Nichts als die Wahrheit

Völlig geschafft beendete ich meinen ersten Arbeitstag im Restaurant. Es lief gut, war aber anstrengend gewesen. Wenn die nächsten zwei Tage genauso gut liefen, durfte ich eine feste Nebenjobstelle als Kellnerin haben!

Ich war mega glücklich und konnte mein Glück kaum fassen. Doch noch etwas Gutes in dem ganzen Stress. Aber ich musste noch mit Carina und Natascha reden. Also ging ich genau dort hin zurück, wo die Terrorschwestern mir aufgelauert hatten. Und tatsächlich, da waren sie. Und ich hatte keine Angst. Im Gegenteil. Ich fühlte mich stark und energiegeladen.

"Na wen haben wir denn da?", sagte Carina und ich ging gar nicht weiter darauf ein.

Zur Not rief ich die Polizei. Das war todsicher. Und Meliodas war auch in der Nähe, um alles zu beobachten. Das wusste ich.

"Ich will wissen, was ihr letztens damit gemeint hattet, dass ich ja nichts wüsste und so weiter. Sofort.", sagte ich ernst.

Beide gackerten drauf los.

"Du hast uns unsere Eltern weggenommen!", sagte Natascha.

"Genau! Unsere Eltern haben uns abgeschoben, weil du ihre Dienerin sein solltest! Wir hassen dich dafür! Deshalb!", sagte Natascha und alles machte aufeinmal einen Sinn...

Diese roten Augen! Die Augen meiner vermeintlichen Mutter...

Waren genau die selben wie von Carina und Natascha.

Und diese wollten wohl beide nicht aufs Internat und wollten nicht länger Sklaven sein. Deshalb waren sie wohl zwanghaft aufs Internat gekommen und ich wurde durch die beiden ersetzt.

Autsch, der saß. Ich verstand die beiden plötzlich und war nun gar nicht mehr so hasserfüllt.

"Was? Das ist schrecklich! Wie hätte ich das denn wissen können?"

Ich war schockiert und konnte es kaum fassen. Aber ich war immer noch wütend. Auch, wenn ich das Handeln der beiden nun besser verstehen konnte. Ich beschloss dann, ihnen ebenfalls zu erzählen, was ich durchgemacht hatte.

"Wisst ihr, ich wurde auch belogen... Ich lag vor vier Jahren ein halbes Jahr im Koma und konnte mich danach an nichts mehr erinnern. Dann kamen eure Eltern zu mir und gaben sich als die meinen aus. Zu dem Zeitpunkt wart ihr wohl schon auf dem Internat, richtig?", sagte ich und beide nickten einstimmig.

"Und weil eure Eltern jemanden haben wollten, der die ganze Arbeit übernimmt, ohne zu zahlen und wahrscheinlich nur Mist am Stecken hatten, wollten sie eine Vorzeigefamilie sein, um nicht ins Gefängnis zu wandern oder Ähnliches. Und deswegen hatten sie das wohl gemacht, denn im Gegensatz zu euch, hatte ich mir das alles gefallen lassen und mitgemacht. Und euch schoben sie deshalb ab.", erläuterte ich.

Das war die einzigste mögliche Lösung. Wenn sie zu sowas im Stande waren, hatten sie garantiert mehr am Stecken. Natascha und Carina schienen zu verstehen und zeigten sich aufeinmal von einer ganz anderen Seite.

"Du hast recht, Elisabeth. Genauso war es. Es tut mir leid.", sagte Natascha und auch Carina war schuldbewusst.

"Mir tut es auch so leid! Ich hab fast deinen Freund gekillt...", sagte sie und fing zu weinen an.

Aufeinmal schienen beide zu verstehen und waren total verletzlich.

"Das kann man zwar nicht ungeschehen machen, aber ihr könnt es vielleicht ein Stück weit wieder gut machen, indem ihr mir helft meine leiblichen Eltern zu finden, damit ich auch meine Erinnerungen zurück erlange.", sagte ich und beide nickten.

"Ja, das machen wir!"

Ich nickte nun ihnen zu. Da kamen beide auf mich zu und umarmten mich.

Carina sagte:

"Ich hoffe, wir können das alles wieder gut machen..."

"Bestimmt.", sagte ich.

"Aber alles hat seine Zeit..."

Und die Zeit verging. Es verging ungefähr ein Monat, indem die Ergebnisse sich überschlugen. Und ich konnte es selbst kaum glauben. Das alles war unglaublich viel und ich brauchte lang, um das ganze zu verarbeiten. Und es würde auch noch eine lange Zeit dauern. Das wusste ich.

Doch alles hatte sich geklärt. Ich hatte sogar meine leiblichen Eltern gefunden und meine Erinnerungen zurück bekommen. Meine Eltern waren total nett und lieb. Meine Kindheit und Schulzeit war total schön und gut gewesen.

Ich war ja so froh, dass ich mich wieder an alles erinnern konnte. Carina hatte wegen der Körperverletzung 12 Monate auf Bewährung bekommen. Sie hatte sich selbst gestellt. Da hatte sie aber nochmal Glück gehabt. Eigentlich hatte sie mehr verdient. Aber die Polizei schien gnädig gewesen zu sein.

Alles war soweit wieder in Ordnung und auch das mit dem Job hatte geklappt, worüber ich sehr glücklich war. Jetzt konnte ich mich voll und ganz auf die Beziehung mit Meliodas konzentrieren. Durch den ganzen Stress hatte ich mich gar nicht richtig darüber freuen können. Und so richtig klar war ich mir darüber auch kaum.

Ich wohnte immer noch bei Meliodas und besuchte meine Eltern regelmäßig. Sie waren total erleichtert gewesen, dass ich lebte und es mir gut ging. Und Meliodas war auch für sie ein Held geworden. Sie mochten ihn sehr und er war genauso willkommen wie ich bei ihnen zu Hause.

Meine "Ex-Eltern" waren aufgrund von Betrug und Falschaussagen ins Gefängnis gekommen. Ich war mega glücklich über alles. Mit Natascha und Carina hatte ich Freundschaft geschlossen und sie waren richtig nett geworden. Auch Meliodas akzeptierte sie allmählich.

Wenn auch schleichend. Aber das würde schon noch werden. Verstehen konnte ich ihn schon. Schließlich hatte Carina ihn schwer verletzt. Er hätte genauso gut sterben können. Doch es ging ihm gut. Und das war, nach allem was passiert war, leider nicht selbstverständlich.

Fortsetzung folgt...

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