihre Haare sind wie ein brauner Fächer ausgebreitet. Sie sieht zum niederknien schön aus. Ich tapse in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Es tut gut wie es durch meinen trockenen Hals läuft. Mein Magen meldet sich und ich beschließe Frühstück zu machen. Ich brate Eier und Speck und backe Brötchen auf. Ich höre Schritte hinter mir und will mich umdrehen, aber Lexa schlingt bereits ihre Arme um meine Hüfte. "Morgen" murmelt sie in meinen Nacken. Sie klingt noch verschlafen, was ich sehr süß finde. "Morgen, gut geschlafen?" gebe ich zurück. Sie nickt und küsst meinen Nacken. Die Stelle prickelt angenehm und die feinen Härchen an meinem Nacken und Rücken stellen sich auf. Sie deckt den Tisch, während ich das Frühstück fertig mache. Zusammen essen wir. Wir reden nicht viel. Jeder von uns ist in seiner eigenen kleinen Welt. Es ist keine unangenehme Stille. Wir beenden das Frühstück. Ich schaue auf die Uhr. Es ist 9 Uhr und um 10 muss ich im Laden sein. Ich hab keine Lust, dementsprechend ist auch meine Stimmung. Lustlos ziehe ich mich an, während Lexa sich nochmal ins Bett legt. "Wann kommst du wieder?" fragt sie. "So gegen 20:00 Uhr denke ich." antworte ich ihr. "Okay wollen wir heute abend essen gehen?" fragt sie und sieht mich erwartungsvoll an. Ich kann einfach nicht nein zu diesen Augen sagen. "Ja, das wäre schön." Stimme ich zu und sie lächelt. "Also ich muss dann." Murmele ich und küsse sie. Im rausgehen drehen sich meine Gedanken um sie und wie sehr ich sie vermissen werde. "Ich liebe dich." sage ich aus dem nichts heraus und halte die Luft an. Hab ich das gerade laut gesagt? Vielleicht hat sie es nicht gehört? Ich tue einfach so als wäre nichts gewesen, denke ich und verlasse den Raum. Von ihr kam keine Reaktion, also nehme ich an sie hat es nicht gehört. Gott sei Dank, es ist noch zu früh dafür und ich will nicht, dass Lexa Panik bekommt. Aber was wenn sie es gehört hat? Meine innere Stimme meldet sich sofort. Bereit mich zu verunsichern. Wenn sie es gehört hätte, hätte sie es dann zurück gesagt oder abgeblockt? Diese Frage beschäftigt mich den gesamten Weg zur Arbeit. Und auch während ich reichen Schnöseln Sofas und Betten verkaufe, lässt mich die Angst alles versaut zu haben nicht los. Es ist 18:00 Uhr, noch eine Stunde bis Schluss und die Zeit vergeht quälend langsam. Es ist niemand mehr im Laden. Ich will nicht alleine mit meinen Gedanken sein. Ich bin immer in schlechter Gesellschaft wenn ich alleine bin. Alle meine Sorgen und Ängste prasseln wie ein Hagelsturm auf mich herab und ich kann nichts dagegen tun. Ich bin ein machtloser gefangener in meinem eigenen Gedankenstrom. Die Glocke an der Ladentür bimmelt. Ich versuche die Stimme in meinem Kopf so gut es geht zu unterdrücken und setze ein Lächeln auf. "Willkommen. Sehen sie sich ruhig um. Bei Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung." sage ich fast schon mechanisch. Die blonde Frau kommt näher und ich erkenne sie sofort wieder. Bilder von Lexa zwischen ihren Beinen tauchen auf und mir wird schlecht. "Na sowas, wen haben wir denn da?" schnurrt die Blondine. "Was willst du hier?" frage ich feindselig. "Ich will dich nur warnen. Ich war auch mal da wo du jetzt bist." ich bin verwirrt. Lexa meinte es war nur Sex. Ich versuche meine Verwirrung zu verbergen. "Ach ja?" frage ich nur und hoffe, dass ich tougher klinge als ich mich fühle. "Ja wir wollten eine Beziehung führen. Sie hat mich zum Essen eingeladen, wir haben zusammen gekocht, wir haben zusammen gewohnt.."sie hört auf zu erzählen. Mir ist schlecht." Was ist dann passiert?" frage ich." Lexa ist passiert. Sie hat Panik bekommen und hat mich verlassen. Danach hatten wir nur noch Sex." erzählt sie und sieht mich mit einem bohrenden Blick an. Es dreht sich alles. Ausgerechnet ich hab ihr heute meine Liebe gestanden. Bestimmt hat sie jetzt Panik." Na dann, ich lass dich mal alleine." meint sie süffisant grinsend. Sie lässt mich liegen, wie eine Katze, die genug mit der Maus gespielt hat und sie verstümmelt liegen lässt. Ich mache den Laden zu. Es ist mir egal, dass es viel zu früh ist. Ich muss heim zu Lexa.
Der Verkehr ist die Hölle und ich brauche über eine Stunde zu ihr. Ich stelle das Auto ab und eile nach oben. Lexa ist nicht da. Panik steigt in mir auf ich schaue in jedem Zimmer. Sie ist nicht daheim. Wie ein Zombie nehme ich mein Handy raus und rufe sie an. "Hallo?" meldet sie sich. "Lexa Ich bins. Wo bist du?" frage ich und hoffe, dass meine Stimme nicht zittert. "Ich bin kurz im Büro aber ich sollte gleich fertig sein." antwortet sie. "Okay alles klar." Murmele ich. Zwischen uns herrscht eine Spannung, als wüsste niemand, wie er das Telefonat am besten beenden soll. "Okaay, also bin dann" sagt Lexa. "Bis dann" antworte ich und lege auf. Ich laufe wie ein Tiger in einem Käfig auf und ab. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis Lexa endlich da ist. Ich will sie begrüßen aber als sie durch die Tür kommt merke ich, wie aufgebracht sie ist. "Was ist-" der Satz bleibt mir im Hals stecken. Denn hinter Lexa steht die Blondine.

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