Kapitel 1
"Oh man ist das kalt." Lexa und ihre Freundin Irina stapfen durch den Schnee. So schön Moskau auch ist, die Winter sind fast nicht auszuhalten, denkt Lexa. Seit 5 Jahren lebt sie nun hier und Irina ist der einzige Mensch, den sie an sich rangelassen hat. Sie hat sogar mal für ein paar Tage bei ihr und ihrem Freund, Vladi, übernachtet. Es vergeht kein Tag an dem sie nicht an Clarke und an das, was sie ihr angetan hat, denkt. Ob es ihr gut geht? Die Ungewissheit quält mich. Endlich sehe ich den Eingang zu meinem Apartment. Ich fische den Schlüssel aus der Jackentasche und versuche mit zitternden Händen aufzusperren. Nach dem dritten Anlauf klappt es endlich. Wir treten unsere Schuhe ab und ächzen das Treppenhaus nach oben. Endlich sind wir im letzten Stockwerk angekommen. Irina ist heute sehr still, wie mir auffällt. Ich beschließe sie also zur Rede zu stellen. "Irina? Was ist los?" frage ich sie, nachdem die Tür hinter uns ins Schloss fällt. Sie druckst erst herum, sowas passt normalerweise gar nicht zu ihr. "Naja, heute früh waren Männer bei uns." sagt sie und sieht mich durchdringend an. Eine böse Vorahnung beschleicht mich. "Sie haben nach dir gefragt und waren aufgebracht, als Vladi ihnen sagte, dass du weg seist. Sie haben ihn zusammen geschlagen, Lexa." Mein Magen zieht sich zusammen. Sie haben mich gefunden. Aber wie ist das möglich? Ich habe mich extra vorher schlau gemacht und den Namen Lexa gab es sehr oft in Russland. Meistens als Kurzform für Alexa oder Alexandra. Irgendjemand muss mich gesehen haben. Mir fällt auf, dass ich schon sehr lange nichts dazu gesagt habe und will gerade sagen, wie leid es mir tut, aber Irina unterbricht mich, bevor ich überhaupt das erste Wort raus bekomme. "Ihm geht es gut. Nur ein paar Blutergüsse. Lexa wer waren diese Leute und wie hast du sie so verärgern können?" ihr Blick röntgt mich und ich weiß, dass ich nicht lügen kann. Also hole ich tief Luft und erkläre es Irina von Anfang an. "Vor 7 Jahren hatte ich ein großes Problem mit Glücksspielen und Drogen gehabt. Ich war nicht abhängig oder so, aber ich habe mir doch das ein oder andere mal gegönnt. Ich war gut in den Glücksspielen, also wurde ich zu einer exklusiven Casino Runde auf Sizilien eingeladen. Es wurde gespielt gekokst und alles was eben dazu gehört. Aber der Abend lief aus dem Ruder. Ich habe sehr oft verloren. Immer und immer wieder. Ich hatte mittlerweile so viele Schulden, dass ich sie Fabrizio nicht zurückzahlen konnte. Ich wusste von seinen illegalen Mafia-Geschäften also rief ich noch an dem Abend die Polizei an. Mein Plan war, dass sie das Haus stürmen und alle festnehmen. Fabrizio wurde schon lange gesucht, also würde er in den Bau wandern und ich müsste das Geld nicht zahlen...." ich unterbreche meine Erzählung und Irina sieht mich ungläubig an." Du hast dich mit der Mafia angelegt?" " Ja ich habe Fabrizios Vernetzungen unterschätzt. Er kannte die zwei Polizisten, die kamen und konnte sie bestechen und aus ihnen heraus kitzeln, wer ihn verraten hatte. Ich musste sofort zurück nach Amerika fliegen. Meine Schulden habe ich nicht bezahlt, auch wenn ich das heute könnte, aber für den Verrat würde Fabrizio mich umbringen lassen. Ich bin eine Weile untergetaucht, aber ich habe mich verliebt. Sie wurde meine Freundin, Clarke. Sie hat mich davon abgelenkt und ich war endlich wieder glücklich. Fabrizio hat nichts mehr von sich hören lassen. Also habe ich die Sache abgehakt. Wir haben uns sogar verlobt. Aber zwei Tage vor der Hochzeit bekam ich einen Brief...." wieder breche ich ab, weil mein Herz sich schmerzhaft zusammen zieht, als ich daran denke, was als nächstes passiert ist. " Sie haben mich bedroht und gesagt, dass sie erst sie und dann mich umbringen werden, wenn wir heiraten würden, um mich zu bestrafen. Also ließ ich sie ohne eine genauere Erklärung vor dem Altar stehen und bin schließlich in Moskau gelandet." ich beende meine Geschichte und ich merke erst, dass ich weine, als Irina mir ein Taschentuch in die Hand drückt." Wie kann man nur so dumm sein." sagt sie fassungslos." Und Clarke? Hast du seitdem nochmal Kontakt zu ihr gehabt?" " Nein, ich wollte sie nicht mehr in Gefahr bringen." murmele ich. Die Tränen kullern nun unaufhaltsam meine Wangen hinunter. Ich vermisse sie mit jedem Atemzug. Irina seufzt und nimmt mich in den Arm. Ich bin etwas überrumpelt, da Irina nie irgendwie körperlich geworden ist oder Mitgefühl gezeigt hatte ,aber ich genieße die Wärme. "Weißt du was?" fragt sie nun. "Du bist der dümmste Mensch, der mir je untergekommen ist." sagt sie und lässt mich los.
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