Kapitel 2

Alles in allem war der Abend mit Irina noch sehr schön. Sie hat ihr bestes gegeben mich aufzumuntern und es hat sogar eine Zeit lang geklappt. Wir haben uns gerade einen neuen Drink genehmigt, als mein Handy klingelt. Mein Herz rutscht in die Hose. Dieses Handy hatte seit 5 Jahren nicht mehr geklingelt. Es war mein altes Handy. Klar war es riskant es aufzuheben, aber ich konnte es einfach nicht los werden. Clarke's Nummer war darin gespeichert. Bilder von ihr. Einfach zu viele Erinnerungen. Irina bemerkt meine Nervosität und geht ohne mich zu fragen ran. "Hallo?" fragt sie. Eine lange Pause ertönt, dann gibt sie mir das Handy. "Es ist dein Vater." sagt sie und sieht besorgt aus. Mein herz rast als ich das Gerät in die Hand nehme und es mir ans Ohr halte. "Ja Dad." sage ich und hoffe ich höre mich normal an. "Lex, deine Mum hatte einen Autounfall. Ich weiß nicht wo du bist und wie es dir geht, aber es steht sehr sehr schlecht um sie. Die Ärzte wissen nicht, ob sie es überleben wird." mir wird schwindelig und ich höre die Stimme meines Dads, wie durch einen Schleier. "Ich komme sofort." sage ich nur und lege auf. Wie in Trance stolpere ich ins Schlafzimmer und zerre meinen großen Koffer unter dem Bett heraus. Irina packt mich an den Schultern. "Lexa, rede mit mir. Was ist los?!" fragt sie. "Meine Mum... Sie.....sie hate einen Unfall es ist unklar, ob sie überlebt." meine Stimme zittert. Irina nimmt mich erneut in den Arm. "Okay, ich fliege mit dir und helfe dir." sagt sie. Ich bin etwas überrascht, es sieht Irina nicht ähnlich so fürsorglich zu sein. Trotzdem nicke ich dankbar. Gemeinsam packen wir meine Sachen und rasen dann zu ihr. Wir erklären Vladi die Situation und er sucht flüge heraus, während wir Irinas Sachen packen. 4 Stunden später, sitzen wir am Flughafen. Der Check-in ging Gott sei dank schnell um diese Uhrzeit. Unser Flug geht erst in 3 Stunden, also döse ich noch ein wenig.
In meinem Traum sehe ich Clarke. Sie trägt ein zerrissenes Brautkleid auf dem Blutflecken sind. Ihre Augen sind glasig und Blut läuft in einem Rinnsal über ihr Kinn. Ich will sie auffangen, als sie vorne über fällt, aber meine Beine sind wie festgewachsen. Ich schreie so sehr, dass meine Lunge wehtut. Hilflos sehe ich ihr dabei zu, wie sie ihren letzten Atemzug macht. Ihre leeren Augen fokussieren mich und ich wache schweißgebadet auf. Meine Atmung geht schnell und unregelmäßig. Der Traum verfolgt mich schon die ganze Zeit. Ich bin nervös. Zurück nach Amerika in meine alte Stadt zu gehen, bedeutet auch, dass ich mich meiner alten Vergangenheit stellen muss. Ich werde bestimmt alte Gesichter sehen. Aber ich muss zu meiner Mum. Ich hatte 5 Jahre keinen Kontakt zu ihr, wenn sie stirbt, ohne mich ein letztes Mal gesehen zu haben, würde ich mir das nie verzeihen. Die blecherne Stimme der Ansage unterbricht meine Gedanken. Sie sagt unseren Flug durch und Irina und ich begeben uns langsam zum Gate. "Alles okay? du siehst echt scheiße aus" sagt sie. Ich nicke langsam. Sie hakt sich bei mir unter und gemeinsam gehen wir an Bord. Wir haben einen langen Flug vor uns und Irina ist eingeschlafen, sobald wir auf unseren Plätzen saßen.  Ich habe kaum Platz, da mein Vordermann den Sitz zurück gelegt hat. Ich hasse Fliegen und Flugzeuge. Man ist eingesperrt auf einem Mini Platz und kann nirgendwo hin.
Ich merke, wie mir die Augen langsam zu fallen. Ich will nicht schlafen. Clarke jede Nacht sterben zu sehen, ist das schlimmste. Ich zwinge mich die Augen offen zu halten. Mein Kopf tut weh und ich schwitze wieder. Ich schaue mich um. Drei Reihen hinter mir sitzen zwei Typen. Sie sind breit gebaut und ich frage mich, wie sie überhaupt Platz auf den Minisitzen haben. Einer von ihnen starrt mich unverholen an. Ich fühle mich unwohl und mache mich ganz klein in meinem Sitz. Mein Widerstand gegen meinen eigenen Körper bröckelt langsam und mir fallen die Augen zu. Warme, samtige Schwärze umhüllt mich.
Lexa man wach auf, wir sind da." Irina rüttelt mich unsanft an den Schultern. Die anderen Menschen stehen schon alle und warten, bis die Stewardess sie nach draußen lässt. Meine Augen sind verkrustet, anscheinend habe ich wieder im Schlaf geweint. Ich erinnere mich aber nicht daran, was ich geträumt habe. Ich nehme mein Zeug aus der Gepäckablage und lasse mich von der Masse nach draußen schieben. Ich halte unauffällig Ausschau nach den zwei Typen, kann sie aber nirgendwo entdecken. Endlich, nach über einer Stunde sind wir draußen vor dem riesigen Gebäude. Ich halte nach dem Wagen meiner Eltern ausschau. Plötzlich packt Irina meinen Arm. "Komm." sagt sie und zerrt mich hinter sich her. Ich rempele Leute an und entschuldige mich, aber Irina macht nicht halt. Sie zerrt mich in eine Gasse. "Verdammt was ist dein Problem?" fahre ich sie an. "Da sind zwei Typen auf uns zu gekommen. Die gleichen waren auch bei mir und Vladimir." sagt sie ruhig und ich schäme mich dafür, dass ich sie so angefahren habe. "Danke... Was machen wir jetzt?" "Wir rufen uns ein Taxi, das ist unauffälliger."

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