~*10*~
Er klebt den Verband wieder ran und zieht die Handschuhe aus. "Bleib ja hier liegen, wenn irgendwas ist läutest du den Schwestern, klar? Ich muss kurz Visite machen und komme dann wieder zu dir und bring dich zu Charlie", verspricht er.
"Danke Joel", ruft sie ihm hinterher. Sie sieht aus dem Fenster und denkt nach, wie es jetzt für sie weitergehen soll, wenn Charlie nicht mehr bei ihr ist. Und vor allem geht ihr nicht aus dem Kopf, warum sie sich, nach allem was zwischen ihr und Joel vorgefallen ist, immer noch so gut mit ihm versteht.
Nachdem er die Visite hinter sich hat, bringt er Alex, in einem Rollstuhl, in Charlies Zimmer.
"Soll ich dich kurz alleine lassen?" "Ich kann das nicht, Joel", meint sie nervös und klammert sich an seinen arm, "Ich kann nicht, bring mich bitte hier raus!"
Charlie so zu sehen, wie er da einfach liegt und nur noch seine Atmung zu sehen ist, treibt ihr die Tränen in die Augen. Joel zieht einen Stuhl heran und setzt sich rittlings vor sie drauf und nimmt ihre Hand.
"Alex du musst aber irgendwann Abschied nehmen, er kann nicht ewig von den Maschinen am Leben erhalten werden" meint Joel sanft, "Außerdem ist Charlie Organspender, er wird also demnächst aufgeschnitten werden. Ich weiß, dass es hart ist, aber so ist es leichter, du kannst ihn berühren und sein Herz schlägt, später ist er kalt und du bereust es, das hier nicht getan zu haben, vertrau mir"
"Ich kann es einfach nicht, ich weiß nicht was ich ohne ihn machen soll. Es tut so verdammt weh jemanden zu verlieren, der einem alles bedeutet und der einen wieder zurück ins Leben geholt hat", weint Alex, "Aber du hast recht, ich muss das Geschehene akzeptieren und ihn gehen lassen. Still nickend streicht er über ihren Handrücken.
"Warum tut es nur so verdammt weh, Joel", fragt sie ihn mit Tränen in den Augen und sieht dabei zu Charlie. "Weil du ihn liebst", erinnert er sie und schaut ebenfalls zu Charlie, "Das unterscheidet ihn von all den anderen Patienten die wir tagtäglich verlieren"
"Wenn ich nicht gewesen wäre, dann würde er noch leben", murmelt sie vor sich hin. "Wie kommst du darauf? Du bist doch nicht Schuld daran, dass jemand euer Taxi von der Fahrbahn abdrängt", merkt er an.
Alex nimmt Charlies Hand und küsst sie. "Wir werden uns eines Tages wiedersehen...", sagt sie zu ihm und ignoriert Joels Frage, "Kannst du mich jetzt bitte hier rausbringen "
"Ähm, klar", stutzt er und bringt sie anschließend in ihr Zimmer zurück.
"Brauchst du noch etwas?", erkundigt er sich. "Nein, danke. Ich würde jetzt gerne einfach nur alleine sein", antwortet sie ihm und sieht dabei aus dem Fenster.
Sie möchte ihre Tränen nicht zeigen und hofft, dass Joel keine weiteren Fragen stellt.
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