Kapitel 38: Gwacheon (1.557)

Taehyung's Sicht:

Egal, wie sehr wir es auch versuchten, Jung Hoseok ließ sich von Yoongi und mir nicht dazu überreden, zu sich nachhause zu gehen. Er wollte dabei sein, weshalb mein bester Freund und ich dazu gezwungen waren, Hoseok mit zum KCM zu nehmen.

„Was macht denn ein Außenstehender hier?" fragt mein Bruder direkt mit dem Blick auf Jung Hoseok gerichtet. „Er hat uns geholfen. Er hat uns zu der Scheune geführt, in der Jungkook gefangen war." kläre ich den Ältesten im Raum auf. „Gefangen war? Das heißt..." „Ja, Minho, wir waren zu spät da." beantwortet Yoongi die unausgesprochene Frage meines Bruders.

„Wir müssen dringend die Verkehrskameras durchschauen, Minho. Jimin muss mit Jungkook woanders hingefahren sein." „Tae, wir haben zwar viele Freiheiten, aber auf die Verkehrskameras hat nur die Verkehrspolizei Zugriff." entgegnet mein Bruder auf meine Aussage.

„Aber wir sind doch auf gewisse Art und Weise die Unterstützung der Polizei. Wir übernehmen die Fälle, die die Polizei nicht übernehmen kann oder will. Der Staat weiß doch von unserer Existenz. Mama hat das doch alles vor ihrem Tod geregelt. Das muss doch möglich sein." erwidere ich, woraufhin mein Bruder tief durchatmet und beginnt nachzudenken.

„Du hast Recht. Mama hat sich um alles gekümmert und wir hatten diese Möglichkeit auch noch, bevor das mit ihr geschah. Seit dem angeblichen Unfall unserer Mutter hat man uns diese Freiheit genommen. Der Staat meinte, dass wieder so etwas passieren könnte. Es ist einfach schwer, einer solchen Firma wie das KCM, nach all dem was damals passierte, noch zu vertrauen. Unsere Agenten sind teils besser ausgebildet, als die Polizei selbst und wir haben selbst miterleben müssen, was diese, nennen wir es mal Macht, anrichten kann."

„Ich weiß, Hyung. Aber hier sind nur wir vier und ich bin mir sicher, dass jeder jedem vertrauen kann. Bitte, Minho. Frag wenigstens. Wir dürfen nichts unversucht lassen."

Ergeben nickt mein großer Bruder dann und schnappt sich sein Telefon, ehe er uns anderen bittet, sein Büro zu verlassen.


Nach einiger Zeit kommt Minho schließlich lächelnd aus seiner Tür und sagt: „Ich hab's geschafft! Yoongi! Tae! Schnappt eure Laptops! Die Polizei erlaubt uns den Zugriff auf die Verkehrskameras!" Sofort schrecken mein bester Freund und ich auf. Ich schnappe mir meinen zweiten Laptop, den ich für Notfälle immer hier in Minho's Firma habe und zusammen mit Yoongi und Minho setze ich mich schließlich in das Büro meines Bruders und klappe den Laptop auf.

Ein paar Nutzernamen hier, ein paar Kennwörter da und schon haben Minho, Yoongi und ich den Zugriff auf den Polizeiserver. Wenn auch nur eingeschränkt, aber das reicht voll und ganz aus.

Das ist zumindest das, was ich hoffe.

Während Hoseok im Raum auf und ab geht und ab und an einen Blick auf die Bildschirme von meinen Hyungs und mir wirft, gehen wir drei sämtliche Verkehrskameras in der Nähe der Scheune durch.

Nach mehreren Stunden schmerzen mir meine Augen so stark, dass sie bereits beginnen zu tränen. Auch bei meinem Bruder und meinem besten Freund kann ich sehen, dass auch ihnen die Augen schmerzen. Hoseok hat sich mittlerweile nervös auf eine Couch niedergelassen.

