Kapitel 45: Mein größtes Heiligtum (2.066)
Jungkook's Sicht:
„Hast du alles zusammengepackt?" „Mhm. Alles hier drinne." beantwortet Tae meine Frage, während er auf seine Tasche weist.
Heute kann er endlich aus dem Krankenhaus entlassen werden, weshalb ich ihn abhole und ihm beim Einpacken seiner Sachen helfe.
„Aber du weißt schon, dass ich auch zu mir könnte. Du brauchst..." „Nah!" unterbreche ich ihn, während ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen lege. Tae sieht mich überrascht an, während ich meinen Finger wieder von seiner Lippe entferne und fort fahre: „Du hast gesagt, dass Yoongi mittlerweile zu seinem Freund gezogen ist, also wärst du ganz alleine in dieser Wohnung und das lasse ich nicht zu. Da ich dafür verantwortlich bin, werde ich mich auch um dich kümmern."
„Jungkook, wie oft muss ich dir noch sagen, dass das nicht deine Schuld ist?" entgegnet mein Freund, während er auf mich zukommt und seine Hände an meiner Taille platziert. Instinktiv schlinge ich meine Arme um seinen Hals und beantworte seine Frage: „Das kannst du so oft sagen, wie du willst. Das ist eine Tatsache, die man nicht ändern kann. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht." Als ich zu Ende gesprochen habe, komme ich dem Gesicht meines Freundes immer näher, und verbinde schließlich unsere Lippen miteinander.
Während Tae den Kuss erwidert, wandern meine Hände in seine Haare und er zieht mich an meinen Hüften noch näher an sich ran, sodass kein Raum mehr zwischen uns ist und vertieft den Kuss somit noch etwas.
„Und jetzt pack deine Sachen zu Ende und dann fahren wir zu mir." sage ich dann, als Tae und ich den Kuss lösen, woraufhin der Schwarzhaarige als Antwort nur nickt.
Bei meinem Apartment angekommen, sage ich Tae, dass er seine Sachen alle in die Kommode räumen kann, die ich extra für ihn und seine Sachen frei geräumt habe. Ich hatte eh zu viele Sachen, also konnte ich mich auch getrost von einigen trennen.
„Wo hast du denn deine ganzen Sachen? War die Kommode nicht voll geräumt?" fragt Tae mit großen Augen, als er im Schlafzimmer seine Sachen auspacken will. „Ja, war sie, aber ich hatte eh zu viele Sachen, deshalb habe ich die unnötigen Sachen in die Kleiderspende gegeben." beantworte ich seine Frage, woraufhin er nickt und weiter auspackt.
„Warte mal. Woher weißt du denn, dass die voll geräumt war?" frage nun ich. Augenblicklich hält Taehyung in seiner Bewegung inne und scheint wohl nach einer Ausrede zu suchen. „Tae?" hake ich nach und gehe ein bisschen auf ihn zu und lehne mich schließlich an die Wand, die nahe der Kommode ist, während meine Arme vor der Brust verschränkt sind. „Hast du mir irgendwas zu sagen?" frage ich weiter, als er noch immer nicht antwortet.
Er atmet nochmal tief durch und legt das T-Shirt, das er gerade in das Schubfach räumen wollte, bei Seite und wendet sich mir nun zu: „Okay, vielleicht habe ich dir noch nicht alles gesagt, was ich während meines Jobs getan habe." Interessiert stelle ich mich nun gerade hin und lasse meine Arme schlaff neben meinen Körper fallen. „Als...Also nach dem Event der Kingdom Group zum zehnjährigen Jubiläum, da...da bist du ja eingeschlafen und...und da hat Minho mich angerufen."
Nochmal atmet er tief durch, ehe er mit geschlossenen Augen fortfährt: „Minho hat mir aufgetragen, deine Wohnung nach Hinweisen zu durchsuchen." „Du hast meine Wohnung durchsucht?" frage ich ungläubig, woraufhin Tae seine Augen wieder öffnet und seinen Kopf senkt, während er nickt. „Meine ganze Wohnung?" Auch diese Frage meinerseits nickt er ab. „Du warst also auch in meinem Arbeitszimmer?" Wieder nickt er nur. „Hast du...Hast du auch die Kasse und das was sich darin befindet durchsucht?" „Es tut mir leid, Jungkook." „Du hast also in meinen privaten Sachen rumgeschnüffelt?" „Es tut mir leid."
„Verdammt nochmal! Es hatte seinen Grund, warum ich das abgeschlossen habe und du durchsuchst es trotzdem?!" fahre ich ihn nun an und gehe wutentbrannt und mit einigen Tränen in den Augen an ihm vorbei und somit aus dem Schlafzimmer. Auf direktem Wege gehe ich in mein Arbeitszimmer und hole das kleine blaue Teil aus meinem verschlossenen Schrank und sehe mir einige der Bilder und einige meiner Einträge an.
