Kapitel 31: Das Wichtigste für mich (1.398)

Taehyung's Sicht:

Nach dem Besuch im Krankenhaus, sind Jungkook und ich nun endgültig auf dem Weg zu ihm nachhause. Während wir den Weg so lang laufen halten wir Hände, jedoch scheint Jungkook neben mir tief in Gedanken versunken zu sein.

Wer kann es ihm auch verübeln, nach allem was ich ihm erzählt habe und nachdem sein Vater einen Herzanfall hatte?

Während wir seinen Nachhauseweg ansteuern, geht mir auch durch den Kopf, was mir ein Arzt aus dem Krankenhaus erzählt hat, als ich ihn gefragt habe, warum Jungkook ohnmächtig geworden ist. Aber das dann auch nur für eine kurze Zeit, was mir ziemlich unnormal vorkam.

Doch der Arzt hat es mir erklärt und es macht in meinen Augen auch Sinn.

Jungkook ist komplett überarbeitet. Seit was weiß ich wie vielen Monaten hat er schon keinen Urlaub mehr gehabt, wobei dieser Urlaub unbedingt von Nöten ist für Menschen.

Jungkook steht während seiner Arbeit fast dauerhaft unter Stress und dass die Sejin Group noch immer versucht die Kingdom Group irgendwie fertig zu machen, muss ihn auch sehr unter Druck setzen.

Er braucht unbedingt mal eine Auszeit.

Jungkook ist überarbeitet und hat heute so vieles erfahren, weshalb er in so viele Menschen sein Vertrauen verloren haben muss, denen er zuvor immer vertrauen konnte. Und dann kommt auch noch die Nachricht, dass sein Vater im Krankenhaus liegt, weil er einen Herzanfall hatte.

Das ist einfach alles zu viel für einen so sensiblen Menschen wie Jungkook einer ist.

„Wie geht es dir?" frage ich also vorsichtig, obwohl ich mir nichtmal sicher bin, ob ich seine Antwort wirklich hören will. „Wenn man mal ausnimmt, dass mein Vater im Krankenhaus liegt und mein Vertrauen zu meinen besten und einzigen Freunden am Brechen ist, ist alles okay." beantwortet er meine Frage, während er nun seine Apartment-Tür aufschließt und wir seine Wohnung betreten. „Ich kann mich nicht oft genug entschuldigen. Es tut mir wirklich leid, Jungkook." entgegne ich mit gesenktem Kopf auf seine Worte, weil ich mich auch angesprochen gefühlt habe.

Ich höre wie Jungkook seine Tür wieder schließt und anschließend zu mir kommt. Er legt seinen Zeige- und Mittelfinger an mein Kinn und drückt somit meinen Kopf wieder nach oben. Nun sieht er mir direkt in meine Augen und sagt: „Ich habe dir doch schon verziehen, Tae." Nach dem Beenden seines Satzes nimmt er seine Finger wieder von meinem Kinn, jedoch senke ich meinen Kopf nicht wieder.

Nun weicht Jungkook meinem Blick aus, während er fortfährt: „Ich wünschte, ich könnte dich dafür hassen, aber es geht nicht. Ich habe es probiert, aber ich denke, ich würde dir wohl immer verzeihen, egal was du machst. Auch wenn ich es nicht will, würde ich dir denke ich verzeihen. Nicht nur wegen meiner Naivität, sondern auch, weil ich nunmal nichts daran ändern kann, dass ich mich in dich verliebt habe."

Dann sieht er mir wieder in die Augen und fügt noch mehr zu seinen Worten hinzu: „Wenn du mich also wirklich liebst und es nicht nur so dahingesagt hast, dann bitte ich dich, mich nie wieder so zu verletzen. Denn ich könnte dich nicht dafür hassen und eben deshalb würde es mich unglücklich machen. Nicht etwa, weil du mich verletzt hast, sondern weil ich dich nicht dafür hassen kann, dass du es getan hast. Sag mir bitte, wenn ich meine Zeit vergeude. Sag mir bitte — wenn ich dir auch nur ein bisschen wichtig bin — wenn du dein 'Ich liebe dich' vorhin im Krankenhaus nicht ernst gemeint hast, damit ich mich selbst retten kann, bevor es endgültig zu spät ist."

Nach seinen Worten überbrücke ich ein bisschen des Abstandes zwischen Jungkook und mir, indem ich meine linke Hand an seine Taille und meine Rechte an seine Wange lege. Ich streiche mit meinem Daumen sachte über seine Wange, während er seine Augen geschlossen hat, sich meiner Hand leicht entgegen lehnt und sich eine Träne aus seinem rechten Auge löst.

„Ich habe alles ganz genau so gemeint, wie ich es dir auch gesagt habe." entgegne ich schließlich auf seine Worte und verbinde unsere Lippen zu einen gefühlvollen Kuss, welchen Jungkook auch direkt erwidert. „Ich liebe dich, Jungkook. Das habe ich nicht nur so dahingesagt." sage ich noch, als wir den Kuss wieder gelöst haben. „Wirklich nicht?" will er nochmal sicher gehen.