„Bingo!" sagt Yoongi schließlich. Sofort springen Minho, Hoseok und ich auf und gehen zu Yoongi. „Was ist? Was hast du gefunden?" frage ich. „Hier. Das ist doch das Auto von Park Jimin, oder?" „Ja, ist es." beantwortet Hoseok die Frage von Yoongi.

„Zuletzt ist sein Auto kurz vor Gwacheon auf Kamera festgehalten worden. Ich habe bereits jede Kamera gecheckt, die eine Straße aufnimmt, die aus Gwacheon wieder raus führt. Auf keiner dieser Kameras war irgendwas zu sehen. Also entweder sind Park Jimin und Jeon Jungkook noch in Gwacheon oder unser psychopathischer Entführer hat sein Auto in eben dieser Stadt gewechselt."

„Gwacheon?" beginnt Hoseok dann laut zu überlegen. „Da wohnt Jimin's Bruder. Park Jihyun."

Direkt ist die Aufmerksamkeit von uns allen dreien auf Hoseok gerichtet.

„Weißt du, wo er wohnt?" frage ich also, während ich tatsächlich beginne, Hoffnung zu schöpfen. „Ja. Das weiß ich." „Dann gib uns bitte seine Adresse." sage ich direkt. „Aber..." „Nichts da 'aber'!" unterbricht Yoongi Hoseok. „Wenn du weißt, wo er wohnt, dann kannst du uns seine Adresse geben. Du musst uns nicht hinführen und dich nicht unnötig in Gefahr begeben. Auch wenn es sich hier um deinen besten Freund handelt, solltest du besser in Seoul bleiben. Jungkook will sicher nicht, dass auch du dich noch in Gefahr begibst." fährt mein bester Freund dann fort, woraufhin Hoseok seinen Kopf ergeben senkt und langsam beginnt zu nicken und ein leises „Okay." währenddessen murmelt.

Dann schnappt er sich einen Stift und einen Zettel und schreibt etwas darauf, ehe er mir den Zettel reicht.

„Aber eines müsst ihr noch über Jihyun wissen. Jimin's Bruder arbeitet bei der Polizei, also ist höchste Vorsicht geboten. Ich hab' schon lange nicht mehr mit Jihyun gesprochen, weshalb ich nichtmal weiß, ob er überhaupt im Lande ist. Jedenfalls könnte es durchaus sein, dass er Jimin eventuell deckt und beschützt, was euch die Suche nach Jungkook erheblich erschweren könnte. Jihyun hat seine Dienstwaffe und seine Zweitwaffe immer zuhause, also seid vorsichtig."

„Danke, Hoseok. Du warst wirklich eine sehr große Hilfe." bedanke ich mich schließlich bei dem besten Freund meines Freundes. „Ich hoffe, wir können uns irgendwann revanchieren." „Revanchiert euch, indem ihr mir meinen besten Freund heil zurück bringt. Das ist alles, was ich will." entgegnet Hoseok auf meine Worte. „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht. Jungkook ist Taehyung mindestens genauso wichtig, wie dir, Hoseok. Er wird alles tun, was ihm möglich ist." meldet sich nun zum ersten Mal auch Minho zu Wort.

„Du solltest jetzt besser nachhause gehen. Wir melden uns sofort bei dir, sobald wir etwas Neues wissen." fügt mein Bruder noch an seine Worte an, ehe er sich nun Yoongi und mir zuwendet: „Und ihr beide begebt euch jetzt auf dem schnellsten Wege zu der Adresse von diesem Park Jihyun." Yoongi und ich verbeugen uns kurz vor Minho, ehe wir dann zusammen mit Hoseok das Gebäude verlassen.

Im Außenbereich gehen wir dann in verschiedene Richtungen.

Yoongi und ich steuern eines der Autos an, während mein bester Freund sagt: „Ich sage nur noch schnell Namjoon Bescheid." und sein Handy aus seiner Tasche holt.

