Kapitel 50: Symbolik (1.137)
Taehyung's Sicht:
Danach ziehe ich ihn mit zu der Bank, auf der Minho, Mama und ich früher des Öfteren saßen und einfach das Wasserspiel des Springbrunnens beobachtet haben.
„Wieso eigentlich ausgerechnet weiße und rote Rosen? Hängt das mit ihrer Symbolik zusammen?" fragt Jungkook dann, nachdem wir einer ganzen Weile einfach nur schweigend den Springbrunnen beobachtet haben. „Mhm." beantworte ich also seine Frage mit einem Kopfnicken, ehe ich beginne es ihm zu erklären, auch wenn er sicherlich von ihrer Symbolik Bescheid weiß:
„Die Rosen hatten für unsere Mutter eine andere Bedeutung, als sie jetzt für Minho und mich haben. Für unsere Mutter standen die roten Rosen immer für ihre Liebe zu ihrem ersten Mann. Sie hat nie aufgehört, Minho's Vater zu lieben. Meinen hat sie nur geheiratet, weil es für sie sehr schwer war, Minho und sich selbst alleine durchbringen zu können. Ich war eigentlich gar nicht geplant gewesen, weshalb mein Vater auch abhaute, als ich geboren wurde. Die weißen Rosen symbolisierten für sie ihre Treue gegenüber Minho's Vater. Sie hat ihn sehr geliebt und war wohl am Boden zerstört, als er bei der Razzia um's Leben kam. Doch sie versuchte stark zu bleiben. Für Minho."
Ich atme tief durch und unterdrücke meine Tränen. Es tut zwar gut mal wieder mit jemand anderem als mit Minho oder Yoongi über sie zu reden, aber das heißt nicht gleich, dass es mir weniger nahe geht.
„Für Minho und für mich haben die Rosen jedoch eine andere Bedeutung. Die weißen Rosen sind auch ein Symbol für den Tod. Sie stehen für einen Neuanfang, der mit dem Tod einer geliebten Person nicht nur für den Toten selbst, sondern auch für die Hinterbliebenen eingeleitet wird. Nach dem Tod einer nahestehenden Person beginnt eine neue Etappe sowohl für den Gestorbenen, als auch für die Hinterbliebenen. Die roten Rosen stehen für Minho und für mich für familiäre Verbundenheit, die selbstverständlich auch nach dem Tod noch immer besteht."
Damit beende ich das Erklären der Symbolik der weißen und roten Rosen, während die Tränen nun unaufhörlich aus meinen Augen kommen. Jungkook scheint das mitbekommen zu haben, denn er rutscht nun näher an mich ran und schließt mich in eine Umarmung, während sein Kopf auf meiner Schulter ruht und er immer wieder kleine Küsse in meine Halsbeuge haucht.
Als ich diese Nähe von ihm spüre, breitet sich direkt wieder ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich wende mich meinem Engel nun zu und teile mit ihm einen liebevollen Kuss. Ich bin so froh, dass er bei mir ist. Als ich den Kuss gelöst habe, lehne ich meinen Kopf etwas gegen seinen und erzähle weiter:
„Weißt du, allgemein war meine Mutter eine sehr starke Frau. Sie hat nicht nur zwei Kinder alleine großgezogen, sondern auch noch diese Firma hier gegründet. Das KCM hat eigentlich Minho's und meine Mutter gegründet, mein Bruder hat die Firma nur nach ihrem Tod übernommen. Man könnte meinen, dass die Buchstaben für Minho und mich stehen, doch das ist nicht richtig. Zumindest nicht ganz. Im Prinzip hat unsere Mutter von uns allen dreien etwas einfließen lassen. Das K steht für Kim, also für meinen Nachnamen und das C für Choi, also Minho's Nachnamen. Doch das M steht nicht für Minho, sondern für Miga. Also für den Vornamen unserer Mutter. Der Name passte zu ihr, denn unsere Mutter war wirklich durch und durch eine Schönheit. Sie hatte viele Verehrer, doch genau das führte zu ihren Tod."
Bei meinem letzten Satz senke ich wieder den Kopf.