„Wirklich nicht. Noch nie habe ich so viel für jemanden empfunden, wie für dich. Noch nie habe ich mich um jemanden so sehr gesorgt, wie um dich und noch nie hat jemand so sehr meine Gedanken und Gefühle in Anspruch genommen, wie du es tust." beantworte ich wahrheitsgemäß seine Frage, woraufhin Jungkook beginnt breit zu lächeln und erneut unsere Lippen miteinander verbindet, während seine Hände nun in meinen Nacken wandern und er so nah an mich ran kommt, sodass kein Raum mehr zwischen uns ist.

Als er den Kuss löst, schließt er mich direkt in eine feste Umarmung und sagt: „Mir geht es genauso." ehe er mich noch fester drückt. Ich tue es ihm gleich und vergrabe mein Gesicht in seine Halsbeuge.

Als wir diese Umarmung lösen, betrachte ich einfach nur schmunzelnd sein Gesicht, während ich ihm einige der Haare aus seinem Gesicht streiche und sage: „Du solltest dich jetzt hinlegen und schlafen, Jungkook. Du hattest einen verdammt langen Tag und brauchst diese Ruhe." „Nur finde ich selbst in der Nacht und beim Schlafen keine Ruhe." entgegnet er nur, während er sich wieder auf seine Unterlippe beißt.

Stimmt. Seine Albträume habe ich schon wieder verdrängt gehabt.

„Kannst du hierbleiben?" fragt er dann schließlich unsicher und mit leiser Stimme und fügt ebenso leise hinzu: „Du gibst mir immer Sicherheit." Nach seinen Worten schmunzle ich nur und nicke schließlich als Antwort auf seine Frage.


Während Jungkook nun im Bad ist, bereite ich schon alles für ihn im Schlafzimmer vor. Ich schlage die Decke zurück und mache sein Schlaflicht an. „Woher weißt du, dass ich immer mit dem Licht schlafe?" fragt er überrascht, als er dann in der Tür zu seinem Schlafzimmer erscheint. „Ähm...Weil...Weil ich es gesehen habe." beantworte ich stotternd seine Frage. „Gesehen? Wie und wann denn?" fragt er weiter, während er sich nun auf mich zu bewegt.

„Nun Ja...Ähm...Es gab da eine Zeit, in der ich dich verfolgt und beobachtet habe." „Was?" fragt er mit großen Augen. „Ich habe es getan, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Weil ich dich beschützen wollte." „So? Wer gibt mir denn dann die Sicherheit, dass du nicht mein Stalker bist?" fragt er, während er nun schmunzelnd vor mir stehen bleibt und anschließend unsere Lippen miteinander verbindet. „Danke." sagt er, als er den Kuss wieder löst.

„Was machst du jetzt eigentlich wegen Jimin?" fragt er dann. „Ich werde ihm wohl mal einen Besuch abstatten und nach Beweisen schauen müssen, die ich hoffentlich nicht finden werde." „Das heißt, du willst bei ihm einbrechen?" fragt er mit großen Augen weiter. Ich antworte anfangs nicht, sondern drücke ihn nun auf sein Bett, sodass er nun auf diesem sitzt. „Eine andere Wahl habe ich nicht. Und jetzt leg dich bitte hin." beantworte ich schließlich seine Frage und sorge nun auch dafür, dass er sich wirklich hinlegt.

Anschließend decke ich ihn zu und hocke mich nun vor sein Bett, während ich ihm durch seine Haare streiche. „Du musst jetzt schlafen." sage ich währenddessen. Jungkook jedoch stützt sich nun auf seinem Unterarm ab, um mich ansehen zu können. „Wie soll ich denn jetzt schlafen, wenn ich weiß, dass sich mein Freund strafbar machen will?"

Da er mich als sein Freund bezeichnet, kann ich nicht anders als kurz zu schmunzeln.

„Findest du das etwa lustig? Hausfriedensbruch ist eine Straftat, Tae." „Nein, nein. Das ist es nicht. Ich weiß, dass das eine Straftat ist. Aber nur, wenn man auch erwischt wird. Bei meiner Ausbildung musste ich tausendmal irgendwo einbrechen. Ich weiß, wie ich vorzugehen habe. Außerdem geht es hier doch um deine Sicherheit, Jungkook. Und um diese zu gewährleisten ist mir alles Recht. Sie ist das Wichtigste für mich." entgegne ich auf seine Worte.

„Vielleicht ist dir ja alles Recht, aber mir nicht. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass du mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren rechnen musst." „Das schätze ich sehr, aber es ist nunmal mein Job, Jungkook. Ich muss herausfinden, wer dich stalkt, damit du in Sicherheit bist. Verstehst du das?" rede ich weiter, während er nun seinen Kopf gesenkt hat.

Dann streiche ich ihm durch seine Haare und sage: „Bitte, Jungkook. Jetzt schlaf."




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