Diese Kasse ist mein größtes Heiligtum.
Dort sind meine Tagebücher und meine ganzen Erinnerungen drinne. Diese Kasse besitzt im Prinzip mein ganzes Sein. Alles was ich bin ist in diesem kleinen Teil verschlossen und nur für mich zugänglich.
Zumindest dachte ich das.
Doch jetzt muss ich herausfinden, dass es eben nicht nur für mich zugänglich ist, sondern Taehyung im Prinzip schon alles von mir wusste. Er wusste von meinen Gedanken, Erinnerungen und von meiner Entführung.
Ist er wirklich mit mir zusammen, weil er mich so liebt wie ich bin oder ist er nur mit mir zusammen, weil er von meinen Gefühlen wusste und deshalb Mitleid für mich empfand?
Schließlich habe ich in dem neusten Tagebuch, das auch schon damals in dieser Kasse war, mehr als deutlich gemacht, dass ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen kann und auch, dass er etwas sehr besonderes für mich ist.
Wenn er das also alles gelesen hat, dann weiß er schon lange von meinen Gefühlen, also hätte er mir auch einfach was vorspielen können.
Seit er mir das Alles mit der Firma seines Bruders und von seinem Job erzählt hat, bin ich mir einfach nicht sicher, ob ich ihm wirklich vertrauen kann...
Halt! Nein, Jungkook!
Tae hat dein Leben gerettet!
Er hätte seines geopfert, um das deine zu retten.
Wieso sollte er das tun, wenn seine Gefühle nicht echt für dich sind?
Wieso sollte er das tun, wenn er nur Mitleid mit dir empfindet?
Auch seine Küsse, die er mir immer schenkt, fühlen sich so real an. So, als würde er es tatsächlich wollen und mich tatsächlich lieben.
Auch wenn er mich zu Anfang belogen hat, so fühlt es sich jetzt einfach viel zu echt an. Alles, was wir zusammen haben, fühlt sich einfach viel zu echt an, als dass er es vorspielen würde.
Aus diesem Grund entschließe ich mich dazu, nach zirka zwanzig Minuten, die ich im Arbeitszimmer verbracht habe, wieder zu Tae zu gehen und mich bei ihm zu entschuldigen.
„Tae, ich...Wo willst du hin?" frage ich, als ich sehe, dass er seine Tasche bereits wieder gepackt und geschultert hat. „Ich denke, ich sollte doch besser zu mir nachhause gehen. Es tut mir leid, Jungkook." entgegnet er und steuert die Apartmenttür an.
Eine kurze Zeit lang bin ich wie paralysiert, doch als ich mich wieder eingekriegt habe, versperre ich Taehyung nur kurz vor der Tür den Weg. „Nein, du bleibst hier." sage ich und ziehe ihn an seiner Tasche zurück ins Schlafzimmer. „Was...Wieso denn?" fragt er irritiert. „Weil ich nachgedacht habe. Es tut mir leid, Tae." „Dir? Was tut dir denn leid? Bin ich nicht derjenige, der unerlaubt in deine Privatsphäre eingedrungen ist?" fragt mein Freund irritiert. Ich senke meinen Kopf und weiche seinem Blick aus, während ich antworte:
„Ja, das stimmt schon, aber es tut mir dennoch leid. Ich wollte dich nicht so anfahren. Es ist nur so, dass in dieser Kasse quasi alles ist, was ich bin. Da sind meine Gedanken, meine Gefühle und meine Erinnerungen drinne. Mein ganzes Sein. Zumindest dachte ich das. Ich war nur so wütend, dass du mein ganzes Ich schon kanntest, bevor ich es dir selbst zeigen konnte. Ich dachte kurzzeitig, dass du nur aus Mitleid mit mir zusammen wärst, weil du von meinen Gefühlen zu dir bereits wusstest. Diese Kasse und die ganzen Sachen, die da drinne sind, waren mein größtes Heiligtum, weshalb ich es ja auch verschloss."
Nun erhebe ich wieder meinen Kopf und sehe Tae leicht lächelnd in die Augen, während ich weiterspreche: „Doch jetzt habe ich etwas, oder besser gesagt jemanden, gefunden, der diese Rolle übernommen hat." Ich nehme Taehyung's Hände in meine und füge noch zu meinen Worten hinzu: „Tae, du bist etwas sehr besonderes für mich und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Ich liebe dich und du weißt ja gar nicht wie sehr ich das tue. Tae, du bist nun mein größtes Heiligtum."
Eine kurze Weile bleibt es still zwischen uns und wir sehen uns einfach nur in die Augen. Krampfhaft versuche ich irgendein Gefühl oder zumindest eine Reaktion aus seinen tiefbraunen Augen abzulesen, doch ohne Erfolg. Sein Gesichtsausdruck und seine Augen sagen mir absolut gar nichts, weshalb ich peinlich berührt meinen Kopf senke, meine Hände von seinen löse und wieder beginne vor lauter Nervosität auf meiner Unterlippe rum zu beißen.