„Du brauchst es nicht zu erzählen, wenn dir das Ganze zu nahe geht, Liebling." sagt Jungkook, als er es auch merkt. „Aber ich würde gerne. Ich weiß bereits von deinen ganzen Erinnerungen und Gedanken, weil ich unerlaubter Weise in deine Privatsphäre eingedrungen bin. Ich möchte dir meine Erinnerungen und Gedanken nicht länger vorenthalten, denn das wäre dir gegenüber nicht fair." entgegne ich auf seine Worte, während ich in seine tiefbraunen Augen schaue, die mich direkt wieder beruhigen und mich glücklicher machen, weshalb die Tränen weniger, aber mein Lächeln dafür breiter wird.
„Sie hatte heute vor einem Jahr einen Autounfall. Zumindest wurde er als solcher an die Öffentlichkeit getragen, dabei war es eigentlich kein Unfall, sondern Mord, doch davon wissen nur die Polizei und die Agenten des KCMs, die damals schon da waren. Meine Mutter schenkte einem bestimmten Agenten ihr ganzes Vertrauen und dieser fiel ihr in den Rücken. Er hat für den 'Unfall' gesorgt und anschließend die Kameraaufnahmen gelöscht, weshalb es eine ganze Weile dauerte, bis wir und die Polizei ihn überführen konnten."
Jungkook sagt daraufhin nichts, sondern zieht mich einfach nur näher an sich um mich fester drücken und besser trösten zu können, was mir unfassbar viel bedeutet.
Nur all zu gerne gehe ich darauf ein und erwidere seine Umarmung ganz fest. Ich vergrabe meinen Kopf in seiner Schulter und lasse den Tränen freien Lauf. Währendessen drücke ich ihn näher an mich und er streicht mir beruhigend durch meine Haare und über meinen Rücken.
Ich kann mich schon als glücklichster Mensch der Erde bezeichnen, so lange ich nur Jungkook an meiner Seite weiß.
Denn genau das, was er gerade macht, brauche ich jetzt.
Ich hasse es, wenn Menschen Mitleid mit mir haben. Wenn Menschen mir ihr Mitleid bezüglich des Todes meiner Mutter kundtun. Dieses Mitleid in ihren Augen war bei der Beerdigung meiner Mutter unerträglich.
Ich brauche kein Mitleid, sondern jemanden, der mich umarmt und tröstet.
Ihr Mitleid ändert nichts an der Tatsache, dass meine Mutter nicht mehr bei mir ist, ihre Umarmungen und ihre Worte hingegen helfen mir dabei, diesen Tod besser zu verkraften und weiter leben zu können.
„Danke, Kookie. Danke, dass du mich gerade einfach nur umarmst und mir nicht dein Mitleid aussprichst." sage ich dann also lächelnd, während wir noch immer in unserer Umarmung sind. „Mittlerweile weiß ich, dass du nicht der Typ bist, der auf Mitleid steht." entgegnet er und ich glaube zu wissen, dass er lächelt. Aus diesem Grund wird mein Lächeln nur noch breiter.
Eine kurze Weile verweilen wir noch in dieser Umarmung, ehe ich diese löse. Ich lege meine rechte Hand an seine Wange und streiche kurz mit meinem Daumen darüber. „Danke, dass du bei mir bist." sage ich dann, woraufhin sich wieder ein kleines Lächeln auf Jungkook's Gesicht ausbreitet. „Wenn du mich lässt, bleibe ich so lange ich kann bei dir." entgegnet er dann. Nun wird mein Lächeln breiter und ich nähere mich seinem Gesicht, bis ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren kann.
Nur ganz kurz verbinde ich unsere Lippen miteinander. So kurz, dass Jungkook nichtmal Zeit hat diesen Kuss zu erwidern. Dann sind meine Lippen noch immer so nahe an seinen, sodass ich seinen heißen Atem noch immer spüren kann. Dann sage ich: „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch." erwidert er meine Worte, ehe er nun die paar Millimeter überbrückt und unsere Lippen erneut miteinander verbindet.
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Dann gibt es jetzt nur noch ein Epilog.🥺
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