Bei dem ganzen Trubel um Jungkook, habe ich total vergessen, wie es wohl meinem besten Freund damit gehen muss, jetzt auf mich aufpassen zu müssen wie eine Nanny auf ein vierjähriges Kind. Seit etwa vierundzwanzig Stunden hat er Namjoon jetzt schon nicht mehr sehen können, weil er auf mich aufpassen muss.

„Es tut mir leid, Hyung." „Was tut dir leid?" fragt Yoongi irritiert und sieht mich auch so an, während wir nun im Auto sitzen, mein bester Freund es bereits startet und vom Parkplatz fährt. „Es tut mir leid, dass du nicht bei Namjoon sein kannst, weil du auf mich wie auf ein Baby aufpassen musst." „Hey, du bist mein bester Freund, Tae. Für dich mache ich das gerne. Außerdem bin ich auch Minho etwas schuldig, denn genau das Gleiche, was ich jetzt bei dir mache, hat er damals auch bei mir gemacht." „Hm? Wie meinst du das?" frage nun ich irritiert.

„Mein Fall mit Namjoon von damals, ähnelt stark dem deinen mit Jungkook. Ein besorgter Freund rief für ihn an und bat darum, dass wir auf ihn aufpassen. Genau wie Hoseok es für Jungkook tat. Namjoon wurde zwar nicht — so wie Jungkook — bereits einmal in seiner Jugend entführt, aber auch er wurde von einem psychopathischen Lover gestalkt und danach entführt. Genau wie Jungkook jetzt. Mir ging es genauso wie dir, als das Alles geschah, doch Minho half mir einen klaren Kopf zu bewahren. Er setzte sich selbst als zweiten Agenten an und warf pausenlos ein Auge auf mich, obwohl er damals in einer glücklichen Beziehung lebte. Minho's Freundin verließ ihn, weil er mich ihr vorzog, doch Minho meinte, dass er es dennoch nicht bereute und dass ihm das eigentlich nur zeigte, dass sie es gar nicht ernst mit ihm meinte. Und genauso denke ich jetzt auch. Wenn Namjoon mich wirklich liebt, dann wird er es nachvollziehen können und wenn er mich unbedingt verlassen will, dann hat er es wohl nicht ernst mit mir gemeint." erzählt mir mein bester Freund, während wir über die Straßen Südkoreas fahren.

Das Alles wusste ich nicht. Als das damals mit Namjoon's Fall geschah, war ich inmitten meiner Ausbildung und deswegen hatte ich auch nicht so viel Freizeit. Ich wollte es unbedingt gut machen. Ich wollte diese Ausbildung, so gut es mir eben möglich war, meistern, weshalb ich mich ins Lernen und Üben stürzte.

„Danke, Hyung." murmle ich schließlich.

„Wir sind da." entgegnet mein bester Freund nur, während er das Auto nun parkt.

Nun sehe auch ich mich in der Umgebung genauer um.

„Da ist es. Das ist die Adresse, die uns Jung Hoseok gegeben hat." fährt der Ältere nun fort und weist mit seinem Zeigefinger in eine bestimmte Richtung, weshalb ich nun in eben diese schaue.

Es ist zwar kein großes, aber auch kein kleines Haus, jedoch ist es verdächtig. Alle Jalousien sind heruntergefahren, sodass nur noch die kleinen Schlitze zu sehen sind.

Ich meine klar, es könnte auch einfach sein, dass der Besitzer dieses Hauses auf Reise oder so ist, doch ich habe im Gefühl, dass dem ganz und gar nicht so ist.

Ich spüre, dass Jungkook ganz nah bei mir ist.

Doch mit dieser Hoffnung, beschleicht mich noch ein anderes Gefühl: Das Gefühl von Gefahr.




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Ehrlich, Geographie ist so langweilig...😴

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