Doch nur kurz darauf höre ich, wie Tae seine Tasche auf den Boden fallen lässt, weshalb ich nun wieder überrascht in sein Gesicht aufsehe. Direkt darauf kommt er mir näher, legt seine rechte Hand an meine Wange und seine Linke an meine Hüfte und beginnt damit seine Lippen leidenschaftlich gegen meine zu bewegen, sodass ich zurück stolpere und mit einem Mal rücklings auf meinem Bett liege.
Noch immer bewegen wir leidenschaftlich unsere Lippen gegeneinander, während Tae nun über mir liegt.
Er fährt kurz mit seiner Zunge über meine Unterlippe, sodass ich willentlich meinen Mund einen Spalt öffne, weshalb Tae nun mit seiner Zunge in meine Mundhöhle eindringt und liebevoll um die meine fährt.
Danach löst Tae kurzzeitig den Kuss und sofort spüre ich wieder das Verlangen seine wunderschönen Lippen auf meinen zu spüren. „Und du bist mein größtes Heiligtum." sagt mein Freund dann, woraufhin sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet.
„Ich liebe dich, Tae." „Und ich liebe dich." erwidert er meine Worte und verbindet direkt darauf wieder unsere Lippen miteinander und wird dabei noch fordernder, während seine Hände nun zu meinem Hemd wandern und er beginnt es aufzuknöpfen.
Ich lasse ihn machen, doch als er dann beginnt sich meinen Kiefer und meinem Hals entlang zu küssen, kommen mit einem Mal wieder die ganzen Bilder hoch.
Ich weiß, dass Tae nicht Jaehyun ist und ich weiß auch, dass ich ihm trauen kann, aber ich kann dennoch nichts dagegen machen.
Zum ersten Mal spüre ich auch bei Tae's Berührungen dieses Brennen.
Aus diesem Grund kann ich mich mit einem Mal nicht mehr bewegen. Ich liege stocksteif da und kriege nur ein gequältes: „Tae." hervor. „Tae, bitte hör auf." kann ich dann noch hinzufügen, während ich nun meine Augen zusammenkneife und die Tränen aus ihnen kommen.
Sofort lässt Tae von mir ab und setzt sich auf das Bett. Ich setze mich dann auch wieder auf und knöpfe mir das Hemd währenddessen zu. „Es...Es tut mir leid." sagt Tae neben mir. „Du...Du kannst doch nichts dafür." entgegne ich direkt, während ich die Tränen wegwische, die meiner Wange hinuntergelaufen sind.
„Mir tut es leid. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann und eigentlich will ich es auch, aber ich kann diese Erinnerungen nicht einfach auslöschen." fahre ich dann fort, während sich wieder Tränen aus meinen Augen lösen und ich nervös mit meinen Händen spiele.
Wie sich Tae jetzt wohl fühlen muss...
Er muss sich jetzt bestimmt schlecht und extrem unsicher fühlen. Dabei soll er das doch nicht. Ich will nicht der Grund dafür sein. Ich will weiterhin, dass er mich berührt und mir Küsse schenkt, doch was wenn ihn diese Aktion von mir jetzt komplett unsicher gemacht hat und er nicht mehr weiß, was er jetzt noch bei mir darf und was nicht?
Ich seufze traurig auf und drehe meinen Kopf nun ganz von Tae weg, was ihn eigentlich noch unsicherer machen müsste, jetzt wo ich darüber nachdenke. Doch stattdessen er sich erhebt und von mir weg geht, spüre ich wie er seine Arme um mich legt und sein Kinn auf meiner Schulter platziert.
Genau das brauche ich jetzt.
Ich lege meine Hände auf seinen Arm, der vor meinem Bauch ist und schließe meine Augen, während ich meinen Kopf ein wenig gegen seinen lehne.
„Danke, Tae. Danke, dass du so viel Geduld mit mir hast." murmle ich dann in die entstandene, angenehme Stille hinein. Direkt nach dem Beenden meiner Worte spüre ich, wie Tae mich noch näher an sich drückt und anschließend sagt: „Bei dir lohnt es sich, geduldig zu sein."
Ich lächle breit, ehe ich mich mit meinem Kopf nun umdrehe und Taehyung in einen liebevollen Kuss verwickle. Küssend lassen wir uns dann auf das Bett fallen und schlüpfen anschließend unter die Decke. Ich kuschle mich eng an ihn und genieße seine Nähe in vollen Zügen.
Ich kann mich echt als glücklichster Mensch der Erde bezeichnen, so lange ich Tae nur an meiner Seite habe.
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Ich muss sagen, ich liebe dieses Kapitel.🥰
Und sorry an alle, die jetzt Smut erwartet haben, aber der dauert noch etwas.
(Wenn auch nicht mehr all zu lange.😉)
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