Kapitel 4
"IHR HABT WAS?" fahre ich meinen Vater an. Er zuckt zusammen. "Naja irgendwie mussten wir Schadensbegrenzung betreiben. Clarke hat zu erst abgelehnt, aber sie hatte weder Geld, noch einen festen Job, da das Praktikum erst später angefangen hat. Also hat sie zugestimmt. Mittlerweile ist nur noch der Rest nach ihres Umzuges geblieben." ich atme tief durch." Also ist Clarke jetzt nicht mehr bei mir?" frage ich und weiß nicht recht, ob ich enttäuscht oder froh darüber sein soll." Soweit wir wissen nicht. Nur noch ein paar ihrer Sachen hat sie dort gelassen." sagt mein Vater. Man sieht ihm an, dass er sich extrem unwohl fühlt." Sag das doch gleich." knurre ich und stehe auf. "Irina wir gehen." eilig steht sie auf. "Vielen Dank." sagt sie an meinen Vater gerichtet und er nickt unbeholfen. Ich stürme ohne ein weiteres Wort zu verlieren nach draußen. "Warum bist du so zu deinem Vater?" fragt Irina. "Geht dich nichts an." fauche ich. Sie packt meine Hand und wirbelt mich herum "Rede verdammte scheiße nicht so mit mir. Ich will dir helfen, aber du lässt mich ja nicht an dich heran." sie schreit fast. "Er war nie da für mich oder meine Mutter. NIE. Er hat sich einen scheiß für uns interessiert und jetzt, wo es quasi schon zu spät ist, macht er einen auf Ehemann und Vater des Jahres." schreie ich. Irina sieht mich an. "Es ist spät. Wir sollten fahren." wozu erzähle ich es ihr überhaupt, wenn sie eh nicht reagiert? Immernoch brodelnd fische ich meine Autoschlüssel aus meiner Tasche. Irina staunt nicht schlecht, als der schwarze Audi R8 auf den Schlüssel reagiert. Ich habe ihn nach der geplatzten Hochzeit hier abgestellt. Wie ich meinen Dad kenne, hat er sich gut darum gekümmert. Ich hatte recht. Der Motor schnurrt wie eine Katze. Geschmeidig lenke ich den Wagen auf die Straße und fädel mich in den Verkehr ein. "Und du hast dieses Leben echt aufgegeben?" sagt Irina staunend. "Was soll ich sagen, dass Leben meiner Frau... Exfrau... Exverlobten... wie auch immer, war mir eben wichtiger." daraufhin schweigt sie. Mein Herz flattert, je näher wir meinem alten Haus kommen. Alte Bilder, die ich über Jahre hinweg erfolgreich verdrängt habe, tauchen wie ein Film in meinem Kopf auf. Clarke, wie sie neben mir auf dem Beifahrersitz sitzt und die Augen nicht von mir lassen kann. Oder ihr Blick, als ich sie das erste Mal zu mir gebracht habe, nachdem sie und Bellamy Streit hatten. All diese Erinnerungen bohren sich wie Speere in mein Herz. Ich parke den Wagen und muss mich überwinden aufzustehen. Meine Beine zittern, als ich die Stufen hoch zu der gigantischen Tür gehe. Irina folgt mir wie ein Schatten. Ich hole meinen Schlüssel heraus und sperre auf. Die Tür klickt leise, dann schwingt sie nach innen auf. Es riecht leicht muffig, als wurde länger nicht gelüftet. Ich mache Licht an und mein Herz bleibt stehen. Im Eingangsbereich stehen ein paar Kartons und ich muss nicht mal rein schauen, um zu wissen wem sie gehören oder was das ist. Es sind Clarke's Sachen. "Wooooooow also so lässt es sich leben." sagt Irina. Fast habe ich vergessen, dass sie auch da ist. Aber auch nur fast. "Hmmm" sage ich nur. Wir stellen unsere Schuhe ab und ich widerstehe dem Jucken in den Fingerspitzen, die Kartons zu öffnen. Ich reiße erstmal die Fenster auf, um den Muff heraus zu bekommen. Ich atme tief ein. Was soll ich mit den Sachen machen? Ich hab weder ihre neue Adresse, noch weiß ich, wo ich sie sonst finden könnte. Halt, das stimmt nicht. Ich weiß, wo sie arbeitet. Bzw kann es mir denken. Ich bin nicht bereit wieder in diese blauen Augen zu sehen. Aber ich kann das Zeug zur Arbeit bringen und ihr eine kurze Nachricht hinterlassen. Seeeeeehr mutig. Rügt mich meine innere Stimme. Aber so ist es, Liebe macht mich zum Feigling.
"Ich bin müde." sage ich und Irina gähnt bestätigend. Sie schläft auf der Couch, während ich mit wackeligen Beinen die Treppe erklimme. Ich öffne die Schlafzimmertür und mache das Licht an. Das Bett ist ordentlich gemacht und auch sonst liegt hier nichts mehr rum. Ich mache die Tür zu, ziehe mich aus und versuche krampfhaft nicht daran zu denken, wie Clarke und ich uns stundenlang in diesem Bett geliebt haben. Ich schlage die Decke zurück und bilde mir ihren Geruch ein. Ich habe vergessen, wie weich dieses Bett ist. Ich sinke fast mit meinem ganzen Körper ein. Dadurch fühle mich mich seltsam geborgen. Ich bin so müde, dass ich quasi sofort einschlafe. Morgen werde ich Clarke ihre Sachen bringen, denke ich, dann wird alles um mich herum schwarz.
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