Scream
Louis P.O.V.:
Harry redete kaum, wenn wir zusammen waren, seine Ausstrahlung war ängstlich und seine Bewegungen vorsichtig und überlegt. Er wollte um keinen Preis auffallen. Alles was er in meiner Gegenwart tat und sagte war genauestens überlegt und geplant. Er versuchte mit ihm zu reden und ihn besser kennen zu lernen, doch ich scheiterte kläglich. Nach dem zweiten Abend gab ich schließlich auf. Wir aßen schweigend. Ich wollte es am Wochenende noch einmal versuchen an ihn heran zu kommen. Da hatte ich mehr Zeit und hoffentlich mehr Erfolg. Ich hörte ihn in der Nacht schreien, jedes Mal überkam mich das Gefühl ihn beschützen zu müssen, doch ich wollte ihm nicht zu nahetreten. Ich wollte ihn nicht bedrängen.
Doch am Freitag in der Nacht reichte es mir, ich konnte es nicht mehr länger mit anhören und ging zu ihm. Ich fuhr wieder durch einen schrillen Schrei hoch. Sofort überkam mich Mitleid und der Beschützerinstinkt schaltete sich wieder ein. Ich hielt es nicht mehr aus, mir blieb nichts Anderes über als aufzustehen und zu ihm zu gehen. Ich schlich zu seiner Zimmertüre und öffnete sie vorsichtig. Harry wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Seinen Kopf warf er wild herum und ein Wimmer verließ immer wieder seinen Mund. Tränen schimmerten im Mondlicht auf seinen Wangen.
Ich näherte mich ihm vorsichtig und sagte möglichst sanft: "Harry wach auf! Es ist nur ein böser Traum! Es ist alles gut, du bist in Sicherheit dir passiert nichts." Ich fasste ihm vorsichtig an die Schulter und schüttelte ihn sanft. Er öffnete nach einiger Zeit langsam seine Augen und sah mich geschockt an. Ich nahm ihm einfach in die Arme und sagte sanft: "Harry ganz ruhig, es ist alles okay. Dir ist nichts passiert, das war ein Traum, beruhige dich wieder." Ich spürte wie er sich versteifte und Unsicherheit ausstrahlte. Ich strich ihm sanft über seinen Rücken und wiederholte meine Worte immer wieder um ihn zu beruhigen. Ich wollte nicht das er litt. Ich wollte das er lächelte und das es ihm gut ging. Langsam beruhigte er sich und er schien sich auch zu entspannen in meinen Armen. Ich wollte ihn nicht los lassen, ich wollte ihn für immer halten und ihn beschützen.
Nach einer Weile flüsterte ich: "Harry bitte vertrau mir ich will dir wirklich nichts tun. Ich will dich beschützen so gut es geht und ich will dir ein besseres Leben ermöglichen, doch dazu musst du mit mir reden und mir nicht ausweichen. Ich will dir wirklich nur helfen." Er nickte ängstlich und ich sagte sanft: "Willst du über das reden von dem du geträumt hast?" Er schüttelte seinen Kopf vorsichtig und flüsterte: "Nein, aber lass mich nicht alleine." Ich lächelte und löste mich dann vorsichtig von ihm. Plötzlich klammerte er sich fester an mich und ich sagte sanft: "Hey ich gehe nicht weg, keine Sorge." Er ließ locker und ich legte ihn dann vorsichtig hin. Ich deckte ihn wieder zu und kroch dann zu ihm unter die Decke. Er legte sofort wieder seine Arme um mich und sein Kopf ruhte auf meiner Brust. Er flüsterte ein leises 'Danke' und ich sagte sanft: "Harry schlaf jetzt, ich bin hier."
Er nickte und nach wenigen Minuten wurde sein Atem ruhiger und auch meine Augen wurden wieder schwer. Ich fiel in einen ruhigen Schlaf. Es war gut zu wissen das Harry bei mir lag. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und es war schön seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem auf meiner Haut zu spüren. Ich genoss seine Anwesenheit und wie er mich im Schlaf umarmte. Ich wollte jeden Tag so einschlafen, in dem Wissen das wer bei mir war. Ich fühlte mich irgendwie sicherer und es war angenehm nicht alleine zu sein. Es war eine Ewigkeit her das ich mit wem zweiten eingeschlafen war und da war es auch nicht allzu oft.
Mein letzter Freund hatte nicht wirklich viel Zeit für mich, doch ich liebte ihn und deswegen konnte ich darüber hinwegsehen, doch genau das führte dazu das es nicht mehr gut zwischen uns lief. Es fehlte die Vertrautheit, weil wir uns so selten sahen. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und machte Schluss. Ich hatte ihn geliebt doch diese Liebe erfüllte mich nicht und jetzt reichte es schon alleine wenn Harry nur in meiner Nähe war dass ich komplett war.
Und so soll es doch sein, oder? Man soll sich sicher in der Gegenwart des Anderen fühlen, man sollte sich sicher sein das es das Richtige ist und man sollte wissen das man ihm vertrauen konnte. Und ich hatte das Gefühl das ich ihm vertrauen konnte, doch es beruhte nicht auf Gegenseitigkeit hatte ich das Gefühl. Harry hatte Angst vor mir und vor dem was ich tun könnte, doch ich würde ihn nie verletzen. Das konnte ich nicht. Ich wollte ihn lachen sehen und ich wollte das er mir vertraute und ich hatte so das Gefühl das diese Nacht einiges ändern würde. Ich hoffte es! Denn ich wollte ihm ein besseres Leben ermöglichen, ein fröhlicheres und eines ohne Angst. Ich wollte das er wieder lächelte und das er mir vertraute. Ich hoffte so sehr das es funktionierte und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
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