16. Yoongi Pov

Samstag Abend:

Mein Gewicht auf ein Bein verlagert, sah ich auf meine Armbanduhr hinab. Wir hatten uns für zehn Uhr verabredet. Sie war bisher eine viertel Stunde zu spät. Nicht unbedingt etwas Besonderes, aber bei ihr machte ich mir etwas Sorgen!

Entweder hatte sie es sich kurzfristig anders überlegt, oder ihr war etwas passiert. Sie war ja nicht unbedingt ein Mädchen, dass lange Zeit im Bad verbrachte, somit fiel diese Möglichkeit aus! Und ihr zartes Wesen konnte wahrscheinlich nicht mit der Rauheit dieser Gegend umgehen. Was, wenn sie jemand auf dem Weg hierher bedrängt hatte?

Ich zog mein Handy aus er hinteren Hosentasche.

Keine Nachricht.

Ich schob es an seinen Platz zurück, lehnte mich an den Laternenmast, überkreuzte bequem die Beine und zündete mir eine Zigarette an. Entschieden ihr noch etwas Zeit zugeben.

Nach ein paar Zügen blitzte ihr bekanntes Blumenkleidchen in meinem Augenwinkel auf. Sie stand etwas abseits der Warteschlange und reckte auf Zehenspitzen ihren Hals.

Wir hatten abgemacht, dass wir den Abend so authentisch wie möglich wiederholen wollten. Und dazu gehörten auch unsere Outfits.

Sie hatte schon beim ersten Mal meine Aufmerksamkeit mit ihrem Blumen gemusterten Kleid erlangt. Damals, weil sie so außergewöhnlich gewöhnlich in dieser Szene gewirkt hatte. Und nun, weil sich irgendetwas in mir verändert hatte. Vielleicht, weil ich sie nun etwas kennen gelernt hatte? Oder weil ich mich irgendwie freute den Abend mit ihr zu verbringen? Fühlte ich mich nun doch verantwortlich?

Ich schüttelte über mich selbst den Kopf: Wieso sollte ich mich darauf freuen mit ihr Zeit zu verbringen? Sie war nicht mal mein Typ! Noch mochte ich naive Stadtmäuschen, die keine Ahnung von der Schwere des Lebens hatten!

Und doch bohrte da so ein leichtes Gefühl der Zuwendung in mir.

Sie hatte mich noch nicht entdeckt und so beobachtete ich sie einen Moment. Ihre kleinen Füße in den scheiße ausziehbaren Riemchenpumps, ihre grazielen Waden, bis zum Saum ihres Kleides, welcher kurz über ihren Knien endete. Es umspielte ihre Figur. Ich wusste noch genau, wie sich ihr praller Po in meinen Händen angefühlt hatte! Der Stoff lag an ihrer Taillie an und zeugte nur von ihrer schmächtigen Gestalt. Die kleinen Knöpfe waren über ihre A-Körbchen Brüste bishin zu ihrem Schlüsselbein zugeknöpft. Ihr graziler Hals endete an einer makanten Kinnlinie.

Wie das letzte Mal, war sie sehr zaghaft, oder gar nicht geschminkt. Ihre Augen, von denen ich wusste, dass sie glasblau waren, wanderten nervös umher. Sie biss sich auf die Unterlippe, was noch ein Indikator ihrer Unsicherheit war. Ihre Hände in die schwingenden Falten ihres Rockes verkrampft, sah sie über die Köpfe der Menschen hinweg. Auch dieses Mal hatte sie ihre kleine schwarze Umhängetasche quer von der linken Schulter bis zur rechten Hüfte hängen.

Ich ließ einen kurzen Pfiff durch meine Lippen schießen und gewann somit ihre Aufmerksamkeit. Ihr Kopf schnellte in meine Richtung.

Mit nur einer kleinen Handbewegung winkte ich sie zu mir heran.

Als sie mich sah wirkte ihr Gesichtausdruck erleichtert. Sie sankt zurück auf ihre Fernsen und kam näher.

Nach einem letzten Zug an der Kippe schnipste ich sie in die entgegengesetzte Richtung und stieß mich vom Laternenmast ab. Als sie nervös lächelnd vor mir stand, bließ ich den Rauch seitlich gen Himmel.

„Ich dachte schon, du bist auf dem Weg hierher vergewaltigt worden!", scherzte ich. Doch als ihre Mundwinkel geschockt nach unten sanken, wurde mir bewusst, dass ich das vielleicht hätte nicht sagen sollen.

„Passiert sowas hier in der Gegend oft?", fragte sie ernst.

Oh man! Ich schüttelte belustigt denKopf.

„Naja... , hier werden schon öfters Gesetze übertreten... Es ist bestimmt mal vorgekommen!"

Ich wollte für sie auf keinen Fall heile Welt spielen, aber ich spürte auch, dass ich ihr Vertrauen damit nicht gerade gewann!

Ihre großen Augen sagten mir, dass sie nicht wusste, was sie glauben sollte.

„Jedenfalls... bist du jetzt da!...Bereit dein Gedächtnis aufzufrischen?"

Sie schien nicht ganz überzeugt von dieser ganzen Sache und knetete an ihren Fingern herum. „Ich weiß noch nicht so recht!", gab sie zu.

Ein belustigtes Grinsen umspielte garantiert meine Lippen, als ich einen Arm um ihren Rücken legte und sie Richtung Warteschlange schob: „Das wird lustig, wirst schon seh'n!"

„Für dich bestimmt!"

Ich spürte ihren leichten Widerstand gegen meinen Arm drücken, als wolle sie eigentlich nicht nochmal in diese Diskothek.

„Ich verspreche dir, diesmal wird keine Droge in deinem Getränk sein!", flüsterte ich ihr ins Ohr.

Verlegen zog sie ihre Schulter zu diesem Ohr und hielt sich ihre Hand davor. Als sich unsere Augen trafen, wirkte sie wie ein ängstliches Reh. In meinem Kopf tauchte jeodch das Bild ihrer spielerisch funkelnder Blick auf, als sie versucht hatte mich zu verführen. Was eine Dualität?!

Als wir nebeneinander in derWarteschlange standen sprachen wir kaum ein Wort. Ich spürte ihre Anspannung.

Ich erinnerte mich daran, dass sie erzählt hatte, sie möge es lieber alleine zu sein. Mochte sie also keine Menschenmengen? Machte ihr das zusätzlich zu schaffen?

Ich bemerkte, wie sie weiterhin ihre Finger aneinander rieb.

Mit einem bestimmten inneren Ruck nahm ich ihre Hand in Meine und führte sie zu meinen Lippen: „Es wird nichts passieren!" Unsere Blicke trafen sich. Und sie hielt den Kontakt. Etwas Vertrauen war wohl doch vorhanden. Nun ja, schließlich war ich die einzige Person hier, die sie auch nur etwas kannte!


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